Pátek 7. èervna 1929

Dieselben Sozialdemokraten, die immer mit pazifistischem Geschrei kommen, nur keine Gewalt, nur keinen blutigen Kampf, wenn es gilt, daß sich die Arbeiterklasse gegen die Ausbeuter verteidige, sich die Freiheit erringe, sie sind für Gewalt, für blutige Gewalt, wenn es gilt, im Interesse des Imperialismus, im Interesse des Kapitalismus den ersten Arbeiterstaat der Welt zum Zusammenbruch zu treiben. (Výkøiky: Nicht nur theoretisch, auch praktisch!) Ganz richtig, auch praktisch, wie Sie es bewiesen haben bei den Interventionskriegen, die gegen die Sowjetunion geführt wurden, waren sozialdemokratische Minister beteiligt, bei dem Kriege, der gegen die Räterepublik in Ungarn geführt wurde, haben wir Sozialdemokraten als Führer auch in der Regierung gehabt, bei dem Kriege, der gegen die Räterepublik in Bayern geführt wurde, waren es Sozialdemokraten, die das getan haben. (Výkøiky posl. Leibla.) Mit Schimpfworten werden Sie die Tatsache nicht aus der Welt schaffen. Wollen Sie bestreiten, daß es der Sozialdemokrat Hoffmann war, der gegen die Bayerische Räterepublik gezogen ist? Wenn solche Tatsachen bestritten werden sollen, daß die sozialdemokratische Regierung gegen die bayrische Räterepublik gezogen ist, daß Severing es war, der gegen die Arbeiter im Ruhrgebiet gezogen ist, und daß Ebert es war, der die Massenhinrichtungen dort bestätigt hat, dann braucht man nur die sozialdemokratischen Blätter aus dieser Zeit hernehmen, wo das doch auch geschrieben ist, demokratischen Blätter aus dieser Zeit herzukommt und dies leugnet und Lüge nennt, so zeugt dies nur von dem schlechten Gewissen, das diese Herrschaften haben, die jetzt über diese Dinge den Schleier der Vergessenheit breiten möchten. Solche Tatsachen lassen sich aber nicht durch hysterisches Geschrei aus der Welt schaffen.

Wenn jemand sagen wollte, so stehen die Dinge nur draußen in Deutschland, oder in anderen Ländern, wir haben ja auch Regierungen in Italien, in Polen und Bulgarien, wo die Sozialdemokraten direkt an den faszistischen Regierungen teilnehmen oder sie offen unterstützen. Wenn jemand sagt, draußen sind andere Verhältnisse und manches davon, was draußen geschieht, wird bei uns kritisiert, wie schaut es um unsere Sozialdemokratie hier in der Èechoslovakei aus? Von unseren Nationalsozialisten will ich nicht sprechen. Die sind ja direkt stolz darauf, daß sie die leidenschaftlichsten Vaterlandsverteidiger sind. Die machen noch Interpellationen, in denen sie zu zeigen suchen, daß niemand um die Vaterlandsverteidigung so besorgt ist wie sie, daß nicht einmal Kramáø ein so guter Patriot ist wie die Nationalsozialisten. Die werden ohne weiteres ja sagen, wenn Krieg ist, wenn die Èechoslovakei im Krieg stehen wird, werden sie selbstverständlich Gut und Blut der Arbeiter und Bauern für dieses faszistische Land im Interesse der Kapitalisten opfern. Das ist ganz klar.

Und unsere èechischen Sozialdemokraten? Auch darüber sind nicht viele Worte zu verlieren. Sie erklären auch: To je naše republika, das ist unsere Republik, wir sind selbstverständlich für die Verteidigung dieser Republik. Ich habe mit èechischen sozialdemokratischen Arbeitern gesprochen und die haben gesagt: "Ja, wenn es zum Krieg gegen Ungarn geht, glaube ich selbst, daß unsere Partei für die Verteidigung der Èechoslovakei sein wird. Aber wenn ihr behauptet, daß unsere Partei für die Verteidigung der Èechoslovakei sein und einen Krieg mitmachen würde, wenn es gegen die Sowjetunion geht, tut ihr unserer Partei Unrecht." Es gibt also sozialdemokratische Arbeiter, die nicht sehen, daß selbstverständlich auch für unsere èechischen Sozialdemokraten im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion in erster Linie die Naše Republika, ihr Vaterland oder wie falsch und lügnerisch behaupten würden, auch die nationale Freiheit in Betracht kommen würde, daß sie das alles verteidigen würden und zu diesem Behufe auch den Arbeitern sagen würden, daß sie gegen die Sowjetunion kämpfen sollen. Darüber, über unsere èechischen Sozialdemokraten und über die Nationalsozialisten, ist nicht viel zu reden, weil hier die Dinge klar auf der Hand liegen.

