109. Die bayerischen Gesandten an die Herzöge von Bayern, Wilhelm und Ludwig: nach einer vertraulichen Mittheilung habe der von den böhmischen Ständen zur Vornahme der Königswahl gebildete Ausschuss soeben die Wahl auf einen der bayerischen Fürsten gelenkt. Der gewählte König soll morgen in offener Versammlung der Stände ausgerufen werden.
dd. Prag, 23, Okt. 1526, Original im k. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 114.
Genedig Fürsten und Herren! Aus etlichen vorgefallen Irrungen ist die Wahl bis an heut dato verzogen worden und in dieser Stund ist uns in grossem geheimen Vertrauen angezeigt worden, dass E. f. G. einer, wissen aber nit gewisslich wellicher, zu Kunig erwählt und endlich furgenommen sei, wiewol durch die verordenten Wähler, der XXIIII sind, nemlich VIII von Herrn, VIII vom Adel und VIII von Stetten, wie E. f. G. ab inliegender Zettel vernehmen mögen. Auf diesen Abend, als sie aus Sant Wenzels Capellen von der Wählung gegangen, der Gemein nichts änderst angezeigt worden, dann sie haben die Wahl beschlossen, ein Kunig erwählt und wollen den Morgen vor Mittags berufen. Dieweil wir dann das geheim und vertreulich Anzeigen für gewiss achten, haben wir in Eil. diese Post abgefertigt und wünschen E. f. G. von Gott dem Allmechtigen viel Glucks zu diesem Anzeigen, damit sich auch E. f. G. mit viel Gelds gefasst machen, damit man glauben halten mag. Morgen wollen wir E. f. G. ob Gott will, besser und klerlicher Anzeigen thain. Thun uns E. f. G. befelhen.
Datum Prag in Eil Erichtags nach Ursulse ein halbe Stund vor Nachts anno XXVI.
E. f. G.
unterthenige |
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verordent Rät allhie. |
(An die Herzoge Wilhelm und Ludwig von Bayern.)