75. Sigmund Stachi von Pirgless an die Herzoge von Bayern: berichtet über die mit dem Oberstburggrafen Lew von Rožmital gepflogene Rücksprache wegen der Fehde zwischen Bayern und dem Herrn Kotz, dann über das Parteiwesen in Böhmen bezüglich der bevorstehenden Königswahl.

dd. 26. Sept. 1526. K. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 22.

Durchleuchtigen, hochgebornen Fürsten. Euern fürstlichen Genaden sein mein unterthänig Dienst allzeit bereit. Genedigen Herrn!

Nachdem ich E. G. bei meinem Brüdern ein Schreiben zuschickt, trage auch nit Zweifel, dieselben E. G. haben dasselb alles Inhalts verlesen. Gnedige Herrn. Als ich zu Khözing abweg geritten und zu den Herrn von Schwihau auf ir Schloss genannt der Rab kumen und darnach mit bemelten Herrn von Schwihau gen Prag verfüget, daselben die Werbung und E. G. Instruction, den Kotzen antreffend, Herrn Leben als jetzund obristem Burggrafen, auch andern beheimischen Herrn, so dieser Zeit allda gewesen, angepracht und zuverlesen furgelegt, dann dieselben von Schwihau mit Rate für gut angesehen, also einzelegen. Darauf G. Herrn hab ich von Herrn Leben als obristen Burggrafen diese Antwurt wie hernachfolgt empfangen. Nemblich wie sie E. f. G. zu aller Zeit änderst nit vermerkt, sonder dass dieselben E. G. sich gegen dem Land zu Beheim jederzeit genediglichen und nachperlich gehalten haben, wellen auch in Pillmer (Pilsner) dergleichen Prager Kreis Briefe ausschreiben, gedachten Kotzen mit sambt seinen Mitverwandten und Anhengern der Fehde halben, so er gegen E. G. tregte, nit leiden noch gedullen, sondern ime schreiben und befelhen, auch darzu vermugen derselben abzestehen.

Ferrer G. Herrn zeige ich E. f. G. hiemit auch an, was von eines andern Kunigs halben zu Prag von Herren, Edelleuten und der ganzen Gemein des Lands zu Beheim geredet wirdet, nemblich dass etlich des Kunigs zu Polen halben sich merken lassen, doch daneben seines Alters besorgen, auch von dem Land zu Beheim zu weit ze sein.

Zum andern so haben sie auch von dem Erzherzog geredt, vermeinen aber ine darzu gar nit zu erwelen, der Ursach wie er sein Land nit wol regiere und seinen Unterthanen zu streng sein vermeinen.

Zum vierten (sic) ist des Kunigs zu Frankreich darzu auch gedacht worden, aber geleich den scheien und veli (sic), wie an dem Kunig zu Polen, derselb von inen auch zu weit zu sein Vorhaben.

Wiewol Herzog Jörgen von Sachsen ausgeredt worden ist, doch mag nit verstehen, dass er ein besundere Stimm darzu zenehmen hab. Zeigen sein gewachsen Sune an, was aber seinenthalben davon gesagt wirdet, ist noch nit viel gehört worden.

Ist auch Herzog Hansen von Sachsen gedacht worden, aber seiner lutterischen Weis halber sunders Ungefallen haben; gedenk, derselb bei den Herrn nit geweit noch genommen werde.

Zum fünften, genedigen Herrn, zeig ich E. f. G. zu unterthenigem Bericht an, was E. G. halben davon geredet worden, nemblichen, dass sie zu E. f. G. der Erwelung des Kunigs halben mit gutem Gedenken und Reden geneigt sein aus dergestalt, wie E. f. G. zu allen Zeiten, wie hie in vormaln gemeldet ist, sich genediglichen und nachperlichen gegen dem Land zu Beheim erzeiget und gehalten haben, und E. G. einen zu einem Kunig fast eignen und guts versprechen; zeigen auch an, dass dieselben E. f. G. den christenlicher Glauben auch E. G. Land und Leut bisher wol und befindlich gehandhaben. Gleichwol g. Herrn, haben die beheimische Herrn unter einander gemelte, wie sie anlang, dass mein g. Herr Herzog Ludwig umb die Kunigin zu Ungern werben solle und vermeinen dasselb nit ze thun, der Ursachen, das genannter Kunigin ganzes Land zu Beheim nit oder keinen Gunst haben. Zum andern haben sie auch meines g. Herrn Herzog Wilhelmen gemeldet und davon disputirt, dass E. f. G. mehr mit den Stätten und Burgern zu thun und handlen habe, als mit dem Adel, auch denselben mehr geneigt sein solle. Dasselb wo ich änderst dabei gewesen, oder ich selb von E. f. G. gered, widersprochen und zum höchsten verantwurt. Auf sollichs wissen sich E. G. mit Schreiben oder in ander Wege gegen den obgenannten Herrn auf diese Zeit und zuvor, so das Regiment inhaben, ze halten. Auch wo dieselben E. G. der einem schreiben werden, in demselben E. G. Schreiben keinen Thauitzen (sic) dergestalt das E. f. G. ze gutem kummen möchte, dann ander Mein geschrieben Fürsten sie mit dergleichen Schreiben keinen thuitzen (sic), auch also halten und sonderlichen der Kunig von Polen, sich gegen denselben beheimischen Herrn also erzeiget. Es sein auch die Herrn von Schwihau in dem Fall von wegen E. G. wol bemuhet und sonderlich Herr Heinrich von Schwihau. Vermeinen mit Gottes Hilfe, E. G. sein so nahend als kein Fürst des Reichs. Trug sich dann zu, dass sie aus inen selb der Herrn einen erwelen wollten, will auch obgenannter Herr Heinrich von Schwihau zu Prag von E. f. G. wegen untz zu dem Landtag verharrn und in gemeltem Landtag ferrer, doch jetzund auch nichts weniger bei oftgedachten Herrn, E. G. ze Nutz und Gutem, als viel ime muglich sein wirdet, dabei er vertreulichen vermeint ze sein, handlen.

Das alles hab ich E. f. G. sambt der neu Zeitung Mein verschlossen, auch E. G. sich ferrer darnach zerichten haben, nit wellen verhalten und was mir weiter E. f. G. halben künftiger Zeit begegnet, will ich wie vorsieht E. G. förderlichen berichten. Thu mich hierauf E. f. G. untertheniglichen als meinen gnedigen Herrn befelhen.

Datum Prag an Mittichen vor Michaeli Anno XXVIto.

 

E. f. G. untertheniger

 

Sigmund Stachi zu Pirglss.





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