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[Na hradě Pražském], 30. dubna 1611.



Vyslaní hornolužičtí [českým stavům]: Odpovídají ve věci proposice císařovy a usnesení stavů, hlavně o korunování, připomínají své požadavky při designaci krále, protestují proti snižování své země na provincii, uvádějí důvody pro své stanovisko; pokud jde o žádost, aby korunování bylo hned provedeno, budou se říditi podle slezských vyslaných a nebudou se děliti od ostatních zemí, ale kladou při tom řadu podmínek, týkajících se propuštění z přísahy, svobody náboženské, potvrzení svobod a privilegií, zajištění císařských milostí a dluhů, odstranění zlořádů; pokud jde o usnesení stavů českých o císařových artikulích, přejí si, aby bylo šetřeno císařovy autority; podá-li císař ještě nějaké artikule, chtějí se o nich také vysloviti.

Orig. v archivu ministerstva vnitra v Praze, dříve ve Vídni: I A 1 Ka 2990. Český překlad v městském archivu v Kutné Hoře: 6536/1 F.

Hoch- und wolgeborne herrn, edle, gestrenge ritter, auch ehrnfeste, achtbare, hoch- und wolweise gnädige herrn, insonders liebe herrn und freunde, E. Gn., den herrn und Euch, seind unsere beraitwiellige dienste bestes vleisses zuvorn berait.

Was E. Gn., die herrn und Ihr, uns vorschienen freitages [T. j. 29. dubna.] anfenglich mundlichen vorbringen, auch nochmals neben der Römisch kais. auch zue Hungarn und Böhaimben etc. kgl. Mt, unsers allergnedigisten herrn, bei diesem ausgeschriebenen generallandtag gnedigist getanen proposition und E. Gn., der herrn und Euer, sonderlich wegen vorhabender crönung zuem könig in Böhaimb des durchlauchtigisten, grossmechtigisten fürsten und herrn, herrn Mathiae, königs zue Hungarn, designirten königs zue Böhaimb etc., unsers gnedigisten herrn, ainhellig gemachten und verfasseten beschlusses, in Schriften übergeben lassen, das haben wier, des margraftumbs Oberlausicz abgesandten, anstadt unserer principalen, der semptlichen stende von land und Städten, in gebüer angehöret, vorlesen und erwogen.

Ob nuen zwar wier der genzlichen hoffnung leben, es werden gedachte unsere principalen höchstgedachte ihre kgl. Mt wegen deroselben königlichen und fürstlichen angebornen tugenden, hocherleuchten qualiteten und aus andern hochwichtigen Ursachen vor ihren könig und herrn neben uns zu erkennen in künftig kain bedenken tragen, so wiessen sich doch E. Gn., die herrn und Ihr, sonderlich aber die obristen herrn landofficirer, gnedig und günstig zue beschaiden, wessen sich bei höchstgedachter ihrer kais Mt die stende des margraftumbs Oberlausiz durch zwaimal getane abfertiegung und gesandten beschweret, dass sie vormals in designatione höchstgedachter ihrer kgl. Mt Übergängen und diesfals umb gnugsamben revers und assecuration, damit in künftig ihnen derselbe actus an ihren freihaiten und guten gewonhaiten unschedlich sein solle, gebeten.

Weiln aber obgemelte unsere principalen bies anhero ungeachtet vielfaltiegen vleissiegen sollicitirens darauf noch nicht beschieden worden und, gleichwohl diestende der cron Böhaimben sich in derer ihrer kais. Mt wegen anstellung dies generallandtags ubergebenen schrift vor das haubt intituliret und daraus dies vielleicht inferirei werden möchte, als were das marggraftumb Oberlausicz nuer aine provincia accessoria und alles dies, wessen sich etwan die stende der cron Böhaimben entschlossen, zue acceptiren vorbunden, hierüber auch noch zue besterkung dessen schon ainen gewiessen tag zuer krönung ohne ainige vorhergehende erclerung angestellet, als wiell uns gleichwohl soliches im namen und anstadt unserer principalen etwas bedenklichen vorkommen und das vornemblich aus diesen Ursachen:

Dass vors erste unsere principalen, die stende des margraftumbs Oberlausicz, von zeit der freiwielligen incorporation kain ander haubt erkennet als den könig zue Böhaimben, die herrn stende aber der cron Böhaimben vor das corpus und ihr vornembstes mietglied, vors andere, so hat sich das margraftumb Oberlausicz der cron Böhaimb vermöge der incorporation ohne ainigen schwertstraich freiwillig einvorleibt.

