29. Drei Antworten des Königs Ferdinand I auf die Artikel, welche ihm die böhm. Stände nach dessen Erwählung vorgelegt haben.

1526. (Copie im Archiv des k. k. Ministeriums des Innern im Wien. I. A. 1.)

Königl. Mt. von Beham etc. Antwort auf die Artikel, so die Gesandten desselben Königreichs Irer Mt. fürbracht haben.

Erstlich nimbt Ir Kön. Mt. die unterthenig Diensierbietung auch Wunschung von den Stenden des Königreichs Beham Ir Mt. zuempoten mit genedigem Willen an, sich hinwider gegen denselben mit allen Gnaden erbietend.

Darzue nimbt auch Ir Kön. Mt. mit allen Gnaden an, das Ir Kön. Mt. von denselben Stenden durch ir Waal willig und wolbetracht und aus sonder Lieb, so sie zu Irer Königl. Mt. tragen zum Herrn und König angenommen haben, will das mit allen Gnaden gegen denselben Stenden und Inwonern bemelter Cron sament und sonder genedigist erkennen und ir genediger Herr und König sein.

Dann die furgebrachten Artikel will Ir Kön. Mt. also ruewig bei ir bleiben lassen.

Und nachdem, wie obsteet, die Stendt Ir Kön. Mt. für iren Herren und Konig angenommen, woll Ir Kön. Mt. der Zuversicht sein, dass sie Ir Mt. nicht anlangen noch begeren werden, das Irer Mt. besonder beschwerlich zu thuen were, und so Ir Mt. in das Königreich Beham ankörnen wirdet, und was Sein Mt. befinden wirt, das Seiner Mt. beschwerlich und dem Königreich wenig oder gar nichts nutzlichs wer, will Ir Mt. verhoffen, sie werden Irer Mt. verhelfen wie dann billich zu betrachten und furzunemen, dass Irer Kön. Mt. und dem Königreich zu guetem reichen und kommen mög und werdt. Ir Kön. Mt. will sich auch zu den Gesandten genediglich versehen, das sie sambt den Stenden solches auch treulich furdern werden, dass will Ir Mt. genediglich gegen inen erkennen.

Und dieweil Ir Kön. Mt. vernimbt, dass das königlich Einkommen des Königreichs hoch beschwert, so begert Ir Konigl. Mt. von den Gesandten verstendigt zu sein, wie die Nutzungen aufs fueglichist Ir Mt. scheinig gemacht werden, damit Ir Mt. furtrachten mög, wie Ir Mt. derselben fruchtbar zu Enthaltung Irer Kon. Mt. und anderer Obliegen geniessen mög.

Darzue ist auch Irer Kon. Mt. Beger, das die Gesandten zwo Personen aus inen hie lassen, die Ir Mt. als ir Ret mitlerzeit, bis Ir Mt. in das Königreich Beham kombt, gebrauchen mög.

Und weil sich Ir Mt. hiemit erboten haben, alles das Ir Mt. Gesandten zuegesagt, genediglich zuvollziehen, die Cron Beham und Inwoner derselben bei iren Freiheiten löblichen Gebrauch und altem Herkommen genediglich bleiben lassen, sie schützen und schirmen und in keinen Noten zuverlassen, und in alweg genediglich befohlen haben. Actum Wien den neunten Tag Decembris anno 26.

Ander Kon. Mt. Antwort.

Kon. Mt. zu Beham hat sich auf der Gesandten der Stendt der Cron Beham iren Furtrag nachfolgender Antwort entschlossen.

Erstlich als Irer Kon. Mt. etlich Artikel furbracht und dieselbigen von Irer Kon. Mt. zubewilligen und anzunemen begert sein, ist Kon. Mt. genediglich willig, solch Artikel anzunemen.

Zum andern, als sie begern etlich Artikel, so auf jungst gehaltem Landstag zu Prag furgenommen und in die Landtafel eingeschrieben, der Inhalt Irer Mt. zu Händen gestellt, zu bestetten, bewilligt sich Ir Mt. genediglich solches zu thun. Daneben bewilligt sich auch Ir Kon. Mt. zugeben ein Verschreibung inmassen König Ludwig hochlöblicher Gedechtnus geben hat sollen, und Irer Mt. Copeien furbracht ist.