Aber unsere deutschen Sozialdemokraten verstehen diese Dinge etwas zu verschleiern und sie würden in die größte Verlegenheit kommen, würde man sie fragen: "Was werdet Ihr machen, wenn Krieg, sagen wir, zwischen der Èechoslovakei und Ungarn sein würde?" Wir haben wiederholt so gefragt. Wenn sie es ehrlich meinen würden, könnten sie ruhig darauf antworten, wir werden selbstverständlich nicht das kapitalistische Vaterland unterstützen; aber sie antworten nicht darauf. Und sie würden nicht einmal antworten, wenn wir sie fragen würden: was werdet ihr machen, wenn es zu einem Krieg der Èechoslovakei gegen die Sowjetunion kommen würde? Sie suchen über alle diese Dinge einen solchen Schleier zu verbreiten, wie über die Frage, ob sie sich überhaupt in der Èechoslovakei an einer Regierung beteiligen werden oder nicht. Es gibt gewisse Dinge, bei denen der Grundsatz lautet: Nie sollst du mich befragen; das darf niemand wissen. Aber sehen wir uns ihre Praxis an, wenn sie schon so schweigsam sind. Machen sie nicht den ganzen sozialfaszistischen Kurs mit, sind sie nicht die ersten in der Organisierung des Streikbruches, haben wir das nicht gesehen bei den Bauarbeitern, den Kaolin- und Textilarbeitern, haben wir nicht die größten Schandtaten gesehen beim Landarbeiterstreik, wo ihre Parteigenossen gemeinsam mit den Agrariern, mit den Klerikalen Flugblätter unterschrieben haben gegen die streikenden Arbeiter, selbstverständlich unterstützt von den Liquidatoren, die genau in dasselbe Kapitel hineingehören. Haben wir nicht gesehen, wie sie die Magdeburger Beschlüsse hier gepriesen haben, wie sie angesichts der Berliner Ereignisse nicht die Arbeiter verteidigt haben, die auf die Straße gegangen sind und ihr Leben geopfert haben, um das Recht auf die Straße, das Recht auf den 1. Mai, also um die heiligsten Rechte der Arbeiter zu verteidigen? Nein, sie hatten kein Wort für diese selbstverständliche Pflichterfüllung der Arbeiter, für diese selbstverständliche Pflichterfüllung der kommunistischen Partei, die den Arbeitern in Deutschland gesagt hat: laßt Euch nicht das Recht auf die Straße rauben, sonst seid Ihr verloren, seid Ihr Sklaven, werdet willenlos in einen neuen Krieg hineingeschleppt werden, der hundert- und tausendfach mehr Opfer kosten wird; nein, sie stellen sich nicht an ihre Seite, sie erklären vielmehr diejenigen, die ihre Pflicht gegenüber der Arbeiterklasse, gegenüber dem ganzen Proletariat erfüllt haben, die das getan haben, worauf zu verzichten Bebel als Feigheit und Niedertracht erklärte, die erklären sie für Verbrecher und der Zörgiebel, der sozialdemokratische Polizeipräsident, der schamlos und offen erklärt hat: ich mußte das tun, um die Staatsautorität, um die Autorität des kapitalistischen Staates zu wahren, der ist in ihren Augen ein Held, der richtig gehandelt hat, als er in Berlin die Arbeiter niedergeschossen hat. Und wir sehen weiters, wie die Sozialdemokraten sich bei uns an der infamen Hetze für die Kapitalisten, für die Imperialisten beteiligen, durch welche die Aktion vom 1. August, diese internationale Aktion gegen die imperialistische Kriegsgefahr als Putsch hingestellt werden soll, um die Arbeiter abzuschrecken von der Teilnahme an dieser Aktion. Sie kennen ganz gut den wahren Sinn dieser Aktion, wissen ganz gut, daß wir die Arbeiter ohne Unterschied der Partei und Nation, auch die Bauern, überhaupt die ganze werktätige Bevölkerung aufrufen zu einem Kampfe für ihre Lebensinteressen, zu einem Kampfe, daß sie nicht in einem neuen Krieg für die Ausbeuter, für die Großgrundbesitzer, für die Bankdirektoren hingemordet werden, für eine Frage, die jedem Arbeiter am Herzen liegen muß, überhaupt jedem Arbeitenden; und obwohl sie wissen, oder gerade deshalb weil sie wissen, daß es sich um eine Aktion gegen den kapitalistischen Krieg und um eine Aktion für die Verteidigung der Sowjetunion handelt, hetzen sie und verleumden sie und suchen sie mit allen Mitteln diese Aktion zu bekämpfen, um auf diese Weise den imperialistischen Krieg und den Krieg gegen die Sowjetunion zu unterstützen und ihn vorbereiten zu helfen. Sie sind an der Spitze - und das gilt für die ganze II. Internationale - des pazifistischen Verwirrungsfeldzuges gegen die Arbeitenden. Auf der einen Seite sucht man in den Arbeitern mit allen Mitteln patriotische Gefühle zu erwecken, andererseits sucht man sie zu entnerven, indem man ihnen erklärt: nur keine Gewalt! Die ganzen Erfahrungen des Weltkrieges werden von diesen Leuten mißbraucht, nicht um die Arbeiter aufzustacheln zum Kampfe gegen einen neuen imperialistischen Krieg, sondern um die Arbeiter zu schwächen, um sie zu entnerven; und insbesondere auf die Frauen und Jugendlichen sucht man so zu wirken, indem man sagt: war es nicht genug des Blutvergießens? Nur keine Gewalt, keine blutigen Kämpfe mehr, obwohl selbstverständlich die Arbeiterklasse, wenn sie nicht kämpft und schließlich im richtigen Moment zur Gewalt greift, niemals einen neuen Krieg wird verhindern, niemals wird Freiheit und Herrschaft erringen können. Wir sehen weiters, wie bei uns die Sozialdemokraten die Spaltungsoffensive betreiben, sie haben den Arbeiterturnverband gespalten, sie spalten die Massenorganisationen, in den Freidenkerorganisationen gehen sie daran. Und haben wir in unserer sozialdemokratischen Presse ein Wort jetzt in den letzten Tagen gelesen, als es so klar war, wie man die Sowjetunion mit diesen Vorfällen in Charbin provozieren will, die sich verschärft haben? Was hat die sozialdemokratische Presse zu dieser Provokation der Sowjetunion gesagt? Hier sind sie sehr ergriffen, wenn ein Spion entdeckt wird, wenn die Èechoslovakei bedroht erscheint, da sind sie gleich alle patriotisch gestimmt; wenn man aber deutlich sieht, daß der erste Arbeiter- und Bauernstaat der Welt bedroht ist, schweigen sie, täuschen sie die Arbeiter, helfen sie, die Arbeiter hinwegzutäuschen über diese Gefahr, helfen sie die Arbeiter einzulullen, damit sie sich nicht aufraffen zum Kampfe gegen diese Gefahr. Wir haben hier die Rede eines deutschen Sozialdemokraten gehört. Was hat er erklärt? Hat er wenigstens diese Dinge, die Spionage und das Unglück von Semtin dazu ausgenützt, um die Arbeiter aufzurütteln, um ihnen zu zeigen, daß Kriegsgefahr besteht, daß es notwendig ist, den Kampf dagegen aufzunehmen? Nein, er hat ein paar Phrasen gegen den Militarismus hergesagt, die so gehalten waren, daß man darunter alles und nichts verstehen kann, hat ein paar Phrasen für die Abrüstung gedroschen und hat mitgewirkt, hier pazifistische Illusionen zu erzeugen. Was hat er erklärt? In England kommt jetzt eine Arbeiterregierung, die wird die Abrüstung vorwärtstreiben, das wird den Frieden sichern. Genau dasselbe hat übrigens Minister Beneš im Außenausschuß getan und tut es bei jeder Gelegenheit genau wie die Kapitalisten der anderen Länder, um die Arbeiter einzulullen, um ihnen einzureden: jetzt hat der zweitgrößte Staat der Erde eine Arbeiterregierung, jetzt wird das natürlich anders werden, jetzt wird man uns nichts erzählen von Kriegsgefahr. Und tatsächlich ist die Gefahr, daß sich viele Arbeiter durch die Tatsache einer sogenannten Arbeiterregierung in England täuschen lassen, außerordentlich groß. Gerade England war und ist der Führer, der Organisator und Inspirator der ganzen Verschwörung gegen die Sowjetunion. Und wenn dort in diesem England MacDonald wiederum die Regierung ergreift, nach einem so herrlichen Wahlsieg, wie die ganze sozialdemokratische Presse zu erzählen weiß, besteht tatsächlich die Gefahr, daß viele Arbeiter sich einbilden: jetzt ist die Gefahr eines imperialistischen Krieges, jetzt ist die Gefahr eines Angriffs auf die Sowjetunion geringer geworden. Aber merkwürdig: bevor noch hier der sozialdemokratische Redner erklärt hat: Jetzt haben wir in England eine Arbeiterregierung und wir hoffen und sind überzeugt, daß sie England zur Abrüstung führen wird, noch bevor dies erklärt war, hat MacDonald einem Redakteur des "Vorwärts" und der "Arbeiterzeitung" ein Interview gegeben über diese Frage. Noch sitzt Herr MacDonald macht warm im Ministersessel, wo er nur von Gnaden der Bourgeoisie regieren und von ihr davongejagt werden wird, wenn er nur das Geringste machen wird, was ihr nicht gefällt, noch sitzt er nicht warm in diesem Sessel und schon erklärt MacDonald, damit die Enttäuschung vielleicht nicht gar zu groß und gar zu rasch kommt: ja, mit der Abrüstung stehen die Dinge so: es ist selbstverständlich, daß wir nicht einseitig abrüsten können, daß wir erst abrüsten können, wenn die anderen Staaten abrüsten, und daß die Abrüstung nur möglich ist auf Grund einer Vereinbarung aller Staaten. [Další slova byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] Bis alle erklärt haben, wir wollen abrüsten, dann wird auch MacDonald abrüsten. Und zu derselben Zeit wo MacDonald dies erklärt, haben wir hier diese Rede gehört, die Betrug und Sehwindel ist. Da hätte sich dieser Herr Zwischenrufer aufregen können. Von dieser Tribüne ist den Arbeitern erklärt worden: jetzt könnt ihr auf die Abrüstung in England hoffen, dort ist die MaeDonald-Regierung in Amt und Würden getreten.

