98. Valentin, Bischof von Hildesheim, Gesandter des Kaisers, ermahnt die Stände Böhmens, ihr Bündniss aufzuheben.

 

Die schriftliche Mahnung übergeben am 26. Mai 1547. - Orig. im k. k. Staats-Archiv in Wien. Böhm. I. 1400-1570.

Wollgehorne etc. - Welicher gestalt, auch was gnedigster Zuneigung, Gemuets und Meinung Römisch. Kaiserl. Mt. unser allergnedigster Herr uns zur E. L. und euch und gemeinen Ständen der löbl. Krön Behem abgefertigt, dasselbig haben E. L. und ihr aus Verlesung Ihrer Kaiserl. Mt. uns gnedigst zugestellter Instruction und auch darum mitgetheilter Abschrift nach lengst vernommen, ohne Noth derselbigen Inhalt dergleichen Ihrer Kais. Mt. gnedig Gemuet, so daraus an ihme selb gnugsam erscheinet, wiederumb zu erhalten.

Und wiewol wir uns nichts anders versehen gehabt und nach verhoffen wollen, dann dass E. L. und gemeine der löbl. Krön zu Behem Stände sich auf sollich der Kais. Mt. gnedigst Begehren, alles gepurenden underthenigen und guetwilligen Gehorsambs erzeigen werden, so langt uns doch aus gemeinem Geschrei an, dass E. Lbd. und ihr die Stände sich ongeferlich auf die Meinung mimu, entschliessen Furhabens sein sollen, nemlich soviel belangt das gnedigst Kaiserlich Begehrn, die aufgerichte Pundnuss zu cassiren und dass sie dieselbig bei die Landtafel des Königreichs Behem legen, eines künftigem Landtags erwarten, und sodann daselbst auf der Röm. Kais, und Königl. Mt. gnedigsten Erpieten nach den Ständen des Königreichs Behem in ihren Obliegen geholfen werde, das sie alsdann dieselbig Pundtnüss cassiren vermuthigen und aufgeben lassen wollen.

Wann aber wir uns aus auferlegtem Bereich berurter kaiserl. Instruction mverleibt schuldig erkennen, alles das, so dieser Sachen dienstlich, furderlich und zu gutem kummen mag, zu befördern helfen, dessen auch für uns selbs geneigt sein und wolgedenken mügen, ja vielmehr Fürsorge tragen, dass im Fall, da auf soliche Meinung, wie itz angeregt, uns an Statt der Röm. Kaiserl. Mt. Antwurt und Abfertigung begegnen sollte, oder dass vielleicht Eur L. und ihr mit denen oder dergleichen Antwurten ihre sondere Botschaften widerumb an Ire Kaiserl. Mt. abfertigen wurden, dass Ihre Kaiserl. Mt. darmit, falls die auch ein Missvertrauen aufm Rucken tregt, nit ersettigt sein werden. Wie dann Ihre Mt. sich auch mit den Berichten und Antwurten, die Ihrer Kaiserl. Mt. hie-fur alhie gehabter Botschaften derhalben begegnet, dergleichen auch Ihrer Kaiserl. Mt. durch Eur L. jungst abgefertigte Botschafte furbrachter Werbung und Entschuldigung nit ersettigt sein wellen sonder schlechten darauf verharret, dass die Pundtnüss aufgehebt, cassiret und sich die Stände der-selbigen verzeihen, und auf sollichen Fall sich so gar gnedigst thuet erpithen, wie sollichs die angeregte Kaiserl. Instruction ausweiset und Ihre Kaiserl. Mt. uns furnemlich der Ursachen und umb Cassirung angeregter Pundtnus zur E. L. und Euch abgefertigt hat. So begehren und bitten wir nochmalen anstatt höchstgedachter Römischer Kaiserl. Mt., mit ganzem getreuen und guten Fleiss, E. L. und ihr wellen die gnedigste Zuneigung, so Ihre Kaiserl. Mt. zur E. L. und gemeinen Ständen der löblichen Krön Behem tregt, dergleichen auch Euer selbst Wolfart mit gutem treuen Fleiss bedenken und Ihrer Kaiserl. Mt. gnedigst Suchen und Begehren nicht ausschlagen, verweigern noch ferrer aufziehen, oder desshalb einig Missvertrauen zur Ihrer Kais. Mt. stellen, sonder die bemelte Pundnuss cassiren, vernichtigen und fallen lassen, seind wir des genzlichen und onzweifelichen Versehens. Dürfen und wellen auch E. L. und euch des gewisse gute Vertrustung thuen, dass alles, was Ihre Kaiserl. Mt. sich in obbeuerter ihrer Instruction gnedigst erpieten thuet, das sie demsel-bigen richtige Vollentziehung thuen werde. Wie dann Ihre Kaiserl. Mt. des ihr und allwegen gegen meniglich Hochund Niderstands, und dass sie sich christlich, kaiserlich und gnedigst erzeugt haben loblichst gerumbt wurdet, wir auch sollichs bei Ihrer Kaiserl. Mt. unsers besten Vermugens zu be-furdern zum höchsten geneigt sein wellen.

Und wellen uns darauf versehen, E. L. und ihr werden sich einer sollichen Meinung und Antwurt entschliessen, die der Kaiserl. Mt. zu Gefallen euch zur Gnaden und Guetem und der ganzen Krön Behem zu Friden, Ruhe und Einigkeit dienstlich sein müge.

 

Valentinus, Episcopus Hildesemenensis m. P









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