281. Rudolf II. líčí nejvyšším úředníkům zemským království Českého povážlivé následky podmínek, za jakých sněm povolil veřejnou hotovost proti Turkům, a napomíná je, aby vzhledem k velkému nebezpečí, jež po dobytí Stoličného Bělehradu od Turků hrozí vojsku císařskému v Uhřích a zemím okolním, postarali se buď o rychlé vypravení celé hotovosti neb jen z polovice, aneb aby sbírku na hotovost svolenou vybrati dali, aby císař za takové peníze na rychlo zvláštní vojsko pěší najal; dále aby' polovici svolené jízdy do pole vypravili a nařídili odvedení berně domovní, kterou stavové za sebon ponechávají.

5. září 1602. - Opis sonč. v c. a k. společ. arch. finanč. ve Vídni. (Bohmen, Gedenkbnch 1602).

Die Rom. Kais. auch zu Hungarn und Beheimb Konigl. Mt., unser allergnadigister Herr, lassen deroselben Rathen und des Konigreichs Beheimb anwesunden obristen Landoffieierern in Gnaden anzeigen, sie wissen sieh Ihrer Mt. jungsten. Furbringens zu erinnern, da unter andern ihnen des Feinds fruher und machtiger Anzug und vorhabende Belagerung beider Festungen Stublweissenburg und Gran und die Durchstreifung und Verheerung Ihrer Mt. nachst angrenzenden Konigreich 'und Landen zum Genugen schrift- und mundlich zu verstehen geben worden, darauf sie sich dann erboten, das im Landtag bewilligte Aufbot in das Werk zu richten und daruber Landsmusterung zu halten, doch mit diesen zweien Conditionen, dass solch Aufbot weiter nit als an die Granitz rucken sollte, es ware dann, dass der Feind Wien, Uywar oder Komorn belagern wurde, und zum andern, dass dagegen die Haussteuer, so zu Untterhalt der ordinari Granitzen deputiert, inbehalten werden solIe.

Wie nun die Herreu Landofficier und manniglich leicht erachten kunnten, dass solch Aufbot blosslich einen grossen Unkosten geben, dem Feind aber in Ungern in wenigisten nit schaden,noch sein Vorhaben verhindern, sondern solcher conditionierter Zuzug ihme vielmehr Herz und Gelegenheit, ganz Ungern, Osterreich und Mahren zu durchstreifen, machen wurde, also hat man sich dessen jetzo uud noch eines mehrern, als bishero von Ihrer Kais. Mt. vaterlich furgesorgt und verwarnet worden, die noch ubrigen drei Kriegsmonat September, October und Novembris zu ausseristem Schaden und Verlust der Granitz und Vormauer zu befahren und zu heissen (da nit der Allmachtige sonderliche Mittel schickt und die benachbarte Land sich ihrer christlichen Mitbruder mit Ernst uud Eifer annehmen) fur gewiss zu gewarten, sintemal numehr der konigliche Stuhl und Festen Weissenburg, dessen Eroberung soviel Blut und Geld gekostet; bei aller der darin gelegnen Besatzungen und der redlichen Kriegsleute ritterlichen Widerstand in Mangel der Entsetzung durch unaufhorliche machtige Besturmung verloren worden und jetzo an dem ist, dass der Feind bei erlangtem Vorstreich und gefassten Herz sich sobald um Raab, Komorn oder Uywar, als etwo Gran oder dergleichen annehmen, ja wohl etwo, da ihme noch eins gerathen, er gar seine Raitung auf Wien machen mochte, auf welchen Fall und da man der andern und dritten Schanz gewarten, noch mehr verlieren und alsdann erst, wann es in spat und jederman im Schrecken und in der Flucht ist, helfen wollte, es nit allein vergebens, sonder der Schaden und Versaumnis bei Gott und der Welt nit verantwortlich und Ihrer Kais. Mt. als Konigen zu Beheimb an dero Hoheit und Reputation nit wenig Abbruch sein wurde. Und kunnt der Feind ihme "nichts bessers wunschen, als wann Ihrer Kais. ,Mt. aneinander hangende Konigreich und Land, die von etlich Hundert Jahren durch die alten Vertrag und jetzo vonhundert Jahren hero wider diesen Erbfeind bei einander gestanden und neben und mit einander soviel Blut um des Vaterlands und der Posteritat Wohlstand wegen vergossen, sich jetzo in der grossten Gefahr absondern, ein jedes Land bloss anf seinen Granitzen bleiben, des Feinds erwarten oder ihr Hilf anf zwo oder drei Festungen conditionieren wollten, da sonsten in Feindsnothen alle Privilegia, Gesetz und Ordnungen weichen nnd man sich nach der Zeit und Gefahr des Glucks und Unglucks richten und zu Erhaltnng Frieden und Nachbarschaft viel thun muss, das man sonsten nit thate oder zu thun schuldig ware, darzu das leidige Exempel mit Konstantiriopel die beste Warnung sein soll, da man sich entgegen mit sondern Trost zu erinnern, zu freuen und Gott zu danken hat, dass durch die bishero geweste christ- und bruderliche Zusammensetzung und Hilfen dieser ubermachtige Erbfeind soviel Jahr in Ungern aufgehalten worden, der sonsten fast jahrlich und in einem Zug ganze Konigreich und machtige Volker unter sich gerissen und damit sein Macht vermehrt hat.

