96. Herzog Ludwig von Bayern an seinen Bruder Wilhelm: übersendet einen von Wolf Stachi gebrachten Brief des Weissenfelders, dann ein Schreiben des Heinrich von Schwihau und meldet, dass er auf das Drängen des Weissenfelders wegen schneller Absendung einer Botschaft nach Prag, den von Degenberg dahin abgefertigt hat.

dd. Schierling, 12. Oct. 1526. Original im k. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 49.

Freundlicher, herzenlieber Bruder! Als ich heut dato zu Straubing aufsitzen hab wollen und den Weg hieher nemben auf Ingelstatt zu, ist eben Wolf Steho eilends herauf von Prag postiert und mir beigelegten Brief von Weyssenfelder bracht, wie du sehen wirdest; auch ein von Herr Harichen von Schwihau, der an dich und mich laut. Weissenfelder Schreiben referirt sich auf ein Schreiben, so er mir vor geschrieben hat; das ist mir noch nit kumben. Weiss nit was verhindert, hab aber zu Straubing bestellt, so kumb, dass man mir Tag und Nacht nachschickt. Steho vermeint, es soll heunt noch kumben. Und dieweil von Nöten ist furderlich die Botschaft zu schicken, dann ein Stund will zu lang sein, hab ich in Eil in Namen mein und dein den von Degenberg, mein Marschalk und Fizthumb zu Straubing abgefertigt hinein zu reiten mit Credenz und aller Handlung laut Weissenfelder Schreiben; dann es will eilen bedürfen. Zeig ich dir in Eil an. Verhoff zu Gott, es soll sich recht schicken. Stecho bericht mich muntlich viel, wie viel seltsamer Practica sind, die jetz lang zu schreiben wären. So ich aber als übermorgen Suntag ab Gott will bei dir sein, will ich dich ferrer alle Handlung berichten. Es mocht eben als gut sein, Degenberg und mein Marschalk warn nit bei der Landschaft, dann sie sind Schreier, haben ein Anhang, was ander thein, müssen sie wol hinnach. Du versteht mich weiter wol. Den Artikel behalt für dich selber. Ich schick dir auch hiemit noch ein Brief, so dem von Degenberg zukumben ist von eim Herrn, so im Gefreund ist zu Beheim, daran du auch finden wirdest, das zu aller unser Handlung dienstlich ist. In Summa, ich hab ein gute Hoffnung. Gott der Herr verleih Genad darzu. Amen.

Datum in Eil zu Schierling in der 7. (A) Stund nach Mittag den 12. Tag Octobris anno 26.

 

Allzeit dein getreuer Bruder

 

Lucz.





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