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V Praze, 29. dubna 1611.



Protokol o jednání mezi saskými vyslanci a radami krále Matyáše: Khlesl zastává stanovisko, že císař sám dobře přijal krále Matyáše, svolal sněm do Prahy, navrhl, aby byl Matyáš korunován a že tyto věci se netýkají kurfirstù a říše; saští vyslanci namítají, že kurfirst Saský má povinnosti i k císaři i k Českému království, že se však s císařem špatně zachází; pochybují, zda císař povoluje dobrovolně a napomínají k mírnosti; Khlesl ukazuje na porušení smluv pasovským vpádem a připomíná, že rukojmí nedostáli svým závazkům a zase vylučuje akci mezi Rudolfem a českými stavy ze sféry zájmů říšských a žaluje na Rudolfovu špatnou vládu; saští vyslanci omlouvají pasovský vpád i jednání svého kurfirsta jakožto rukojmí, hájí císaře a dávají králi naději ještě na vyšší důstojenství, žádajíce jen, aby s císařem zacházel uctivě, což bude míti dobrý vliv na kollegium kurfirstů, které by se jinak odklonilo od těchto zemi; Khlesl končí mírněji, děkuje saským vyslancům a slibuje, že přednesou věc králi Matyášovi.

Kopie v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 277 - 286. Kopie je psána rukou písaře, který píše zprávy saských vyslanců. Kopie má nadpis: "protocol gehalten zu Praga den 19. Aprilis (novým stilem 29. dubna) zwischen des königs in Ungarn und churfürsten zu Saxen raten"; je přiložena k listu saských vyslanců ze dne 30. dubna. Ve výtahu vydal tento protokol Chroust v Briefe und Akten IX., st. 402 - 405, č. 165.

Actum Praag den 19. Aprilis anno etc. 1611. ["1610" chybně rk.]

Herr bischof zu Wien Clösell, herr von Meckau, herr von Serotin, herr von Losenstein, herr von Hofkirchen communiciren mit den churfürstlichen säxischen abgesandten D. Marco Gerstenberg und Wolfen von Lütticha. [Srovn. Č. 146, Megerle udává v komisi ještě Ladislava z Lobkovic.]

Herr bischof:

Nach dem ["Mach den" chybně rk.] eingang von unserm memorial [Srovn. č. 186; Chroust podle poznámky mini, že tu Khlesl mluví o anonymním dobrozdání "Ungefehrliche Gedanken" (Briefe u. Akten č. 164). To však není možné; slova ta se mohou vztahovati jen na oficiální memoriál, kteří vyslanci odevzdali králi; zde v č. 186.] sagt, es sei iziger zeit zwischen ihr kais. und kgl. Mt etc. kein unruhe, denn der könig sei von den ständen als ein designatus rex in die lande erfordert, ihr kais. Mt etc. hab den könig f[reundlich] empfahen lassen, ufs schloss zu losiren angeboten, die gemacher, wie wir sehen, mit tapezerein zieren lassen, weiter auch einen algemeinen landtag ausgeschrieben, den könig zu crönen proponiret und freundlich angeboten; darumb hette man sich auch eines tages zur crönung vorglichen; es hette auch drauf gestanden, das beede herrn zuesammenkommen wollen; könte auch noch wol gescheen. Wolten sich demnach vorsehen, ihr churfürstl. Gn. würden ihr solches wol gönnen und wir solten auch nichts darwieder tentiren noch einstreuen, die Sachen giengen die churfürsten oder das reich nicht an, denen auch ihr kgl. Würden nichts begerte, in dem ihrigen vorzuschreiben.

Nos:

Praemissis praemittendis zeigten wir an, warumb ihr churfürstl. Gn. sich dieser ding annehme, dann sie stünden gegen die kais. Mt etc. als ein churfürst des reichs in schweren pflichten, weren dieser cron nechster nachtbar und erbvoreinigter, hetten eine sondere devotion zu dem ganzen haus Osterreich und weren vom erzherzog Maximiliano und Ferdinando sonderlichen darumb gebeten, [Viz č. 368 předcházejícího svazku.] wie dann der könig von Hispanien ihr churfürstl. Gn. vor die vorige interposition höchlichen gedanket und demselben das haus Osterreich traulichen bevohlen, ihr churfürstl. Gn. [sich] auch dazu gar vleisig erboten. Darumb stunden ihr churfürstl. Gn. in der zuvorsicht, es wurde ihr kgl. Mt etc. diese abordenunge anders nicht vormerken, als das sie aus treuem herzen hergeflossen. Wir hörten auch gar gerne, das die sachen in so guten terminis stunden und hetten ihr churfürstl. Gn. sonderlichen gerne vernommen, das sich ihr kgl. Mt etc. ercleret, sie kehmen als ein bruder, wolten auch ihr kais. Mt etc. im allerwenigsten nicht beleidigen, wünschten von herzen fraternam concordiam, die wir nicht zu vorhindern, sondern vielmehr zu befördern gemeinet und bevehl hetten. Es weren aber ihr churfürstl. Gn. berichtet und were vor äugen, das alles voller kriegsvolk und die kais. Mt etc. von demselben allerhand fastidia erdulden muste. Obwohl ihr kais. Mt etc. die erönunge gewilliget, so wüsten wir doch nicht, mit was freiem guten willen es gescheen, zu dem weren der cautionen noch lang nicht genug ["einigk" chybně rk.]. Die erönung würden ihr churfürstl. Gn. dem könig nicht missgönnen, weil sie vorm jar ihre designation helfen gewis machen und sich selbsten vor den ["dem" chybně rk.] ganzen contract obligirt. Wir hetten auch nicht bevehl, uns hierinnen zu opponiren, alleine liessen ihr churfürstl. Gn. erinnern, das man moderate handlen, der kais. Mt etc., so das Römische reich und diese lande uber 35 jar löblichen regiret und defendiret, kein despect beweisen und den jüngsten äufgerichten Vortrag zwischen ihr kais. Mt etc. und dem könig in acht haben wolte. Es were auch solches nicht ihr churfürstl. Gn. meinunge allein, sondern das ganze collegium electorale, mit dem bis anhero hieraus communication gehalten, were darmit einig und wurden der andern churfürsten gesandten zu gleichem ende teglichen alhier ankommen.

Clössell:

Befinde, das wir besser information bedurften, die wolte er nomine regis hiermit vorrichten und distinguiret inter transactionem anni praeteriti et actionem praesentem. Was die vorige transaction belanget, were dieselbe nicht gehalten, denn die Passauer weren contra pacta conventa in Osterreich gefallen, hetten daselbsten uf etliche million schaden getan, darnach in Böhmen gefallen und doselbsten erger denn Zischka gehauset, entlichen auch diese Stadt morderischerweise überfallen und daselbsten viel böemischen adelichen christenbluts vergossen. Der könig hat die bürgen requiriret, sei aber von allen gelassen und bei blosen schreiben und ermahnen zur gedult und erbieten geblieben, dessen man aber in die lenge nicht erwarten können; weren sonsten alle drüber aufgangen. Hetten die bürgen bald darzugetan, so were es nicht so weit kommen, denn der könig mit seinem volk nur auf der grenze blieben und seinem feltmarschalch vorboten, nicht eines fues breit drüber zu rucken. Weil es nun umb die transaction eine solche gelegenheit gewonnen, so hette der könig dieselb numehr beigesezet, wolt auch ferner dieselb nicht urgiren noch darauf handeln.

Diese action aber, darinnen man iczo versirte, were von der vorigen gar unterschieden, sei eine ["keine" chybně rk.] action zwischen dem kaiser und könige und ständen als seinen Untertanen, sein also privata, hab mit dem Römischen kaiser nicht zue schaffen. Ihr kgl. Mt etc. haben sich mit den ständen ein tag zur erönung vorglichen, vorsehen sich, ihr churfürstl. Gn. wurdens deroselben wohl gönnen und wir nichts tractiren, so ihr kgl. Mt etc. daran hinderlichen sein möcht. Wann man auch die ursach wissen wolte, so were man gefast, mit ihr Mt etc. autentischen hand und Siegel zu demonstriren, wie man ein(en) hund getauft und sonsten mit allerhand zeuberischen handeln dem könig nachgestalt; man hette die lande übel regiret, keine audienzen geben, kein brief und Siegel gehalten, die stände durch cammerdiener, practicanten und nichtswürdige leute vor schlaven tractiret und darunter keiner religion geschonet, die catolischen, sowohl als augspurger confession vorwandten, dahero sie nunmehr alle handlunge uf vorige transaction abzuschneiden verursachet. Hette man uns aber im reich besser tractiret, (lächelte mehrersteils darzu) und wir hetten auch lust, lenger unter solchem regiment zue sein, das wolten sie uns gerne gönnen, allein solten wir an diesem ort nichts vorhinderliches einstreuen.