Und kunnten Ihr Mt. den Herren Rathen und obristen Landofficiern nit verhalten, dass der beheimbischen Stand conditioniertes Aufbot an die ungri- und osterreichische Stande kommen, die es billig hoch zu Herzen nehmen, dass der' ganze Last des Kriegs soviel Jahr her auf ihnen liegen soll als die ohne das neben ihren grossen Geld- und Volkhilfen taglich mit des Kriegsvolks An- Ab- und Durchzug, Muster- und Abdankplatzen, Artollerei- nnd Proviantfuhren, stundlichen Aufboten und Uberwinterung des wartenden Kriegsvolks zu Ross und Fuss als die nachsten am Fener beschwert sein mussen und sie von denen Benachbarten, fur die sie Tag und Nacht wachten sollen, in jetzigen ausseristen Nothen kein gleichen Zusprung, Hilf, Trost oder Rettung haben sollen, mit gleichsamb etwas Desperation, dass sie als die schwachisten diese Ubertragung auch langer nit vermugen, sonder letztlich Gott befehlen werden mussen.

Dieweil dann die Gefahr jetzo so gross, der Feind nit feiert, Ihrer Mt. Feldlager zum Widerstand zu schwach, ein guter Theil Volk, so sonst in das Feld gehort, in die unterschiedliche Festungen ansgetheilt, dadurch das Lager fast gemindert werden mussen, inmassen die osterreichischen Stand anstatt des Anfbots alsbald ein Regiment besoldeter Knecht von 3000 Mann stark zu richten bewilligt und im Werk, damit viel mehr als mit doppelt soviel oder noch mehr Land- oder Bauernvolk zu richten ist, und es je einmalen derzeit anders nit sein kann, als entweder dem Feldlager alsbald und eilends mit dem Aufbot oder aber einem geworbenen versuchten Kriegsvolk zuzuspringen und darunter kein Tag zu verlieren: so vermahnen Ihr Rom. Kais. Mt. die Herren Landofficierer hiemit ganz gnadigist, ernstlich und beweglich, dass sie auf ein oder andern Weg den Aufbotsznzng zu Fuss in das Werk richten, aber also, damit derselb den nachsten zu dem Lager fortziehe.