Nicht einmal das wagt dieser MacDonald zu sagen, daß er für den Vorschlag Litwinow eintreten wird. Hat Litwinow das verlangt, daß z. B. England allein abrüsten soll, bevor Amerika und die andern Staaten abrüsten? Das verlangen die Arbeiter in den betreffenden Ländern, ohne Rücksicht darauf, was die andern Staaten machen, denn sie haben kein Interesse an der Verteidigung eines kapitalistischen Vaterlandes, eines Unterdrückerstaates. Das verlangen sie in allen Staaten und sie wollen keinen Heller zahlen für diesen kapitalistischen Staat, sie wollen einen kapitalistischen Staat nicht verteidigen. Aber die offizielle Sowjetregierung als Teilnehmer an den Abrüstungsberatungen hat einen Vorschlag vorgelegt, wo doch MacDonald heute ohneweiters erklären könnte: Ja, das ist eine Sache, die kann man machen. Die Sowjetregierung hat erklärt, jeder Staat soll sich verpflichten, unter der Bedingung, daß alle andern abrüsten, auch abzurüsten. Dafür soll er eintreten, für die vollste Abrüstung. Wenn MacDonald nur deshalb nicht abrüsten kann, weil die anderen Staaten nicht abrüsten, was hindert ihn zu erklären: Ja. Wir sind für den Litwinowschen Vorschlag, wir werden ihn im Völkerbund und ich weiß nicht in welcher Schwindelgesellschaft noch unterstützen. Warum erklärt er das nicht? Das darf er nicht erklären. Er könnte es doch ruhig erklären, es wäre aber nur eine Phrase, es wäre genau so ein Schwindel und Betrug wie jeder andere. Aber nicht einmal diesen Schwindel und Betrug kann er wagen. Das wäre doch gegen die Würde des großen englischen imperialistischen Reiches. Das werden doch die Herren, die in England wirklich regieren, nicht erlauben, daß jemand etwas derartiges auch nur mit Worten oder Phrasen erklärt. (Pøedsednictví pøevzal místopøedseda dr Buday.) Das würde die Entlarvung der kapitalistischen Staaten gegenüber den Litwinowschen Vorschlägen bedeuten, es würde sie ein wenig unterstützen und infolgedessen darf das nicht gemacht werden. (Posl. dr Dérer: Anglia nemá tak velké vojsko ako má Sovietské Rusko!) England hat ungefähr zehnmal soviel Militärmacht als Rußland, wenn sie die Dinge wirklich kennen (Posl. Krumpe: Ihr exerziert ja schon die Schuljugend ein!) Die Hauptmacht Englands ist die Flotte, das weiß jeder. (Posl. Krumpe: Sogar Mädchen in den Schulen bekommen Gewehre!) Ich kann nicht alle Zwischenrufe auf einmal beantworten. Also England hat eine Seemacht und das ist die Hauptmacht Englands, wo Rußland wirklich nicht mitkonkurrieren kann. England hat eine Luftflotte, das ist etwas, was den nächsten Krieg entscheidet. Und was die Landmacht betrifft, hat England nicht viele Truppen in den Kolonien usw., sondern England hat die Möglichkeit, im Kriegsfalle, wie dies der letzte Krieg bewiesen hat, ungeheuere Massen zu mobilisieren, hat Waffen, Kanonen, Tanks usw. für diese Massen. Was die Wehrhaftigkeit der Schuljugend in der Sowjetunion betrifft: jawohl, in der Sowjetunion steht das ganze Volk bereit, die Sowjetunion zu verteidigen. Es besteht aber nur ein kleiner Unterschied. Wenn Paul Boncour sagt, das ganze Volk soll gerüstet sein, Frankreich zu verteidigen, (Posl. Krumpe: Jeder, dcr nicht zustimmt, wird nach Sibirien geschickt!) so sagt er das als Sozialdemokrat zur Verteidigung eines Ausbeuterlandes, in dem Großgrundbesitzer, Wucherer, Bankdirektoren das ganze Volk ausplündern, und wenn wir in der Sowjetunion sagen, das ganze Volk soll den Staat verteidigen, so ist das die Verteidigung eines Staates, wo die Bauern und Arbeiter die Macht in der Hand haben. (Posl. Zajièek: Was ist mit den Brotkarten?) Das kann jeder sagen. Wie verhält es sich denn mit den Löhnen der Arbeiter? Bei uns, die wir an vierzehnter Stelle unter den kapitalistischen Staaten stehen, steigen sie vielleicht? In Rußland steigen die Löhne der Arbeiter von Jahr zu Jahr. (Posl. Zajièek: Was ist mit den Brotkarten?) Mit den Brotmarken, lieber Freund, kann ich Ihnen auch sagen, wie die Sache steht. Die Sowjetunion wird von einer Meute kapitalistischer Staaten umgeben, die ihnen keine Kredite geben. Die Sowjetunion muß Getreide ausführen, um Valuten zu bekommen, um Maschinen einführen zu können, um den Sozialismus aufbauen zu können. Und damit der Arbeiter nicht darunter leidet, bekommt er eine Karte auf billiges Brot. Außerdem aber kann er sich soviel kaufen, wie er will, das Brot ist in der Sowjetunion frei. (Posl. Krumpe: Das war im Krieg genau so!) Das ist eine schöne Begründung. Im Kriege konnten sie nicht so viel kaufen als sie wollten. Gehen Sie in ein beliebiges Gasthaus in Rußland, da bekommen Sie ein Mittagessen und daneben steht ein voller Teller mit Brot, von dem Sie nehmen können soviel Sie wollen, ohne daß Sie auch nur eine Kopeke bezahlen müssen. Ein Land, in dem die Verhältnisse solche sind, wie Sie sie mit den Brotkarten darstellen möchten, konnte sich diesen Luxus nicht einmal das reiche Deutschland im Kriege erlauben. Die Sowjetunion spart mit dem Getreide, das braucht es, es ist das Mittel, um den Sozialismus aufzubauen, und sie will nicht, daß die Arbeiter das teure Brot bezahlen müssen, und deshalb gibt sie ihnen eine Anweisung auf billiges Brot. Aber diese Verleumdungen bringen die Sozialdemokraten gegen den sozialistischen Staat, um Stimmung zu machen, um den Arbeitern sagen zu können: Einen solchen Staat braucht ihr nicht zu verteidigen, gegen den könnt ihr ruhig Krieg führen. Das ist der wahre Sinn der Brotkartengeschichten.

