67.

V Olešnici, 14. dubna 1611.



[Vrchní úřad slezský v Olešnici] Karlu st. ze Žerotína: Protestuje proti obviněni, že Slezané nedostatečně podporovali Čechy v nebezpečí a vypočítává všechna opatření, která učinili; zakročením proti válečným přípravám v Polsku odvrátili nebezpečí, které odtud hrozilo Čechám a Moravě; stavům českým a stavům lužickým se zavázali k jakékoli pomoci, o níž by byli požádáni. Zastává se dále vrchního leutenanta Tschirnhausa a prosí, aby Žerotín věřil jejich dobré vůli a také se u stavů českých jich ujal proti křivým obviněním.

Kopie v státním archivu ve Vratislavi: Rep. 135 D 314 i 1610 - 1611, fol. 174 - 178.

An herrn Carln von Zerotin, landeshaubtmann in Mähren, sub dato Olssen den 14. Aprilis anno 1611 etc.

Unsere freundliche dienst mit erbietung alles gueten bevor. Wolgeborner herr, freundlicher, geliebter herr oheimb, des herren schreiben untern dato Rossicz ["Bossicz: chybně v rkp.] den 28. martii haben wir zue Breslau bei werender zuesammenkunft den 11. April zue recht empfangen.... [Následují frase o vzájemné loyalitě.]

Müssen aber dem Herren nicht ohn sonder wehmut klagen, das uns und eczlichen andern stenden diese tage für ohren kommen, samb solten die herren fursten und stende bei dem herren beschuldiget werden wollen, als ob sie den loblichen stenden des konigreichs Böheimb nicht ein[e]n einigen mann zue hulf schicken würden, und das sich also die stende der cron Böhmen nicht der geringsten huelfe aus Schlesien zue getrosten hetten, item das wegen des obristen leutenambst des von Tschirnhaus es allerlei mengel ausgestellt würden und was der beschuldigungen mehr sein. Ob uns nun wol und den gesambten herren fursten und stenden die landkundige notorietet und das werk an selber eines andern zeugnus giebet, auch unser und aller herren fursten und stende den loblichen stenden der cron Böheimben und der andern incorporirten lander durch brief und sigel beschehenes anerbieten und erklerung [Srovn. list knížat a stavů slezských stavům českým ze dne 1. března, č. 265 předcház. svazku.] ein anders weiset, idennoch schmirzet uns dieses und tuet uns wehe, das wir und diese lande bei dem herrn oder den stenden der lob. cron Böhmen also übel und falschlich ohne einige Ursache angegangen werden. Dann, sobald wir neben den andern herren, herren fursten und stenden die gefahr und zerrüttligkeit, welche sich in dem königreich Böhmen und benachbarten landen erreugen wollen, vormerket und empfinden und zuegleich von wolgedachten loblichen stenden des gebührenden succurses erinnert worden, haben die herren fursten und stende ungeachtet, das sie für wenig wochen allererst eczlich geworbenes volk in hoffnung eines friedlichen zuestandes abgedankt, alsobald und ungesambt mit 4000 mann zue fuess und 1500 zue ross wiederumb werben und was in höchster eil immer menschund möglich aufzuebringen gewesen, an die granzen und passe legen lassen, wie man dann, gottlob, fast in einem monat mit dieser anzahl zue ross und fuess aufkommen und dermasen feine, vorsuchte und geübte knechte und reuter zuesammengebracht des landes, das vorhoffent, iderman zuefrieden und in fall der not und gefahr mit ihnen zue vorfahren sein würde. Es ist aber auch von den gesambten herren fursten und stenden einhellig dabei nach dieses beschlossen und uns als dem kaiserlichen oberhaubtmann und nechst angesessenen stenden vortrauet und anheimbgestellet worden, und noch das wir, wann sich die sachen gefehrlichen anlassen und die huelfen ansehlicher aus dem lande vorschickt werden solten, noch zue solchen sechstehalb tausend geworbenen volks eine mehrere anzal und was immer aufzuebringen, werben und bestellen möchten, wie solches der allgemeine beschlus mit mehrem in sich helt und begreifet. Darauf dann die herren fursten und stende alsbald möglich das eine regiement aufgerichtet und weil von allerhand prackticken und geferlicher hendel hin und wieder vorlautet worden, dasselbte an die granzen geleget und vorwahret, damit dem löblichen marggraftumb Mehren, der cron Böhmen und Oberlaussnitzern ländern, als die incorporirt sein, durch die schlesiesche grenzen einige gefahr mit einfall oder durchbrechung nicht angefueget würde.

