95. M, Flocker tajnému radovi vévody Bavorského, Oldřichu Speerovi, zprávu dává o schůzi kurfirštů duchovních, o slyšení arciknížete Matyáše u císaře Rudolfa II. v příčině následnictví na trůně Českém, jak o tom tajemník kurfiršta Kolínského sdělení učinil, a o pokusu samovražedném císaře Rudolfa II. z bázně před svým bratrem [Četná místa Jistu tohoto jsou označena ciframi, jichž rozluštění však jest připojeno.].

11. prosince 1600. — Orig. v státn. arch. Mnich.

Edler und fester insonders grossgünstiger Herr und Freund! Nagst meiner bereiten Dienst-erbietung bleibt E. Festigkeit unverborgen, dass ich dessen Schreiben empfangen habe. Die fürstlichen Schreiben haben Ihre Churfürstl. Durchlt. vom Currier selbst eingenommen, weil es diu Gelegenheit geben, dass er vorgefordert worden. Demnach bleibt E. Ft. un verhalten, dass Ihre Churfürstl. Durchlt. das Schreiben wegen Canisia Bedenkens gehabt, den Churfürsten in originali zu übergeben, weil darin vermeldt und angezogen, dass Herzog Max der Churfürsten Zusammenkunft Wissenschaft trage. Haben also Ihre Churfürstl. Durchlt. Copien fertigen lassen, darinnen dieselbe Clausul ausgelassen und den vorgenannten communiciert.

So viel das Post scriptum, so E. Ft. mit eigner Hand geschrieben, betreffend, wird E. Ft. aus des Herrn Buholts Schreiben Ihre Resolution veniehmen, wie auch verlesen, was....[ Nerozluštěné chifry. ] geschehen.

Sonsten wegen Ihrer Mt. hat Ihrer Churfürstl. Durchlt. Seeretarius, so die mündliche Anbringung vom Erzherzog Mathias gehabt, schier eben dieselbe Zeitung einbracht, wie E. Ft. überschrieben, allein uber dasselbe referiert, dass als Mathias zu Prag ankommen und Audienz begehrt, dieselb aber laug nachher erlangt, dass Ihr Mt. den Erzherzog Mathias gar unlieblich und [mit] saurem Gesicht empfangen und gesagt, ob Erzherzog Mathias derwegeu ankommen wäre, Ihr Mt. aus Ihrer Dignität zu setzen und umbs Leben zu bringen. Hiebei bat nun Erzherzog vermeldt, dass hiebevorn ein Contract im Königreich Beheim gemacht worden wäre, da Ihr Mt. ableibig wurden, dass alsdann der nächst Bruder succedieren solle; und wäre solcher Contract nicht bei der Hand, so wären auch die meisten Herren, so denselben unterschrieben, verstorben. Begehrt also Erzherzog Mathias bei Ihr Churfürstl. Durchlt. wie auch von Mainz und Trier Rath, wessen er sich hierin zu verhalten hätte. Und hat Mathias an Ihr Churfürstl. Durchlt. und Mainz, item an Trier in gleichem Inhalt geschrieben, wieE. Ft. ab diesem nebenliegenden Schreiben zu sehen, und solches wiederumb zurück zu senden haben.

So wären Ihr Mt. auch unversehens die Nacht nachher, als dieses vorgelaufen, im Bett aufgewischt und gesagt, es wäre Erzherzog Mathias vorhanden, Ihr Mt. umbs Leben zu bringen. Befehlen derowegen, dass man in die Stadt gehen und fünf Hundert Mann bringen solle, so Ihr Mt. verwachten möchten.

So wäre auch Ihr Mt. Kammerdiener ins Zimmer gangen, und hätte darinnen ein Geschirr unterm Bett gefunden, so voll unterschiedlicher Kräuter gewesen. Hat mau also die Meinung, dass es durch Concubin geschehen sein solle. Sonsten hätten auch Ihr Mt. bei der Elevation in der Mess kein Ruhe.

Auch wäre eins Tags der Kammerdiener hinein kommen und hätte Ihr Mt. gefunden, dass sie die Spitze von der Wehr an die Brust gesetzt und das Gefäss auf die Erden. Also da er nit darzu kommen, vielleicht Ihr Mt. sich erstochen hätten, dass also grosse Gefahr dabei ist. Also vor diesmal nichts weiters etc. In Eil Putzbach den 11. Decemb. 1600.

E. Ft. Dienstwilliger

M. Flöcker.






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