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V Praze, 5. března 1611.



Pfretschnerovy noviny do Saska: stručné zprávy o Pasovských a stavech z konce února a počátku března; 4. března anglický vyslanec, Tengnagl a Meckbach zajati u Velvar a přivezeni do Prahy; dnes přichází moravská pomoc, stavově i i poslali naproti komisaře sFelsem; na žádost císařovu, kterou včera večer přinesl Černín, aby Pasovským byl dán svobodný průchod, odpověděli stavové, aby Pasovšií odtáhli po oddílech; v Praze je dosti zásob, střeliva a vojska, v kterém je kázeň; zpívají se písně v jesuitském kostele i na ulici; katolíci jsou kleslí na mysli.

Orig. Pfretschnerovou rukou ve státním archivu v Drážďanech: Passauer Kriegsvolk I Buch 9166, fol. 290-291.

 

Aus der Alten Stadt Prag den 5. Martii etc.



Den 26. Februarii ist das geschücz wieder aufs weingebürgen der Judenstadt gegenüber plantiret worden, aber noch kein einiger schuss daraus gescheen, und ist desselben tags von kais. Mt. begheret worden, man solle von allen dreien ständen 6 Personen mit vollkommener gewalt aufs schloss zur endelichen handlung schicken, welches von den herren ständen abgeschlagen worden in Verwendung, es müsse die handlung hier aufm Altstädter rathaus gescheen.

Den 27., 28. Februar und 1. Martii ist sonderlichs nichts vorgefallen, als das die herren stände 30 personen deputiret, von jedem stände zehen, welche diese ganze Sachen tractiren und schliessen sollen, haben sich solche den herren ständen durch einen sonderlichen aid verpflichten müssen.

Den 2. Martii seind aus der schanzen aufm Wischerad, darinnen 500 geworbene muske-tirer liegen, ihrer nur 20 ubers wasser geseczet worden, haben 4 passauische geladene wagen angetroffen, geplündert und 16 pferde rieben den plunder mit sich in die schanzen bracht. Es seind auch der herr graf von Torne, herr von Felss, herr Wilhelm Popll, der obriste Vratisla und andere vornheme befhelshaber alle glücklichen in der Alten stadt angelanget und gehen mit zu rat. Die blauröcklein, [T. j. stavovští vojáci] so im schloss gefunden worden und ihrer Mt. schweren müssen, Stelen sich auch rottenweis darvon, sezen heimlich ubers wasser und kommen wieder in die Alte Stadt etc.

Man scharmuczelt gar wenig, ohn allein auf Gross-Venedig, welches die herren stände mit eczlichen musquetirern beleget, wie im gegenteil die Passauer des gewesen landhof-meisters schönen garten, lusthaus und die kirchen darneben brennen, also beiderseits wacker aufeinander los, bleiben doch täglichen uber 15 oder 20 personen nicht, dieweil die Passauer einen grossen vorteil für der stände volk haben.

Den 4. huius ist der herr Chinsky mit 2 corneten reuteren ausgefallen und bis auf Weibern gestreifet, aldar im Wirtshaus angetroffen die englische botschaft, so bishero zu Prag gelegen, den Leopoldischen vornhemen geheimen rat und canzler hern Tennagel mit einen zimlichen anhang, herrn cammerrat Megkbachen neben seines verstorbenen bruders leichnam und 8 oder 9 beladener wagen mit einen guten vorrai; haben solches zugleich aufgehoben und mit sich in die Alte Stadt gefhüret, den herren abgesanten wol und frei einlosiret und mit allerlei victualien beschenken, aber den herren ratgeber Tennagel und Megkbachen die libertet etwas restringiret; werden auch vermutlichen mit ehisten ins examen gezogen werden; die herren stände halten diese beute lieb und whert.

Die mhärische hülf kombt heut alhier an 6000 zu fuss und 2000 zu ross, seind ihnen albereit von den herren ständen eczliche abgesante und commissarien entgegengeschicket, als in Sonderheit der herr von Felss neben andern etc.

Ihre Mt. haben sich gestriges abend[s] durch dero cammerer herrn Tzschernin [Heřman Černín z Chudenic.] (dessen sich ihre Mt. in dieser Sachen viel gebrauchen) allergnedigst erkleret, das volk anheut abfhüren zu lassen, die herren stände solten nur Versicherung tun, das sie frei durchs königreich passiren solten. Haben darauf die herren stände geantwortet, das sie mid der abfhürung keineswegs vergnüget, es geschee dann solche zu unterschiedener zeit und nur rottenweis; ist leicht zu erachten, zu welchem ende etc.

Sonsten ist Gott lob in diesen Prager Städten keine not, noch mangel, proviant und munition die mänge; befinden sich auch darinnen zum wenigsten bei 30.000 gerüsteter man, unter welchen doch feine disciplin gehalten wird und kein sonderlicher mutwill oder ergernüss gespüret, ohn allein, das man in der jesuiter kirchen mid heller stim täglichen singet:,Erhalt uns herr bei deinem etc. Ihr anschlag herr zu nichte mach, lass sie treffen die böse sach etc., item,Ein feste bürg ist unser Gotť, darzu dan der pöbel, so aufm placz für der brücken ligt, mid starker stim helfen tut.

Die herren catholischen, so noch in diesen Städten, seind kleinmütig und kleinstimig, beschweren sich höchlich uber das klösterstürmen, es legen aber die herren stände alle schuld auf sie, nicht allein, weil sie durch ihre sanguinolenta consilia ursach geben haben, den pöbel zu armiren, sondern auch, dieweil die manche eczliche passauische reiter, so im ersten auflauf und feindlichen einfall in der Stadt herumbvagiren, in ihre klöster salviret haben sollen, wie dan auch nochmaln die patres societatis sich hier und wieder bei der catholischen bürgerschaft aufenthalten etc. Fernern verlauf gibt die zeit etc.




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