21.

[V Praze], 11. dubna 1611.



Protokol o jednání českých stavů s vévodou Brunšvickým: Stavovští vyslanci vyčítají vévodovi, že pobuřuje císaře, o stavech nedobře mluví a píše, misi se do jejich záležitosti, že je zavedl špatnými radami; žádají za vrácení peněz mu svěřených na výplatu Pasovských a hrozí ostrými prostředky, nepřestane-li císaře obtěžovati. Vévoda odporuje, omlouvá své styky s císařem, jemuž je povinen věrnosti a radou; jeho rady směřovaly jen k udržení autority císařovy a míru; stavů nikdy nepomlouval, pasovskými činy není vinen, stavům zrazoval zbrojení jsa pro vyrovnání po dobrém a obávaje se bouří, krveprolití a škod. S rozhořčením odmítá výčitky, nároky peněžní a hrozby stavovské a žádá, aby ho respektovali jako říšského knížete; kdyby ho urazili, zastane se ho jeho syn a jeho příbuzní.

Kopie A, přiložená k listu vévody Brunšvického kurfirstovi Saskému ze 17. dubna, ve státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 158 - 161; kopie B ve vévodském archivu ve Wolfen


büttelu; jiná, celkem chybnější kopie ve Vídni v dvorním archivu: Erzkanzlerarchiv, Reichstagsakten 1611, Bd. 103 c, fol. 219 - 223. Text edice je z kopie A. Je to kopie protokolu, který si za návštěvy stavovských vyslanců psal vévoda Brunšvický a který dal též podepsati mluvčímu stavů Václavu Vchynskému. Kopie A má a tergo poznámku jinou rukou: "Nro. 5 Protocollum, so bei der behmischen stende beschickung den 11. Aprilis gehalten worden." Výtah tohoto protokolu uveřejnil Chroust v Briefe und Akten IX., str. 344 pozn. 1.

Den 11. Aprilis haben [ad] reverendissimum et illustrissimum Henricum Julium, herzogen zu Braunschweig etc., die 3 stände des königreichs Böheim durch etzliche ihres mittels [V B následuje "NB. inserantur nomina".] beschicken lassen und unter denselben Wenzel Kinsky aus einem zettel die proposition abgelesen, welche, sovil ihre fürst]. Gn. im hastigen ablesen assequirn können, nachvolgends inhalts ungevehrlich gewesen. [Srovn. č. 19; srovn. též v předcházejícím svazku Úvod I., č. 2, č. 3 a na j. m.]

1. Es käme den stenden vor, das sich ihr fürstl. Gn. unterstunde, den kaiser zu turbiren und mit falschen inmaginationibus und persuasionibus vergebliche hoffnung zu machen, das alles in vorigen stand gesetzet werden könte, und also hierdurch die stände in ihrem proposito zu verhindern.

2. Das sich ihr fürstl. Gn. uber die stende allerhand reden verlauten Hessen, auch in Schriften ihrer zum besten nicht gedacht, weil sie aber nicht gemeint, ihr fürstl. Gn. in dero landen Ordnung zu setzen, so weiten sie dergleichen von ihr fürstl. Gn., auch niemanden sonsten, gewertig sein, beten derowegen, ihr fürstl. Gn. möchten sich dessen enthalten.

3. Weil sie auch, wann sie ihr fürstl. Gn. nicht zu vil getrauet und bei zeiten geworben, sich des passauäschen volks halber [Doplněno z B.] nicht zu befahren gehabt, und aber ihr fürstl. Gn. ein ansehenliche summa gelds anvertrauet so aber dem abschid zuwider vergeblich ausgeben, und doch die abdankung darauf nicht ervolgt, als wolten sie widererstattung desselben geldes fürderlichst von ihr fürstl. Gn. herwider gewertig sein.

4. Schliesslichen wolten sie protestirt haben, da ihr fürstl. Gn. nicht nachlassen wurden, den keiser zu turbiren, dass sie dan solches ["den solchen" A, "den solches" B.] zu verhindern auf ander weg verdacht sein müssen.

Hierauf haben ihr fürstl. Gn. copiam der protestation ["proposition" B.], sich darauf habende zu bedenken, gesucht, und sich alsdann mit gebürender antwort vernehmen zu lassen erboten, weiln aber der ["die" A, "der" B.] Kinski solches abgeschlagen ["ausgeschlagen" A, "abgeschlagen" B.] mit vorwenden, das sie von den stenden nicht bevelicht, mit ihr fürstl. Gn. etwas schriftlichs zu tractiren, als haben ihr fürstl. Gn. darauf ex tempore folgender gestalt geantwortet.