Desgleichen will Ir Mt. den Brief betreffend Ir Wal Inhalt der Copei inen verfertigen und zuestellen, und hat sich Ir Kon. Mt. in solches genediglich eingelassen, der genedigen Zuversicht, die Stend werden kein Beschwer tragen, so Ir Kon. Mt. in die Cron Beham kombt und vermerken wurdt, dass ettlich Artikel Irer Mt. nachteilig, oder dem Königreich wenig furtreglich, auch iren Freiheiten unnachtheilig, solches an die vorbestimbten Stendt der Cron Beham gelangen zu lassen, und auf Ir Rath und Verbesserung mit inen davon zu handien, und wo alsdann durch dieselben Stend Ir Kon. Mt. leidlichere oder inen pessers furgenommen werden könnt, demselben nachzugeben, wo aber bemelt Stend auf diesen Artikel und Begeren je verharren wurden, wollen Ir Kon. Mt. dieselben wie obsteet, annemen und vollziehen.

Dritt Antwort von Kon. Mt.

Kon. Mt. unser gnedigster Herr gibt den Gesandten von den Stenden der loblichen Cron Beham zu merer und gruntlicher Erleuterung Irer Mt. vorgegeben Schriften und zu entlichem Abschied diese Antwort.

Erstlich das Ir Konigl. Mt. die Artikel, so von denselben Gesandten Irer Kon. Mt. furbracht und anzunemen begert sein, all genediglich annimbt und bewilligt.

Zum andern bewilligt sich auch Ir Kon. Mt. die Artikel, so auf jungst gehalten Landtag zu Prag von den Stenden furgenommen, in die Landtafel eingeschrieben und jetz auch durch die Gesandten Irer Mt. furbracht sein, all zu confirmiren und bestetten.

Zum dritten ist Ir Kon. Mt. gnedigs Willens inen Verschreibung Inhalt irer übergeben Copeien jetz hie zuverfertigen, und überzuantworten, und nachmals, so Ir Kon. Mt. in das Königreich Beham kombt, ander in gleichem Laut under Seiner Mt. koniglichen Majestat koniglichen Insigel zugeben.

Zum vierten bewilligt sich Ir Mt. die Schulden all, wie von Irer Mt. Gesandten zugesagt ist, auch zu bezahlen.

Zum 5. will Ir Mt. auch die Jurament wie Irer Mt. Copeien zugestellt sein, thuen.

Zum 6. ist Irer Kon. Mt. genedig Meinung, dem Königreich Ir Freiheit, all loblich Gebreuch und Herkommen genediglich zu bestetten und zu confirmiren.

Doch wo Ir Kon. Mt., so die in das Königreich Beham kombt, und etwo befinden wurd, dass in obangezeigten Sachen Ir. Mt. etwas beschwerlich und daran dem Königreich nicht sonder gelegen, auch wider Ir Freiheiten nit wer, so will Ir Kon. Mt. dasselb an die Stendt berurter Cron Beham gelangen lassen, und wo alsdann durch dieselben Stendt durch Ir Rat und Verwilligung Irer Mt. leidlichers oder inen den Stenden fruchtbarers befunden oder furgenommen werden könnt, demselben soll nachgelebt werden. Wo aber vermelt Stend auf solchen obangezeigten Artiklen je verharren wurden wollen, so will Ir Kon. Mt. inmassen wie Ir Mt. die jetzundt hie angenommen hat, vollziehen und denselben geleben.

Und wo die Gesandten in dieser Irer Mt. Antwort einicherlei Geprechen oder Mangel hetten, ist Irer Mt. genedig Beger, dasselbig anzuzeigen, will sich Ir Mt. ferrer genediglich und geburlich darin halten, dann Irer Kon. Mt. Gemuet und Meinung ist je, sie mit genediger Antwort abzufertigen, und sich dermassen erzeigen, das die oftbemelten Stend und sie die Gesandten abnemen und erkennen mugen, dass sie an Irer Mt. ein genedigen Konig und Herrn haben sollen und der sie in allweg in Irer Mt. Schutz und Schirm halten und ganz genediglich befolen haben wölle.




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