69. Herzog Wilhelm von Bayern an Břetislaw von Riesenberg und, Swihow: ersucht ihn dahin zu wirken, dass einer von den beiden Herzögen von Bayern zum König von Böhmen gewählt werde und legt ihm die Vortheile einer solchen Wahl dar.

dd. 20. Sept. 1526. Kopie im k. geh. Staatsarchiv in München 50/3 fol. 7.

Von Gottes Genaden Wilhelm Pfalnzgrafe bei Rhein, Herzog in Obern und Niedern Bairn etc.

Unsern Gruss zuvor. Wolgeborner lieber getreuer! Wir haben dein Schreiben des Datum stet zu Rab auf Thunerstag vor Exaltationis Crucis liegst verschinen von deinem Diener Paul empfangen und hievor von andern dergleichen den Abgang unsers lieben Herrn und Oheimbs des Kunigs zu Hungern verstanden, des wir und sonderlich mit der Cron Beheim ein getreus hochs Mitleiden tragen. Der Allmechtig welle seiner und aller ander frumer ehrlicher christenlicher Leut Seelen, so bei seiner kuniglichen Würde Tod belieben, barmherzig sein. Und dieweil du uns vertreulicher Meinung unter anderm anzeigst, dass die Stend der Cron Beheim einen andern Kunig wollen, und dass man dem Erzherzog Ferdinanden zu sölichem nit wol geneigt sei etc., kunen wir aus viel Ursachen und sonderlichen dieweil unsere Voreltern und wir mit der Cron Beheim viel Jahr in guter Nachperschaft und vertreulichen Willen gestanden, dir unser Gemüt und Gutbedunken zu entdecken nit unterlassen. Und nemlich dass der Cron Beheim das nutzest ist, einen Kunig, der inen gelegen gesessen, auch zum Teil eins Vermögens sei und sich mit der Cron und derselben Inwoner Gebreuchen vergleichen mög, anzunehmen. Hierinen bedenken wir, dass Cron Beheim unter einem welschen Regiment zu sein beschwerlich und zu Verderben, Entziehung irer alten Freiheit und Gebreuch reichen wurd; dann wie der welschen Regiment sich mit den Teutschen und Beheimen vergleicht, hastu und meniglich bisher an viel Orten erfarn und gesehen.

Dass euch auch der Kunig von Poln seiner Entlegenheit und Alters halben nit zu erwelen sei, hast du auch leichtlich abzunehmen. Und dieweil wir aus allerlei Ursachen bedenken, dass ir an ein Haupt und Kunig nit bleiben und einen teutschen Fürsten annehmen mechtet und dann du und deins Namens die Herrn von Swihau bei unsern Vorvordern den Herrn von Bairn und uns lange Zeit mit guten Gnaden herkumen, wir auch dir mit sondern Gnaden geneigt sein: Soverr dann ein teutscher Fürst zu einem Kunig zu Beheim angenummen werden sollte, so ist an dich unser gnedig Begeren, dass du für dein Person, auch bei deinen Brüdern, Vettern, Schwägern und wo dich für gut ansehen wollte, furdern, practiciren und handlen wollest, dass der hochgeborne Fürst, unser freundlicher lieber Bruder, Herr Ludwig Pfalnzgrafe bei Rhein und Herzog in Obern und Niedern Bairn etc. oder wir zu Kunig erwelt und angenummen werden, in Bedenkung, dass wir Gebrüder uns, sonder Ruhm zu schreiben, in unser Regierung mit der Cron für ander Fürsten in dem Reich nachperlich und gutwilligelich gehalten und erzeigt; zu dem, dass wir solch Kunigreich und Würde nit begern uns darob zu reichen, oder in einich ander Weg zu beschweren, dieweil wir Gebrüder von dem Allmechtigen on das mit einer fürstlichen Nahrung begabt sein, sonder und zum meisten aus der Ursach, dass wir der Cron Beheim gesessen und in diesen beschwerlichen Leufen des lutterischen und türkischen Eindrangs dest statlicher ob aneinander und einander verhelfen, die Cron bei irem und uns selbt bei unserm Herkumen erhalten, handhaben und beschützen, wollten auch solche Ordnung mit Hilf und Rat der Stend der Cron Beheim furnehmen, dass die Cron und unser Haus Bairn zu langwierigen gutem Fried und Aufnehmen erwachsen und alle anstossende Gezenk, so die Cron von den anstossenden Fürsten, als der Pfalz und andern gehabt, auch zu gutem gestellt werden sollte. Dann wir Gebrüder zu Frieden und Aufnehmen unserer Unterthanen geneigt und dieselben unser Untertnanen bisher in diesen geschvinden sorglichen Leufen in gutem Frieden vor allen andern Fürsten und Herrschaften teutscher Nacion behalten haben. Wir tragen auch nit Zweifel, es sei manigem in der Cron bewest, dass nach weiland Kunig Jörg Schick (sic)


[Jiřík, die böhmische Bezeichnung für Georg (von Poděbrad)], löblicher Gedechtnus, Absterben die Stend der Cron unsern Anhern seligen zu einem Kunig anzunehmen geneigt gewest, welichs on Zweifel von den Stenden der Cron aus obangezeigten Ursachen bedacht worden ist. Das alles zeigen wir dir guter Meinung an, damit du dich von unsern wegen dest pas in den Handeln wisst zuschicken und in dem allen wellest keinen Fleiss, Mue oder Arbeth unterlassen, wie wir uns dann zu dir genzlich und genediglichen versehen, auch bisher nit änderst befunden haben. Und soferr durch dich und deinen Anhang die Cron auf unsern Bruder oder uns erlangt wurde, wellen wir dich und deinem Namen mit dermassen Gnaden bedenken, dass dir, denselben und iren Nachkummen zu gutem reichen soll. Ob auch ander von den Herrn oder der Ritterschaft durch dich auf unser eins Gebrüder Partei gebracht und zu solicher Cron verholfen wurd, gegen denselben wellen wir uns auch ganz genediglich und dankperlich halten, darob sie auch unterthenigs und guts Gefallen tragen sollen. Und ob du also Neigung zu unser eins Person und dass hierinen etwas zu erlangen verhofflich wer, befinden wurdest, solichs alles wellest unserm lieben Brüdern gen Straubing bei der Post zuschreiben und darneben dein Gutbedunken, wie wir uns ferrer in den Handel schicken und bei wem auch was wir weiter furnehmen sollen, anzeigen und sonderlich ob du vermeintest, dass unser eins Person halben je nichts zu erheben wer, dieweil wir dann neben der Cron Beheim sitzen und mit derselben je nit gern irren wollten, so wollest in allweg verhelfen und darob sein, dass kein ander teutscher Fürst und sonderlichen, der zwischen der Cron und uns Unfrieden und Krieg erwecken mecht, zu Kunig angenummen werd, so doch der Cron Beheim an solichem nit weniger dann uns gelegen ist. In dem allem erzeigstu uns sonder hochs Gefallen in Genaden dir nimmer zu vergessen.

Datum den zwainzigisien Tag Septembris anno etc. XXVIto.

Dem wolgebornen unserm Diener und lieben getreuen Brzetislaven von Riesemberg Herrn zu Swihau und Rabi.




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