68. Herzog Wilhelm von Bayern fragt seinen Bruder Herzog Ludwig, ob, da der Erzherzog Ferdinand eine Botschaft nach Böhmen geschickt habe, es nicht rathsam wäre, auch von ihrer Seite eine Botschaft dahin abzufertigen; nur möchten dazu solche Personen gewählt werden, die den Herzögen wohlgesinnt seien.
dd. Grünwald, 26. Sept. 1526. Orig. im k. geh. Staatsarchiv in München 50/3 fol. 171.
Hochgeborner Fürst, freudlicher lieber Bruder Euer Lieb Schreiben uns itzt gethan haben wir alles Inhalts vernommen. Und wiewol wir aus Weissenfelders Brief verstanden, dass unser Vetter Erzherzog Ferdinandus ein treffenliche Botschaft in Beheim geschickt, haben wir uns doch bei uns nit entschliessen können, ob gut seie oder nit, auch ein Botschaft hinein geschicken, sonder zeigen euer Lieb das an, bruderlich bittend, euer Lieb wollen sich hiein mit Doctor Ecken entschliessen, und was sie für gut ansehen wirdet, furnemen; ob auch beratschlagt wurde ein Botschaft hineinzuordnen, dass darzu Leut gebraucht, die uns und euer Lieb dienstlich und nit widerwärtig, wie wir jungst mit Euer Lieb sonderlich der Landleut halben Red gehalten haben, darin sich Euer Lieb wol zu halten wissen.
An heut spat ist uns von unsern Wirt zu Nürnberg, Hansen Ebmer, inliegend, Schrift zukummen, die wir Euer Lieb zuvernehmen übersenden, sich ferrer dest pas in allen Sachen darnach zu richten wissen. Und setzen in Euer Lieb Gutbedunken, ob Michaeln Kargen zu Prag, der dem Ebmer dies Anzeigen unsern halben gethan hat, ein gnädig Schreiben in unserm Namen zethun, oder durch unsern Diener den Stächo mündlich za beschehen seie oder nit, umb mehrer Erfahrung und Glimpfens willen. Wollten wir eurer Lieb in Eil freundlicher und bruderlicher Meinung nit bergen.
Datum Grünwald am Abend Matthei apostoli et evangelistae Anno etc. XXVIto.
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Wilhelm Herzog in Baiern P. m. p. |
(P. S.)
Euer Lieb wollen diesen Brief zestundan zerreissen oder wol aufheben lassen, aus Ursachen, die euer Lieb wol erwägen können.
Datum ut in litteris.
(An Herzog Ludwig von Baiern "zu seiner Lieb Händen und sonst niemands aufzuprechen".)