Do nuen die stende sive in designatione sive in electione regis mit ihrem voto solten Übergängen und allererst nach geschehenem actu darüeber vornomben werden, würde dardurch der voluntariae incorporationi et naturae eiusdem ganzlich derogiret und gleichsamb vor aine coaction geachtet werden, da doch das marggraftumb Oberlausicz respectu der stende ["stender" rk.] der cron Böhaimb ohne abbruch der ihnen gebüerenden praerogativae sowohl ain freier stand als sie selbsten [sei].

So werden auch vors dritte in den oberlausiczischen archivis sowohl der landstende als der städte underschiedliche nachrichtungfen] befunden, dass der stende votum ad eligendum regem vor dieser zeit requiriret, wie dann, andere exempel zue geschwaigen, sonderlich anno 1549, als könig Ferdinandus hochlöblichster gedechtnüss, desselben geliebten söhn, herrn Maximilianum, nachmals Römischen kaiser laudatissimae memoriae, zue ainem künftiegen successore des königreichs Böhaimben designiren wollen, den oberlausiczischen stenden solches ihrer kais. Mt gnedigistes vorhaben und der herrn stende der cron Böhaimben bewielliegung durch ansehenliche commissarien insinuiret und umb ihr votum gnedigist ersuchen lassen, darauf sich auch die oberlausiczischen stende aus erheblichen Ursachen ihrer kais. Mt gnedigistem begehren gehorsambst accommodiret.

Zuem vierten erscheinet aus Caroli Quarti imperatoris Romani aurea bulla ganz clerlich, dass ihre Mt nicht allain dueibus, principibus, baronibus, nobilibus et communitati regni Bohemiae, sondern auch pertinentiis eiusdem, under welchen pertinentiis das marggraftumb Oberlausicz sowohl als andere incorporirte marggraftumbund furstentumber auch gemainet und vorstanden wierd, die election concediret.

Wie dann auch vors fünfte ain successor regni Bohemiae nicht allain als ain könig in Böhaimb, sondern auch als ain marggraf in Oberlausicz vigore incorporationis liberimae eligiret und intituliret wierd, derowegen es auch biellich, dass die stende und undertanen aines marggrafen in Oberlausicz mit ihrem libero voto in acht genommen.

Welcher modus schliesslichen zue erhaltung gebüerlichen respects und gehorsambs gegen der obrigkeit, fortpflanzung vortraulichen correspondenz und vornehmens zwischen der cron Böhaimben und desselben mietgliedern, nichts weniger auch Verhütung allerhand distractionen und Zerrüttung ganz dienstlich und nuczlich ist.

Wann uns dann als unwurdiegen abgesandten vermöge unser instruction und aus liebe und affection gegen unsern geliebten Vaterland, derselben libertet und freihait in gebüerender acht zue halten gebüeret, als tuen wier unser principalen recht, freihait und zuestendiege gerechtigkeit hiermit in optima forma rügen und angeben, auch darneben protestiren, dass ihnen voriege und izieger actus zue kainem praeiuditio, sequel und einführung geraichen möge, mit angehenster bitt, E. Gn., die herrn und Ihr, wolten dieser unser notwendiegen erheblichen erinnerung und protestation vleissig eingedenk sein, den actis publicis inseriren und die stende des marggraftumbs Oberlausicz in künftig mit ihren freien stimmen in gebüerliche acht nehmen, wie auch dieselben dahien befördern helfen, damit sie wegen der praeterition und ubergehung in actu designationis, dass dieselbe den stenden in Oberlausicz an ihren freihaiten und freiwilliegen incorporation und daherrührenden freien voti in electione regis Bohemiae als marggrafen in Oberlausicz unschedlichen sein solle, mit notwendiegen revers und assecuration vorsehen werden möchten.

Was nuen ferner die von E. Gn., den herrn und Euch, geschlossene crönunghöchstgemelter ihrer kgl. Mt belanget, nachdem aus angezogener ihrer kais. Mt getanen proposition soviel zu vornehmen, weil ihr kgl. Mt mit allergnedigister bewielliegung ihrer kais ["kgl." chybně rk.] Mt und auf derselben begehren zuem designirten könig in Böhaimb von allen dreien stenden der cron Böhaim angenomben und ainhellig geschlossen, dass sie nach ihrer kais. Mt ableiben, welches der allmechtige Gott lange gnediglich verhüten wolte, kainen andern zuem böhaimbischen könig nehmen wolten, ihre kais. Mt auch numehr aus gewiessen und in der proposition angedeuteten Ursachen ihre kgl. Mt unvorzueglichen zue crönen und dieselbe vor ihren könig und herrn zu erkennen und zue halten, allergnedigiste ansuchunge tuen, als haben E. Gn., die herrn und Ihr, bei sich vorstendig zu erachten, sofern der herrn fürsten und stende in Schlesien herrn abgesandten, ihr fürstl. Gn. Gn. Gn., dieses ihrer kais. Mt gnedigistes begehren und E. Gn., der herrn und Euer, votum approbiren werden, dass wier anstadt unser principalen, als einvorleibten mietgliedes, von der löblichen cron Böhaimben, margraftumb Märhern und fürstentumb Ober- und Niederschlesien uns nicht absondern, sondern dasselbe mit nachfolgenden conditionen, reservaten und bedingung belieben wüerden:

