88. Dobré zdání o prostøedcích, kterými by zhojila se tìlesná i duševní choroba císaøe Rudolfa II, kterak by císaø pro zvolení krále Øímského a spolu následníka získán, od zamýšleného vypovìzení kapucínù z Prahy odvrácen a spíše k pøísným krokùm proti pikardùm", t. j. Bratøím mohl býti pøiveden.

Øíjen 1600. — Sonè opis v arch. èesk. minist, vnitra ve Vídni. I. A. 1.

Kurzer Discurs. wie der Rom. Kais. Mt. in ihrem itzigen Anliegen vor ihr Person und sonsten zu helfen sein möcht.

Drei Stuck seind vornehmlich in gegenwärtigem Fall zu bedenken: erstlich Ihrer Mt. Person und Leben; zum andern die Gefahr, so in Teutschland bei den unruhigen Calvinisten wegen der Wahl eines römischen Königs ihr uf dem Hals lieget; zum dritten, wasmassen bei päpstlicher Heiligkeit und frembden Potentaten und Fürsten gute vertrauliche Correspondenz und ansehenliche Hilf zu jetzigem türkischen Kriegswesen, beneben des Reichs ansehenlichen Contribution zu erhalten sei.

Was anfänglich Ihrer Mt. Person belanget, ist der Natur nach, so fern es nicht von Gott wunderbarlich abgewendet wird, zu besorgen, wo Ihre Mt. nicht bei Zeiten darzu thuen, dass die melancolische, schwere Perturbationes Ihrer Mt. Herz allgemach ausnagen und im Haupt grosse Blodigkeit, Schwindel und Fluss dergestalt erwecken und inwendig kurzer Zeit den Tod verursachen werden, inmassen man schwerlich bei Beharrung dieser Beschwerung glauben kann, dass Ihr Mt. uber ein viertel Jahr leben mögen.

Derowegen uf alle Weg zu denken, wie doch Ihr Mt. zu einer medicinischen Cur allerunterthänigist zu vermögen sein, denn man hergegen hoffep will, snfern Ihr Mt. nur ein wenig folgen, dass innerhalb weniger Wochen vermittelst göttlicher Hilf die Melancolei aus dem Leib ausgetragen und künftig neue Wachsung derselben leichtlich verhütet werden könnt, allein dass der Leib einmal zwei geöffnet und ein Ader gesprengt und hernach ein gewisser Kräuterwein und Ordnung im Essen und Trinken gebraucht werd.

Ob man aber schon daneben auch meinet, dass Ihre Mt. von Geistern etwas angefochten werd, hat doch dasselbig nicht so viel zu bedenken, und wann nur das Fundament und nämlich der raelancolisch Humor (darin die Geister gern ihr Ufhalt und Wohnung suchen) abgeschafft war, könnt man hernach mit Gottes Gnad der Geister wohl mächtig werden.

So war auch der Zauberei, so ohn Zweifel mit unterlauft, hernach desto besser abzuwehren, wiewohl man nicht darwider ist, dass man auch ohn die medicinische Cur der Zauberei Rath suchen, und die verdachte Weibesperson in Haftung ziehen und uf den Grund kommen soll, dann man durch dies Mittel entweder Ihrer Mt. mit Vertilgung der Zauberei gewiss helfen oder doch, ob wir mit Besorgung der Zauberei wohl fundiert sein, uf die Spur kommen, und hernach durch ander Mittel, wann es nichts mit der Zauberei war. Ihrer Mt. rathen kann.

Derohalben, was Ihrer Mt. Person betrifft, in alle Weg dahin zu arbeiten ist, dass man ihr Gesundheit und Leben besagter Weis wiederumb gewinn und erhalt, alsdann deswegen nichts weiters zu fürchten sein und Ihre Mt. in vorigem Stand sich befinden werden, allein dass daneben i.uch böse Leut, so Ihrer Mt. täglich melancolische böse Gedanken einflössen, von Ihrer Mt. Gemeinschaft hinweg zu weisen und zu keiner Audienz zu lassen sein, welches zu Ihrer Mt. Gesundheit und weniger Perturbation ein grosses zu verfangen hat.