1. Dass man ihr fürstl. Gn. darfür ausschreie, ["dafor aussuche" B.] dass sie die kaìs. Mt turbine, verführte und mit falschen persuasionibus und inmaginationibus inducirte und also ihr fürstl. Gn. gleich vor einen turbatorem pacis halten wolte" dasselbe were iniuriose und entpfinden ihr fürstl. Gn. solches nicht unbillich hoch und hetiens billich zu andten. So hetten auch ihr fürstl. Gn. keine [Doplněno z B.] Ursache, sich in diese Sachen zu mischen, weil sie aber ein fürst des reichs und der Rom. kais. Mt mit aiden und pflichten verwandt, als wolten sie derselben ihr bestendige treu beweisen, so lang sie lebeten und da sie gleich deroselben bluet vor ihr kais. Mt auf die erden verschütten solten; und weil nun ihre Mt begert, weil sie wenig von ihren raten bei sich und sonsten von niemand einigen beistand oder trost zu gewarten, das ihr fürst. Gn. bei jetziger schwiriger zeit Deroselben beirätig sein möchten, als hettens ihr fürstl. Gn. der kais. Mt mit ehren und gueten gewissen nicht abschlagen können, sondern es netten ihr fürstl. Gn. bishero geraten und woltens noch ferner tun, da sie es vor Gottes angesichte mit reinem und freiem gewissen und vor chur- und fürsten, dem heil. Römischen reich, den stenden dieses königreichs und meniglich mit rühm und ehren auszuführen und zu verantworten gedechten, wie dann auch ihr fürstl. Gn. consilia einzig und allein dahin giengen, damit der kais. Mt etc. authoritet und respect erhalten, guetes brüederliches vertrauen gestiftet, ruehe, frid und einigkeit, auch das löbliche haus Österreich in esse erhalten, auch den stenden selber, wann sie es nur erkennen könten, zu glimpf gereichen möchte, und wolten vom herzen wünschen, dass andere vil dergleichen auch tun möchten. Das uberige aber, das ihr fürstl. Gn. ihnen Ordnung zu stellen und sich in diese Sachen zu mischen gemeint sein und die kais. Mt etc. turbiren und mit falschen inmaginationibus persuadiren solten, das wurde ihr fürstl. Gn. fälschlich angedichtet und hette es derselbe, so es den stenden berichtet, ihr fürstl. Gn. bösslich wie ein schelm angelogen, und wolten es demselben ["demselben" B, "derselben" A.] retorquendo in seinen hals hiemit geschoben haben.

2. Das ihr fürstl. Gn. der stende ubel solten gedacht haben, wüsten sie sich nicht zu erinnern, dann es derselben gebrauch nicht were, dergleichen sich zu befleissigen, sonder weren dergleichen leüten ["leüten, so solches teten, von herzen frembd". B.] vom herzen feind. Dass sich aber ihr fürstl. Gn. nicht alle modos procedendi, die ein Zeitlang vorgelaufen, gefalln lassen können und dieser wegen aus ge treuen aufrichtigen herzen wolmeinüiche vertreuliche erinnerung getan hetten, dessen weren sie in keinen abreden trügen, auch dessen, was disfalls geschehen sein möcht, dieweil es nicht animo iniuriandi, sondern zu einer freundlichen vertreülichen warnung geschehen, durch aus keine scheu [haben].

3. So vil das passauische volk anlangen tete, hetten ihr fürstl. Gn. zu dessen annehmung und behaltung niemals geraten, und gienge dasselbige ihr fürstl. Gn. ganz nichts an, und wurde zur ungebür und mit unfueg ihr fürstl. Gn. zugeworfen ["zugemutet" B.] als wann sie dessen, was durch die Passauer verrichtet, verursachet, weil sie den stenden die vorgehabte Werbung gehindert hetten.

Es weren zwar ihr fürstl. Gn. in keinen abreden, das sie dieselbe Werbung treulich und vleissig widerraten, und weren sie hierzu aus folgenden Ursachen bewogen worden: 1. das sich ihr fürstl. Gn. befürchtet, das durch solche Werbung der bevorstehende traetat zu güetlichen handlung zwischen ihr Mt und der kgl. Würden vorhindert, 2. und die abdankung des passauischen volks, wen sie die stende zum waffen greifen, sub praetextu, die ["der" A, "die" B.] kais. Mt zu defendirn, aufgezogen, 3. das zu dergleichen aufstand und tumult, wie ["die" A "wie" B.] leider jezunder vor äugen anlas gegeben, 4. die stende auch in vergeblichen unnötigen uncosten geführet, 5. und zu unschuldigen bluetvergiessen und landverderblichen schaden ursach gegeben werden mögen.