Nos praehabita deliberatione:

Respondimus ad distinctionem, wir könten diese handlungen nicht halten pro separatis, sondern es weren connexa sicut causa et effectus, denn, wie sie seibesten die speciem facti erzehlet, wurde alles auf die nichthaltung der jüngsten vorgleichung gebauet. Darumb wurde noch darvon zu reden sein, ob der vorige Vortrag numehr genzlichen aufgehoben, actiones enim dantur ad implendós non tollendos contractus. Soviel der Passauer einfalle und darunter gehabte intention anlanget, haben sich ihr churfürstl. Gn. zum höchsten darüber commovirt und anders nicht als pro diabolicis consiliis geacht(et) eines jungen unbesonnen herrns, der auch mit solchen raten vorsehen, welche ihm ehe ein land vorlieren denn gewinnen können und den herrn sua temeritate dahin gefuhret, das er hoch fliegen sollen, ehe ihme die federn wuchsen, dahero an ihme wahr wird, Icarus Icariis nomina fecit aquis. Das aber die vorschriebene bürgen nichts bei der Sachen getan oder ihr kgl. Mt genzlichen gelassen haben solten, darinnen gebürte [es] nicht ["uns" chybně rk.] ihr churfürstl. Gn. zu vorantworten, denn, sobalden ihr churfürstl. Gn. das königliche schreiben zukommen, haben sie der kais. Mt etc. ganz ernstlichen darunter zugeschrieben, dieselb ad observationem transactionis ermahnet und sich rund ercleret, das in gegenfall sie ihr churfürstl. Gn. wort halten und sich gegen den könig brief- und siegelgemes erzeigen muste [Srovn. Briefe u. Akten IX., č. 9, st. 23 a 24, pozn. 1]. Welches dann soviel geschaft, das ihr Mt etc. sich ad observationem [transactionis] kaiser- und königlich ercleret, das[s] eusserste hungersnot [es verschuldet], vormeldet und sich ad refusionem damnorum erboten, damit man sich gleichwohl nach gestalt der Sachen umbstände wohl hette können ersettigen lassen, weil man in Osterreich nichts einzunehmen bedacht und kein fürst im reich ist, der ihr kais. Mt etc. einen solchen durchzug versagen wurde. Es hetten sich aber ihr churfürstl. Gn. sowol gegen den könig als die kais. Mt etc. alzeit erboten, bei dem teil [sich] finden zu lassen, welches den ["dem" chybně rk.] Vortrag halten wurde; hetten auch dem herrn von Polheimb als königlichen gesandten jüngst zu Dressden dahin beantwortet und uns bei vorfallender gelegenheit also zu repetiren bevolen, ungezweivelter zuvorsicht, die andern mitburgen, churfursten, erzherzogen und fürsten wurden dessen mit ihm einig und ihr chur- und fürstliches wort zu halten gemeinet sein.