Weil auch bericht einkommen, als ob in dem königreich Pohlen kriegswerbungen und bestallungen furgehen und auf diese und benachbarte lande gerichtet und angesehen sein sollen, haben wir vor unsere person und den auch die herren fursten und stende gesambt deswegen an die senatores und primatos regni geschrieben, sie der compactaten erinnert, und das Werbungen oder bestallungen wieder diese und incorporirte benachbarte lander nicht vorstadtet würden, alles vleises ermahnet und gebeten und also nichts unterlassen, was zue abwendung der gefalir diesem und dem marggraftumb Mähren und königreich Böhmen immer zu vorordnen gewesen.

Und damit die löblichen stende der cron Böheimb dessen gewiessent sein könnten, haben die gesambten herren fursten und stende unter ihren fürstlichen und andern angebornen secreten und insiegeln sich kegen derselbten, wie auch von dem marggraftumb Ober- und Nieder- Laussnicz erboten und erkleret, das, sobald sie was, und wieviel an huelfen begehret würde, vornehmen könnten, sich also, wie es die not erfordert und immer aufzuekommen und dem lande ertreglich, in der tat mit wirklichen suecurs erzeigen und erweisen wollen, werden auch, ob Gott wiell, ihre fürstliche wort und ehre nicht zuerucke lassen, hetten auch dessen kein ursach, sintemaln zue keinem andern ende ein solch anzahl volks geworben, als das diese ihrer kais. Mt getreue lande nebenst den incorporirten für feindlichen einfall, vorterb und Untergang, welcher genugsam für äugen gestanden, befreiet und errettet werden könnten, ja es haben auch solches so viel mehr mit der tat die herren fursten und stende bezeuget, zue dem sie durch offene oberambtspatenta eine zuverlesige bereitschaft in ganzen lande ganz ernstlich angeschaffet, also das uf beschehenes aufordern ein idweder, wie er gesessen, sich zue beschüczung des allgemeinen Vaterlandes wol gewust befinden lassen solte. [Srovn. č. 382 předcházejícího svazku, usnesení knížat a stavů slezských na sjezdu ve Vratislavi 10. března 1611.]

So ist auch dies, was wegen des obristen leutenambts von Tschirnhausen ausgesprengt werden wiell, unsers Wissens also nicht furgegangen, sondern, weil die herren fursten und stende es einer notturft befunden, das ir L. der herr marggraf zue Jegerndorf als generalfeldobrister in solchen notfällen und sonderlich, wann den löblichen stenden der cron Böheimb von den geworbenen volk der suecurs erfolgen und das volk ausser landes gefuhret werden solte, biellich im lande vorbleiben muste, damit dasselbte nicht blossgelassen würde, hat sich es anders nicht leiden wollen, als das, wie vormals mehr geschehen, das geworbene volk gewiessen und ehrlichen obristen leutenambten untergeben und vortrauet würde, dazue dann des von Tschirnhauses person darumb tauglich erachtet worden, das derselbte vorhin auch in der herren fursten und stende kriegsdienste[n] und bestallung gewesen und sich also ehrlich und ritterlich vorhalten, das mit seiner person man zuefrieden hat sein können; ob nue etwa imand ihme solch sein glück nicht gönnen und vielleicht selber lieber befördert sehen und dannenhero mit allerhand beschuldigung in belegen wollen, muss er und andere ehrliche leute bei dieser bösen weit vielmals geschehen lassen, und ist änderst als ehrliches von ihm nicht bewust.

Dieweil wir dann nicht unschwer abnehmen können, wohin diese beschuldigung angesehen und was den herren fursten und stenden dardurch zuegezogen und aufgeladen werden wiell, haben wir zue vindicirung unserer und der gesambten herren fursten und stende ehr und glimpf, dem herren dieses was weitlauftiger anzuemelden, der unumbgenglichsten notdurf erachtet und ersuchen den herren in freundschaft, er wolle diesem unserm warhaftigen bericht glauben geben und sich durch andere leute, wer auch die immer sein können, zue was anders nicht bereden, noch die herren fursten und stende in vordacht bei ihm oder den andern löblichen herren stenden der cron Böheimb bringen, sondern das genczliche und gewiesse vortrauen zue uns geseczt sein lassen, das wir in diesem beschwerlichen allgemeinen wesen, was sich erheischet und wir schuldig sein zue leisten, aufrecht und fürstlich neben den andern herren fursten und stenden uf begebenden notfällen vollziehen wollen. Bietten ihn auch, do dergleichen belegung bei den löblichen stenden der cron Böheimb beschehen were, der herr wolle unbeschwert unserer und der herren fursten und stende Unschuld zeugnüs geben und im besten wieder solche leute sie entschuldigen helfen; das werden die herren fursten und stende gesambt neben uns umb den herren in freundschaft und gebühr zue erwiedern und zue beschulden nicht unterlassen und bleiben dem herren zue angenehmer freundschaft und dinsterweisung gevliessen.

Datum Olssen den 14. Aprilis anno 1611 etc.




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