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V Praze, 27. února 1611.



Noviny z Prahy pro Unii: Pasovšti jsou dosud na Malé Straně, kde je nouze a vše zpustošeno; Hradčany obsadili úřednici; Leopold a jiní plukovnici jezdívají ráno ke dvoru; Turn, Fels a Vilém z Lobkovic odešli na Staré město; stavovský lid na hradě přisahal; císař posílal denně dvakrát komisaře k stavům, s kterými 24. února umluveno, aby děla byla odstraněna, Malostranským zbraně a věci pobrané vráceny a škody nahrazeny, pak budou stavové přisahati, načež Pasovšti opustí Prahu a zemi a vydají Budějovice, Tábor a Beroun; zatím se vymění rukojmí; komisaři to přijali; císař prý přisahal, že nevěděl o vpádu; 25. února šli komisaři pro přísahu, ale stavové poslali ještě 3 osoby na Malou Stranu, a protože škody dosud nahrazeny nebyly, přísaha odložena na 26. února; ten den po vytáčkách komisařů a po přečteni seznamu škod, kterého se komisaři ulekli, stavové protestovali proti pasovskému vojsku; večer obnovena střelba; stavové mají mnoho vojska; na venkově je nejisto; Leopold je rozezlen na Novoměstské; večer bylo viděti duhu; císařští radově jsou rozprášeni.

Noviny v král. archivu ve Štutgartu: Unionsakten Tom. IX, fol. 448-453. V první části je chronologie těchto novin popletena.

Die Passauer haben dato die Kleinseiten noch inen, erzherzog Leopold ist beim Henckel, Rame uf der pastei, Althan ins herrn obersten canzlers haus bei St. Thomas; lassen sich alle uf soldatisch tractieren und halten dermassen haus, dass esgott erbarmen möchte; die heüser sind dermassen verwüst und zugericht, dass sie den ärgsten verwüstengränzhausgleichen mögen; die bürger, weilgrosser mangel an proviant, werdengeblundert und ihnen all das ihrigegenommen. Das schloss haben die herrn officiri noch innen, auch den Ratschin und Holen wege und mit ihren volk besetzet. Der erzherzog Leopold und andere passauische oberste reiten morgens frü allzeitgen hofe, haben bishero, was ihnengefallen, aus dem zeüghausgenommen.

Vor 3 tagen ist herrgraf von Thurn, herr von Felss und herr Wilhelm Popel hierüber in die Altstatt zue den andern ständen kommen, verpleiben nunmehr allhie. Soviel ich aber von denen, so mit den kais. commissarien herüber kommen, verstanden, so vertreüst es den erzherzog, dass man sie herübergelassen und da es nichtgeschehen, solt es wol nit mehr verstatt werden sein. Sie haben sich aber aus Ursachen, dass man sie aus ihrenguardieren vertrungen und dass sie die proviant von Ramegleichsamb betteln müssen, herüberbegeben; die hauptleüte und der stand volk im schloss haben ihrer Mt. und den stenden dieser krönegeschworen.

Ihre Mt. haben bishero alle tag zweimal commissarien herüber zue den ständengeschickt und an sie begehren lassen, weil das Passaur volk ihrer Mt. aigen volk, so sie zue dero leibsdefension auch den ständen und dieser cron zum besten noch lenger zue halten willens, die stand wolten sich an denselben weiter nicht vergreifen, sondern dieselbe friedlich abziehen lassen, mit ihnen einig sein, auch die brücken öffnen, das landvolk abschaffen, ihrer Mt. ufs neue schweren, ihrgeworben volkgleichsfals mustern und ihrer Mt. und den ständen schweren lassen, und seind fast bei jedem anbringen neue conditiones uf die pahngebracht worden.

Darauf und nach langem zanken und vielen tractiren haben sich die stand den 24. Febr.gegen die kais. commissarien, so da waren, herr von Thona, [T. j. Donin.] herr Herman Techtrin, [T. j. Černín.] herr Tchernhaus, herr Ernst von Mollart und secretari Nastinger dahin resolvirt:

1. Sollen ihre Mt. die stuck von Prag und von der prucken alsbald abführen und wider an das ort, daraus sie esgenommen, stellen lassen.

