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V Praze, 29. dubna 1611.



Slezští vyslaní vévodovi Karlovi [z Münsterberka]: Gravamina slezská budou míti na paměti; dnes byli uvedeni do sněmu; když také Lužičané zaujali svá místa, měl nejvyšší purkrabí řeč k Moravanům, Žerotín odpověděl; pak oslovil Slezany a Lužičany a žádal za jejich dobré zdání o korunování králově; dostali také císařovu proposici a odpověď českých stavů; radili se o tom a dotázali se Moravanů po jejich mínění, avšak z jejich odpovědi porozuměli, že nelze počítali na jejich pomoc; pokud jde o volbu krále, jsou velké nesnáze, ač Lužičané jsou se Slezany v dohodě; Slezané nechtějí jednati o jiných věcech, dokud se Čechové nevysloví; císař k nim poslal ve věci posudného; přikládají opisy některých listů.

Kopie v archivu ministerstva vnitra ve Vídni: cod. 78, fol. 287.

An herzog Carlen.

Unsere freundliche dienste.... E. Gn. an uns vom 24. Aprilis sub dato Olss abgegangenes erinnerungsschreiben, dass wir die alten und in gedachtem schreiben neuen des landes vorkommenen gravamina bein dieser algemeinen landtagsoccasion gebührlichen in acht nehmen und urgiren und nebenst den uns zugeordneten gesandten, so viel mensch- und möglich, zu lengstgewunschter und der herrn fursten und stende gesuchter erledigung befödern helfen wolten, haben wier den 27. diecz alhier empfangen und wolverstanden, dasselbe auch mit den uns zugegeben gesandten communiciret, erwogen und also in acht genommen, dass wier samentlich nicht gerne, was dem vaterlande zu nuez, fromen und gedeien, aufnehmen und wolfertigen zustand gereichen möchte, vorabseumen wolten.

Mögen darauf E. Gn. sönlich und freundlichen nit vorhalten, dass heut umb 10 uhr zue mittage uns die drei stende der cron Behmen durch eine starke absendung in die landstuben aufm Prager schloss haben erbieten und geleiten lassen. Und als wir in der landstuben erschienen, unsere Session genommen, die stende aus Ober- und Niederlaussnicz gleichergestalt ihre stellen eingenommen, so hat der herr obriste burggraf, herr Adam von Sternberg, anfangs den herrn mährischen gesandten den Vortrag in böhmischer spräche getan, dorauf auch der herr landeshauptman aus Mähren, herr Carle von Scherotien, in böhmischer spräche geantwortet. Vors ander hat gleichergestalt nach diesem wolgedachter obrister herr burggraf in böhmischer spräche uns und unsern mitgesandten der böhmischer dreien stende gluckwunschung und danksagung, dass die herrn fursten und stende in Schlesien zu diesem ausgeschriebenen landtage unsere personen abgeordnet, mit grossem gegenerbieten vorbracht, welche herr Hans Plateisz, kais. Mt hofsecretari bein der kais. hofeanzelei, in deutscher spräche artikelsweis repetiret und uns angemeldet, vors dritte und vierde auch den abgesandten aus Ober- und Niderlaussnicz unterschiedlich dergleichen vortragen und sich zu aller nachbarlicher correspondenz und freundlicher, gunstiger und wilfehriger beförderung anerbieten lassen, entlich auch beivorwarte ihr kais. Mt nachgegebene propositionsartikel, sowohl ihren darauf gemachten beschluss, davon E. Gn. wir hiebei abschritten übersenden, zustellen lassen und uns, sowohl als die laussniezschen stende alles fleisses zu ezlichenmalen ermahnen lassen, weil der tag zur krönung ihr kgl. Mt kurz, sie auch alreit in die 17 tage beisammen gewesen und dise hochwichtige beförderung keinen anstand leiden wolte, dass wier uns soweit bemuhen wolten, dass unsere gutachten wier nicht heute, doch gewiss morgen sonnabents zeitlich abgeben möchten, wie sie uns dann auch durch die vornehme gesandten, so uns ausm losament in die landstuben erbeten und geleitet, ein sonderlich zimmer aufn kaiserlichen schloss alsbalt anweisen lassen, damit wir alda selbst balt uber ihr kais. Mt proposition und ihrer, der dreier stende der hern Böhmen, [antwort] uns eines voti vorgleichen und ehestes schriftlich abgeben möchten.