Diesen Illusionen von der herrlichen Abrüstung in England bei MacDonalds Regierung hat MacDonald selbst schon einen kleinen Dämpfer aufgesetzt, und auch wenn heute MacDonald kommen und die Sowjetunion anerkennen wird - ich halte das leicht für möglich, wenn die Bourgeoisie es ihm erlauben wird, denn wenn sie es ihm nicht erlaubt, kann er es nicht machen, und wahrscheinlich wird sie es ihm erlauben. (Posl. Schweichhart: Er wird den Herrn Stern fragen, was er machen soll!) Er wird weder den Herrn Stern noch den Herrn Schweichhart fragen, er wird auch solche geistreiche Zwischenrufe nicht brauchen. Mit solchen Argumenten werden Sie die Dinge nicht aus der Welt schaffen. Können Sie behaupten, daß MacDonald etwas machen kann, was der Bourgeoisie nicht paßt? Selbst vom Standpunkt des parlamentarischen Kretinismus, auf dem Ihr steht, kann ihn diese liberal konservative Mehrheit jeden Tag zum Teufel jagen. Aber selbst, wenn er die Mehrheit bei diesen Wahlen erreicht hätte, ist der Mann, der so schön zu berichten weiß, wie der Schlafrock des Königs ausschaut - und nehmen wir an, er hätte die Mehrheit und würde etwas für die Arbeiter durchsetzen wollen und hätte die ganze Macht in die Hände bekommen - fähig, das durchzuführen? Die Bourgeoisie würde ihre ganze wirtschaftliche Macht einsetzen, sabotieren oder einen Aufstand machen. Ist MacDonald der Mann, einen Bürgerkrieg zu entfesseln? Nein, er weicht zurück, er macht die Politik der Bourgeoisie sie wird ihn, wenn es ihr paßt, davonjagen. Und selbst, wenn sie ein paar Mandate mehr bekommen hätten, so hätten wir, und das wäre in einer Hinsicht sehr lehrreich gewesen, dieselbe bürgerliche Regierung wie jetzt, genau dieselbe bürgerliche Regierung, die den Krieg vorbereitet wie jetzt, genau dieselbe Regierung, die den Krieg führen wird gegen die Sowjetunion. Aber wird es MacDonald auch nur wagen zu sagen, daß Indien frei sein soll? Wird er nicht Truppen hinschicken gegen ein 300-Millionen Volk, das von Imperialisten unterdrückt wird, wird er einen Moment schwanken, wenn es zu einem Konflikt mit der Sowjetunion kommt? Erklärt nicht MacDonald jeden Tag hundertmal... (Posl. dr Dérer: Veï nikto nevede válku proti Rusku! Èo je to za bláznivú myšlienku?) Ja vorläufig. England beginnt schon den Krieg gegen die Sowjetunion z. B. in Afghanistan u. s. w. Das sind schon kleine Teile eines Krieges. England führt fortwährend Krieg in China und wird ihn weiter führen, auch wenn MacDonald an der Regierung sein wird.

