90. Otázky, o nichž koncem, øíjna 1600 v Šotvínu na schùzi arciknížat Matyáše, Maximiliana a Ferdinanda z pøíèiny choroby císaøe Rudolfa II. konané jednáno bylo, a sice: 1. co by k vyléèení duševní a tìlesné choroby císaøovy podniknouti se mìlo; 2. jakým zpùsobem by císaø pøesvìdèen býti mohl, aby ustanovil následníka v øíši neb alespoò v království Èeském, a 3. kdyby s císaøem nebylo možno jednati, co by od arciknížat mìlo býti pøedloženo kurfirštùm v pøíèinì podporování následnictví domu Rakouského v království Èeském a Uherském.

1600. — Souè. opis v arch. c. k. minist, vnitra ve Vídni. LA 1.

Erstlichen weis man, wie die Indisposition leider derzeit stehet. Dieweil dann bei diesem leidigen und betrübten Zustand zwo grosse Sorgen und Gefähr sein, die eine, dass etwo, (des Gott gnädiglichst verhüte), Ihr Mt. unter einem solchen Paroxismo, der gemeiniglich mit einem Zorn und Grimmen kumbt, in ein Freiss, Schlag oder andere Lebensgefahr gerathet, wie es sich bereit erzeigt hat, dass die Successionen im heiligen Reich und unter Ihr Mt. Künigreichen und incorporierten Landen in höchste Gefähr gesetzt wurde, nit allein dem hochlöblichen Haus Österreich, sonder ganzer Christenheit zu Schaden, dem Erbfeind aber zu gewünschtem Vortel, wie des jeder Vernünftiger ermessen kann.

Die Ander, da schon der Allmächtig Ihrer Mt. das Leben länger fristen würd, darumben sein Allmächte zu bitten, dass doch Ihrer Mt. Indisposition und daraus bishero und künftige erfolgende Ungelegenheit, die bereit weit erschallen und inumiglieli in der Eng zu erhalten sein, ein Suspension, wo nit gar Privat des Imperii verursachen, oder zum wenigisten ein römischer Künig ausseides Haus Österreich, zumal ein Unkatholischer, aufgeworfen, das ganz Reich zerrüttet und damit Ihrer Mt. Person und Hoheit noch in Ihrem Leben und dem Haus Österreich der höchste Schimpf und Gefähr begegnen möcht.

So ist hierauf die Frag, was erstlich, zu Wiedererlangung Ihrer Mt. Gesunds zu thuen; zum andern: wie bei so geschaffnen Sachen Ihr Kais. Mt. mit Ihrem selbst gnädigisten guten Willen zu Versicherung der Succession zu persuadieren; und zum dritten, da Ihrer Mt. Indisposition halben mit derselben nichts zu tractieren oder zu hoffen, was man alsdann verantwortlich thuen möchte.

Und halt man im Ersten darfür, das der Erfahrung nach ein oder zwo Person wenig richten, es auch keiner gern allein auf sich nehmen werd, sondern es sollten alle Erzherzogen zu Österreich Gebrüder und Vetter, desgleichen derselben nächsten Befreundten, darunter auch beide verwittibte Erzherzogin zu Insbruck und Graz wegen Ihrer erzfürstlichen Jugend, ja gar die jungen Herrschaften selbst, als die unschuldig zu Schaden kommen, desgleichen beide alte und junge regierende Herzogen von Baiern und der Pfalzgraf Phillips Ludwig als nahete Blutsbefreundte, je ehe so besser Ihrer Mt. durch diemüthig und glimpflich Schreiben aus schuldiger Eidspflicht und treuherziger Verwahrung den gefährlichen Stand zu Gemüth führen und erindern, in was Krankheit Ihr Kais. Mt. leider wären, die sie selbst an Ihr nit empfinden noch erkenneten, aber männiglich offenbar wäre, daher die dem Haus Österreich und der katholischen Religion Widerwärtige ihr starkes Aufsehen und Anschlag hätten und leichtlich Ursach finden möchten, unter dem Prätext der Inhabilität Ihrer Kais. Mt. Person und Hoheit und Ihrer ganzen Posterität am Haus Österreich den höchsten Schimpf und Schaden zu thun; daher, und weil der ganzen Christenheit, so hoch an Ihrer Mt. Leben und Gesunds Erhaltung gelegen ist, Ihr Mt. gehorsamblichen gebeten wird, gelehrter Medici Rath nach Gottes Ordnung zu folgen, sich selbst nit zu verkürzen, oder der von Gott geordneten Mittel zu privieren, dann Sie darmit vermittels göttlicher Hilf nit allein zu Ihrem Gesund wieder kuminen, sondern damit die ganz Christenheit, Ihre geliebste Blutsbefreundte, Ihre Land und Leut zum höchsten erfreuen wurden.

