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V Praze, 30. dubna 1611.



Noviny: Vyslaní inkorporovaných zemí přišli do sněmu; Žerotín měl řeč, nejv. purkrabí odpověděl; potom mluvili vyslaní slezští a lužičtí; na vyslaných bylo žádáno, aby se brzy vyslovili o císařských artikulích; dnes se o lom radili; nejv. purkrabí mluvil o Tengnaglově procesu; na návrh Vchynského vypravena četná deputace ke králi; návrh nejv. purkrabí ve věci achtu Pasovských nemohl býti projednán pro malý počet stavů; Tengnaglův výslech čten.

Noviny v státním archivu v Drážďanech: Loc 10725, fol. 211 - 512.

Prag den 20./30. Aprilis anno etc. 1611. Sobald die stende gestern morgens zuesamenkomben, haben sie zue der incorporirten lander abgesandten gewisse Personen abgeschickt und ersuchen lassen, das sie in ire mittel [in] die landstuben komben sollen, darauf erstlichen die Marher gehört worden, an welcher statt der herr Carl von Zscherottin, als gevolmechtigter, zue den stenden aine schone oration getan, den gruss von der landschaft vermeldet, den stenden glück gewünschet, auch die mit ihnen habende mitleidung in irem unglücklichen zuestande genugsamb an tag gegeben, hernacher die Ursachen irer erforderung zue wissen begehret und entlichen des lands Marhern treue auf rechte affection zue allen wilfärigen diensten offerirt.

Da hat ihme der obristburggraf auf alle puncta gar schön geantwortet und seind die Marher darauf abgetreten, dargegen aber die schlesischen, ober- und niederlausniczschen gesandten einbeglaitet worden. Welch gleichsfals, ein jedes ["jeder" rk.] land vor sich, in teutscher sprach vast eben die cortesia wie die Marher vorbringen lassen, hernach der burggraf behemisch geantwortet und sich wegen der stende gegen ihnen bedankt, welches dann volgents der secretari Platteiss verteutscht hat. Und seind hernach alle solche abgesandten erinnert und gebeten worden, weiln uf anhalten des kaisers und des königs die königliche crönung auf die himmelfart Christi aus hohen wichtigen Ursachen gehalten werden solte, das sie uf die in der proposition vorbehaltene kaiserlichen articul, wie sie solche mit dem könig resolvirt hetten und ihnen hiemit neben andern notturften zuegestellet wurden, ir guetbedunken und wolmeinung [äussern und sich] in die sonders hierzue beraitete zimmer verfüegen hierüber rat [zu] halten ["gehalten" rk.] und ihren schluss ehist darauf befürdern, damit solche articul balde dem kaiser zue seiner entlichen resolution eingeliefert werden müege[n], man auch entlichen nach resolvirung solcher punct sowol vom kaiser als vom könig die gebürende revers zwischen der zeit erlangen können.

Hernach, weiln der unterburggraf sich beclagt, das zue der Tennagelischen confrontation kein actor oder anclager verhanden sei, als haben die stende alsbalt uber die hierzue verordneten] commissarien drei Personen anstatt irer zue solcher anclag verordnet, darauf man alsbalt in das burggrafambt zue rechtmessiger tortur des Tennagels umb 3 uhr gegangen und die fünf obbenante (?) und bezichtigte personell recht peinlich mit dem Tennagel confrontirt hat. [Srovn. Č. 183.]

Heut sonabent haben die incorporirten lande gesandte die ihnen zuegestelte Sachen beratschlaget und ist ir antwort und guetbedunken hierüber anzuhören bis uf künftigen montag früe umb 8 uhr verschoben worden. Hernach hat der Chinczky [T. j. Václav Vchynský.] in namen des königs an die stende begehret, das sie aus allen dreien stenden gewisse personen in grosser anzah! umb 4 uhr nachmittag zue dem könig abfertigen sollen, dann ir Mt ihnen genötige Sachen anzuzeigen, welches auch alsbalt beschehen.

Ferner hat der obristburggraf im namen des königs den stenden anbracht, weiln die incorporirten lande gesandte mit irer notturft nit so balt fertig werden könten, ob man nicht die acht uber die Passauer vom kaiser urgiren solte, dann der könig könte mit diesen articuln nichts fürnehmen, es sei dann die acht vorher ergangen. Es ist aber die beratschlagung dessen wegen kleiner anzahl der stend nicht fürgenohmen worden.

Schliesslichen hat der underburggraf des Tenagels gestrige peinliche aussage öffentlich verlesen lassen, welche dann mit der vorigen leezten vast allerdings übereinstimmet, es sei ihme underburggrafen aber die begerte belerung aus der landtafel bis uf grosserer versamblung der landstent und bis uf künftigen montag zue geben verschoben worden.




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