Da komme ich jetzt zu einem wichtigen Kapitel. Wir Kommunisten, die der Meinung sind, daß der Kampf gegen den Krieg nicht erst beginnt, wenn der Krieg ausgebrochen ist - bei den Sozialdemokraten ist das anders, die Sozialdemokraten haben nur Phrasen gegen den Krieg, aber ein Teil von ihnen ist schon jetzt für den Krieg. (Posl. Schweichhart: Schimpfen ist kein Argument!) Glauben Sie Herr Schweichhart, daß Sie mit solchen Mätzchen einen einzigen Arbeiter überzeugen werden? Ich schimpfe nicht, ich bringe Tatsachen, ich habe Zitate gebracht. Das ist kein Geschimpfe. Sie können nichts anderes, als von dem linierten Moskauer Diktat, vom Stern, der kein Vertrauen hat, sprechen. Wir aber werden die Arbeiter sicher gewinnen, da wir Tatsachen bringen, und die Entwicklung für uns spricht. (Posl. Krumpe: Ihr schmeißt einander doch hinaus!) Wie lange wollt Ihr von dieser Idee leben, von der Krise in unserer Partei zu sprechen. Wir schließen alles Ungesunde aus der Partei aus. (Posl. Krumpe: Donnerwetter! Muß die krank sein! - Veselost na pravici.) Lieber Freund, die Geburt einer Partei gegen die Bourgeoisie, die von Reformisten unterstützt wird und die immerhin die Macht in Händen hat, ist immerhin keine leichte Sache. Das ist ein gut Ding, das lange Weile braucht. In Rußland hat man dasselbe gesagt, in Rußland, wo der Bolschewismus durch 10 und mehr solcher Krisen gegangen ist, hat man gesagt: "Ihr werdet Euch solange gesund machen, bis sich der letzte herausgeschmissen hat." (Výkøiky posl. Krumpeho.) Lassen Sie mich doch zuerst den einen Zwischenruf beantworten. Diese Partei, von der man 14 Jahre lang gesagt hat, der letzte wird sich selbst herausschmeißen, hat die Großgrundbesitzer, die Kapitalisten, den Zaren, Kerenski, das ganze Ausbeutergesindel herausgeschmissen und heute herrscht in Rußland die Arbeiterklasse allein, als einzige in der Welt. Mit solchen Dingen werden Sie uns also weder in Verwirrung bringen, noch etwas ausrichten.