Neben diesem, weil sich bei Ihrer Kais. Mt. grosse Anfechtungen im Gemüth zu Zeiten Kleinmüthigkeit, darob Ihr das Leben verdriesslichen ist, auch Scrupel in der Religion, Gebet, Gottesdienst und Unmuth wider etliche Geistlichen erzeiget, Sie selbst der Meinung, dass sie verzaubert seien, welches vielleicht sein, entgegen auch wohl von den schweren Sorgen des kaiserlichen Regiments herfliessen können, so wäre sich zu bemühen, neben der Medicina auch die geistlich Arznei durch Gebet, Beicht, Communion und Tröstung furnehmben Theologen, die man zur Hand bringen möchte, bei Ihrer Mt. u erhalten.

Und damit Ihr Kais. Mt. solcher geistund leiblicher Cur desto besser abwarten, der Regierungssorgen theils übertragen werden, dennoch das regierende Wesen im Reich und den Künigreichen bei so beschwerlichem offnem Kriegstand nit versaumbt würd, wie dann Kaiserthumb, Künigreich und Land nit ohne ein Haupt, unregiert beleiben künnten, so wäre Ihr Mt. zu bitten und zu persvadieren, nach dem Exempel Ihrer löblichisten Voreltern und der Sachen Nothdurft, zumal Kaiser Ferdinanden väterlichen Disposition, ein Gehilfen zu erwählen und denselben zu der Succession erstlichen der Künigreich Hungern und Beheimb und dann zu der römischen Krön mit solchen Conditionen zu befördern, die Ihrer Mt. (da sie künftig heiraten oder Leibserben von Gott erlangen sollten) ohne alles Präjudiz wären, dardurch Ihr Mt. nichts benommen, Sie, Ihr eigen Haus und die ganz Christenheit vor vielem Unheil versichert, Ihro selbst ein ewigen Ruhmb und Dank machen, der katholischen Religion und Ihrer Seel den höchsten Nutz schaffen und was Sie bishero zusambgebracht, Ihren Erben zu einer ewigen, danknehmen Gedächtnus mit Ruhe und Frieden lassen, do sie sonsten des widrigen nach Ihrem Tod in Gefähr stehen wurden. Und dieses bei Ihrer Mt. mündlich neben Überreichung obstehenden Schreiben von denen Befreundten zu tractieren, darzu wäre Erzherzog Ferdinand zu Österreich und Herzog Wilhelmb von Baiern, oder do Ihr Fürstl. Gnaden nit zu vermügen, Herzog Maximilian von Baiern in der Person nach Prag zn ziehen zu erbitten und zu vermügen und so förderlichst, so besser.

Neben diesem zu mehrerm Effect wird darfur gehalten, dass fast gut wäre, den Churfürsten zu Cöln, als auch ein naheten Blutsfreund, der Ihrer Kais. Mt. soi.ders angenehmb, zu behandlen, bei beiden Churfürsten Mainz und Trier Schreiben an Ihr Mt. und Vollmacht zu erhaudlen, dass Ihr Churfürstl. Gnaden in ihrer aller dreien Namen Ihrer Kais. Mt. fast umb die Zeit, wann beide Erzherzogen und Herzogen zu Prag sein wurden, persönlich zu besuchen, Ihrer Mt. Krankheit zu condolieren und obstehende drei Punkten der geistund weltlichen medicina und die Beförderung der Succession zu rathen und zu bitten, wie Ihren Churfürstl. Gnaden an Argumenten nit mangeln würdet, sonderlich dass das Regiment dergestalt nit bestehen künnt, Ihrer Mt. Indisposition und Zustand schon weit auskummen, starke Praktiken auf der Bahn sein, dem heiligen Reich, Ihrer Mt. Künigreicben und ganzen Haus, ja der Christenheit grösst Gefähr darauf stehe, Ihr Mt. solches vor Gott zu verantworten hätten: dann die katholisch Religion periclitieret neben der Türken Gefahr, und dass Ihr Churfürstl. Gnaden sich darbei aller Hilf und Beförderung erbieten, hielten es auch jetzo für die beste Zeit, weil der länger Verzug nachtheilig wäre, damit durch dies Mittel neben beider obbenannter Erzund Herzogen Beistand eines, das ander und das dritte Mittel zu Werk gericht wurde.

