115. Wilhelm von Riesenberg und Schwihau an Herzog Ludwig von Bayern: übersendet eine von ihm selbst angefertigte deutsche Übersetzung der Beschlüsse des böhmischen Landtags, welche dem neuerwählten König vorgelegt werden sollen; er und seine Freunde hätten keine Mühe gespart, die böhmische Krone einem der beiden Herzöge zuzuwenden.

dd. Klenau. 5. November 1526. Original im k. geh. Staatsarchiv in München, 50/3 fol. 120.

Durchlauchtiger, hochgeborner Fürst, gnädigister Herr! E. f. G. sein mein willig geflissen Dienst allzeit bevor und wo E. f. G. frisch und gesund wären, auch E. f. G. in allen Sachen glückselig zustunden, wäre mir zu hören gross Freude.

Gnädigister Herr! Am Freitag nach allen Heiligen Tag bin ich zu Prag ausgeritten, und allenthalben erinnert, wie sich der erwählt König Seine Majestät der Krön Behem verschreiben, auch wie Sein Maiestat schwörn sollen uf der Greintz, auch die Krön und Inwohner der und zugehöriger Land bei ihren Freiheiten halten und beschirmen und solche Artikel, aus den die ausgelaubt worden, seiner Majestät durch die Botschaft, die hinab gein Wien verordent, zu erklären; solche Artikel hab ich aus böhmischer Sprach zu deutsch gemacht und schicks E. f. G. hiemit und E. f. G. im besten nicht verhalten wollen. Hätt auch fast gern E. f. G. ehe aller Sachen halben Unterrichtung geben, allererst am Mitwochen für Allerheiligen Tage der Landtag vorbracht. E. f. G. mein vorige Schrift schick ich auch hie mit; dann der Bot ist beraubet worden und fast wund bei Rokizan, und an meinem von Prag Heimzöge den Boten also am Todebett gefunden und den Brief von ihme wieder genommen etc. E. f. G. sollen gänzlich glauben ane Zweifel, dass an mir und meinen Freuden und Brüdern kein Mangel gewesen, E. f. G. fast gern für allen Königen, Fürsten und Herrn zu unserem Konige und Herrn hätten erwählt, und sein unserer viel, die E. f. G. sampt meinem gnedigen Herrn Herzog Wilhelm solche Würde herzlich gern vorgunst hätten als unsern gnedigen Herrn.

Gnediger Herr! E. f. G. haben zu Straubing befohlen, des Franciscus Kotzen halben, der E. f. G. Feind worden, mit Herzog Karl, obristen Hauptmann, auch Herrn Leben, obristen Burggrafen, darvon zu reden und E. f. G. Unschuld anzeigen, das ich dann alles mit Fleiss gethan. Haben die Herrn und Stände in grossen Dank von E. f. G. angenommen des Türken auch der Erbeinung halben. Von wegen Franciscus Kotzen ist mir die Antwort worden, dass er ane Willen und Wissen des Landes und der Hauptleut abgesaget, und ist befohlen, man soll ihm solchs nicht gestatten, sundern wo man ihn betrifft, annehmen. E. f. G. ist das Königreich alles geneiget zu dienen als ihrem gnedigen Herrn.

Was antrifft den Türken und Erbeinung, sein die Stände gutwillig und E. f. G. werden sich mit neuerwähltem Könige als E. f. G. naturlichen, leiblichen Freund ferrer wol vertragen.

Ich were in eigner Person zu E. f. G. gern geritten. Gott weiss, dass ich von wegen meiner irrigen und notigen Sachen nicht reiten kann. Also befehle ich mich E. f. G. als meinem gnedigen Herrn.

Datum zu Klenau am Montag nach Omnium sanctorum anno etc. XXVI.

 

Wilhelm Herr vom Ryzenberg und Schwihau.


(An Herzog Ludwig von Bayern.)




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