195. Váleèná rada podává své dobré zdání o návrzích, které by na snìmu èeském v pøième svolení vydatnìjší pomoci pro obranu hranic Uherských pøedneseny býti mìly.

1579, 29. ledna. - Orig. v arch. èesk. místod.

Auf der Fürstl. Dt. Ernsten Erzherzogen zu Österreich etc. gnädigisten Befehlch hat der Kriegsrath denen mehrern Motiven, welche die Kais. Mt. bei dem jetzt angehenden beheimbischen Landtag zu Erlangung einer mehrern Gränitzhilf anbringen möchten, nachgedacht. Befindet, dass im vierund siebenzigisten Jahr den letzen Mai auch dergleichen Guetbedunken vom Kriegsrath begehrt, das ist damals verfasst und auf die beheimbische Kanzlei gegeben worden, dessen Abschrift ist hiebei. Und da dasselb vielleicht bei der Kais. Mt. Hof aus der Acht gelassen, weün dem Kriegsrath nit bewüsst, wie die vorigen Motiva bei der beheimbischen Expedition gestellt, kann dennoch allerlei guete Andeutung daraus genommen werden.

Der Kriegsrath weiss aber sonst keine stärkere Motiva fürzuzeigen, als den grossen Übelstand an der ganzen Gränitz, der allein aus der Unbezahlung herfieusst, den weist die Kais. Hofkammer ebenso wohl als der Kriegsrath, dann fast alle Tag derselben solcher Übelstand und die darunter schwebende Gefahr angezeigt und umb Hilf und Fürsehung angemahnt würdet. Der stehet fürnehmblich in diesen Punkten:

Obwohl von dem Römischen Reich ein stattliche Hilf, wie es sich ansehen lasst, bewilligt, so wird doch dieselb nit richtig, auch bei weitem nit soviel, als man den Überschlag darauf gemacht, gereicht.

So geben Ihr Kais. Mt. der Fürstl. Dt. Erzherzog Carln zu Erhaltung der Krabatischen und Windischen Gränitzen hinumb einmalhundert vierzig Tausend Gulden, also, da gleich Sechsmalhundert Tausend richtig gefallen, welches aber bei weitem auch nit ist, Ihrer Mt. nit mehr dann viermalhundert sechzig Tausend Gulden darvon überbleiben.

Und ist den Ständen bewusst und kann in dem Auszug, so in der neuen Gränitzberathschlagung verfasst, gesehen werden, dass Ihrer Mt. allein auf die Hungrisch Granitz über die zehenmalhundert Tausend Gulden, auf die andern der Gränitz zuegehörigen Ausgaben, als die türkisch Verehrung, aber, Gebäu, Artolloreisachen, Bestallung der Obristen, welche dann nit feiren, wenn gleich die ganz Summa in etlichen, wie sie im Auszug auf gemelte Ausgaben verzeichnet, nit alle Jahr ausgeben wirdet, über die sechszehnmalhundert Tausend Gulden auflauft, und ja wissentlich ist, das auch der Kais. Mt. Kriegszahlmeisterambts Raitungen ausweisen, dass Ihr Kais. Mt. allein aus demselben Ambt kein Jahr unter zwölfmalhundert Tausend Gulden auskommen.

So ist hingegen auch bewusst, was Ihr Kais. Mt., die Zeit sie aus dem heiligen Reich keiner gewissen Hilf zu gemessen, von dero Königreich und Landen haben und wie sie mit demselben auf diese so hohe Gränitzausgaben gefolgen haben sollen und ja nit änderst thuen mügen, haben sie anders das Wesen nit gar zu Grund gehen lassen wollen, sonderlich bei denen unversehnen etlichen des Bassa von Ofen und andern der Türken Angriffen, dardurch auch etliche Häuser in Hungern verloren worden, auf alle leidliche und unleidliche Weg bei den Reichsständen und in ander Weg Geld anticipiren und aufbringen und aus den folgenden Gefällen bezahlen muessen.

Daraus und dass auch die Landhilfen nicht wenig unordenlich und langsamb gericht, wie dann in der Kron Beheinib, Schlesien und Märhern grosse Rest noch ausstehen, ist gefolgt, dass Ihr Kais. Mt. keiner Gränitz sein Mass und Ordnung mit der Zahlung halten künnen.