Zum andern, die Aufwicklung des römischen Königes bei den unruhigen Ketzern zu wider-treiben, ist gleichwohl wahr, dass das Geschrei, so von Ihrer Mt. und dero Hauptblödigkeit (aber gottlob falscher Weis) durch ganz Teutschland ausgeschollen ist, ein merkliche Ursach darzu gibt, darumb auch dahin getrachtet sein will, dass demselbigen begegnet und die Opinion verlöschet werd, welches sowohl durch Ihrer Mt. Person, wann sie sich oft in publico erzeigten und mit den Kapuzinern inhielten, als durch Schreiben und andere remedia geschehen kann. Und müssten nicht allein Ihre Mt. an etliche Churund Fürsten sich dieser Injurien beklagen und sie ermahnen, ferners bei andern Ihrer Mt. bessere Leibesbeschaffenheit anzumelden und also den teutschen Fürsten die gefasste Meinung zu benehmen und damit das Geschrei wiederumb auszulöschen; sondern war auch hochnothwendig, allhie bei Hof zu verhüten, damit nicht dergleichen böse und falsche Zeitung unbillich in das Reich geschrieben werden, dann man soviel Nachrichtung hat, dass all dies Unglück gerad von hinnen durch der Agenten und Andern Schreiben in Teutschland kommen sei; und war derohalben nothwendig einmal ein Post niederzuwerfen und, wo man einen schuldhaft befind, also zu strafen, dass Ander ein Exempel darab nehmen.

Also war vielleicht dem Geschrei gutermassen zu steuern, aber dem Werk ist damit nit geholfen, dann zuvor und ehe man einigen Argwohn von Ihrer Mt. Melancolei gewusst, ein Weg wie den andern vor dreien Jahren die Ketzer in Teutschland mit der Praktik schwanger gangen und Dänemark, Frankreich auch Churfürsten im Reich dahin bereden wollen, dass sie sich zum römischen König aufwerfen oder von ihnen machen Hessen. Derowegen das Geschrei allein diese Praktik weder zuvor erweckt hat noch auch jetzund abschaffen kann, sondern gleichwohl die unruhige Leut dannenher Veranlassung genommen, ihr ufruhrisch Intent desto stärker zu treiben und durchzubringen. Aber das Fundament kombt nit aus dem Geschrei, sondern aus Gegenparts Unruhe und wider das Haus Österreich und die katholische Religion gefassten Widerwillen, welchem änderst im Grund nicht kann Rath geschafft werden, als wann Ihre Mt. dennägsten aus Ihrem Haus ein römischen König durch die Herren Churfürsten erwählen lassen, darzue sie itzund besser Gelegenheit haben als jemals, weil die drei geistliche Churfürsten und der Herr Administrator in Sachsen uf unser Seiten sein, und Brandenburg auch nicht stark darwider ist, Pfalz aber leichtlich begütigt werden kann. Dergleichen Gelegenheit in das Künftig nicht zu verhoffen, sondern zu besorgen ist, wann der Administrator in Sachsen dies Jahr noch von der Administration abträte und einer oder mehr der jetzigen geistlichen Churfürsten Tods verfahren, welches vielleicht leichtlich und bald geschehen dörft, dass hernach solche Bequemligkeit in langer Zeit sich nicht mehr begeben würdet. Braucht man nun die Gelegenheit und lasst ein römischen König aus dem Haus Österreich wählen, dazu die Churfürsten mehrer-theils willig sein, so ist allen Praktiken in der Wurzel gesteuret und haben die Widersacher einige Ursach oder Prätext nicht mehr, sich dieses Werks zu beladen, sondern müssen wider ihren Willen in Ruhe sitzen und ihre Wahl absterben lassen.

Sollt aber das besagt Mittel sein Fortgang nicht erreichen, so mach ihm niemand andere Gedanken, als dass wir in Kurzen ein römischen König nach unsers Gegentheils eigenem Gelüsten sehen und Ihre Mt. solche Schlang neben sich mit höchstem Schaden, Schimpf und Spott leiden müssen, dann unmüglich sein wird, ein König aus Frankreich, wann er in das Reich eingeführt war, wieder-umb mit Gewalt hinaus zu bringen, und müsst Teutschland mit Österreich darüber zu Grund gehen, darfur Gott sei. So viel mehr Ihr Mt. zu Verhütung des Reichs, der Religion und Ihres kaiserlichen Hauses Untergang dahin zu erbitten ist, dass sie Ihr und uns allen Rath zu schaffen und die widrige Praktik zu brechen, auch die kaiserliche Dignität bei Ihrem Haus zu erhalten, nach dem Exempel Kaiser Carls des Fünften ein römischen König aus Ihrem Haus benennen und den Herren Churfürsten 7,vl wählen übergeben, dann Kaiser Carolus der V. in seiner Jugend und da er selbst Kinder gehabt, dannoch aus ermelten wichtigen Ursachen seinen Herrn Bruder König Ferdinanden, auch wider etlicher Churfürsten Praktik und Abwehren, zum römischen König erheben und macheu lassen, welches wohl zu bedenken ist. Dargegen man doch Ihrer Mt. wohl für allem Schaden sein kann, dass durch diese Erwählung Ihr an Hoheit, kaiserlicher Regierung und Succession Ihrer Kinder, wann sie Gott geben sollt, einiger Nachtheil nicht bringen und sie dessen versichert sein. Darumb desto eifriger darauf zu dringen ist und lasst sich sonst einig Mittel wider Gegenparts tägliche Muthung und Praktik nicht finden.