Und ob wir nun zwar die beigefügte, uns ubergebene kaiserliche proposition und der böhmischen herren dreier stend uns zugestehen schluss vorlesen und erwogen, auch gerne mit den mährischen herrn abgesandten uns vornommen haben wolten, so haben sich doch dieselben alsbalt aus der landstuben in ihre losamenter begeben gehabt, derohalben dann die uns zugeordneten gesandten aus Schlesien sich mit uns in unser losament vom hofe begeben, die Sachen in rat und erwegung genommen und wie disfals zu procediren sein möchte, uns vorglichen und für schicklich erachten, dass bein den herren abgesandten der stende des marggraftumbs Mährern (die sich hiebevor gegen uns aller vortreuligkeit anerboten) wir uns sonderlich des punetes wegen der königlichen wähl ihres gutachtens und ob sie nebenst uns umbtreten und halten wolten, erkundigen oder, wie in solchem ferner zu procediren sein möchte, erholen solten und darauf ezliche personen unsers mittels zu ihnen abgefertiget.

Wir haben aber aus der erfolgten antwort soviel spieren, dass, weil sie alreit vor diesem ihre kgl. Würde zu Hungern, erzherzog Mathiam, vor ihren könig angenommen, demselben auch den gehorsamb geschworen und gewertig weren, dass sie des punctes künftiger wähl eines konigs zu Boheimb mit uns nicht accordiren, sondern vielmehr ihr habendes vorteil in acht halten und disfals mit uns gegen den stenden der cron Böhaimb zu nichtes sich einlassen, vielweniger einige assistenz uns leisten werden. Derohalben uns dann sonderlich in punct der wähl halben die sachen sehr kummerhaftig und beschwert vorfallen, denn, obwohl die abgesandten aus Oberlaussnicz balt, als wir vom hofe abgezogen, ihres mittels personen zu uns abgefertiget und sich angegeben, dass sie gerne in allem mit uns gute correspondenz halten und continuiren wolten und unseren rat, was auf die königliche proposition und der dreier stende in Böhmen ubergebene erklerung oder beschluss, wie sie es in der landstuben unterschiedlich tituliret und angezogen, [zu antworten] gebeten, so haben wir sie doch darauf, allerdings, weil uns der herrn merischen abgesandten erklerung noch unbewust gewesen, nicht bescheiden mögen, sondern uns gegen ihnen bis auf weitern bericht aller guten correspondenz erboten und seind entschlossen, höchstes möglichen fleisses des Vaterlandes obliegende unerledigte gravamina und sonderlich wegen der königlichen wähl also in acht zu nehmen, dass wier, ehe und zuvor die stende der cron Bohaimb sich im punct die königliche ["kais" chybně rk.] wähl betreffende nicht zu billigkeit erkleren. dass wir uns in den andern puncten schwerlich resolviren und den herrn fursten und stenden einiges praeiudicium causiren wollen. Derohalben wir dann E. Gn. und derer zum ausschus zugeordneten ferneres ratliches schleuniges gutachten und bedenken, was uns disfals zu tun sein möchte, freundlichen bieten tun.

Doneben vorhalten E. Gn. wir auch nicht, dass die Romische kais. Mt vorgestern herr Tschirnhauszen [Fridrich z Tschernhausu, "krugsatz" císaře Rudolfa.] zu uns geschickt und begehren lassen, das bein den fursten und stenden wir befodern helfen wolten, damit ihre[r] Mt die biergelder erfolgen möchten. Wir haben aber mit gutachten der uns zugeordneten uns dahin erkleret, dass wier [auf] ihr Mt begehren [den] fursten und stenden zuschreiben wolten; die würden sonder zweifei gegen ihr Mt gesandten sich nach gelegenheit, weil die entstandene Unruhe noch nicht gar gestillet, zu erzeigen wissen; derohalben wir es E. Gn. hiermit zue nachricht avisiren wollen. Was auch der churfurst von Sachsen an die Romische kais. Mt, sowohl an herzog von Braunschweig und die böhmischen stende geschrieben, auch was hinwider im vertrauen ihr Mt durch ein handbrieflein an herzog zur Braunschweig und die churfurstlichen gesandten gelangen lassen, davon haben E. Gn. hiebei auch abschriften zu empfahen, daraus sie dann zu befinden, dass man das wesen ganz störig zu machen gemeinet sei, uns ist aber noch zur zeit nichts davon communiciret worden. Was auch ferner verlaufen wird, das wollen E. Gn. wir jederzeit sönlichen und unsaum berichten, E. Gn. hiermit in göttlichen schucz empfehlende.

Datum Prag den 29. Aprilis anno 1611.




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