2. Den Kleinseitern burgern ihre wehre wider zustellen, das rathaus sampt den Privi legien, waisengelde, so darausgeraubet, unversehret einantworten.

3. Allen schaden, so siegetan, erstatten lassen. Wann dis nun alles vollzogen, als weren die stand erpittig, ihrer Mt. des andern tags, als den 25. Febr., umb 9 uhrn vormittag in der Alten statt zue schweren, auch ihrgeworben volk schweren zue lassen.

4. Sobald nun die ständegeschworen hetten, alsdann solte sich das volk 3 tag her nach aus der statt Prag friedlich begeben und in 6 tagen vollent dasganz königreich reumen.

5. Budweis, Thabor und Weraun wider restituirn, den burgern die wehren und Privi legien zustellen.

Das dem also nachgelebt werden solle, solten die Passauer 3 ihrer vornembsten befelchs-habere den ständen zuegaisseln in die Altstatt liefern, entgegen wolten die stand aus ihnen auch 3 personen ihrer Mt. ufs schloss zuegaisselngeben. Solte aber ainiger betrug darhinder sein, dieser abred in ein oder anderen nicht nachgelebt werde, solte das jurament alsdann uncreftig sein und würden die stand der Sachen wieder wol zu tuen wissen. Was sie iczo teten, das teten sie uf ihrer Mt. und der commissarien hohes pitten und dass sie ihrer Mt. nit mehr Verkleinerung (weil sie sich des volks so sehr annemben) verursacheten.

Dieses alles haben die commissarien also zue vollziehen angenommen, zugesagt und versprochen und hat herr Tschermin [T. j. Černín.] den ständen lauter vermeldt, ihre Mt. hetten in der commissarien beisein zween finger ufgehebt undgeschworen, sie hetten von dem einfall nichtsgewust, wer auch ihrer Mt. will nichtgewest, item der erzherzog hette kein audienz mehr.

Den 25. Februarii haben die commissarien hierüber zue den ständengesandt und das jurament ufnehmen wollen. Die stand haben aber 3 personen aus ihnen auf die Kleinseidengeschickt und sich zuvor erkündigen lassen, ob auch denjenigen, was die commissarien versprochen hetten, nachgelebt werden soll; hingegen versehen sich ihre Mt. zu ihnengleich-fals und weiln den burgern noch nitganzliche satisfaction beschehen, ist das jurament bis uf den 26. Febr. verschoben worden. Inmittelst sein die stuck abgeführt, wider ins zeug-hausgeführet, auch den [die v rk.] burgern die wehren wider zugestelt worden, die schaden aber und wasgeraubt, das hat man nit erfolgen wollen.

Gestern, den 26., ungefähr umb 1 uhr, kommen obbemelte commissarien (ausser des von Mollart) wieder, referirten den ständen, es wäre [weren v rk.] ihren zuesagen ein benügen beschehen, ausser was den schaden anlanget, könnt derselbe sogleich in eil undgar nicht erstattet werden, weil aber ihre Mt. dem volk noch etlich 100.000 fl. restirten, konnden künftig die schaden von den inwohnern speeificirt und alsdann von der kriegsleüte verdinen inbehalten und bezahlet werden, sie solten allein jetzt das jurament leisten, damit das volk desto ehender aus der statt kommen möchte.

Die stand haben sich entschuldiget, sie könden das jurament nit leisten, noch das kriegsvolk sicher abziehen lassen, es were[n] dann diese schaden - so sie schriftlich verzeichnet übergeben (darbei dochgar kein victualien, sondern geraubt gut) - erstattet, und sein dieselben posten öffentlich abgelesen worden, nemblich herrn Schmirschizky sei in seinem haus durch Rame und die seinengeraubet worden 100.000 fl., mehr angetreid und sielber über 60.000 thaler; dem Sutor, burgern der Kleinen statt, sei sein haus obgewendt und ihme und andern leüten, so das ihrige angelt,golt und kleinodien dahingeflehet,geraubt worden in 100.000 fl.; der frau Schelnigkingleichfals über 100.000 fl. schaden beschehen; dem herrn Harrandt, ihrer Mt. cammerer, [Krištof Harant.] 1800 thaler baargelt, dem Kleinseidner hauptman [Nejspíše Ctibor Tiburci Žďárský ze Žďáru, který byl hejtmanem Menšího mèsta Pražského již 1598-1609. Srovn. seznam škod v č. 235; tam je uveden Ctibor Tiburci Žďárský, kterému,též statek sirotčí všechen vy-plundrovali. To souhlasí s udáním o sirotčích penězích a hejtmanu malostranském v tomto kuse.] bargelt 15.000 thaler, waisengeld und so von andern ufs rathaus deponirt worden, etlich 1000 thaler und der posten mehr, so richtig verzeichnet hinnach volgen sollen. Treffen sich über ein million nur uf der Kleinseiden und uf ein meil wegs umb Prag herumb.

