15. Nachricht eines ungenannten über die Niederkunft der Königin Anna mit einer Princessin und Über das erfolgte Ableben der Königin, ferner über den Zug des böhm. Kriegsvolkes gegen Leitmeritz, über die kriegerischen Bewegungen des Churfürsten Johann Friedrich und des Hersogs Moritz von Sachsen,endlich über den Krieg der Türken mit Persien.
25. Januar 1547. (Ohne Ortsangabe.) - Orig. des Arch. in Wittingau Nr. 3842.
haben sollte, ist nicht, aber heut, dato ungeferlich umb acht Uhr Vormittag ist Ihr Mt. niederkümmen und nachdem das kuniglich Kind etwas schwach gewesen, hat mans heut umb Vesperzeit getauft und Johanna genannt. Der Herzog von Tetschin, der Bischof von..., der Graf von Plaw, die Frau Hofmanin, Frau Lebin und Frau von Weisprach sein Gevattern. Die Kunigin ist etwas schwach, mafi Vťírsiecky sich aber Besserung.
Das Bebmisch Volk zeucht fast an alles auf Leitmeritz zuviel paspurzt dann vor, auch mehr von Landleuten und Adel.
Der jung Herr wird wol gerust auf negsten Montag foren und wie darauf stehet, die kun. Mt. hinach, man wart nur der Ausschuss der Osterreichischen Landleut zuvor hieher.
Gewisse Kundschaft hat die kun. Mt. nicht allein aus Hungern, sondern auch von der kais. Mt., so derselben auf dem Meer gen Neapolis und von dannen an Ihr k. Mt. Hof kummen, dass der Sophi der Türken Volk aufs Haupt erlegt, seinen liebsten Sohn erschlagen den Obersten Wascha, so sein Tochter hat gefangen. Darauf der Turk, so schon zu Andrinopl am Herauszug gewest, wieder bewegt worden hinter sich auf Constantinopel zuzuziehen, derhalben wir uns in Osterreich aber ein Jahr lang dester sicherer zu sein verhoffen. Gott der Allmechtig wolle mittler Zeit den Krieg zwischen kais. Mt. und seinen Widerwertigen im Reich gnediglich stillen und zu gutem End wenden.
Die Sag ist gleich wol hie, Herzog Hans Friedrich Churfurst hab sich heftig umb Leipzig angenommen, aber des Kaisers Volk, nemlich zwei Regiment Knecht und zwei Tausend Pferd, sein auf dem Weg Herzog Moritzen zu. So acht man, Markgraf Albrecht sei sambt seinem Kriegsvolk heut dato bei Herzog Moritzen ankumben. Gott wolle das Feuer mit Gnaden dempfen.
25. Januaris. Anno Prag 47.
Freundlicher, lieber Schwager! Wiewol unser frumbe Kunigin am negst verschienen Montag frühe der Geburt des Kinds forderlich erledigt worden, so ist doch die Nachgeburt oder Purtlein bis auf gestern Mittag bei ihr belieben, so es nun die alten Weiber und Doctores durch einander von Ihr W. getrieben, ist gestern die kun. Mt. und meniglieli erfreuet, aber heut sambt dem Tag ist Ihr Mt. von dieser Welt ganz ernstlich und wol geschieden. Gott der Allmechtig well uns allen gnedig und barmherzig sein. Amen.
Die kun. Mt. ist aufs höchst betrübt, wie du wol ermessen kannst, desgleichen der jung Herr sambt allem Hofgesinde.
Actum den 27. Tag Januaris. Anno 1547.