33. Bericht der böhm. Kammerräthe (?) an den König Ferdinand I., dass es zur Zeit nicht möglich sei, die geforderten 2000 Schanzknechte aufzubringen, da keine tauglichen und verlässlichen Anführer zu gewinnen seien und die Städte, insbesondere die Prager, die Werbungen hintertreiben.
PRAG, 28. Februar 1547. - Konc. im Statlhalt.-Arch. zu Prag. Milit. 1520-1549.
Auf Euer kön. Mt. Schreiben betreffend Bestellung 2000 Schanzknechten wollen wir Euer kon. Mt. in Underthenigkeit nit verhalten, dass wir unser Nachfrag gehabt, auch mit Personen, so dieselben aufnemben sollen, also für uns selbst auf künftig gehandelt; so fallen uns in der Sachen nachfolgund Mangi für.
Erstlich dass nichts sonderlichs von Haubtleuten und (unleserlich) denen solche Sach zu befelhen und darumb zu trauen were, verhanden; Geld würden sie wol alle nemben und wollten auch viel Vorrat haben, sein aber umb Geld noch Volk nit gut. So tragen Euer kön. Mt. gnedigst Wissen, wie es der kaiserlichen und Euer kön. Mt. bisher mit Aufnembung der Schanzund anderer beheimischen Kriegsknecht ergangen, dann dieselben und ihre Haubtleut nur viel Gelts von Haus empfangen, grosse Bestellungen bestimbt wenig Volks aufpracht und zuletzt auch das aufprachte unbedacht ihrer Pflicht und empfangenen Gelds zu guten Theil entloffen. Derhalben wir dergestalt nit für nuzlich achten, mit solchen unordentlichen diesfalls zu (?) und die in dergleichen Kriegs dienst zu bestellen, es weren dann rechtschaffene Haubtleut und (unleserlich) von Adel, die darumb gut sein und solch Volk selbst aufnemben und sich der Sachen underfahen möchten; die sein aber dieser Zeit nit zu bekomben, dann die guten haben Euer Mt. meistentheils bei sich, die andern bleiben daheimb und lassen sich nit prauchen, wie Euer Mt. gnedigst Wissen tragen.
Zum andern so lassen die Stadt und fürnemblich die Prager, da dergleichen Leut zu bekomben, zu Euer Mt. Händen gar keine Knecht aufnemben, sonder stecken und plöken dieselben, fahen die Haubtleut, Botmeister und Befehlsleut und wer sich nur understeet in solchem Euer Mt. zu dienen, der muss darob Beschwerung und Gefahr gedulden, dann sie die Prager sich nit allein des, sondern viel mehrers dieser Zeit understeen und sonderlich under andern, davon wir nit schreiben mügen, haben sie jetzt das Saliter-Sieden zu Euer Mt. Händen abgestellt und verpotten, also dass wir bei diesen Leuten und Gehorsamb nit sondere Hoffnung haben, dass bemelte Anzahl mit Nutz aufpracht werden möchte. - Nichtsweniger so haben wir etlich Personen in ander Kreis und Stadt abgefertigt und befolhen, sich umb Schanzknecht zu bewerben. Was die ausrichten und uns wieder bringen, werden wir hören und Euer Mt. wieder berichten; aber dass sich die kaiserlich oder Euer k. Mt. darauf verlassen sollten, das künnen wir nit raten. - So viel aber anlanget die Spiess, Scheffel und wie desselben in Vorrat, das ist nunmehr hie also, wie Euer Mt. aus eingelegter der Püchsenmeister übergebnen Verzeichnuss gnedigst vernemben werden.
Haben wir Euer Mt. zu underthenigem Bericht nicht wollen verhalten, der wir uns gehorsambt thun befelhen.
Datum Prag den 28. Tag Februari Anno 47.