33. Ein Brief aus Böhmen (von einem Ungenannten


[nach dem Context ein Verwandter des Grafen Schlick]) an die Äbtissin von St. Clara (in Bamberg oder in Nürnberg) über die Wahl König Ferdinands I.

Abgedr. im "Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen". Bd. XI in einer von Höfler veranstalteten Ausgabe Bamberger Archivalien, die auf die Geschichte Böhmens Bezug haben.

Auch muss ich E. W. neue Zeitigung schreiben, dass wir ein neues erwähltes Haupt in unserm Kunigreich haben, das man auf Weihnachten krönen soll, das ist der Erzherzog Ferdinandus von Österreich, wiewol es etwas schwerlich zu ist gangen, alles der unschuldigen Richtung der Herrn und gut Leut halben vor etlichen Jahren besehenen, weil er aber alle Schuld und Versetz nag der Guter von Kunigreich auf sich genummen zu bezahlen und zu lösen, das warlich ein grosse mechtige Summ machen würd, kein teutscher Furst vermocht es mit nichte nit, wol ir viel gewesen sein, die narnach gestanden, geschrieben und geworben haben, dann wol wer gewest mit grosser Mue und Arbeit und nit viel ausgericht, Herzog Wilhelm ist auch einer gewest. Mich wundert grosslich von dem lutherischen Herzog Hans von Sachsen, dass er sich auch hergemacht hat, ich glaub ehe ihn die Peham gewält hetten, sie weren noch lang on ein Kunig gewest. Die armen Peham haben Gott so mit hohem Fleiss angerufet in allen ihren Städten und Flecken geboten Mess zu singen, mit Procession gehen und fasten, dass in Gott ein rechten gueten Regirer wollt geben und Beschirmer. Gott wöll dass es also geschech. O ich gan es den stolzen pehamischen Herrn wol, dass der Herzog Ferdinandus ir Kunih ist worden, on Zweifel wird er sie nit lassen also mit ihm umbgehen, wie sie wollen, als sie den zweien Kunig nach einander in haben getan, sie haben wol zu ihm gesprochen, du bist unser Kunig, wir sein dein Herrn; man hat oft mehr Achtung auf sie gehabt mit Neigen und Piegen, denn auf den Kunig selbst, ich hoff, es werd itzt nit also sein, es künt ja kein pesser erweit sein, da sie Forcht auf müssen haben, denn er hat den Nachtruck; man schickt izund Botschaft in Österreich von den dreien Ständen von der Herrschaft, von der Ritterschaft, von den Ständen und unser Vetter Graf Albrecht Schlick soll auch einer sein von den Geschickten. Ferdinandus hat sunderlich Gnad zu ihm, er hat auch nit wenig in der Wahl am Rad geschoben mit seinem Anhang der Freundschaft, dass es auf den Ferdinandus gefallen ist. Gott geb, dass er ihms geniessen lass, aber die ganz Meinung ist, so der Kunig gekrönt ist, würd die Fasten oder Ostern, so werd man ernstlich wider die Türken mit allen Fürsten; Gott geb Genad, dass es geschech und gesiegen.




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