Ich will jetzt von einer wichtigeren Sache sprechen, davon nämlich, wie es bei uns hier aussehen wird, wenn es wirklich zum Kriege kommt. Ich sagte schon, daß wir Kommunisten noch vor dem Kriege von diesen Dingen sprechen müssen, weil es zum Kampf gegen die Kriegsgefahr gehört, daß wir den Arbeitern schon jetzt sagen, wie die Dinge im Kriege aussehen werden. Nehmen wir z. B. den Fall eines Krieges der Èechoslovakei gegen Horthy-Ungarn. (Posl. Schweichhart: Reden Sie über den Talmud!) Das ist so ein eigenes Argument für einen Marxisten! Ich kann etwas Sachliches in diesem Argument nicht entdecken. (Posl. Krumpe: Was ist also mit dem Talmud? Sie lassen sich alles sagen!) Ich lasse mir alles sagen, ich habe aber auf alles auch die richtige Antwort. Ich kann nur sagen, daß dieses Wort aus dem Munde eines Marxisten oder Freidenkers wunderlich klingt. Sie, Herr Schweichhart, werden mich nicht daran hindern, über etwas zu sprechen, worüber ich sprechen will. Was wird also in einem solchen Kriege zwischen der Èechoslovakei und Horthy-Ungarn z. B. der Herr Schweichhart den Arbeitern sagen? (Posl. Schweichhart: Was Sie sagen werden, bin ich neugierig!) Nie werde ich das sagen, was Sie sagen werden. (Posl. Krumpe: Was hat Kreibich im Krieg gesagt?) Wahrscheinlich etwas Falsches, das kommt schon vor. Die Sozialdemokraten werden im Falle eines solchen Krieges sagen: "Hie Demokratie, dort Faszismus!" Die èechischen Sozialdemokraten werden sagen: "Unsere nationale Freiheit ist in Gefahr." Aber Ihr werdet ein merkwürdiges Schauspiel erleben. Zur selben Zeit, wo den Arbeitern erklärt wird, daß hier die Demokratie und drüben der Faszismus ist, werden die ungarischen Sozialdemokraten den ungarischen Arbeitern das Gegenteil erzählen. (Posl. Krumpe: Was haben die Kommunisten bei der Mobilisierung gesagt? Was hat Kreibich damals gesagt?) Auf einmal fällt Euch das jetzt ein. Wahrscheinlich hat er manche Dummheit gesagt. Wir alle haben ja schon viel Dummheiten gesprochen. Lieber Herr, warum werden Sie bei diesen Fragen so nervös? Das scheint also eine wichtige Frage zu sein, die ich da angeschnitten habe; warum ereifern gerade Sie sich für den èechischen Staat so? Also, wie bereits erwähnt, die ungarischen Sozialdemokraten werden sagen: "Verteidigt unser Vaterland, dem im Gewaltfrieden so viel Unrecht zugefügt wurde, trachtet dieses Unrecht wieder gut zu machen, und nachher werden wir Ordnung schaffen mit dem Faszismus. Das wird der letzte Krieg sein." So werden die ungarischen Sozialdemokraten sprechen und sie werden den Horthy unterstützen. [Další vìty byly usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9. lit. m) jedn. øádu vylouèeny z tìsnopisecké zprávy. Víz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] Und gerade das ist die Ursache dafür, warum die ganze imperialistische Welt von Haß gegen die Sowjetunion erfüllt ist und warum die Arbeiter der ganzen Welt von Sympathien und Begeisterung für diesen Staat erfüllt sind. Es wird viele Arbeiter geben - und in dieser Hinsicht haben Sie Recht, da hat unsere Partei wirklich schwere Fehler bei der letzten Mobilisierung gemacht - die sagen werden, wir haben Kriege genug gehabt, der Teufel hole diese Kapitalisten, wir werden nicht mehr für dieses Land kämpfen. Es wird auch Deutsche, Slovaken und Magyaren geben, die sagen werden, unsere Minister mögen bei der nationalen Unterdrückung mitarbeiten in der Regierung, damit auch sie die wirtschaftliche Ausbeutung mitmachen können. Aber wir arbeitenden Massen dieser unterdrückten Nationen haben kein Interesse daran, uns für diejenigen zu schlagen, die uns unterdrücken. Bei uns wird es manche geben, die das einsehen, aber auch sagen werden [Další vìty byly usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9. lit. m) jedn. øádu vylouèeny z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] um dieses ganze System, welches die Kriege herbeiführt, zu beseitigen. Deshalb bekämpfen wir den Pazifismus, weil durch den Pazifismus die Arbeiter eingelullt werden, und so bleibt es bei den Kriegen, bei denen viele Millionen Menschen für die Zwecke der Ausbeutung fallen. Aber wenn die Arbeiter nicht pazifistisch sind, wenn die Arbeiter im richtigen Augenblick zu kämpfen verstehen, dann kann allein dieses ganze System des Faszismus beseitigt werden und ein Zustand herbeigeführt werden, in welchem es keine Kriege mehr gibt. Wir werden das selbstverständlich den Arbeitern in allererster Linie sagen, wenn die Imperialisten dazu übergehen werden, den Hort des Weltproletariats, den ersten Arbeiter- und Bauernstaat der Welt anzugreifen. Ich begreife schon, daß die Bourgeoisie daran denkt, gegen Sowjetrußland vorzugehen, daß es sich das absolut nicht nehmen lassen will und auch MacDonald wird das nicht anders machen können. Ein Sechstel der Welt ist ja diesen Herrschaften, denen die Welt zu enge geworden ist - auch unsere kapitalistische Presse spricht von den Absatzschwierigkeiten, der Notwendigkeit neue Absatzgebiete zu suchen - ein Sechstel der ganzen Welt haben diese verdammten Bolschewiken der kapitalistischen Ausbeuterschaft weggenommen. Dort im Sowjetstaate sind alle Nationen befreit, dort gibt es auch eine deutsche Republik, dort gibt es keine Unterdrückung von Nationen. Der Sowjetstaat hat auf alle Vorrechte in China, in Indien u. s. w. freiwillig Verzicht geleistet. Da sehen auch die Kolonialsklaven, daß es eine nationale Befreiung geben kann, Hunderte Millionen von Arbeitern und Bauern konnten frei aufatmen, auch in China und in den Kolonialstaaten sind sie erwacht und wissen, daß heute schon die bloße Existenz des Sowjetstaates für sie eine gewaltige Stütze ist, die sie ermuntert gegen die Bedrückung des englischen Ausbeuterweltreiches, des englischen Imperialismus. Deshalb sagt dort MacDonald, sagt Schweichhart hier, daß Rußland England zum Kriege provoziere. Jawohl, die russische Revolution ist mitschuld daran, die Befreiung des russischen Arbeiters ist wirklich mitschuld daran, daß der Kampf der unterdrückten Völker lebendiger wird. Insofern ist die bloße Tatsache des Bestehens der Sowjetunion eine Bedrohung des ganzen Imperialismus überhaupt. Aber, daß ein Sozialdemokrat das ihr zum Vorwurf macht, und mit diesem Argument die Arbeiter gegen den Arbeiterstaat hetzt, zeigt uns, welche Rolle die Sozialdemokratie, die II. Internationale in der Zeit der kriegerischen Umwälzungen und der Weltrevolution zu spielen bereit ist.

