1527. (Abgedruckt in den "Verhandl. des böhm. Museums". 1823.)

Gnädiger Herr! Meine unterthänige willige Dienste zuvor. G. H. Ich gib E. G. zu erkennen, dass ich sammt meinen Verwandten auf diesen Dienstag des Monats Februarii zu früher Tagzeit zu Prag glücklich einkommen. Desselben Tags ist auch königl. Mt. sammt der Königin und andern Fürsten und Herrn (wie nachfolget) zwo Stunden vor Nachts zu Prag eingeritten. Aber damit ichs dester bass glaubhaftig anzeigen möcht, wie es allenthalben ergangen, bin ich sammt meinem Haufen wieder durch die Stadt hinausgeritten auf eine halbe Meil Wegs königl. Mt. entgegen bis zu einem Schloss, da königl. Mt. das Frühmal genommen.

Und nachdem es zu Prag ein schöne lange Brücken hat, sind auf derselben und durch die Stadt in allen Gassen auf beden Seiten gestanden die Behemen zu Fuss, alle in ihrem Harnisch wol gerüst, als die Liechtschützen mit ihren Allspiessen und haben ihre grosse behemische Fahnen (der ein grosse Menig gewesen) gehabt und am Abzüge haben ihr sechs oder acht starker Behem an eim Fanen getragen, auch ihre Trummeten und Pauken gross als die Wasserzuber eim starken Behemen auf den Rücken gebunden und ist einer hinden nach gangen und die Pauken geschlagen; das ist alles lustig zu hören und zu sehen gewesen.

Als nun königl. Mt. aus dem Schloss, darin er das Fruhmal genommen, gezogen, ist ihr Zug sammt andern Herrn und Dienern von der Ritterschaft an einem Busch gestanden und seine königl. Mt. empfangen und seine königl. Mt. hat ihnen durch den Herrn von Schullenburg, der Kriegs Behem obristen Gubernator danken lassen. Und derselbig hat hie auch königl. Mt. das Schwert vorgeführt. Nachfolgends hat man der königl. Mt. Räth und die Behemischen Herrn gemenget, je ein Glied um das ander und ein Ordnung zum Einreiten gemacht.

Als nun königl. Mt. in der Ordnung auf den Platz kommen, sind gestanden ob denn Tausend Juden mit einem grossen schönen Fanen. Sie haben auch ein Himmel gehabt, daran ein Tafel gehangen und darauf die Zehengebot aufs zierlichst geschrieben, in Willen sein königl. Mt. unter dem Himmel einzuführen. Seine königl. Mt. hat aber solchs keinswegs gestatten wollen. Darnach haben sie königl. Mt. aufs unterthänigs gebeten, dass seine königl. Mt. sie bei den Zehengeboten, ihrem Glauben und dem alten Testament (als frumme Juden) wöll bleiben lassen. Solchs hat ihnen königl. Mt. zusagen lassen und dass er wöll ihr gnädigster Herr sein.

Darnach ist königl. Mt. zu den Weingarten kommen, da sind gestanden die Priester und die ganze Universität, und königl. Mt. aufs unterthänigts gebeten, sie bei ihren alten Privilegien bleiben lassen; ist ihn auch solches zugesagt.

Zum letzten do königl. Mt. für die Weingarten kommen, sind gestanden die Herrn des Raths von Prag aufs köstlichs gekleidet und wol geschickt und haben königl. Mt. aufs ehrlichst empfangen, haben auch ein köstlichen Himmel bei ihnen gehabt in Willen königl. Mt. darunter einzuführen; es hats königl. Mt. abermals nicht wollen gestatten. Haben darnach sein königl. Mt. aufs demuthigst gebeten, sie bei ihrer Oberkeit und altem Herkommen bleiben lassen und sind alle nach königl. Mt. zu Fuss gangen bis aufs Schloss zu Prag.

Es ist auch königl. Mt in seinem ganzen Kürisser unter ein schwarzen samatin Wappenrock und die Königin auf der rechten Hand neben königl. Mt. ganz züchtiglich (ohn allen Geschmück und Gezierde) und nach ihr Markgraf Casimir, des Königs von England Geschickten und des Papsts Botschaft verordnet eingeritten.

Nachfolgend haben von allen Nationen als Österreich, Tirol, Wirtnberg und ander Erblanden mit sammt königl. Mt. Zug über zwei Tausend gerüster Pferd in Schwarzen gekleidt und lichte Helmlin, Armzeug und Spiess geführt gehabt. Darnach sind ihnen die behemischen Herrn, auch die von der Botschaft und den Städten aufs zierlichst entgegen geritten, an der Grenze Trigula genannt und königl. Mt. angenommen. Die haben bei Tausend Pferden gehabt, also dass königl. Mt. forderlich bei drei Tausend gerüster Pferde in ein Ritt gewesen.