Was sonsten ihr fürstl. Cm. diese lange zeit hero, die briiederliche vergleichung ins werk zu setzen und die abdankung des passauischen volks zu befördern, vor müehe, treu, vleiss und sorge angewendet und welcher gestalt ihr fürstl. Gn. mit hohem, ansehenlichen, stattlichem erbieten und treuherzigen ermahnen an sich nichts erwinden lassen, auch hierunter ihres eignen leibes nicht geschonet, auch weder hitze noch frost, regen, schriee und bösen weeg nit gescheuet, dasselbe were kund und offenbar, und wolten ihr fürstl. Gn. von herzen wünschen, das sowol etzliche kaiserliche rate, die kriegsofficier. auch die böhemische stend selber allerseits ihr fürstl. Gn. rat, vorschlage und guetachten in gebiirlichc consideration gezogen und denselben treulich gevolget, als wurde es der eventus bezeugen, das es verhoffentlich mit Gottes hülfe zu einem solchen weitleufigen und elenden zustand nicht wurde geraten oder gekommen sein.

Sovil aber die widererstattung des gelds anlangen tuet, käme ihr. fürstl. Gn. solches anmueten fast befremd vor, und hetten sich fast einer solchen iinbesclieidenheit zu den stenden nicht vermueten können, dann es hetten ihr fürstl. Gn. notwendig dasselbige ausgeben und davon ein monatsold erlegen müssen, und wüste der rittmeister ["der rittmeister" doplněno z B.] Ulrich Kinski selber, wofern solches nicht geschehen, dass damals das volk alsobald in despect ihr fürstl. Gn. angesichts aufgebrochen und mit meutination in Böheim wurde geruckt sein [O Oldřichovi Vchynském srovn. č. 1 v předcházejícím svazku.] das aber gleichwol damals hirdurch verhindert worden; und könten die stende mit billichkeit und fuegen solches von ihr fürstl. Gn. nicht fordern, wie sich auch ihr fürstl. Gn. solches zu restituirn nicht schuldig erachteten, auch zu tun nicht gemeint weren, wie sich auch ihr fürstl. Gn. mehrer bescheidenheit zu den stenden versehen, auch mehr danks vor ihre angewandte müehe und arbeit und grosse gefahr, darein sie sich gesteckt, vermuetet hette, und weil ["und weil" doplněno z B.] schon vor diesem ihr fürstl. Gn. sich auf dieses anmueten gegen die stende erclert und mit gebürlicher antwort verlauten lassen, als teten sich ihr fürstl. Gn. darauf nochmals referirn, und Hessens durchaus darbei bewenden.

Schliesslichen Hessen ihr fürstl. Gn. ihre beschehene vermeinte protestation und unbesonnenes antroen dahingestellt sein und wolte an sie herwider begeret haben, sie möchten ihr fürstl. Gn., als einen vornemen fürsten des reichs, welcher nicht vom zäun gebrochen, gebürlich und etwas bessers respectiren, allen leüten, so ihnen solche neue Zeitungen zutrügen, keinen glauben geben und mit solchen und dergleichen ungebürlichen anmueten dieselbe verschonen, dann es wolten sich ihre fürstl. Gn. den aditum zu ihr kais. Mt keineswegs versperren, noch ihr kais. Mt treulich und aufrichtig beirätig zu sein nicht verwehren lassen; wurde mann darüber ihr fürstl. Gn. einen schimpf beweisen, so wolten sie, solang sie vermöchten, solches mit der wehr, so sie auf der Seiten trügen, verteidigend ["vertätigen" A, "verteidigen" B.] und solten sie auch das leben darüber lassen, und ob sie gleich anjetzo stärker als ihr fürstl. Gn., so solten sie dannoch wissen, das ihr fürstl. Gn. schon einen erwachsenen söhn und stattliche ansehenliche freunde, darunter königliche, churfürstliche und fürstliche personen weren, hetten, welche auf solchen fall, da ihr fürstl. Gn. einiger despect widerfahren solte, solchesnicht ungerochen lassen wurden, wolten sich derwegen zu ihnen mehrer bescheidenheit versehen, und weren ihr fürstl. Gn. sonsten ihnen mit gnaden wol zugetan.

 

Kinski nomine aliorum.



Sie woltens den stenden hinwider berichten.

Discesserunt.

 





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