107. Břetislaw von Schwihau an Hans Weissenfelder: er habe mit Johann von Sternberg, einem Mitgliede des Wahlausschusses geredet, um ihn für die bayrischen Fürsten zu stimmen; Morgen werde der Ausschuss in der Wenzelskapelle entweder den Ferdinand oder einen der Herzöge von Bayern zum König wählen; Weissenfelder möchte noch die drei Ausschussmitglieder aus den Prager Städten zu gewinnen trachten; wenn die bayrische Partei nicht so heftig widerstanden hätte, würde man schon einen König durch Acclamation erwählt haben.

1526 22. October. Original im k. geh. Staatsarchiv in München 50/3 fol. 174.

Mein lieber Weyssenfelner. Euer Schreiben ist mir zukommen, daraus ich vernimm bei euch und den andern Herrn grossen Fleiss, und glaubet mir vorwor, dass ich auch kein nicht spar, wo etwas zu handeln ist und bin bei Herr Jan von Sternberg, der auch aus den Herrn einer ist gewählt (gewesen). Versich mich, ob Gott will, weil wir etlich darzu gebracht haben, dass all müssen ein Eid ton Morgen in Sant Wenzels Kapelle in XIIII Uhren, auch so in denselbigen Eid die drei Fürsten sind begriffen: Herzog Ferdinandus, Herzog Wilhelm, Herzog Ludwig und sie erkennen seilen, wer unter den dreien der nützligest der Krön Pehm, den sollen sie uns nennen, anzeigen und sunst kein ander. Die Sachen stehn wol noch, Gott wills denn anders haben, darwider kann keiner nicht.

Aber mein Rath ist, bei den drein von Prag, Pasko und Ziko, auch bei dem dritten von der Klein Seiten habt Fleiss, noch eh den sie auf dass Schloss Prag zu dem Eid kummen, mit in reden, wann sie mögen euch noch ein guten Bescheid thon und geben. Auch befelht dem Nikodem von Klatau mit den andern reden, wie ihr solichs wol wisst zu thon. Er weis ihr Monir wol, was bei in zu thon oder lassen ist. Wiewol ich selbs gern mit euch geredt, aber seht wol wie uns gangen ist. Hätten wir nicht so hart gehalten, war zu dem nicht kummen, sunder mit einem Geschrei hätten uns ein Kunig genent: aber also haben sie nichts vor unser. Morgen ob Gott will, wollen mit einander mer davon reden und alles das Gott befelhen, der uns, ob Gott will, Morgen pesser trösten wird, der Hoffnung ich ganz bin.

 

B. m. p.

 

(Břetislaw von Riesenberg und Schwihau.)





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