180. Instruction Ferdinands für seine an den höhnischen Landtag abgeordneten Commissäre, was sie in Angelegenheit des Biergroschens und eines Zolls bei Ausfuhr von Getreide und Vieh aus dem Lande zu verhandeln haben.
dd. 8. Nov. 1527. Stuhlweissenburg. Konzept im Archiv des k. k. Reichsfinanzministeriums in Wien. Böhmen 1526-1529.
Ferdinand von Gots Gnaden zu Hungern Beheim und Kunig Infant in Hispanien Erzherzog zu Ostreich Markgraf zu Marhern.
Wohlgeporn gestrengen und ernfesten lieben getreuen! Euch ist wissend, welcher Massen wir unser Cammergut und Einkommen im Kunigreiche Beheim in Eingang Unserer Regierung fast alles versezt, verkumbert und verschriben befunden, also dass wir davon Unsern kuniglichen Stat, weder viel noch wenig underhalten mugen, deshalben Unser und des Kunigreichs Noturft hoch erfordert, dermassen Ordnung furzenemben auch füglich Weg und Mittel zu suchen, dass wir Uns in demselben Kunigreich widerumben einziger Weiss ein Einkumben machen, damit so wir in demselben Unsern Königreich mit Wesen sein, Unsern Hof desstatlicher underhalten, die grosse Schulden so vor Augen bezahlen, der gleichen das verpfändt Camergut widerumben ledigen und ander Notturften, die uns als einem Kunig zustehen, davon geben mugen. Dieweil uns dann zu mermalen angezeigt worden ist, das bei weiland Kunig Wladislawen und hernach ein Zeitlang bei Kunig Ludwigen beder löblicher Gedechtniss auf das Pier ein Daz geschlagen worden vmd sunderlich zu Prag, dass von einem jedem Fass Pier ein weisser Groschen gegeben ist, so mugten wir villeicht mit guten Fug dergleichen darin mit dem Groschen auf ein jedes Fass Pier auch auftragen. Zum andern, so werden wir bericht nach dem durch die Auslender vil und allerlei Traids Vieh und anders aus dem Land gefuret wirdet, das auf das Traid auch auf ein jedes Haubt Vieh und andern Sachen, die aus dem Land geführt werden, auch ein davon sonder Beschwarung geschlagen werden muss, als nemblich das von einem jeden Sak oder Strich Traids, des aus dem Land Beheim auf Wasser oder Land gefurt wirdet, uns alweg ein weisser Groschen und das von dem Vieh und andern Thieren auch nach Gelegenheit in die Camber fiel, wie denn nun bei den Vorfodern vorigen Kunigen zu Beheim, als die Unser obristen Notari, wie die Kunigen gehaissen haben, an Zweifel wissend, auch besehenen ist, dass sich dann die Inwoner nit sunders beschwüren mochten, angesehen, dass solcher Groschen nemblich dem Ausländer und nit den Inwoner zegeben geburet. Zum dritten vernemen wir, wie dann zum Thuil in den Historien gleicherweiss gefunden wird, dass weiland Kaiser Carl der viert, der ein geporner und regirunder Kunig zu Beheim gewest, der Kunig von Beheim auch desselben Kunigreichs Nuz und Wolfart hoch bedacht, gehandlet, gefordert und geniert, das furnemblich durch gute Ordnungen Gesez und Statuten, die Er gehalten, gemacht, aufgericht und gegeben, besehenen ist. So wir den auch geneigt und begierig, unser und bemelter Coron Ehr Nuz und Wolfart zu furdern und zu handien. Demnach erfordert die Notdurft, dass wir derselben Ordnung, so gedachter Kaiser Carl aufgericht und gegeben in Erfarenheit kumben, weren demnach entschlosen solche Ordnungen bei der Landtafel, von dem Slos Carlstain, da Privilegien und dergleichen der Coron Sachen ligen, oder aber wo dieselben Ordnungen zefunden sein mochten, Auszug zu begern und demnach das unser furnanter in drangezaigten dreien Artikuln, auf dem gehaltenen Landtag neben anderen Sachen durch euch den Stenden furpringen zulassen und darin mit irem Vorwissen Rat und Willen zehandlen. Daweil wir aber in ein Zweifl stellen, ob die obangezaigten drei Artikul unsers Einvernembens bei den Stenden Stat und Glimpf haben wurden oder nit und dabei bedenken, wo selb furnemen nit in Volziehung kumben möcht, dass zu Verhütung Schimpf, Unlusts, Nachred und dergleichen Unfug vil pesser wer stillzuschweigen, dann auf dem Landtag auch Meldung davon zuthun, demnach so empfehlen wir euch mit Ernst und wellen, das ir mit unsern verordnet Cammerraten vil gemelter Cron Beheim über die Sachen erstlichen sizet und mit inen mit allem Fleiss ratschlaget, ob die obbegriffen drei Artikul unsers Fürvernemens den Stenden dermassen furzutragen sein und ob sie vermeinen, das sie in Wirkung kumben mugen oder nit. Und in Sonderheit wellet bedacht sein zu ratschlagen, ob den erst Artikul betreffend den Piergroschen in dem ganzen Lande, oder aber allein in unsern kuniglichen Stedten oder aber allein zu Prag aufgesetz, auch ob dieselben fürzenemen darin in beiden Artikln begriffen, auf ewig oder aber auf benannt Jar und Zeit begert und gesezt werden sollen. Und wie Ir sambt unsern Camerraten nach vleissiger Bewegung befundet, dass dieselben Artikul all oder zum Thail furpracht werden mugen, alsdan dieselben den Stenden auf jez angeunden Landtag zu gelegener Zeit mit dem pesten Fug und Form auch mit Furwendung der Ursachen, so ir im Rat finden werdet, furpringet, sofern ir aber im Rat befinden wurdet, dass nit fruchtwar oder furtreglich wer, dieselben Artikul ein oder mer den Stenden furzetragen, des wir uns doch nit versehen, so wollet solches unterlassen und uns Ursachen solcher Bewegung eigentliche erinnern. Daran thut ir Unser ernstliche Meinung. Geben in Unsern kuniglichen Stadt Stuhlweisenburg am achtenden Novembris Anno XXVII unser Keiche im andern.
An die Comission in Beheim, so auf den Landtag auf Elisabeth schirst kommenden verwendt sein.