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V Praze, 12. března 1611. |
Bodenius Maxmiliánovi Bavorskému: po rozhodnutí císařově, že vyplatí vojsku tříměsíční žold a poukáže zbytek na Budějovicích a Krumlově, dal si Raměe vyplatili peníze pro 1000 koni a v noci se vydal tajně na pochod; když se io pěchota dověděla, začala se 8. března bouřiti a hrozila, ne-dostane-li peněz, že plukovníky zajme a vydá stavům; císař ji uspokojil výplatou, načež v noci odtáhla; večer před tím Althan dal zatarasiti konec mostu; lim druhý den se zdrželo pronásledování, kyrysnici přišli pozdě a bez muškeiýrů; Pasovšti u Berouna strhli most; zatím moravské vojsko se postavilo před hrad a rakouské v Úvozu a na Malé Straně; na žádost velitelů hrad otevřen a Turn s Felsem a panem z Roupova puštěni k císaři; přednesli císaři, že Leopold odvezl korunu a privilegia, což císař popřel; nato obsadili hrad moravským vojskem; dnes ráno táhla Buchheimova jízda a Koloničova pěchota s trochou venkovského lidu proti Pasovským; císař chce poslati ke králi s přátelským vzkazem; zde je král očekáván; k Leopoldovi posláno s rozkazem, aby nic nepodnikal s vojskem; Tengnagl byl vyslýchán.
Orig. vlastnoruční v říšském archivu v Mnichově: Entsteh, des 3Ojähr. Kriegs, Fase. Ili, Nro. 26, fol. 47-50. A tergo adresa Maxmiliánovi Bavorskému.
Durchleüchtigster herzog, gnedigster herr. E. fürstl. Dt. seind meine undertenigste dienste zuvor. Derselben jüngst schreiben habe ich gehorsambist empfangen, und, nachdem der keiser sich endlichen resolvirt, dass er dem passauerischen volk alhier 3 monat in gelt und anderen sachen wolle auszhalen und mit dem übrigen rest auf die herrschaft Cromau und Stadt Budeweiss bis auf den 20. huius verweisen lassen, oder aber, da die zhalung berürts rests auf jecztermelte zeit nit erfolgete, das alsdann obgedachts volk vorangezogene 2 orter immittels und zue völliger contentirung in posses und handen underpfandsweis behalten solle, drauf der Rame soviel geldes, als seine ein tausend pferde anlangt, alsbalt empfangen und in der nacht heimblich weg und ungevher 2 meil von hinnen begeben, alwohr er seine bei sich habende reüter auf 3 monat zhalet, fortgerucket und der pass recognition allenthalben eingenummen.
Als solches das fuessvolk erfharen, hat es den 8. huius anfangen zue rebeliím, zuem heftigsten auf erzherzogen Leopoldům, Sulz, Altheimb und andere gescholten, das si von inen mit list und betrug anhero gefüret worden; protestirn derohalben, sofern man si mit barem gelt gleichmessig (denn inen mit tuech und silbergeschir mit nichten gedienet) den reütern in 24 stunden nit auszhalen werde, dass si alsdann einhellig die ob[risten] gefenglich nemen, den behemischen stenden übergeben und von solchen sich selbst bestellen lassen wollen.
Wie man diesen aufstand gesehen, hat zueleczt der keiser noch ein summa geldes von einmalhunderttausend talern und her Schembach auf des kaisers Versicherung funfzigtausend taler herogeben. Darmit ist das fuessvolk für dismal zuefrüden gewesen und in der nacht drauf von erzherzogen Leopoldo und allen obristen (ausser dem von Trautmansdorf, so alhier verblieben und dieser dingen weiter sich nit angenummen) von hier nach Pilsen gefüret worden. Den abend zuvor aber hat der von Altheimb das end von der brücken gegen der Kleinen Seiten dermassen und so stark verbolwerkiern lassen, das die von der Alten und Neuen Stadt (welche des aufbruchs der Passauer gegen morgen durch ire vertrauete mit einem schif seind avisirt worden) den folgenden tag nit gleich aufm fuess nachseczen können, sondern haben die mechtige starke brücken dieserwegen zerbrechen müssen. Und obwol etliche hundert kürazier inen nachgeeilet, so seind aber solche zue spät kommen, auch keine muscatierer bei inen gehabt. Zuedem haben die Passauer die brücken zue Beraun hinder inen abgeworfen, dass von Prag aus nichts hat folgen können.
Als dis früe ist fürgangen, hat sich unversehens das mäherische volk zue ross und fuess sambt etlichen veitstucken und wägen, mit munition beladen, für dem schloss alhier aufm Ratschen derogestalt praesentirt, dass es mit einem schlechten schrecken und spectacu! ein ansehen gemacht, und hat das Österreichs[ch]e volk zue ross und fuess nit placz heroben gehabt, sondern sich im Holen weg und auf der Kleinen Seiten aufhalten müssen. Es haben aber drauf der graf von Thurn, Velsz und Kinssky begeret, dass man das schloss eröfnen solle, welches her obriste burggraf zue tuen sich verweigert, anzeigend, er habe dessen keinen bevelch. Nit destominder hat der keiser denen vor dem schloss wartenden behemischen stenden vermelden lassen, si sollen einen ausschuss schicken, drauf der graf von Thurn, der von Velsz und der von Roupava zuem keiser gelassen, welche fürgebracht, als hette erzherzog Leopoldus die behemische cron und privilegia die negst vergangene nacht mit sich hinweggefüret, drumb wolle man eine Wissenschaft haben. Sol inen der keiser drauf geantwortet haben, die sachen weren nit derogestalt beschaffen und konten si selbst den augenschein einnemben. Qleichwol man darmit nit zuefriden sein wollen, sondern hat man in continenti von dem mäherischen volk ungevher ändert halb hundert muscatirer in das schloss quartirt, das übrige volk aber zue ross und fuess in die Stadt losirt. Doch heüt früe des von Buchaimbs pferde und des Kolnitschen muscatirer auf einem andern pass sambt etlichem behemischen landvolk den Passauern entgegengezogen. Jeczt aber gegen abend hat der keiser sich dahin ercleret, dass der obrister Marx Beckh noch diese nacht zuem könig in Hungern (der den 8. dito von Wien ausgereiset) postirn und derselben ir kais. Mt. brüderliche liebe und affection anmelden solle und, sofer[n] der konig verhoftermassen anhero kommen wil, dass ime dann gebürliche ehr und gnugsatnb satisfaction widerfiiaren sol, drob nun ein guete hofnung zue schöffen und vielleicht dasjenige, was sonsten mit gewalt, nunmher mit guetem willen möchte effectuirt werden.
Sonsten ist man des konigs in wenigen tagen alhier gewertig und soll gleich ein currir hinweggehen, das [sich] der herzog von Braunsweich (der sich dismal beim konig befindet) ein tag vor des konigs ankunft anhero verfügen wollen. Ebenermassen schicket man diese stunde zuem erzherzogen Leopoldo, das er mit dem passauischen volk bei straf höchster ungnad weiters nichts fürnemen soll. [Viz list císařův Leopoldovi z II. března pod č. 360.] Der Tennagel ist von den behemischen stenden in strenger gefengnus verordnet und schärfer examinirt worden, derselbe sol selzame dinge aussagen und alles auf den keiser legen, aber der englische gesandte und der von Meckbach seind widerumb liberirt worden....
Datum Prag den 12. Marcii anno 1611.... |
W. Bodenius Dr. |