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V Praze, 25. dubna 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstovi Saskému: Dorazili 25. dubna do Prahy, ubytovali se "U Turka" a nalezli tam vévodu Brunšvického, zítra jim dá slyšení; král přesídlí na Hradčany; slezští vyslanci měli slyšení u císaře i u krále; s Pasovskými se vyjednává; Tengnagl je přísně střežen; sněm je řízen Valdštejnem, ale nejvyšší purkrabí prostředkuje mezi císařem a stavy; Hannewald nechce vypovídati; zprávy o Barvitiovi, Stralendorfovi, Minckwitzovi a jeho názoru na smíření císařovo s Braniborskem; o ubytování Dampierrova vojska, o zítřejším slyšení u císaře.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 212 - 215. A tergo adresa kurfirstovi Saskému. Stručný regest je v Briefe u. Akten IX., st. 394, pozn. 1.

Durchleuchtigster.... E. churfürstl. Gn. berichten wir hiemit untertenigst, das auf empfangenen deroselben gnedigsten bevelich, solchen dardurch schuldige und gehorsame volge zu leisten, wir den 15. dieses monats [T. j. 25. dubna podle nového stilu.] alhier zu Praga wohl angelanget, in dem wirtshause zum Türken genant eingezogen; und als wir ebenmessig herrn Heinrich Julium bischofen zu Halberstat und herzogen zu Braunschweig und Lüneburg, unsern gnedigen fürsten und herrn, aldo alloggiret gefunden, haben vermöge der von E. churfürstl. Gn. uns mitgegebener gnedigsten instruction seine fürstl. Gn. wir untertenig ersuchen lassen, das dieselbe gnedig geruhen uns zeit und stunde zu benennen, wenn es ihr fürstl. Gn. gefellig, uns mit unser Werbung gnedig zu hören, dann von E. churfürstl. Gn. wir gnedigst bevelicht weren, solche alsbalden zu unser anherokunft bei seiner fürstl. Gn. der gebür nach untertenig abzulegen. Darauf seine fürstl. Dt gegen uns sich ercleret, das, woferne es nicht so gar eilents und noch heute dato gescheen müste, das sie am liebsten sehen, das der sachen wegen seiner fürstl. Gn. zugestandener leibesbeschwerung bis auf morgenden tag anstand gegeben wurde, do dann seine fürstl. Gn. uns zwischen 6 und 7 uhr audienz zu erteilen gnedig entschlossen weren. Welches wir dan auch also gescheen haben lassen.

Sonsten seint zu unserer anlierokunft wir berichtet worden, das der könig noch in der Alten Stadt ligt, wird aber aufm Reczschin das landhofmeistershaus zugerichtet, das ihr kgl. Würden umb den donnerstag darein ziehen möchte. Lassen auch der kaiser und könig einander nicht mehr besuchen, wie in anfange gescheen. Der herzog von der Lignicz und andere schlesische abgesandten haben am sonnabent bei der kais. Mt und heute beim könig audienz gehabt. Herzog Carol von Münsterberg wird nicht anherokommen. Das passauische kriegsvolk liegt zu Budweis und 1000 pferde zu Crumau, ist aber kein bevelhaber bei ihnen als der von Altheimb. Erzherzog Leopoldus, grav von Sulz und Ramei liegen zu Passau und haben 500 pferde zu ihrer quardi bei sich, man tractiret vleisig mit den Soldaten des orts und stehet in denen gedanken, es werde die helft noch diese woche sich in der stände dienst begeben. Dennagel ist in weissen türm geleget, doselbsten essen teglichen mit ihne der Scharfrichter und büttel, zu vorhueten, das er kein gift bekomme.

Der landtag wird durch den herrn von Wallenstein [Adam ml. z Valdštejna, nejv. sudí král. Českého, direktor sněmu.] dirigirt, doch tregt der oberstburggrav [Adam ze Šternberka, nejv. purkrabí pražský.] den ständen vor, was ihre kais. Mt bevehlen und bringet demselben hinwieder der stände resolution. Hanniwald wird auf seine uncosten wol gehalten, hat sich der reichssachen wegen entschuldiget, das ihme wegen der pflicht, darmit er ihr kais. Mt und dem reich vorwand, etwas zu offenbahren nicht gebure, mit den böemischen sachen habe er nichts zu schaffen; sollen aber sonsten etliche reden gefallen sein, darüber er in verdacht gezogen. Barvitius wartet noch auf wie zuvorn und sol Stralendorf sich noch teglichen in der antecammer finden lassen. Der herr von Mickwicz [T. j. Ehrnfried Minckwitz, říšský dvorský rada.] berichtet uns, das ihr kais. Mt sich ob der Jütterbockischen vorgleichunge höchlichen erfreuet und helts darvor, wann Brandeburg iczo anheroschickte, es wurde die reconciliatio, confirmatio und belehnung vorglichenermassen wohl ervolgen; das haben wir darumb untertenigst erinnern sollen, darmit nicht geseumet werde, die gelder zur hand zu bringen und die cautiones erstes tages zu vorfertigen, dadurch die einnahm in die posses soviel mehr gefördert werde.

Diesen nachmittag ist der grav von Tempier [T. j. Jindřich Duval hrabě Dampierre, plukovník královský.] mit 3 cornei reutern in die Neustat losiret. Darüber beschweren sich die Alt- und Neustätter, man sagt, sie sollen in die Kleinseiten herubergelegt werden, das were desto geverlicher, weil man sich ohndas beschweret, das sie die ungarische krankheit ins land gebracht, daran teglichen viel leute sterben.

Bei dem obristen cammerherrn Pro[s]cofski haben wir uns geburlichen anmelden lassen, der hat uns auf morgende audienz vertrösten lassen. Was dan vorleuft, soll E. churfürstl. Gn. von uns gehorsambst berichtet werden, deren wir uns zu gnaden untertenigst bevehlen.

Datum Prag am 15. Aprilis anno 1611.

E. churfürstl. Gn. untertenigste gehorsame dienere

 

Marcus Gerstenberg D.

 

Wolf von Lüttichau m. p.






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