101. Vortrag der bayrischen Gesandten an die böhmischen Stände bei Verlesung der Zuschrift der bayrischen Fürsten, worin sie sich um die böhmische Krone bewerben.

18. Okt. 1526. Kopie im k. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 3.

Gnedig und gunstig Herrn! Die durchleuchtigen Fürsten und Herrn, Herr Wilhelm und Herr Ludwig Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogen in Obern und Niedern Bayern etc. mein genedig Herren, haben auf das Schreiben, so ich Eurn Gnaden und Gunsten uberantwort und mein daneben beschehen Erbieten mein genedig und gunstig Herren hiezugegen mit diesem Brief abgefertigt und inen befolhen, Eur Gnaden und Gunst denselben mit Erbietung irer f. G. gunstlichen Gruss, gnedigen und geneigten Willen, wie sich das gegen jeglichen Stand, den Herrn, Ritterschaft, von Adel, den Herrn von Prag und der andern Statt verordenten Botschaft geburt, zu behendigen und bitt denselben zu verlesen.

Genedig und gunstig Herren! Aus diesem meiner genedigen Fürsten und Herrn jezt verlestem Schreiben vernehmen Eur Gnaden und Gunst gar klerlich, dass meine Herren zugegen und ich vollkommen Macht und Gewalt haben, auf hochgedetchter meiner genedigen Herrn schriftlich, auch durch mich muntlich beschehen Erbieten mit Eur Gnaden und Gunst ferrer zu handlen, zu beschliessen und demselben nachzukommen, ob wir auch uber dies Schreiben noch mehrers Gewalts bedürftig waren, sind wir damit auch gefast und wollen in Vermeg desselben hochgedachter unser g. Herren schriftlich, auch durch mich muntlich beschehen Erbieten die Bezahlung der Schulden auch das kuniglich Anwesen und Hofhalt allhie und in diesem Kunigreich zu haben und Eur Gnaden und Gunst mit austendischen Regierungen nit beladen, wieder verneut haben und Eur Gnaden und Gunst daneben auch anzeigen, dass unser genedige Fürsten und Herren in guten Frieden stendt und weder mit iren anstossenden Fürsten, Nachparn, noch austendischen Nation gar kein Widerwertigkeit, Krieg noch Aufruer haben, und mechten sich Eur Gnaden und Gunst eigentlich getrosten, wo ir einer durch euch zu Kunig eiwält wurde, dass sie euch allein Fried und keinen Krieg oder aufrierig Widerwertigkeit in das Kunigreich brechten.

Ist darauf meiner g. und gunstigen Herrn, auch mein als unser g. Fürsten und Herrn verordenten Botschaft hochfleissige Bitt, Eur Gnaden und Gunsten wollen sollich unser g. Fürsten und Herrn so gar gneigt und genedig Erbieten stattlich und wol zu Gemüt nehmen und sich dagegen mit eur Wahl so gutwillig und dermassen gegen iren fürstlichen Gnaden beweisen, dass ir f. G. nit weniger Neigung bei Eur Gnaden und Gunst befinden, dann sie sich mit Darstreckung irer Leib und Vermögens gegen Euren Gnaden und Gunsten erbieten, das werden ir f. G. mit mehrer Dankbarkeit dann sie sich hievor erboten, umb Eur Gnaden und Gunst in allem guten beschulden, auch ir Landschaft und Unterthan neben iren f. G. ir Leib und Gut mit E. G. unverdrossenlich darstrecken und wollen hierauf eins guten Bescheides und ferrer Handlung gewaltig sein.




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