So stehen die Dinge, und wenn nun die Welt sieht, daß in der Sowjetunion die Löhne Jahr für Jahr um 6, 7 und 10% steigen, daß die Produktion dort in einem Tempo gesteigert wird, wie nicht einmal im reichen Amerika, wenn die Welt sieht, daß in Sowjetrußland der Siebenstundentag eingeführt wird,... (Posl. Schweichhart: Es wäre gut, wenn es wahr wäre!) Lieber Freund, lesen Sie sich einmal doch den kapitalistischen Berichterstatter Šrom durch, der verleumdet zwar auch in vieler Hinsicht die Sowjetunion, leugnet aber wenigstens Tatsachen nicht ab und verdreht Tatsachen nicht ins Gegenteil, wie ein Sozialdemokrat, wenn er es gegen Sowjetrußland braucht. Das wird auch auf die Arbeiter einwirken. Selbstverständlich werden die englischen Bergarbeiter, die zu Hunderttausenden arbeitslos sind und in ihren Löhnen gedrückt werden, nicht gleichgültig bleiben, wenn Sie sehen, wie man nun dort auch mit der Rationalisierung einsetzt und wie sich die Lage der Arbeiter in der ganzen Welt verschärft, nur in einem einzigen Lande die Arbeiter ein besseres Leben bekommen. (Výkøiky.) Ich frage Sie, können Sie mir ein Land nennen, wo die Agrarier herrschen, können Sie mir ein solches Land nennen, wo die Bauern umsonst das Land der Großgrundbesitzer bekommen? (Posl. Krumpe: Dafür nimmt man ihnen das ganze Getreide weg!) Nein. Diese Zeiten sind vorüber. Das war im Bürgerkrieg, wo es notwendig war. Heute wird das Getreide bezahlt. Können Sie mir ein Land nennen, wo ein Drittel der Bauern überhaupt keine Steuern zahlt? Wie schaut es damit bei uns aus? Können Sie mir ein Land nennen, wo die Bauern Traktoren und alle Behelfe von der Regierung bekommen und wo für sie derart gesorgt wird wie in Sowjetrußland? Die Arbeiter und Bauern erkennen trotz aller Agrarphrasen hierzulande doch, daß der proletarische Sowjetstaat für die Bauern hundertmal mehr tut, als es hier der Fall ist, wo nur gegen sie regiert wird. Wenn die Arbeiter sehen, daß sich ihre Lage dort von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat verbessert, wenn die Arbeiter sehen, daß die Schranken, die sie von der Kultur getrennt haben durchbrochen wurden, dann ist es kein Wunder, wenn man den Krieg gegen Sowjetrußland vorbereitet. Ich habe selbst gesehen, wie in der Villa Kramáø auf der Krim kranke Bauern geheilt wurden, wie ganze Schlösser und Villen auf der Krim von Arbeitern und Bauern bevölkert sind. Allen Lügen und Verleumdungen zum Trotz dringt die Wahrheit durch, daß eben für die Arbeiter der ganzen Welt die Sowjetrepublik die Befreiung bedeutet. Infolgedessen sieht sich die ganze kapitalistische Welt, auch wenn MacDonald an der Spitze eines ihrer Reiche steht, vor dem Dilemma, entweder schlagen wir diesen gefährlichen Feind des imperialistischen Weltsystems oder wir sind verloren. Und weil die II. Internationale genau so wie die Bourgeoisie den Zusammenbruch des Weltimperialismus und das Heraufkommen der proletarischen Weltrevolution fürchtet, deshalb geht sie auch in dieser Frage mit den Imperialisten in einer Linie und bereitet sich vor, gegen die Sowjetunion Krieg zu führen. Sollte es dazu kommen, dann werden wir den Arbeitern noch viel mehr als bisher sagen, worum es sich in einem solchen Krieg handeln wird. Es handelt sich dann nicht nur darum, daß die eigene kapitalistische Regierung besiegt wird, wie in jedem Krieg zwischen imperialistischen Staaten unter sich, sondern darum, daß der Krieg nur auf der einen Seite ein imperialistischer ist, auf der anderen Seite aber ein Befreiungskrieg, ein Krieg, für unsere eigenen Interessen. [Další vìty byly usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèeny z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] Wir werden ihnen sagen, daß dabei jedes Mittel recht ist, um dem Sowjetstaat in diesem Kampfe zum Siege zu verhelfen. (Posl. Èervinka: Pøi první ránì by jim maminka vytírala kalhoty!) Lieber Freund, den èechischen Truppen, wie sie in Räte-Ungarn eingefallen sind, sind die Hosen ordentlich ausgebügelt worden. [Další vìty byly usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèeny z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] Wenn heute die imperialistische Welt gegen die Sowjetunion aufmarschiert, so bedeutet die Niederlage der imperialistischen Welt die Befreiung der Arbeiterklasse der ganzen Welt. Wenn es gelingen sollte, was aber unmöglich ist, daß die kapitalistischen, imperialistischen Staaten die Sowjetunion niederschlagen, dann würde nicht die Demokratie dort kommen, ebensowenig wie sie in Ungarn gekommen ist. Ich habe selbst einen Artikel gelesen, wo ein Sozialdemokrat schrieb: Wir haben uns getäuscht, wir haben der Entente geholfen, um in Ungarn die Diktatur zu stürzen, weil wir geglaubt haben, es werde die Demokratie eingeführt werden. Aber es kam die Diktatur Horthys. (Místopøedseda dr Buday zvoní.) Auch Kautzky erzählt: Wir werden mit Gewalt in Rußland die Demokratie aufrichten. Statt dessen würde der Zarismus aufgerichtet werden und in Rußland würde die furchtbarste faszistische Reaktion kommen, wie wir sie uns gar nicht vorstellen können, aber auch auf Jahrzehnte in der ganzen Welt für alle Arbeitenden der Welt. Wer es wirklich ehrlich mit den Arbeitenden meint, der muß ihnen das sagen... (Výkøiky posl. Krumpeho.) Der muß ihnen sagen, was die Sowjetunion für die Arbeitenden der ganzen Welt bedeutet. Das muß er ihnen sagen. Wer ihnen das nicht sagt... (Posl. Krumpc: Stützen Sie nur die Judenherrschaft in Rußland!) Man sieht schon die deutschen Regierungsparteien. [Další vìty byly usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9. lit. m) jedn. øádu vylouèeny z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] (Posl. Krumpe: Was Sie alles wissen!) Das ist klar, sonst könnten Sie sich nicht so ereifern. Schauen Sie mal wie Deutschland mit Rußland im Kriege war, hat es die deutsche Bourgeoisie nicht ungern gesehen, wenn die Arbeiter in Rußland Revolution gemacht haben. Wenn sie wirklich nur diesen nationalen Standpunkt hätten, den sie den Massen vorlügen, so müßte es ihnen doch Recht sein, in einem Staat, der ihre Nation unterdrückt, wenn die Arbeiter nicht so vaterlandsverteidigungsfreudig wären. (Výkøiky posl. Krumpeho.) Warum regen Sie sich auf? Das zeigt, daß die ganze nationale Frage für Sie nur Betrug und Heuchelei ist. Worum es Ihnen geht, ist, den Kapitalistenstaat als Machtwerkzeug der Ausbeutung des Volkes aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zwecke machen Sie die Unterdrückung der eigenen Nation mit. [Další vìta byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.]

Místopøedseda dr Buday (zvoní): Prosím pána reèníka, aby skonèil.