Nemblichen, dass vor allen diengen die oberlausiczischen stände sampt und sonderlich, gleich den stenden der cron Böhaimben und anderer incorporirten länder, ihrer aid und Pflicht, hiermit sie der kais. Mt, als königen zue Böhaimben und marggrafen in Oberlausicz, bies anhero vorwand gewesen, ordentlicher weise losgezehlet.

Zuem andern, dass sie wegen des liberi exercitii deren bies anhero von ihnen erkanten, bekanten und in üblichem gebrauch gehabten religion vor allefr] und jederefr] turbation, eintrag[ung] und beirrung notturftig vorsichert, auch ihnen derowegen nach dem exempel der herren fürsten und stende in Schlesien gnugsambe asseccuration mitgetailet und der schon lengst bei ihrer kais. Mt undertenigist gesuchte majestatbrief wierklichen erfolgen möge, wie wier dann, dass E. Gn., die herrn und Ihr, durch erspriessliche mittel die stende des marggraftumbs Oberlausicz hierzu befördern wollen, dienstlich ansuchen tuen.

Vors dridte, dass ihnen alle und jedere privilegia, freihaiten, constitutiones, iuramunicipalia, wielkuhren, saczungen, rechte, gerechtikeiten, alte herkommen, brief und gewonhait tarn in genere quam in specie bestetieget und sie darbei unvorruckt gelassen.

Zuem vierten, dass alle der kais. Mt begnadung und schuelden, hiermit ihr kais. Mt nicht allain underschiedlichen landsassen und Städten im marggraftumb Oberlausicz verhaftet, sondern auch darfuer viel aus derselben mittel bei der ["beide bei der" rk.] böhaimbischen, sowohl als hofund schlesigischen camberexpedition in schwere burgschaft eingelassen, ohne zuetuen der bürgen von ihr kgl. Mt als successore bezahlt und abgetragen, auch sie der burgschaft allenthalben vortreten und schadlos gehalten werden möchten.

Zuem fünften, dass denen bies anhero von den stenden von land und Städten zue underschiedlichenmalen vorgebrachten gravaminibus, indeme sie wieder ihre freihait und Privilegien, landesordnungen, Statuten, wiellkuhren und gewonhaiten auf eczlicher unruhieger sollicitanten ungestümes anhalten zue merklichem abbruch der justitien, vorclainerung der ämbter und rate in stedten, schmälerung allgemainen landescredits, zuem höchsten schaden und vorderb des landes aus aigennuczigen, wiedriegen vornehmen etlicher ihrer miessgönner zuem höchsten beschweret, abgeholfen, wie wier dann derowegen specialconsignation an gehörige ort zu übergeben in Vorhabens, auch der genzlichen hoffnung und Vertrauens sein, es werden diese und andere beschwerungen durch ordentliche mittel wohl remediret werden können.

Soviel denen von E. Gn., den herrn und Euch, auf die von der kais. Mt ubergebene artikel gemachten beschluess anraichen tuet, obwohl dieselben principaliter die cron Böhaimben concerniren, so zweifeln wier doch nicht, E. Gn., die herrn und Ihr, werden die sachen dergestalt in acht nehmen, damit ihrer kais. Mt, als des hochlöblichen haubts der christenhaitauthoritet und hoheit gehorsambist respectiret werden möchte. Schliesslichen, nachdem wier auch aus den beiartikeln befienden, dass ihre ["ihrer: rk.] kais. Mt noch andere mehr punct der kel. Mt, sowohl den incorporirten landen zue übergeben in wiellens, als wollen wier uns, vann die vorgehende lande mit ihrer erclerung hierauf vornomben, ihrem exempel nach im namen unser principalen aller schuldigen gebüer hierauf zu erzaigen wiessen; wolten E. Gn., den herrn und Euch, wier dienst-, freund- und nachbarlich nicht verhalten, denen wier angenehme behegliche dienste und freundschaft zu erzeigen jederzeit wiellig.

Geben den 30. Aprilis anno 1611.

E. Gn., der herren und Euer, dienstwiellige und guete freunde.

N. N. abgesandten der stende des marggraftumbs Oberlausicz von land und städten.




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