Ihrer Kais. Mt. allergnadigisten Erachtens aber hielten sie fur besser, furdersamer und dem Land weniger beschwerlich, wann die Herren Landofficierer alsbald das Geld zusammfordern liessen, was auf das Anfbot jedem Landmann und dessen Unterthan gebuhrt, und dass man sich unterschiedlicher Ort der Musterplatz, soviel muglich, nahe der Granitz entschliess, so wollten lhr Mt. in Eil selbst ein Anzahl Knecht in absonderliche Fandel werben lassen nnd die einem Haupt aus der Stande Mittel untergeben, und da dem Land und Unterthanen das volIige Aufbot so schwer sein sollte, so ware es jetzo nur auf den halben TheiI des Aufbots zu richten. Damit erspart man den halben Unkosten, item die grosse Unterhalt des Generals und desselben Obrist-Leutenant und anderer hohen Befehl; es blieben die Bewehr nnd Rustungen sammt dem arbeitenden Unterthan im Land und bei Haus, wurden die Wirthschaften, Feldbau und anders wesentlich erhalten, man hatte ein bestandiges gutes Volk, da sonsten die Unterthanen, als zum Krieg untanglieh, taglich zuruckanfen und der Unkosten und Schaden viel grosser ist, auch langsamer auf den Fuss gebracht wird. Welches dann die osterreichischen Stande wohl erfahren, darumben sie auch des to lieber auf ein geworben Volk gangen sein.

Soviel aber die Reiterei betrifft, weil die so eilends nit zu werben und doch nit zu entrathen ist, vermeinen Ihr Kais. Mt." die Herren Landofficier sollten kein Bedenken [tragen], inmassen sie dann wohl soviel Macht und Gwalt haben, den halben TheiI der Reiterei alsbald anfzunehmen und in der Eil fort dem Lager zuzuschicken; dann an der Granitz im Land zu warten und zuzusehen, ob der Feind auf Wien, Komorn oder Uywar ziehe, das ist nit thunlich. Nach Eroberung Gran, Raab oder dergleichen Hauser wird es zu spat und solcher Zuzug vergebens sein, und sein Ibr Kais. Mt. versichert, dass solches bei den Landstanden in vorstehendem Landtag, als die sich bei jetzo geschaffner Sachen und Zustand zu der Vernunft und Billigkeit gern weisen lassen, wohl zu verantworten sein werd, Ihr Kais. Mt. auch dasselb selbst auf sich nehmen wohIen

Weil auch auf solchen Weg nur halbes Aufbot geschieht und es allein um ein sehlechtes Geld und ein kurze Zeit, als zwene Monat, zu thun, so hat man nit Ursach, die Haussteuer innezubehalten oder abzuziehen; dann wird der Feind aufgehalten oder geschlageu oder ihme ein Stuck Lands abgedrungen, ist es alles zu verklagen und des Unkostens wohl werth, wo nit, so ist doch die Granitz verwahrt, da sonsten die Hinterhaltung der Haussteuer den armen, alten versuchten Granitzen zu Verderben gereichen, sie in ganzliche Desperation kommen, und wann sie sich ihrer Zahlung priviert wussten, aus den Festungen laufen und damit die Granitz auf einmal zu Verlust gehen wurde.

Weil auch seider nachster Musterung jederman mit Erlegung der Haussteuer innenhalt, so waren Befehl auszufertigen und manniglich zu der Erlegung zu vermahnen

Wollen sich also Ihr Kais. Mt. zu den Herren Landofficieren gnadigist versehen und sie hiemit vermahnet haben, bei so gefahrlichen Rriegsstand in diesem kein Tag zu feiern, sondern auf ein oder andern jetzo furgeschlagenen Weg das Aufbot, es sei nun von den Landsinwohnern und Unterthanen oder frischen Kriegsvolk, alsbald in Gang zu richten und dem Feldlager zuzufurdern, und da sie auf den letzten Weg der Werbung frischen Kriegsvolks schIiessen, so wollen sie das Geld alsbald sammlen und Ihrer Mt. erlegen, auch unterschiedliche Musterplatz zu zwei oder drei Fahnlein neben einem Haupt, der sie fuhrt, im Land benennen, wollen Ihr Mt. alsbald Hauptleut finden, so sich um die Werbung annehmen werden. Die Reiter aber werden sie zu mustern und fortzuschicken wissen, hieruber ihrer endlichen Antwort und wirkIicher Fortsetzung des Zuzugs gewartend, denen sie mit Gnaden wohl gewogen. Den 5. September anno 1602.




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