Posl. dr Stern (pokraèuje): [Další vìta byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] Selbst der schlimmste Feind, wenn er ehrlich über diese Dinge nachdenkt, kann nicht bezweifeln, was der bloße Bestand der Sowjetunion für die Arbeitenden der ganzen Welt bedeutet. Wenn die Sozialdemokraten, trotzdem sie das wissen, ihre ganze Verleumdungshetze - und jetzt haben sie Unterstützung von den Liquidatoren bekommen gegen die Sowjetunion mitmachen, wenn sie.... (Rùznì výkøiky poslancù nìm. soc. demokratické strany dìlnické.) Ihr verleumdet die Sowjetunion. Sie haben nicht zugehört. Ich zitierte vorhin Kautsky, wo er sagte: "wie der Zarismus", oder Paul Levi, der Sowjetrußland auf dieselbe Stufe stellt wie Italien.

Místopøedseda dr Buday (zvoní): Upozoròujem pána reèníka, že reènícka lehota už prešla.

Posl. dr Stern (pokraèuje): Wenn wir die II. Internationale..... (Posl. Krumpe: Und wenn Sie noch zwei Stunden sprechen, können Sie die Rüstungen der Sowjetunion nicht beschönigen!) Für Sie spreche ich nicht, ich spreche für die Arbeiter. Denn jeder Mensch, der sich klar über die Dinge Rechenschaft gibt, muß begreifen, welch ungeheuere Bedeutung die Sowjetunion für die Arbeitenden der ganzen Welt hat, was es für sie bedeutet, wenn die Sowjetunion in einem solchen Konflikt siegt und was es bedeuten kann, wenn sie von den Imperialisten niedergeschlagen würde. Wenn die II. Internationale trotzdem, wie ich hier an der Hand von Tatsachen, Zitaten und eigenen Worten der Sozialdemokraten nachgewiesen habe, gegen Sowjetrußland hetzt und den Krieg mitvorbereitet, so beweist das, daß sie ein Teil der Bourgeoisie geworden ist, daß ihre Führer und ihr Apparat heute in einer Front stehen zur Aufrechterhaltung des kapitalistischen Systems. Aber das wird ihnen nichts nützen. Es bildet sich eine andere Einheitsfront, eine Einheitsfront zwischen Kommunisten und Nichtkommunisten, auch zwischen Sozialdemokraten und Indifferenten, denen wir begreiflich machen, was ihre Interessen sind. Diese Front wird sich schon am 1. August zeigen. Sie wird sich zeigen schon vor dem I. August. (Rùznì výkøiky nìm. soc. demokratických poslancù.) Euere Hetze, als ob wir am 1. August (Výkøiky posl. Schweichharta.) einen Putsch machen wollen, wird ihr Ziel verfehlen. Wir werden den Arbeitern begreiflich machen, daß es sich im gegenwärtigen Augenblick nicht um einen bewaffneten Aufstand handelt, dazu sind die Bedingungen augenblicklich nicht gegeben. Wir werden den Arbeitern begreiflich machen, daß es sich um einen Kampf für die Ziele handelt, die jeder, auch der sozialdemokratische Arbeiter als richtig begreift, (Rùzné výkøiky na levici.) für einen Kampf gegen den imperialistischen Krieg, gegen die Bedrohung der Sowjetunion. Wir werden am 1. August keinen Putsch machen, wir werden nur zeigen, daß wir uns das Recht auf die Straße nicht nehmen lassen und das auch schon vor dem 1. August zeigen, und lieber Herr Schweichhart, wir werden das besser machen als am Roten Tag. Wir wissen sehr genau, was für Fehler wir am Roten Tag gemacht haben. Das ist öffentlich gesagt worden und haben wir uns selbst gesagt. (Výkøiky posl. Dietla.) Warum sprechen Sie gegen diesen 1. August? Sie sprechen für den imperialistischen Krieg! (Místopøedseda dr Buday zvoní.)

Der 1. August dient ganz klar dem Kampfe gegen den imperialistischen Krieg. Das ist die Losung, die wir ausgeben, aber gerade deshalb, weil es der Kampf gegen den imperialistischen Krieg ist, deshalb hetzt Ihr so gegen diesen 1. August, deshalb schreit Ihr: "Neuer Roter Tag, Putsch" usw. und Ihr wollt gleichzeitig einen Freibrief für die Zörgiebels in allen Ländern, welche die Arbeiter dafür erschießen lassen, daß sie gegen den imperialistischen Krieg kämpfen, genau so wie Ihr in Berlin Euch diesen Freibrief beschafft habt, wo die Arbeiter den 1. Mai verteidigt haben. Ist das vielleicht auch ein Putsch wenn die Arbeiter sagen, wir wollen am 1. Mai auf die Straße gehen? Hat nicht schon Bebel gesagt, daß ein Feigling wäre, wer ein solches Recht der Arbeiter nicht verteidigen würde, wegen der Gefahren, die damit verbunden sind? Was ist aber ein Sozialdemokrat, der die Arbeiter, die sich an die Worte Bebels halten, niederschießen läßt und der Artikel schreibt, wo die Arbeiter, die für ihr Recht gekämpft haben, als Verbrecher und die Zörgiebels als Helden hingestellt werden?

Místopøedseda dr Buday (zvoní): Vyzývam pána reèníka, aby skonèil svoju reè.

Posl. dr Stern (pokraèuje): Wir werden am 1. August keinen Putsch machen, sondern aus all den Gründen, die ich auseinandergesetzt habe, den Kampf gegen den imperialistischen Krieg führen, der nicht anders geführt werden kann, als zugleich als Kampf gegen die II. Internationale. Aber wir wären Heuchler, wenn wir sagen würden, wir kämpfen gegen den Krieg und würden dabei den gefährlichsten Feind bei der Vorbereitung des Krieges beiseite lassen und die Arbeiter nicht vor ihm warnen. Da würden wir mithelfen an der Vorbereitung des Krieges.

Deshalb am 1. August kein Putsch [Další vìty byly usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. èervna 1929 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèeny z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 54 této tìsnopisecké zprávy.] (Souhlas a potlesk komunistických poslancù.)