108. Antwortschreiben des Kurfürsten Moriz von Sachsen an König Ferdinand, worin er der angesuchten Kriegshilfe gegen die empörten böhmischen Stände seiner eigenen Gefahren wegen enthoben zu werden bittet.

Torgau, 8. Juni 1547. - Orig. im Arch. d. k. k. Minist, d. Inneren in Wien. Böhmen IV. M. 3.

Allerdurchlauchtigster etc. Eur Kunigl. Mt. Schreiben, darinnen sie anzeigen den sorglichen Zustand in Beham und Hülf begern, hab ich underthenigst hören lesen, und sollich der Behemen Furhaben nicht gerne vernommen. Ich weiss mich auch der nachbarlichen Vorstendnus und Erbei-nung zwuschen Eur Kunigl. Mt. und mir zu erinnern, bin auch ane das Eur Kunigl. Mt. in allem, das mir muglich ist, zu dienen willig.

Nachdeme aber Eur Kunigl. Mt. wissen, wie es umb Herzog Erichs Volk und diser Zeit um meine Lande gelegen und in was Gefahr ich itzo stehe und furder stehen muste, wu die Römische Kai. Mt. mein allergnedigster Herr ihren Zug anders wohin wenden wurde, ehe dann die von Magdeburg und Graf Albrecht von Mansfeld zu geburlichem Gehorsam bracht, so haben Eur Kunigl. Mt. gnedigst zu bedenken, wie es umb mich gelegen und obs ratsam sei, dass ich mich der Leute und meiner Mannschaft entplösse und die von mir lasse. Dann sollten meine Lande übereilet werden, das wolte darnach Eur Kunigl. Mt. und die Cron Beham auch betreffen. Derwegen trag ich keinen Zweifel, Eur Kunigl. Mt. werden die Sachen erwegen und so viel muglich ihrem gnedigsten Erbieten nach mich diser Zeit gnedigst verschonen und mit ihren Underthanen der Cron Beham die Mittel treffen, dass man des Orts ruig bleibe und dass die vorneuete Erbeinung, dorein mit Eur Kunigl. Mt. ich auf der Beham mit dem Handsiegel bekreftigte Voilemacht gangen bin, in Würden bleibe und ihnen der Bericht besehene, dass sie derer entlich zufrieden und sich dornach halten, wie dann an Eur Kunigl. Mt. ich keinen Zweifel trage. Und bin dorauf erbutig, do es die řfotturft erfordert, dass Eur Kunigl. Mt. ich nach meinem Vermugen und sovil ich nach Gelegenheit diser Leufte immer thun kann, getreulich zusetzen und mich dermass vorhalten will, dass Eur Kunigl. Mt. meinen underthenigen Willen vormerken sollen, underthenigst bittend, Eur Kunigl. Mt. wollen das zu Gnaden vormerken, dann Eur Kunigl. Mt. in Underthenigkeit zu dienen bin ich ganz willig.

Datum Torgau den achten des Monats Juny anno 1547.




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