Zu solchem End kunnt auch ein vaterlichs gütigs Vermahnungsschreiben von der päpstlichen Heiligkeit, ein gleichmässigs von der römischen Kaiserin als Mutter und vom Künig zu Hispanien erlangt und alsbald drumben geschrieben werden, damit es noch zu rechter Zeit käme, und dies wäre der Anfang und gütige Weg. Da aber Ihr Mt. gütig gar nit zu vermügen oder Ihr Indisposition so stark, dass nichts zu handien noch zu hoffen wäre, so kannten in eum finern die zwen abgesandten Erzund Herzogen, auch der Churfürst von Cöln von den Herren Gebrüdern, Vettern und Befreundeten mit Schreiben, an die beheimischen und der incorporierten Land Stände lautend, fürsehen, darin die Stände Ihr Mt. Zustands, darein Sie durch das langwierig schwere Regiment leider gerathen, erindert und zu Gemüth geführt werden, was zu Verschonung Ihrer Mt., Pflegung dero Gesunds wohlfähriger Regierung des Künigreichs, Erhaltung der Römischen und Hungerischen Krön, Beschützung der christlichen Land vor dem Erbfeind vonnothen sei. Und weil es mit ihrer Mt. also geschaffen, die Land ohne ein Haupt nifc zu regieren, so ersuchte man sie, das sie, soviel müglich und sein kann, bei Ihrer Kais. Mt. die Mittel einwenden, oder da mit Ihrer Indisposition halben nichts sollte zu handien sein, selbst auf Mittel gedenken wollten, einen Successorem zu wissen, wie solches Caroli Quinti Bulla, Künig Wenceslai und Kaiser Ferdinand, aller hochseeligister Gedächtnus, ver-lassne Ordnungen, Disposition und der 47. jährige Landtagsschluss vermügen, damit zum wenigisten diesmals die beheimisch Succession richtig gemacht werd, dem alsdann hoffentlich durch Gottes Gnad das ander auch nachfolgen kann.

Es kannten auch auf solchen Fall aller österreichischer und tirolischer L^nd Stände der Krön Beheimb und incorporierten Landen schreiben, sie der alten Einigungen und Verbündnussen und was diese Land von nahet hundert Jahren hero mit einander zu Abhaltung des Erbfeinds für getreue, Bruderliebe un(j christliche Zusambsetzung in allen Gefährlichkeiten und Nöthen gethan, und was die Nachbarschaft, Verträuligkeit und Zusambbefreundung beider Landstände bishero für Nutz, Aufnehmen und Ansehen in der ganzen Welt gemacht, erindern und vermahnen, sich bei solchem leidigem Zustand noch von ihnen nit zu sondern, sondern in den alten Erbeinigungen, Verträgen und Succession des löblichen Haus Österreichs zu beleiben, daran sie dann nit zweifleten oc, mit Ausführung des daraus erfolgenden Nutzens.

Es wird auch auf solchen äusseristen Fall Ihrer Mt. vermangleten Vernunft oder Lebensgefaorligkeit für gut gehalten, von allen erzherzogischen Herren Gebrüdern und Vettern eigne unterschiedliche ansehenliche Gesandten zu den sechs Churfürsten zu schicken, sie gestalt der Sachen zu erindern, aller guten Rath und Beistand, sonderlich do es in Beheimb nit recht anstehen wollte, zu suchen und ihnen des Haus Österreichs Fug au der erblichen Succession in Hungern und Beheimb zu eröffnen, vermittels ihres Beistands dieselben Erbkünigreich bei erblicher Succession durch Schreiben oder Schickung zu erhalten und Weiterung zu verhüten, nit zweiflend, des heiligen Reichs Churfürsten werden sich hierin als in einer so billiehen Sachen willfährig erzeigen und erindern, was das Haus Österreich uber auderhalb Hundert Jahr hero bei dem heiligen Reich nit allein mit Widerstand des Erbfeinds und Angreifung ihres Guts und Bluts, Erschöpfung ihrer Landund Kammergüter gethan, und was sie selbst nit verinügt, bei Ihren Befreuudten und andern christlichen Potentaten erhandlet, wie auch jetziger Ihrer Kais Mt. Zustand allein von dem schweren Last und Sorgen des kaiserl. Regiments herkumme, sondern dass auch noch heutigen Tags der Erbfeind vermittels der österreichischen Land Zuthuens, als die Gränitzen und Vormaur des heiligen Reichs, aufgehalten werde, aber aus deren Untergang die ganze Christenheit, zumal des Teutschland, höchsten Schaden und Gefähr leiden und zu gewarten haben wurden.

Und verhofft man durch dies Mittel Ihr Rom. Kais. Mt. zu der Succession gütig und gnädig zu vermügen, oder auf den Fall Ihrer Mt. ganz und gar vermangleten Vernunft (davor Gott sei) sonsten zu einer Richtigkeit in Hungern und Beheimb zu kummen, das übrig dem allmächtigen Gott und des heiligen Reichs Churfürsten als hochvernünftigen friedfertigen Fürsten und Säulen des römischen Kaiserthumbs zu vertrauen. In allwegen ist dahin zu sehen und Ihrer Kais. Mt. auf ein oder andern Fall die Mittel zu machen, dass Ihro an dero Kais. Hoheit, Person, Würden und Tractatiou durchaus nichts derogiert, viel weniger Sie offendiert werden.

[In tergo:] Schottwienerische Tractation.




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