Was das kaiserliche regiment im reich anlanget, könten wir anders nicht sagen, denn das ihr kais. Mt etc. das Römische reich so lange zeit weislichen und wohl regiret, dasselbige wieder den gewaltigen erbfeind defendirt, fried und ruhe erhalten, dafür man üott und ihr kais. Mt etc. zu danken ursach hätte. Es weren wol allerhand gebrechen bei hof, es mangelte aber auch nicht an gebrechen bei den ständen; wenn man legitimo modo procedirte und in geburlichem respect und gehorsamb dieselbige zu vorbessern vornehme, könte der sachen wol geraten werden. Es hette aber ihr churfüstl. Gn. nie gefallen, die regiment mit reuter und knechte zu vorbessern, were auch nichts dann vorwüstung [von] land und leut darauf ervolget, wie vor äugen. Wir hetten aus s. Paulo gelernet, der obrigkeit gehorsamb zu sein, auch der gotlosen; wann den Untertanen frei stunde, ihre herrn und obrigkeit zu judiciren, wurde es balden umb alle herrschaften gescheen sein. Der kaiser wird unser vater genennet, sol auch pater patriae sein, si pater, ergo ferendus; epiikia ["epiikia", řecky slušnost.] ist die tugend ["Jugend" chybně rk.], so alle kinder ihren eitern zu beweisen und mit ihren gebrechen gedult zu haben schuldig. Was von Zauberei, hundsteuferei und derogleichen erzehlet, hette ich vor 3 jaren von den Österreichern auch gehört, hieltens aber dafor satius esse ea ignorare quam commemorare. Wann ichs sehe, so wolt ich einen mantel drüber decken, wie des Noae gehorsame söhne und nicht entblösen wie Cham; dazu were ungewiss, was die kais. Mt etc. darzu sagen wurde. Es wurde criminaliter inquirirt in caput imperatoris, caesare non audito et praesertim ab iis, qui nullam habent jurisdictionem; das were unerhört und res pessimi exempli. Were viel besser und dem haus Osterreich ruhmblicher., diese dinge genzlichen zu supprimiren und die gevehrlichen process abzuschaffen. Wir seind aber nicht anhero geschickt, vielfaltig zu disputiren oder jemandes zu syndiciren ["siindiciren" rk.] vielweniger die erönunge zu vorhindern, wüsten auch wohl, das ihr churfürstl. Gn. dem könig nicht allein solche, sondern auch grössere ehr gern gönnen und befördern wurden (das protocolirten sie alle vleisig und war ihnen sehr anmutlich), alleine wurden ihr kgl. Mt etc. die kais. hoheit und majestet auch in dieser böemischen sach besser in acht haben und sich nach des churfürstlichen collega rat und gutachten aecomodiren, dann, wann sie gleich sagten, sie hetten mit der kais. Mt etc. nichts zue schaffen, so were doch der könig in Böhmen der siebende churfürst im reich und könte ieziger zeit dem Böemischen könige nichts vorcleinerliches wiederfahren, welches nicht auch der Römische kaiser und consequenter das churfürstliche collegium höchlichen empfinden muste. Wurden nun ihr kgl. Mt etc. des churfürstlichen collega gutachten in geburlichen respect haben und hierinnen also procediren, das der löbliche alte kaiser (so etwan noch vier wochen zu leben haben möchte) nicht gar cassirt und wie man sagt, unter die bank gestecket, so wurde es ihr kgl. Mt etc. beim churfürstlichem collegio einen grossen favor erwecken, wenn man aber so schimpflich und vigorose ["nigerose" chybně rk.] procediren wurde, wie mans iczo vorhette, so hette man nichts gewissers als eine gevehrliche divulsionem imperii ab his terris zu vorsehen, dadurch mehr zu vorlieren als zu gewinnen sein möchte.

Clösell praehabita deliberatione:

Die herrn abgesandten haben auf der königlichen geheimen rate vorbringen eine vernunftige ausführliche und wohl fundirte antwort geben und mit der tat bewiesen, das ihr herr und sie es mit dem könig und ganzen haus Osterreich treulich und gut meineten und der ganzen Christenheit wolfart in guter acht haben. Sie hetten nicht unterlassen können, aus deuczschen herzen uns ihre not zu clagen und zu entdecken, sonsten were unsere intention einig, wolten derowegen verhoffentlichen desto eher zum werk kommen, hett alzeit ein gutes vortrauen zu ihr churfürstl. Gn. gehabt und wann gleich bisweilen ziemblichen stark an den ["dem" chybně rk.] könig geschrieben, so hetten sie es doch aus deuczschen treuen herzen hergeflossen alzeit wol aufgenommen und zum besten gedeutet. Weren sie Dressden so nahe gewesen als Prag, wolten sie ihr churfürstl. Gn. oftmals besser informiret haben, sie hetten gleichwol alzeit ein treues gemut gegen Saxen behalten und Brandeburg geraten, sich mit Saxen etc. in keine Weiterung zu lassen, sondern freundlichen zu vorgleichen, ob sie gleich nicht drumb ersuchet, denn ihr kais. Mt etc. sei gleich zum friede geboren. Sie wolten ihr kgl. Würden von allem, was vorgelaufen, untertenigst referiren. Baten, wir wolten unbeschwert sein, bis morgen gedult zu haben und wieder zu ihnen zu kommen. Der obrstcammerer bat, wir wolten bei ihme zur malzeit bleiben, wir entschuldigten uns aber und erboten uns auf gescheene ansag wieder bei ihnen einzustellen. [Z následujícího dne má protokol tento dodatek: "Den 20. Aprilis hat der könig den von Losenstein herabgeschicket, mit welchem ich D. Gerstenberg bei 2 stunden von der Sachen discurrirt, weil der von Luttich etwas schwach gewesen und arcznei brauchen müssen. Hab ihm auch solche mittel gewiesen, wie die sach mit reputation beeder herrn könten vorglichen werden, das er mit freuden von mir gangen, seinem könige zu referiren und gesagt, er wolte 1000 ducaten drumb geben, dass diese ding auf solche mas beigelegt; hoffe auch, sein könig, dem er die Sachen allein in geheim vorbringen muste, wurde sich aller gebuer erweisen."]




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