Es müssen aber auch Ihre Mt. die Patres capucinos keinswegs hinwegweisen, sondern ruhig bleiben lassen, dann sunsten nicht allein Ihre Heiligkeit und alle katholische Potentaten und Stand vorn Kopf gestossen, wie hernach folgt, sondern auch die Opinion von Ihrer Mt. Hauptblödigkeit auch bei den Ketzern viel mehr gestärkt werden müsst, weil Jedermann die Kapuziner vor fromme unschuldige Leut haltet und niemand glauben kann oder will, dass man sie bei gutem Verstand verwiesen hätt, darauf auch sonderlich Acht zu geben ist.

Zum dritten, was päpstliche Heiligkeit und anderer ausländischen Potentaten und Fürsten Correspondenz und Hilf betrifft, ist darin leichtlich Rath zu finden, und werden sie selbst, wann man sie gebührlich ersucht und die grosse Noth der Christenheit und nicht allein unsers, sondern auch ihres Theils in Italien recht vormalet und zu verstehen gibt, wie leichtlich der Türk aus Steyer in Italiani einbrechen kann, ihr Vermögen daran strecken, dann sie ohn Zweifel gern und stattlich helfen werden, allein dass man sie nit mit Ausstossung oder Hinwegweisung der Kapuziner offendier, dann wann sie dieses vernehmen sollten, würden sie anfänglich Ihrer Mt. vor unkatholisch halten und nimmermehr sich bereden lassen, dass die Kapuziner als fromme Leut (mann könnt sie dann öffentlich des Malefica überweisen, welches allhie nicht ist), Ihrer Mt. änderst, als der katholischen Religion halben zuwider sein, man sag und schreib, was man wöll, und man thue Ihrer Mt. recht oder unrecht.

Wann aber Ihr Mt. dieses praeiudicium bei den fremden Herren hätt, als wären sie nicht eiferig katholisch, so ist die Rechnung ohnschwerlich zu machen, dass sie all die Hand von Ihrer Mt. abziehen und ohnbetrachtet deren gemeinen obliegenden Noth uf ander Mittel denken, ja wohl selbst Ihrer Mt. sich widersetzen, und entweder ein andern römischen König unter den Teutschen machen oder die kaiserliche Dignität gar von Teutschen hinwegnehmen und uf ein frembde katholische Nation transferieren dörften, daraus nichts als Blutvergiessen, Verheerung des Vaterlands der teutschen Nation, Unterdrückung des kaiserlichen österreichischen Hauses und Verlierung Ungern und Österreichs zu erwarten sein würd, welches Gott gnädiglich abwend.

Aus welcher Ursach Ihr Mt. vor der Abschaffung der Kapuziner als vor ihrem höchsten Unglück treulich und täglich abzuwehren und davon abzubitten sein, nicht dass man Ihrer Mt. nicht gern gehorsamben will, sondern dass sie sich dardurch zum höchsten verdächtig machen, und dieses desto mehr, weil man argwohnt, als kämen Ihrer Mt. diese Gedanken allein von den Pikarden in Behemen, welche Ihr Mt. unter dem falschen Schein, als wenn sie es gut ineineten und des Königreichs Statata respectierten, damit hintergehen, da doch besagte Statata keinswegs wider die Kapuziner, als ein uralten Franciskaner-Orden, sondern ausdrucklich wider die Pikarder gehen und Ihr Mt., wann sie die geschwornen Landtafel und Ordnung exequieren wollen, nicht die Kapuziner, sondern die Pikarder auszustossen schuldig sein.

Thun nun Ihr Mt. darwider und lassen sich durch die Pikarden verführen, so ist der Argwohn desto stärker und bleiben Ihro Mt. in dem Verdacht, dass Sie wider die katholische Religion sich merken lassen, dardurch nicht allein frembde katholische Potentaten und Fürsten, sondern auch die katholische Churund Fürsten und Stand im Reich sich bewegen lassen, Ihre Mt. vor unkatholisch zu halten und ihr sich zu widersetzen. Und das noch beschwerlicher ist, werden auch die Lutherische und Kalvinische ihnen dieses nicht belieben lassen, sondern daraus, dass Ihre Mt. nicht bei vollkommenem Verstand sei, nach ihrem Gefallen schliessen und so viel stärker mit ihrem König und dessen Wahl fortfahren und von Ihrer Mt. als eines verirreten Kaisers (wie sie es unbillich deuten) Gehorsamb allerdings abweichen und nicht mehr parieren, dann auch die Lutherische und Calvinische die Kapuziner vor äusserlich fromme Leut erkennen und weil nichts Unrechts auf sie bewiesen wird, den obangedeuten Schluss machen müssen, weil sonderlich auch etliche meinen, es sei zuvor den beiden abgewiesenen Herren ungutlich geschehen, welches männiglich hernach durch der Kapuziner Exempel nur desto mehr glauben und Ihrer Mt. schwerlich verdenken würd. Derohalben Ihre Mt. zum allerhöchsten zu erbitten sein, mit den Kapuzinern einige Thätligkeit nicht vorzunehmen und sich durch der Pikarder falsche giftige Praktik dahin nicht abführen zu lassen, oder müssen sie alles, was bishero erzählt ist, gewärtig sein und sich selbst verderben.

