64. Heinrich Tunkel von Brničko, Oberstmünzmeister in Böhmen und Landvogt in Niederlausitz, an K. Ferdinand: verspricht diesem unter Glückwünschen aus Anlass seiner Erwählung zum Könige von Böhmen der erhaltenen Instruction gemäss in der Niederlausitz einen allgemeinen Landtag auszuschreiben, wogegen er bittet, den Ständen ihre Freiheiten und ihm seine Verschreibungen zu bestätigen.
dd. 4. Dez. 1526 Kuttenberg. Orig. im Archiv des k. k. Ministeriums des Innern. I A 1.
Durchleuchtigister, grossmachtigister Kunig, allergenedigister Herr! Euer kuniglichen Maiestat meine unterthenige, gehorsame und ganz willige Dienste mit allem Fleiss zuvorn bereit. Allergenedigister Kunig! Als mir E. kun. Mt. schreiben und dabei anzeigen, dass E. kun. Mt. dem hochgeborn Herrn Hansen Grafen von Hardeg und zu Glaz im Machland Erbschenken und dem wolgeboren Herrn Wenzlau von Lomnitz und Herrn zu Meseriz mit mir zu reden und zu handeln befohlen, vormogens einer Instruction betreffend E. kun. Mt. und der durchleuchtigisten, grossmachtigisten Fürstin und Frauen, Frauen Anna gebornen Kunigin zu Hungern und Beheim, Fürstin in Hispanien, Erzherzogin zu Österreich etc. meiner genedigisten Frauen Erbgerechtigkeit, so E. Mt. zu weiland meins allergenedigisten Herrn hochloblicher Gedechtnus Knnig Ludwigen zu Hungern und Beheim etc. verlassenen Kunigreichen, Fürstenthumben und Landen haben und welch E. kun. Mt. Schrift und der Instruction Abschrift mir, da ich von Spremberg den Tag nach Katherine jungst vorschienen ausgezogen und aus dem Ambt des Markgrafthumbs Niederlausiz in das ander Ambt der Cron Beheim der obersten Münzmeisterschaft aus etlichen merklichen Notturft uffm Wege gewesen, behendet worden, welichs ich mit Gebur entpfangen, Inhalts vernommen, und wiewol die hochbemelten Graf Hans von Hardeg auch Herr Wenzel von Meseritz etc. bei mir nicht gewesen, sonder irs Aussenbleibens merklicher anliegender E. kun. Mt. Notturft auch Krankheit halben sich entschuldigt, so hab ich dennoch, als der ich des, da ich erstlich dass E. kun. Mt. zu einem Erbherrn und Kunig der Cron Beheim erweit vernommen, hoch erfreut worden und E. kun. Mt. darzu durch mein Schrift, die E. kon. Mt., als ich mich genzlich vorsehe, zukommen, Glück und Heil, glückseliges Regieren und Herrschen und allenthalben dabei Wolgehen gewünscht, welchs ich Nachmals hiemitte will gethan haben, des ich E. kun. Mt. als meinem genedigisten Herrn getreulich gönn, dann ich E. kun. Mt. vor meinen Erbherrn und Kunig dergleichen kochbemelte E. kun. Mt. Gemahl vor meine Kunigin und genedigste Frau gerne haben will, nicht unterlassen und einen gemeinen Landtag im Markgrafthumb Niederlausiz uf den nechsien Sonntag nach Luciae erstkunftig zu legen und alle Stende zubeschicken, meinem Sohn als Statthalter meins Abwesens mit Fleiss befeien, der Ursach auch so geraume Frist angesatzt, uf dass die Stende, der einsteils der furnemblichsten Sterbens halben gewichen, von solchem Landtag zeitlich wissend, sich dohin auch vorfügen machten, uf dass E. kun. Mt. ein eintrechtige Antwurt gegeben macht werden, wie ich gar nit von inen zweifeil, sie als die Eingeleibten der Cron Beheim werden E. kun. Mi, zimliche rechtmessige und unterthenige Antwurt, die E. kun. Mt. angenem sein wird, geben, darumb ich dann obbemelten meinen Son mit den Stenden mit ganzen Fleiss zu handeln befolen. Darumben E. kun. Mt. von irentwegen hiemitte will dienstlich gebeten haben, alle Stende bei iren Privieigien, Freiheiten, guten Gewohnheiten und loblichen Altherkommen genediglich bleiben lassen, auch darüber schützen und handhaben, deme nach auch meine Vorfaren, dergleichen ich dem Erzherzogthumb Österreich höchstes Vermögens auch E. kun. Mt. Vorfarn getreulich gerne gedient, und E. kun. Mt. auch das E. kun. Mt. will Gott zu Ehr, Nutz und Frommen gereichen soll, gerne und getreulich dienen, will ich E. kun. Mt. unterthenigs Fleiss gebeten haben, E. kun. Mt. geruhe mich auch bei meinen Verschreibungen, Begnadungen und Gerechtigkeiten genediglich schützen und schirmen, das will ich wie hievor geschehen Nachmals umb E. kun. Mt. ungesparts Leibs und Guts wie schuldig vordienen, so werdens die obbemelten Stende dermass sonder allen Zweifel mit Unterthenigkeit auch thun. Damit mich E. kun. Mt. unterthenig befeie bittende, E. kun. Mt. geruhe mein genediger Herr sein.
Datum Kuttenberg Dinstags am Tag Sant Barbare Ao. 1526.
E. kun. Mt. untertheniger |
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Heinrich Tungkel, |
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Herr von Bernizka etc., oberster Münzer des Königreichs Beheim, und des Markgrafthumbs Niederlausitz Landvoit. |
Postscript:
Allergenedigster Kunig! Da ich gen Prag ufs Schloss izt kommen bin, habe ich von dem edlen wolgeborn Herr Zdenko Lewen Herrn von Rosental und Blattna, obersten Burggrafen zu Prage, meinem freundlichen Schwager, vernommen, dass ime E. kun. Mt. geschrieben, darfur zu sein, wohe Jemandes zu dem Weywoda von Siebenburgen, der sich vor einen hungerischen Kunig hat krönen lassen, aus Beheim zu Dienst ziehen wollt, dass ers verbieten weit etc. Und wiewol E. kun. Mt. Schrift auch die Instruction von E. kun. Mt. ausgangen, davon an mich nichts besagen thut, jedoch habe ich als E. kun. Mt. getreuer von Stund in mein Ambt Niederlausitz meinem Sohn als Statthalter geschrieben, befeiend, so balde im Ambt auszuschreiben und uf izigen Landtag zu vorbitten, dass aus demselben Ambt genanntem Weywoda von Siebenburgen Niemandes zuziehen soll in Ansehung, dass solchs wider E. k. Mt. und auch der Cron Beheim zu Nachteil reichen macht, welchs ich E. kun. Mt. guter unterteniger Wolmeinung nicht habe wollen verhalten.
Datum ut supra.