Und obwohl das Granitzort Kanischa mit seinen zuegehörigen Ortflecken ein Zeit herumb wegen der grossen daselbst sich erzeigenden Gefahr und des Feindes so durstigen unaufhörlichen Zue-setzen, welches dann noch kein End und der Feind an keinem Ort auch stärker dann daselbst gegen Kanischa ist, auch von des alldort treibenden Gebäus wegen etwas richtiger dann die andern Granitzort, so auf der Kais. Mt. Kriegszahlambt gewiesen, bezahlt werden, so ist die dennoch allzeit ein, drei, vier und mehr Monat über die vertröste Zeit angestanden, wie dann jetzt abermaln Ihr Mt. mit derselben Zahlung gesperrt sein und auf die herzue nahende vertröste Zeit nit zuezureichen wissen.

Denen kleinen Häusern als Papa, Totes, Palota, Czessnek, so zwischen Plattsee und der Thonau liegen, sein Ihr Kais. Mt. nach der nächsten Abraitung uber die zehen Monat schuldig und diese haben fast alle von zwei, drei und noch mehr Abraitungen ihre alten Auszug, die verlaufen sich auf viel Tausend Gulden.

Die Nassadisten zu Komorn sein auch fast in fünf Jahren nie, dann neulich im September mit etlich wenig Monaten, doch mit höchster Ihrer Mt. Beschwer, bezahlt worden, denen stehen an ihren alten Resten auch viel Tausend Gulden aus.

Auf der Bergstädterischen Gränitz ists eben also und dermassen gestalt, dass die hungrischen Dienstleut zu ßoss und Fuess fast nit mehr zu bekommen, und da sie sich gleich in Ihr Mt. Dienst begeben, doch aus Mangel der Zahlung und aus Armuet darinnen nit verharren künnen, sonder die meiste Zeit im Jahr auf den armen Unterthanen im Land liegen, denselben das ihrig abessen, den armen Leuten zu keinem Schutz dienstlich sein, sondern nur Beschwerung aufthuen und allen Unwillen und böse schädliche Praktiken im Land verursachen.

Die Nassadisten zu Komorn haben ihre Wehren niedergelegt, sein auf einmal all aus dem Dienst wegzogen, mit grosser Muehe kaum wieder darzue bracht worden. Die sein auch jetzt wieder meutisch und weiln sie ja nit zu leben, da sie nit bezahlt, kann man auch die Justitia gegen ein oder andern nit brauchen, die in solchen Fällen gebührte.

Die teutschen Knecht zu Raab haben nun in das sechste Jahr keine Bezahlung empfangen, sein zum äusseristen elend, bloss und nakend.

In Oberhungern stehet die Zahlung, uber das viel Kriegsleut daselbst noch von acht und zehen Jahren alte Rest einzumahnen, nun in das fünfte Jahr an und obwohl vor zweien Jahren fünf Monat zu bezahlen angefangen worden, hat man doch mit dem, so damals vorhanden, weiln das übrig darzue nit gefolgt, weiter nit dann auf drei Granitzort gereichen mugen.

Und aus der Ursach hat man auch den Feldobristen daselbst, den Rueber, bisher von hie nit abfertigen mugen, wie dann die andern zween Obristen von Sakmar und Tokay auch ein lange Zeit eben aus der Ursach hervornen aufgehalten und erst jetzt der von Tokay mit harter Mühe mit den längst angefangnen fünf Monatsölden hinein bracht wirdet.

Und stehet daselbst nur an dem, dass man mit der Profantierung auch nimmer gereichen und also das armb Kriegsvolk gar nit erhalten wird kunnen, da nit bald und mehrere Hilf beschicht, dass sie entweder Hungers halben verderben, oder aber auf die armen Unterthanen im Land auslaufen, denselben Schaden thuen, darueber zu tod geschlagen werden und also auf ein oder andern Weg die Granitzort emblösst und leer verlassen muessen.

So verliegen die Gebäu fast an allen Gränitzorten: auf Kanischa hat die Landschaft Österreich dies Jahr herumb etwas stark geholfen; weiln ihr Bewilligung aber nun fast aus, wird es dann, da man nit neue Hilfen erlangt, auch bestecken muessen.

Raab gehet auch gar langsamb von statt. Zu Wywar und vor den Bergstädten hat man an denselben oft berittnen und furgeschlagnen Gränitzorten noch nie was zu bauen anfangen dürfen.

In Oberhungern zu Erla, Tokai, Zendreo stehts alles zum übelsten, die Bauofficier und Werkleut sein im Dienst und der Besoldung, kunnen aus Mangel der Verlag, damit man den Zeug erkaufen solle, nichts arbeiten, gehet die Besoldung vergeblich auf sie.

