103. Die bayrischen Gesandten in Prag an die Herzöge von Bayern: berichten über ihre Verhandlungen mit den böhmischen Ständen und die Gegenbemühungen der österreichischen Partei: sie hätten aber auch den "Safran" gebraucht, "und gelten die c nichts, (man) muss nur mit dem m und x zugehen."

dd. Prag, 20. Okt. 1526. Original im k. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 65.

Durchleuchtig hochgeborn Fürsten! Unser unterthenig willig Dienst zuvor. Genedig Herren! An vergangen Pfinztags (18. Oct.) haben wir vor allen Stenden des Kunigreichs unser Werbung gethan und in derselben des Weyssenfelder Handlung und die vorbeschehen Erbieten bekreftigt und dieselben zum Teil mit mehreren! Anhang, wie wir das in Rat funden und bei uns selbs der Sachen dienstlich zu sein bedacht haben, erleutert und unseres Versehens je gar viel, die unsers verzugigen Ankommens halben dem Ferdinand anhengig worden, damit wieder auf E. f. G. Seiten bracht. Und ist ubergrosse Not gewesen, dass wir ankommen, dann wiewol fast viel und grosser Fleiss furgekert worden ist, die Handlung auf unser Zukunft aufzuziehen, so haben sie doch und sonderlich die Gegenteil und der gemein Haufen so sehr geschrien und etlich Tag so ungestumb umb die Wahl angehalten, dass mans mit seltsamen Renken gar kaumb erhalten mögen und ire viel nit änderst gemeint haben, dann am vergangen Mittwoch, als wir ankommen, soll die Wahl beschehen. Aber gestern und heut nach unser Werbung sind etlich Stritt zwuschen den Herrn und Stenden furgefallen, die man von der Wahl hat erledigen müssen. Sind auch nur wie das der, so E. f. G. Partei sind, furnehmen gewesen, erledigt und soll, als wir uns genzlich versehen, die Wahl heut beschehen.

Nu haben sich die Ferdinandischen seit irer Zukunft und sonderlich etlich Tag her mit grossem Zusagen, Verheissen und Verschreibungen, die sie sich auch zum Teil mit Inwonern des Lands zu verporgen erbieten, uber die Mass fast bemüht, haben auch ire viel auf ir Seit pracht.

Dagegen ist aber von E. f. G. wegen auch nit gefeirt, haben den Saffran auch praucht und gelten die c nichts, muss nur mit dem m und x zugehen. Und steht unsers Verhoffens die Sach E. f. G. halben noch recht und wol, werden auch dermassen vertrost, dass wir zu Gott hoffen, wir wollen E. f. G. aus seiner gottlichen Verhangnus bei negster Post frolich Zeitung zu schreiben. Gott wol E. f. G. auch uns sein Gnad darzu verleihen.

Darumb gedenken E. f. G. on Unterlassen wie und wo E. f. G. viel Gelds überkommen, damit man die Leut mocht zufrieden stellen, auch zu andern Dingen gefasst sein, dann E. f. G. werden einer grossen Summa, wellichen Weg es geht, bedürfen.

E. f. G. wollen auch sunst in guter Warnung und Aufmerken sein, auch sich darnach richten, ob etwo eilend ein neu Geschrei kern, dass E. f. G. bald mochten gefast sein, dann die Ferdinandischen drohen fast jezt mit irem grossen Vermögen, dann mit dem Türken und sunst wie sie die Leut erschrecken mochten. So sind ir dannoch allhie auch etlich ime anhengig, als Rosenberg, Schlicken, Pflug, Weitmul und ander mehr, die gern viel bös taten, wann sie mochten. Darumb ist dannoch gut, dass E. f. G. in Warnung sind, ob durch die Wahl Parteien entstünden, dass E. f. G. sich dest forderlicher und pas westen zu richten.

Neuer Zeitung halben ist das Geschrei allher kommen, der Kunig von Polen soll etlich Stett und ein Teil Landes in Hungern eingenommen und die Hungarn sollen ein fast ires Volk wider den Türken zusammen gebracht haben. Wollten wir E. f. G. und denselben unterthenig befelhend, nit verhalten.

Datum Prag Sambstags nach Galli anno XXVI.

E. f. G.

(An die Herzöge Wilhelm und Ludwig von Bayern.)