Die commissarien sein darüber erschrocken, habengeantwortet, dis sei ihrer Mt. nicht müglich zue bezahlen; die stand ober sein drauf einhellig beruhet.

Weiln auch das passauisch volk in dem jurament mitbegrieffen, das die stand und ihr volk neben und mit ihme ihre Mt. wider all derselben feinde defendiren helfen wollen, als haben die stand [auf] solche clausulgleichfals nit eingehen wollen, sondern sich dahin erkläret, sie wolle [n] ihre Mt., sich und dis königreich, so weit sich desselbengränzen er-sträcken, wider alle feind, so ihre Mt. oder dis königreich anfallen wollen, selbst defendiren, schützen und schirmen, darfen darzue weder raüber noch morder. Würden nur die Passauer den schaden und raub erstatten, sich in 3 tagen von Prag und in 6 tagen aus dem lande begeben, wolten sie ihrestails auch das, so sie zuegesagt, halten, wo nit, solte dieser rauber keiner aus diesem königreich kommen. - Die commissarien haben solches ihrer Mt. wieder anzuzeigen angenommen und sieder nicht wiederkommen.gesterngegen abend ist wider das schiessen von beeden Seiten der brücken und aus dem türm mit falckenoten, hacken und musguetten angangen und haben die knecht und burger dieganz nacht in ruestung sein müssen, der Passauer sein 5 erschossen worden. Jetzt früe ist es wider still; ob die commis-sarien wider herüberkommen werden oder nicht, dessen ist mangewertig.

Die ständ seind ingrosser anzahl und viel 1000 mann landvolk alhie, haben auch ein schar [schäw v rk.] reüterer, über 2000 pferd, das landvolk ist noch etwas in Unordnung und nicht [miť v rk] under fändleingestelt, uf dem land ist es wegen des zuesammengelaufenen losengesindes sehr unsicher worden, vielguter leut, herrn und vom adel, erschlagen, müssen alles Passauer sein, sollen noch mit Plünderung der closter im land fortfahren. - Erzherzog Leopold solle sich über die Neüstätter wegen der closter beraübung also erzürnt haben und sich verschworen, er wolle es rächen [rechnen v rk.] und des kindes in mutterleib nit veschonen. Die commissarien von Wien [Totiž poselstvo vyslané k Matyášovi.] sein noch nicht widerkommen; das mährisch und österreichisch volk solle an den behaimbischengränzen liegen. Wann die Passauer ihren abzug nehmen, soll es uf Mehren angesehen sein, ihnen auch der herzog von Teschen an der anderen seiden zue hülf kommen.

Gestern abends umb 23 [Před půl pátou hodinou večer.] haben wir in der Alten statt am hellen himel ein regenbogen, welcher die Altstatt und rathaus umbfangen,gesehen, inmassen vor zwei jharen, da die stand ufm Neüstätter rathausgewest, auchgesehen worden,gott wend alles zum besten.

Die kais. reichshofräte sein alle zerstoben, teils, sonderlich herr Wackher, [Dr. Jan Matyáš Wacker, referendar říšské dvorské rady.] der jünger Trautmansdorf, [Maxmilián Trauttmansdorf, mladší bratr plukovníka Adama Trauttmansdorfa, byl dvorským radou císaře Rudolfa.] sein in der Altenstatt, ist ein recht interregnum. Die post nach Wien und ins reich seind uns in der Alten statt allegesperret. Do sich der Presslauer pot morgen hie aufhelt, soll mehrers folgen.

 

Zeitung aus Prag von 27. Febr. anno 1611.






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