147. Der schlesischen Fürsten und Stände Antwort auf König Ferdinands Einladung zur Krönung in Prag.

dd. 9. Februar 1527 (Breslau). Gleichzeitige Kopie im böhm. Statthalterei-Archiv. K. 1/4.

Demnach der durchlauchtigist, grossmächtigst Fürst und Herr Ferdinand, erwählter König zu Beheim, den Herrn Fürsten und Botschaften, so aus dem Fürstenthumb Schlesien zu seiner königl. Mt. nechst vorgangen gen Wien geschickt, begehret und Befehlich gethan, ein stattliche Botschaft und forderlich aus den Herren Fürsten zu seiner königl. Mt. Krönung gen Prag abzufertigen, darauf die obristen Hauptleute aus Schlesien einen gemeinen Fürstentag allhie gen Breslau, umb solche Botschaft zu handien, den Sonntag nach Dorothea bestimbt und angesezt, welcher Tag nach Auszug und wieder Anheimkunft der Herren Botschaften von Wien eher nicht hat mögen fürgenommen werden. Und balde darnach hat S. königl. Mt. aber an alle Stände in Schlesien geschrieben des Inhalts:

Nachdem S. königl. Mt. mit denen Ständen des Königreichs Böhmen des Tages, auf der S. königl. Mt. ihr königl. Krön empfahen sollen, nemblich auf den nechsten Sonntag nach St. Valentini Tag schiers künftig vorgleicht, welchen Tag S. königl. Mt. Schreiben anzeiget, begehrende, dass gemelte Stände aus Schlesien zu derselben königl. Mt. Krönung ihre Botschaft mit vollkommener Macht und Gewalt abschicken wollten, so wollte sich S. königl. Mt. in den Irthumben, die sich S. königl. Wahl und ander Sachen halben, welche durch dieselbig verordnete Botschaft aus Schlesien hinvor an I. M. gebracht haben, dermassen handlen und gnediges Einsehen haben, dass zuvorsichtiglichen dieselben Irthumb gnediglich hingelegt und vortragen werden sollen.

Auf solch S. königl. Mt. Begehren weren alle Stände denselben Folge zu thun, als die gehorsame Unterthanen ganz willig, aber nachdem auf diesem Fürstentag die Herren Stände aus Schlesien in gar kleiner und geringer Anzahl erschienen und das meiste Theil von Herren Fürsten derselben und auch ander Fürstenthümber Geschickten und Botschaften vielleicht aus ezlichen beweglichen Ursachen, deren wir auf diesmal nicht wissen, aussenbleiben, zu deme ist die Kürz der Zeit eingefallen, dass man S. königl. Mt. Begehren nach mit solcher Botschaft, wie sichs gebührete, auf diese Zeit keines Weges fertig sein, aber sich sobald und eilend dazu schicken, unterrichten kann, damit sie denselben angesazten Tag der Krönung erreichen möchten, darumb die Stände aus Schlesien, soviel derselbigen allhier vorsammlet, S. kön. Mt. mit Fleiss in Demuth bitten, S. kön. Mt. wolle sie solches Aussenbleibens aus angezeigten nöttigen Hindernissen und Ursachen gnädiglich entschuldiget haben, dasselbig auch, dass es aus einicherlei Ungehorsamb oder Verschmehnuss geschehe, nicht vermerken, dann sie allesambt S. königl. Mt. Willen und Meinung als die getreuen gehorsamen Unterthanen zuvorbringen stets willig und beflissen sein.

Derohalben und aus angezeigten Ursachen, dieweil ihr wenigste Theil der Stände auf diesmal allhier versammblet gewest, ists nicht möglichen, aus den Ständen Schlesien mit einerlei Vollmacht und Gewalt auf diesen Tag abzuschicken, sondern sie bitten, S. königl. Mt. geruhe ihnen der Wahl halben einen geraumen Tag zu legen, dass sie aus dem ganzen Lande und alle Inwohner und Stände zusammen kommen möchten, da seind sie mit ihrem Rechten vor S. königl. Mt. fürzukommeu, dasselbig, wie sich ihrer Notturft gebühren wird, anschauen, furzutragen Willens, und sich auch dermassen darin zu verhalten, damit S. königl. Mt. spüren solle, dass sie allewege in S. königl. Mt. Königreichen und Landen und zwischen derselben Unterthanen gute, friedliche Nachbarschaft zu führen und in Freundschaft zu leben, dann einicherlei Zank und Widerwillen zu erwecken viel geneigter sein.

Was aber die ander Gebrechen und Irrungen, so in gemein in Schlesien unvortragen hangen, betreffend, dieselben lassen sie genzlich beruhen und bleiben Inhalts S. königl. Mt. vorsiegelten Abschied, so S. Mt. den verordneten Geschickten aus Schlesien zu Wien mitgegeben und wann sich S. königl. Mt. will Gott glückliche Zukunft in Schlesien schicken wird, wie wir zu Gott hoffen, so wollen sie S. königl. Mt. Erörterung und Ursachen gebürlicher Entrichtung gewertig sein.

Wo aber I. königl. Mt. durch merkliche Ursachen zu Ihrer Zukunft in diese Land verhindert, wie unsers Verhoffens nicht geschehen wird, so wollen wirs abermals bei I. königl. Mt. gegebenen Antwort Inhalt desselbigen Artikels, als bei derselbigen verordneten Eechten untertheniglichen bleiben lassen.

Datum Breslau Freitags nach Dorothese anno 1577.




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