In Munitionssachen soll man viel gnötiger Sachen zuerichten und bessern, die Zeughäuser, so gar entblösst und erschöpft, wieder staffieren. Das muess man alles aus Mangel der Verlag und dass Ihr Mt. allein mit Zahlung des Gränitzvolks nit gefolgen mügen, lassen anstehen. Wann es dann zu einer Feindsnoth kombt, ist das mit keinem Geld zu bekommen oder zu ereilen.

An der Proviantierung leidet Ihr Kais. Mt. grossen Schaden aus dem, dass man aus Mangel der Verlag die Kauf zu rechter Zeit nit thuen kann, das schlechtest dann zu unrechter Zeit viel theurer und umb doppelt Geld muess annehmen.

Diese Mängel und Abgang sein dem Feind wohl bewusst, der sichts und erfahrts täglich, dass die Gränitz bloss, das Kriegsvolk unbezahlt, nackend, übel gerüst, nirgend in seiner Anzahl vorhanden, unwillig und armb ist. Das hat ihn verursacht, das gibt ihm das Herz, dass er die Jahr herumb so viel Christenvolks und ja etlich Tausend armer Unterthanen an allen Orten weggenommen und in die ewige Dienstbarkeit verfuehrt, so viel Castell und Schlösser nit allein mit gächlingem Überfall und List, sondern mit offenem Gewalt, Belagerung und feindlichem Sturmb unter währendem Fried eingenommen, mit der Huldigung, die er immer fort treibt, nun fast gar den teutschen Boden erreicht hat.

Und obwohl, nachdem der vorig Bassa zu Ofen durch seines Kaisers Befehlch hingericht, dieser neu ankommene Bassa sich derzeit noch etwas still erzeigt, ist sich doch bei den Feinden des christlichen Bluets keines aufrichtigen Friedens mit dem wenigisten zu versehen, sondern sich vielmehr vor seiner List zu besorgen, dass er diese sein Stille dann nit Ihrer Mt. und dero Lande zu grossem unwiederbringlichen Schaden auf einmaln, wie ers dann leichtlich thuen kann, ausbrechen lassen möchte, wie dann Ihr Kais. Mt. so viel Kundschaften, dass er von seinem Sultan Befehlch habe, all die kleinen Gränitzhäuser, so er ohne sondern grossen Gewalt oder Belagerung bekommen muge, einzunehmen und ihne noch derzeit anders nichts dann die Ungelegenheit der Zeit und des Wetters verhindert.

So dann die Sachen also geschaffen, dass Ihr Kais. Mt. unangesehen der jetzt habenden Reichshilf zu ferner Erhaltung der Gränitzen je nit gefolgen, oder den so hoch gestiegnen unenbehrlichen Unkosten weiter erschwingen kunnen, hergegen vor Augen, da nit balde Hilf geschieht, die Gränitzen, sonderlich die Bergstädterisch, als die zum übelsten erbaut, aus der oberzählten Ursach des grossen Mangels weder mit Volk, Proviant, Gebäu noch Munition versehen, also dass der Feind des ersten Tags fast jedweders derselben ohne sondere grosse Mühe oder Gefahr kunnte einnehmen, welches, das Gott lang verhueten wolle, da es besehenen solle, der türkisch Einfall, Kauben, Mord und Wegführung der armen Christenseelen gleich bald auf Schlesien und Märhern und folgunds auf die Krön Beheimb selbst gerathen würde: so ersuechen Ihr Kais. Mt. die Stände demnach ganz gnädiglich, dass sie dies alles und die ihnen so nahend anliegende Gefahr treuherzig bedenken und jetzt, weiln noch Zeit zu helfen ist, ehe das Feuer gar an ihr Dach kombt, helfen, ihre Ausstand erlegen und ihre Hilfen aufs künftig stärken. Und werde dann eingeführt, was Ihr Mt. zu begehren bedacht sein; dann was die Artikel, so in bemeltem Landtag von der Gränitz wegen einzubringen, hat die Fürstl. Dt. zuvor vom letzten Juli und dreizehenten Octobris im achtundsiebenzigisten uberschickt, darinnen oder darzue der Kriegsrath derzeit nichts weiss zu verbessern. - Propositum archiduci Ernesto 29. Januarii 79. -

 

Gr. Reisach.





Pøihlásit/registrovat se do ISP