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V Praze, 1. března 1611.



Noviny z Prahy: jednáni o přísahu stavovského vojska se rozbilo, stavové žádali náhradu Malostranským, odchod Pasovských, vyklizeni měst; 27. února žádal císař stavy po Vřesová, aby poslali na hrad výbor šesti osob, což odmítnuto; Pasovsti obsadili hrad a vyhnali posádku stavovskou; stavové dva dny strávili volbou 30ti direktorů; bude se najímati vojsko, přístup vojsku z Tyrol zamezen; Pasovsti jsou v nesnázích a bouři se; 27. února přijel posel Matyášův se vzkazy stavům; vyslanci císařem a stavy vypraveni se dosud nevrátili; jezdci stavovští s hradu přišli do města, hrad se opevňuje; dnes čten byl stavům list převora břevnovského.

Kopie v státním archivu ve Štutgartu: Unionsakten XI, fol. 470-471; přiložena k listu falckrabí Neuburského vévodovi Virtmberskému Janu Fridrichovi z 2/12 března.

Aus Prag vom 1. Martii stylo novo.

Der hiesige zustand lies sich je länger jegefärlicher ansehen; bisher ist immer tractirt, aber nichts effectuirt worden. Ihre Mt. haben die stück vom feld und prücken wider abführen, auch den Kleinseitnern burgern die wehren wider zustellen und des rathaus sampt den Privilegien einantworten lassen, den schaden aber, so die kais. commissariengleichsfals zu ersetzen zugesagt, und sich in allem angeraubtem parengelt, Silber und kleinodien (der victualien zugeschweigen) auf 500.000 schock und nur uf der Kleinen Seiten belaufen, haben sie nit bezahlen wollen, derowegen dan die stand das jurament, so die commissarien den 26. Februarii hierüber bracht, auch nit leisten wollen, sondern beruhen einhellig darauf:

1. Den Kleinseitner raub sollen sie erstatten, wann das vollzogen, wollen die stand ihrer Mt. schweren, dass sie ihrer Mt.getreu sein, deren Mt., sich, ihr weib und kinder und das ganze konigreich vor allen feinden, so ihr Mt. oder das konigreich feindlich angreifen oder beleidigen wollen, defendiren, schützen und schirmen wollen.

2. Sollen sich die Passauer den negsten inner 3 tagen von Prag und in 6 tagen aus demganzen land machen.

Budweiss, Tabor und Weraun sollen sie restituiren, den bürgerngleichfals die wahren widergeben und den schaden erstatten.

3. Die commissarii haben die erstattung der schaden als ein unmügliches ding difficultirt, doch weil es die stand anders nichtgewolt, solches ad referendum angenommen.

Den 27. Februarii haben ihre Mt. den obristen von Vsseszwitz [T. j. Vřesovec.] hierübergesant an die stand, begehren lassen, weil sie den kais. commissarien so wenig traueten, sollen sie ein[en] ausschuss von 6 personen aus ihnen mitgenügsamer vollmacht aufs schloss schicken, damit man mit denselben neben den officirern uf wege [zde v rk. něco vynecháno, asi ve smyslu: auf wege, wie man die Ungelegenheiten abschaffen könnte.] tractiren und schlissen könte. Die stand aber, weil es zimlich spatgewesen, haben sich entschuldiget, und ist bis dato den 1. Martii zu mitag nimant mehr von den commissarien hierüber zu den ständen kommen, auch von den ständen nimant hinübergesandt worden.

Den 28. Februarii haben die Passauer das schloss eingenommen und beseczet und das wenig volk, so die stand daringehabt, herausgetriben, die werden heut uber das wasser setzen und zu den Altstädtern kommen, ist alles still zugangen, solten es stark beschantzen undgilt der kaiser bei diesen seinem aigenen volk wenig, wangleich ihr Mt. was schaffen, tun sie es oder lassens. Die stand haben 2 tag mit erwehlung neuer directorn, die dasganze werk beratschlagen, regiren und führen sollen, zugebracht, heut seind sie erst damit fertig; der personen seint 30, 10 aus den herren, 10 aus den rittern und 10 aus der burger ständen, derer instruction undgewalt haben alle anwesende herren und vom adel, sowohl der rat undgemein underschreiben und pitschiren müssen.

Itzo werden sie nur die musterung desgeworbenen volks fürnehmen, das Madrutisch regiment, so von Mailand und Tyrol kommen, soll sich an die bayerischegrenzgelegt haben und will man vermuten, sie möchten dem Passauer volk zu hülf kommen wollen. Es ist ihnen aber der pass verlegt, dass sie es wohl werden bleiben lassen. Auf der Kleinen Seiten istgrosser mangel an proviant und sein die Soldaten schwirig; sehen, dass sie betrogen sein, wollen mutiniren, aber es wird [wider chybně v rk.] verhütet, weil man jedem 10 fl. batzengeben. Sie werden sich aber im schloss auch nit lang halten können, weil die pauren uber Weissen berg uf 2 meil wegs und weiter all entloffen und schon ausgeblündert.

Vergangener sontag [T. j. 27. února.] ist ein curier vom konig Mathia hieher komen; der erinnert die stand seines hereinzugs und dass er es tue, nur die beschediger dieses lands auszurotten und zu strafen, lasse sich sonsten an den compactatis benügen, begert, die stand wollen anordnung tun, damit sein[em] volkgegen bezahlung möge proviantgeliefert werden, sie sollen kein schaden tun, sonder zahlen; begert weiter, die stand wollen ihr volk zu dem seinigen stossen. Auf donnerstag oder freitag wird der herr feldmarschalk, herr von Herberstein, welcher im vorzug,gewiss alhier sein und v/ird des königes und seines Volkes mit verlangen erwart.

Die kaiserlichen wie auch der stand abgesante zum konig seind von Wien noch nit widerkommen; man will sagen, die reisen mit dem könig herein, also warten auch die stand ihres abgesanten von Dresden mit verlangen; was er vor resolution bringen wird, weil ihre Mt. auch einen alda haben, wird die zeitgeben.

Uber die brücken wird nimant ausser der commissfarien] oder, wer von herrengrafen von Thurn ein zettel hat,gelassen; ist noch stark verschantzt. - Per stände reuter, so noch ufm schloss im Retschingewesen, seint itzt abents herüberkommen; sagen, die Passauer beseezen und befesten das schloss stark, sie seind 3 tag stillgewesen, mussten etwa stark schantzen oder sonsten uf ein anschlag sich praepariren etc.

Der prior, so zu S. Margareten, hat an den abt zu Braunageschrieben, welches schreiben die stand in original bekommen und heut öffentlich ufm rathaus verlesen worden etc. [Výtah listu tohoto z 25. února se zachoval, viz č. 231.]




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