74.

V Praze, 5. června 1605.



Chebský syndik Jáchym Franck radě města Cheba: o zahájení českého sněmu a zvláště o článku král. proposice týkajícím se dvoumilionové půjčky italské; o odjezdu arciknížat z Prahy.

Orig. v arch. m. Cheba skříň A III. fase. II. Na rubu tyto přípisky: "Den 5. iunii umb 11 uhr zu mittag den boten abgefertiget. - Pr. den 7. iunii ao. 1605 hora 8. zu abends."

.... Weil jetzo wiederumb ein landtag alhier gehalten, hat ihre Mt. alle drei stende verschienes freitages (3. VI.) Vormittage vor sich in ihrer Mt. kammer gelassen, da dan jederman, wer es gewust und begeret, der zeit freigestanden, sich hinzu zu machen und ihre Mt. ungehindert zue sehen, und hat ihre Mt. derselben gemuet punctuatim dem herrn obersten canzler in deutscher sprach den landstenden vorzutragen bevohlen, darauf der h. oberster canzler solches vorricht, und hat endlich nomine der landstende der h. oberste landhofmeister h. Christoff Popel in behmischer sprach geantwortet, welches ihrer Mt. der h. oberster canzler in deutscher sprach wiederumb angedeutet und entlich mit allen kaiserlichen und königlichen gnaden bis zu schriftlicher proposition und deliberation demittiret.

Unter andern in der proposition ist dieser punct gewiss begriffen: demnach zu vorstehenden kriegswesen und erhaltung des volks in Hungern etwas wichtiges an gelde vonnöten und sich ein guter freund, ein Italiener, der keines herrenstandes, auch nicht einer von adel were, ihrer Mt. zwo million goldes auf 25 jähr, jehrlich mit 90.000 zu vorzinsen, vorzusetzen erbötig, wofern die krön Behemen hievor fideiubiren wurde, und wenn die 25 jähr verflossen, solte das capitai ihrer Mt. heimfallen, hat ihre Mt. begehrt, das die stände hievor sich einlassen und vor den halben teil der zins als 45.000 fl., halb auf Georgi und halb auf Galli, verschreiben wolten; were hernach ihre Mt. entschlossen, mit derselben incorporirten landen auch tractation pflegen zue lassen, damit dieselbe den rest der übrigen zinse auf sich nehmen teten. [Viz č. 71 odst. 4; srov. č. 65 odst. 3.] Was nun darauf geschlossen, wird die zeit geben; wer der gute freund sein möge, der die darlage, so nicht geringschetzig, tun wolle, gehen mancherlei reden: einsteils sein der meinung, es soll ihre Mt. selber sein, sonsten hab ich von alten h. Georg Meinel von Nürnbergk gestern verstanden, als solte es sein nechster nachtbar zu Nurnbergk, ein Italiener, sein, welcher die spanische und römische Wechsel hette. Achte dafür, man werde hi e von künftig mehr zeitung haben können [Srov. č. 78 a 79.]. Sobald ich die proposition in deutscher sprach bekomme, inmassen ich mich darumb bemühe, will ich den herren solche zufertigen.

.... Verschienes freitags [3. VI.] früe ist ihrer Mt. h. bruder erzherzog Matthias von hinnen verruckt. Wann erzherzog Maximilian aufbrechen möchte, hat man keine grundliche nachrichtung. Man will ingemein davon reden, es soll kurzlich geschehen, doch wurden ihre fürstl. Dt. nicht lange aussen sein, sondern förderlichst wiederumb dieses ortes anlangen [Srov. úvod.]....

Datum Prag, den 5. iunii ao. 605.

 

Der herren etc. syndicus Joachim Franck.






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