85. Herzog Johann von Sachsen an die böhm. Stände: wünscht, dass die bevorstehende Königswahl glücklich ausfalle.

dd. Weimar 4, Oct. 1526. Kopie im k. geh. Staatsarchiv in München 50/3 fol. 97.

Herzog Hansen von Sachsen Schreiben an ein Landschaft Beheim.

(C. F.)

Von Gotts Genaden Johanns Herzog zu Sachsen und Churfürst etc.

Unsern Gruss zuvor, wolgeborn, edlen und festen, lieben besondern. Wir haben kurz verschiener Tag mit schmerzlichem Leid und betrübtem Gemüt vernommen den erschrecklichen Unfall, so sich an weiland dem durchleuchten Fürsten, Herrn Ludwigen zu Hungern und Beheim Kunig etc. unserm lieben Herrn und Oheimen, seligs Gedechtnus, dass sein kuniglich Würd in der Schlacht, so sie aus christenlichem Herzen und Gemüt zu Rettung irer Kunigreich, Land und Leut mit ilem Feind der Christenheit, dem tyrannischen Türken gehalten, untergelegen und vom Leben zum Tod klimmen, zugetragen hat. haben des auch mit irer kuniglichen Würd verlassen Königreichen, Landen und Leuten, bevor an der loblichen Cron zu Beheim, dass sie solchs christenlichen und tugentlichen Kunigs und Haupts nach dem Willen Gottes mangelt, nit gering sonder ein herzlich und merklich Mitleiden. Dweil wir nu wol ermessen kunen, dass ir zuvoran der itzigen geschwinden und sorglichen Leuf halben, die dergestalt in vergangen Zeiten der Christenheit also sorglich nie furgestanden, seit wiederumb auf ein christlich Haubt euch und der Cron zu erwehlen furderlich trachten und gedenket werdet, zu dem das uns landmersweise angelangt, als sollet ir euch auf ein namhaftige Zeit und kurzlich in Meinung, einen neuen Kunig zu erwehlen, deshalben zusammen vertagt, so haben wir aus dem, das euch und der Cron wissend, wie unser Voreltern seligs Gedechtnus und zuvoran weiland unser lieber Bruder Herzog Friederich Churfürst und wir sonder Rumb die berurt Cron allwegen zu Ehren, Wolfart und Besten gemeint und wir als ein Markgraf zu Meissen desselbigen mit Lehenschaft zugethan, und verwandt sein, nit unterlassen mugen, euch deshalben zu schreiben und hoffen, Gott der allmechtig werde in sollichem Werk eur furgenommen Wahl sein göttlich Gnad verleihen, zu dem, dass wir nit zweifeln, ir seit alle für euch selbs darzu geneigt, damit ein solcher Kunig und kunftigs Haubt der Cron durch euch erweit und von Gott (von dem aller Gewalt, Herrschung und Regierung ist) furgesetzt werde, des zu seinem göttlichen Lob, Ehrn und Preis der vielberurter Cron euch und allen derselbigen Unterthanen und Verwandten christlich und seliglichen furstehen muge und der das suche und forder, das allenthalben der Cron auch ausserhalb bei uns und andern christlichen anstossenden Obrigkeiten und Fürsten zu fruntlichem, nachperlichen Willen, Nutz, Wolfart, auch zu Frieden und Rechten dienstlich sein wirdet, darzu wir euch auch von Gott dasselb Werk dergestalt christlich und seliglich zuvolbringen Glück und Heil gnediglich thun wünschen. Daran handelt ir sonder Zweifel Gott dem allmechtigen zu Gefallen, kumbt auch euch und der Cron selbs zum besten und erzeigt uns als einem Fürsten, der der Cron mit Lehenschaft verwandt und als ein Fürst des Haus zu Sachsen mit der Cron sonderliche Erbeinungen und Vertrag hat, zu gnedigem Gefallen und auch samptlich und sonderlich Gnad und Gut zu erzeigen, sind wir geneigt.

Datum Weimar am vierten Tag Octobris anno etc. XXVI.

 

An die Stende der Cron zu Beheim.





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