Soll nun dieses bei Ihrer Mt. ichtwas verfangen und lassen sie die Kapuziner bei ihrer Stell und bei ihrem Gottesdienst verbleiben, bis so lang sie wider sie genügsame Beweisung haben, so war dem dritten Theil geholfen und wurden nicht allein die frembde Potentaten, sondern auch das ganz Reich Ihr Mt. desto höher respectieren und dero mit allem ihrem Vermögen im türkischen Wesen und sunsten zuspringen, dessen Ihr Mt. gewiss sein wollen. Geschiecht es aber nicht, so helf der allmächtig Gott, wiewohl dannoch uns alsdann noch der Trost bevorbleibt, wann die übrige Herren Erzherzogen mit dem Herzogen von Baiern und anderen katholischen und lutherischen im baierischen Kreis gesessenen Fürsten, oder auch die Herren Erzherzogen allein an die päpstliche Heiligkeit und König aus Hispanien in einem Schreiben vor sich und die Christenheit Hilf begehren, mit Entschuldigung Ihrer Mt. jetziger Ungelegenheit und mit angehefter Bitt, vor diesmal nicht Ihr Mt., sondern die gemeine Noth der Christenheit und die grosse Gefahr, darin sie mit ganz Italia verwicklet sein, vor Augen zu haben und auch Ihrer Mt., was sie aus Blödigkeit thun, nicht dahin aufzurechnen, als wann sie es vorsätzlich thäten, mit auch Versprechung, es werd sich alles in kurzem besser schicken und Ihr Mt. selbst mit ihnen gegen Gott und männiglich dankbar sein; dann uf solche Weiss nicht zu zweifeln, dass Ihr Mt. Ansinnen uns merkliche Hilf leisten werden, welches doch Ihrer Mt. jetzigmal nicht anzumelden sein möcht. Dergleichen auch im Eeich gegen Katholischen und andern vorzunehmen und die Stand zu erwägen sein, nicht jetzund Ihrer Mt., sondern den gemeinen Reichsständen und ihnen selbst, welchen der Türk auf dem Haupt sitzt, zum stärksten zu helfen, ininassen nie mehr Zeit und Noth gewesen als jetzt. Es muss aber auch den Katholischen und Lutherischen die Hoffnung gemacht werden, als thuen Ihr Mt. nichts aus einigem Unverstand, sondern aus Verführung etlicher böser Praktikanten, und werden doch Ihr Mt. ohnlängst zu vollkommenem und unbetrübtem Verstand durch Gottes Gnad wiederumb langen und was man weiters Ihrer Mt. zum Besten schreiben und reden kann, welches alles mehr dann hochnöthig sein würd, wann die Kapuziner endlich noch weichen müssten.

Aber in alle Weg ist zu mehrer Sicherheit zu rathen, dass die Kapuziner in ihrer Ruhe gelassen werden, uf welchen Fall alles gut sein und bleiben würd, darumb auch männiglich Ihr Mt. erbitten und vermögen soll, Ihre Gedanken wider die Kapuziner schwinden zu lassen und vornehmlich jeztund ihrenthalben sich und Ihr Haus nicht ins Verderben zu richten.

Wann auch nichts helfen wollt, müsst man letzlich wider die Pikarder uf alle Mittel und Weg practicieren und dieselbig vermög der Landordnung bei Ihrer Mt. abzuschaffen begehren, ob also Ihr Mt., wann sie die Trennung unter den Behemen vermerkten, in sich gehen, und beide Theil (dieser Zeit noch) im alten Stand (aber nicht in Ihrer Kammer und Audienz und viel weniger in Erhalten) lassen möchten.

Dabei wir es bewenden lassen und das übrig, so noch viel restieret, unsern gnädigsten Herren den Herren Erzherzogen nach ihrem von Gott höchstbegabtem Verstand vernunftigist zu bedenken unterthänigist heimbstellen. Gott erhalt uns den hochlöblichen frommen Kaiser und durch Ihn die ganze Christenheit und uns all. Amen.




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