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V Praze, 17. března 1611.



Pfretschner Schönberkovi: odůvodňuje, proč neposílá zpráv přímo kurfirstovi; Heidelius byl zatčen; španělský vyslanec se vypravil, provázen stavovskou kornetou, naproti králi Matyášovi, tázal se před tím po odpovědi na psaní krále Španělského a svoje kurfirstovi; psaní vévody Bavorského císaři bylo zachyceno stavy; Pfretschner je měl dostati, avšak v stavovské kanceláři je nepořádek; král Matyáš žádal stavy, aby Tengnagl byl vyslýchán útrpně; Minckwitz je u stavů špatně zapsán; Pasovšti se srazili s Rožmberkem; Horní Falc a Ansbach zbroji; stavové mají nedostatek peněz.

Orig. vlastnoruční ve státním archivu v Drážďanech: Passauer Kriegsvolk I. Buch 9166, fol. 431, 432. A tergo adresa Kašparovi z Schönberku.

Edler gestrenger etc. Ich höre, es befrembde ihrer viel bei Euerem hof, warumb ich meine schreiben nicht an unsere gnedigste herschaft, sondern an E. Gestr. mhererteils richte. Bitte derwegen zum höchsten, mich freundlichen, wofern ich darinnen irre, zu erinnern. Mein bedenken bestehet vornemlich auf 2 puneten: 1) das ich bisweilen minutissima schreibe, die für die grossen herrn nicht gehören, und doch den raten allerlei nachrichtung geben können, namque non prosunt singula, multa iuvant, 2) das ich bisweilen liberius schreibe et sincerius, veritatique magis conveniens, etiam in praeiudicium aliorum imperii procerum, welches ich nimmermher tun würde, wen ich wüste, das alles unser gnädigsten herrschaft vorgetragen et per consequens in die canzlei und anderer hände geraten solte. Doch unterwerfe ich mich hierinnen, wie in allen andern, E. Gestr. vernünftigem iudicio und direction.

Ich habe jüngst continuiret bis aufn 15. Martii, welches tags nichts denkwürdiges vorgelaufen als, das der alte primas in der Alten Stadt, Haydelius genant, auf welchen Tennagel bekennet, das er den consiliis beigewhonet habe, gefänglichen eingezogen worden. [Jiná zpráva v novinách ze 17. března z Prahy ve státním archivu v Drážďanech: Zeitungen 10.725, fol. 163 praví, že Heidelius byl uvězněn na radnici 16. března.] Gegen abend ist die Kleine Seiten und Raczschin wiederumb mid 1000 knechten beseezet worden.

Den 16. früh ist der legatus hispanicus auf starkes, instendiges anhalten kais. Mt. dem könig entgegengezogen, die stände seind noch so fromb, das sie ihn mit einer corneten reuter unter dem conte Millesimo haben begleiten lassen. Er will sich trefflich weiss brennen, wird auch vom Tennagel Selbsten entschuldiget; nuncius apostolicus ist nicht mid ihm. Er hat für seinem verreisen mich zweimal ersuchen lassen, ob mir keine antwort auf seines königes und sein schreiben an meinen gnädigsten herrn (welche ich kurz furm einfall uber-schicket) zukommen; will mich fast in verdacht zihen, als ob ich dieselben schreiben inter-vertiret oder sonst unrichtig darmit umbgangen. Hat mich auch darumb noch heut dato durch seinen hinterlassenen secretarien erinnern lassen, bitte darumb umb bericht, was ich hierauf zu antworten.

Kais. Mt. haben mid dem herzog von Bayern uber jeezigen ihren vorhaben consuliret und ist des herzogen rat und resolucion intereipiret und den ständen gestriges tages zu händen kommen, welchs auch alsobald angeordnet, das es mir communiciret werden solte. Ihre canzlei aber istsowol bestellet, das niemands weiss, wer koch oder keller; habe heut zu ezlichmalen angehalten, doch nichts richten können. Der inhalt beruhet darauf, das es der herzog ihrer Mt. höchlich dissuadiret, dieweil sie sich hierdurch bei dem ganzen reich in höchste verdacht seczen und grosse unruhe und Unfrieden stiften würden; uberschicke E. Gestr. vidimirte copei, alsbald mir solche zu händen kombt.

Der könig schreibt heut an die stände, begheret gar instendiglich, das man gegen Ten-nageln per tormenta procediren und peinlichen ferner inquiriren solte, [List králův z 13. března viz pod č. 387.] welches auch künftige nacht gescheen wird; wird darneben mid dem Haydelio confrontiret werden. Der könig ligt heut 10 meilen von Prag, wie man sagt, ist also allbereit uber die gränzen. Der herr von Minckwicz ist bei den ständen gar in bösem praedicamento, das er sich (wie sie sagen) zu beschönung einer solchen Sachen wieder Gott und sein eigen gewissen brauchen lassen, hat also eine grosse scharten auszuweczen.

Anjeczo will man sagen, das der herr von Rosenberg mid den Passauern scharmüczelt und ihrer viel erleget habe, ist aber nichts gewisses. Nach Budeweiss haben sie sich gewiss wiederumb retiriret, unter wegens aber (welchen sie auf einer andern Seiten genommen) alle königliche und hernhauser, auch alle städte und flecken geplündert. Man sagt hier, das in der Oberpfalcz bei 9000 man beisammen, item das der marggraf von Anspach in starker praeparation; ist auch wol glaublich.

Weiss sonsten anjeczo nichts mher, ohn allein, das es den herren ständen trefflich an gelde gebricht, welches sie auch an vielem vornhemen hindert....

Prag den 17. Martii 1611.

 

A. Pfreczschner D.






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