63. Arcibiskup Pražský žádá císaře naléhavé a s připomenutím trestu božího sa navrácení statku Vltavotýnského, kterýž Štěpán ze Šternberka, president komory české a zjevný odpůrce náboženství katolického, prodati chce a obyvatelům městečka Týna nad Vltavou již ku koupi nabídl.
V PRAZE, 4. června 1600. — Souč. opis v arcibisk. arch. v Praze. Archiepiscopalia fasc. VIII.
Allerdurchleuchtigister etc. Allergnädigister Herr! Was E. Kais. Mt. ich vor der Zeit wegen des Guts Tein an der Moldau, welches meinem Erzstift dem Rechten und der Billigkeit nach zugehörig, in unterthänigistem Gehorsamb bittlich zugeschrieben und angelangt, dessen werden sich E. Kais. Mt. sonder Zweifel noch allergnädigist zu erindern wissen.
Ob nun wohl auf solch mein gehorsambistes Supplicieren und Anhalten von E. Mt. ein gewisser Bereich an die behembische Kammer erfolgt, dass dieselb bis auf weitern Bescheid mit gedachtem Gut nichts fürnehmen solle, so ist doch, leider Gott und alle heiligen Patronen dieser meiner Kirchen erbarme es, diese Tag der Herr Stefan von Sternberg von Pilsen hieher ankummen und hat das Gut den Unterthanen oder Inwohnern des Städtleins Tein zu verkaufen angeboten, auch allbereit etliche Commissarios, dasselbige Gut zu schätzen und zu verkaufen, verordnet, welches alles meiner zu E. Mt. gehabter grossund starker Hoffnung ganz zuentgegen erscheinet.
Derwegen E. Kais. Mt. ich meiner hievorigen Bitt nochmals erinnere und dieselb sambt meiner Kirchen auf die Knie niederfallende durch Gottes Willen und E. Kais. Mt. Seeligkeit wegen bittende, Sie wollen Ihro dieser meiner Kirch Stand und Würde, wo nämblich E. Mt. selbs Ihr Gebet Gott aufopfern, wo E. Mt. Vorfahren, der Kaiser und Künigen und nachkummenden Künigen in Behemb Begräbnus ist, wo auch Tag und Nacht für E. Kais. Mt. von der Clerisei zu Gott gebetet wirdet, zu kaiserlichen Gernüth und Herzen führen und meiner Kirch das einige letzte Schäflein und Gütl Tein, welches sunder Zweifel, weiln alle andere erzbischofliche Güter abalieniert und in die Landtafel schon erblich verschrieben, aus Gottes sonderbarer Schickung, E. Mt. zur Restitution praeserviert worden, nicht spolieren und denudieren lassen.
Benebens künnen auch E. Kais. Mt. wohl erwägen, wie es den vorigen Kaiser und Künigen ergangen, welche die von weichherzigen christgiaubigen Leuten der Kirchen verschaffte Güter alieniert haben, und wie ihnen dieselben sowohl gegen dem Feind als in andere Weg wenig genutzt oder erspriesslich gewesen seien. So ist es auch mit berührtem Gut also beschaffen, dass der, welcher E. Mt. vielleicht grosse und hohe Sachen fürgibt, selbs seinen eigenen Nutzen wohl darbei bedenkt und sucht, indeme er zwei Dörfer aus demselben von den Unterthanen, als ich berichtet biu, begehren thuet; denn er, Herr Stefan von Sternberg, der katholischen Religion und Clerisei ein gewisser Widersacher ist. Bitte derwegen E. Kais. Mt. wollen in dergleichen, Gott und seine Dienst betreffende Sachen, ihne nit allein hören, sundern vielmehr als ein christlicher katholischer Kaiser, bei meinem Erzstift mit recitmässiger Restitution dieses geringen Benefica und Gütls Tein eine ewige memoriam nach sich verlassen, vor allen Dingen aber wohl erwägen und erkennen lassen, ob dasselb der Kammer oder meiner Kirchen von Rechts wegen zugehörig seie.
Solches alles erindere E. Kais. Mt. ich nit allein als ein gehorsambister Unterthan und Caplan, sunder auch als ein Erzbischof, dann E. Kais. Mt. ein guten Bericht in geistlichen Sachen zu geben und dieselb vor Unheil zu warnen, mir wohl gebühren will.
Von E. Kais. Mt. hierüber einen gnädigen Bescheid und dass dieselbe deme von Sternberg einen Stillstand wegen Verkaufimg des oft gedachten Guts ernstlich gebieten werden, allerunterthänigist hoffende, zu kaiserlichen Gnaden mich in tiefester Demuth befehlend. Datum Prag den 4. Junii anno 1600.