247.

V Praze 2. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Dostavili se dnes k Leuchtenberkovi, který jim oznámil, že čeští stavové naléhají na císaře, aby achtoval Pasovské; císař žádal je po Leuchtenberkovi o radu; poradili a dali pak Leuchtenberkovi opis kurfirstského napomenutí stavům týkajícího se vydání zatčených úředníků; žádali císaře zejména o vyřízení smíru s Braniborskem; Khlesl je včera napomínal, aby císaři nedávali podnětu k nějakému kroku proti tomu, k čemu svolil sněmovní proposici; odpověděli, že nechtějí činiti potíži, ale ukázali na násilný způsob jednání; Khlesl neustoupil ve věci, ale slíbil ve způsobu jednání nápravu a Žerotín protestoval a žaloval na císaře. Dnes král oznámil stavům, jaké je poslání saských vyslanců; Moravané nechtějí pod pražskou vládu, Slezané chtějí gubernatora.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 331 - 336; a tergo adresa kurfirstu Saskému. Částečně a ve výtahu vydal Chroust v Briefe u, Akten IX., st. 424 pozn. 2.

Durchleuchtigster.... E. churfürstl. Gn. haben gestern vor dato neben andern wir auch dieses untertenigst berichtet, wie das von dem herrn landgraven zu Leuchtenberg und herrn von Mollar wir erfordert worden, umb 7 uhr heute bei ihr fürstl. Gn. und Gn. uns einzustellen, dann dieselbigen von der Rom. kais. Mt etc., unserm allergnedigsten herrn, bevehlicht weren, deroselben wegen uns etwas zu vormelden und anzuzeigen. [Viz č. 234.]

Als nun zu ihr fürstl. Gn. und Gn. wir uns begeben, hat der herr landgrav von Leuchtenberg uns angezeiget, das die stände in Bohem bei der kais. Mt etc. uf bevehl des königs in Ungarn nun fast zween tage instendiglichen angehalten, das mit der declaration banni wieder das passauische und iczo zu Budeweiss und Crumau und derer ort herumb liegende kriegsvolk einsmals verfahren werden möchte. Und diewei! höchstgedachte ihr Mt etc. hierinnen gerne mit unserm vorbewust und bedenken handeln und verfaren wolten, als begerten anstat deroselben sie gnedigst, uns gegen ihr fürstl. Gn. und Gn. zu ercleren, was ihr Mt etc. furzunehmen und wie sie die stände auf ihr vor- und anbringen beantworten solte. Darauf wir zur antwort geben, dieweil von E. churfürstl. Gn. an den herzogen zu Braunschweig mit seiner fürstl. Gn. rat und vorbewust jedesmal zu handeln wir gewiesen worden, auch des herrn churfürsten zu Meincz abgesandter gleichsfals in loco vorhanden, mit welchem wir dieses vorbringen kraft habenden bevelichs gerne zuvorn communiciren wolten, als betten ihr fürstl. Gn. und Gn. wir untertenig und dienstlichen, das wir uns mit antwort nicht alsbalden vernehmen lassen könten, solches in ungutem nicht zu vormerken; wir weren aber erbötig, dasselbig ungeseumbt an den herzogen zu Braunschweig und den meinezischen gesandten zurückzubringen und unsere einhelligliche meinung hernacher ihr fürstl. Gn. und Gn. darauf zu entdecken, mit welchem sie dan gar wol zuefrieden, der herzog von Braunschweig und meinczische gesandte auch nach getanem anbringen dessen mit uns einig gewesen:

Dieweil albereit die comminatio banni zweimal an das passauische kriegsvolk ervolget, [Srovn. I. sv., č. 360 ze dne 11. března, č. 462 ze dne 20. března a č. 522 ze dne 26. března.] dieselbige aber bei ihnen wenig verfangen und nichts fruchten hette wollen, als solte gestalten Sachen nach der kais. Mt etc. nicht zu wiederraten sein, mit der declaration banni endlichen zu vorfahren, jedoch das darunter diese bescheidenheit gebrauchet wurde, das man in terminis generalibus vorbliebe und was mit der aachtserclerung wieder das passauische kriegsvolk vorgenommen wurde, das solches auf unnachlesliches anhalten des königs in Ungarn und der böemischen stände gescheen.

Welchs dann auch alsbalden ihr fürstl. Gn. und Gn. wir in der antecamera der gebuer nach berichtet, die ihr Mt etc. es untertenigst weiter furzubringen sich erboten.

Darneben haben auch ihr fürstl. Gn. und Gn. wir ein kurz memorial, an die stände in Böhmen haltende, übergeben, darinnen nomine collegii electoralis, wo ferne oftgescheenem erbieten nach der herr Hanniwald und herr D. Hegemüller, sowol der reichspfeningmeister heute nicht aus ihrer custodi ledig und frei in ihre heuser gelassen werden solten, sie als reichsräte von den böemischen ständen abgefordert werden, [Viz č. 244.] dessen copien E. churfürstl. Gn. hirbei gnedigst zu empfahen; welches ihr Mt etc. gleichsfals untertenigst zu praesentiren und dero gedanken darüber zu erholen sie sich gnedig ercleret.

Sonsten verhoffen wir, das kaiserliche decretum wegen ratification der jütterbockischen vorgleichung und aussöhnunge der chur Brandenburg und Pfalczneuburg heute oder morgen gewiss zu erlangen, welches dan E. churfürstl. Gn. alsbalden untertenigst zu uberschicken wir uns gleichsfals gehorsambst schuldig erkennen, inmassen dann auch das creditivschreiben den ständen in Böhmen, welches neben E. churfürstl. Gn. bevehl gleich [bei] beschliessung dieses unsers untertenigsten berichts wir empfangen [Viz č. 226.], mit ehester gelegenheitgeburlichen sol insinuiret werden.

Der kais. appellationrat Berkglas hat sich heute vornehmen lassen, des brandeburgischen abgesandten Werbung bei dem könig sei dahin gerichtet gewesen, das ihr kgl. Würden bei der kais. Mt etc. wegen Brandeburgs aussöhnung intercediren wolt. Weil wir aber schon vor zveen tagen unser memoriál deswegen eingeben, so vorsehen wir uns alle stunden des decrets, so vor zwei stunden schon gefast und uns communiciret. Wann wir dasselbige bekommen, wollen wir es alsbalden ihme und den pfälczischen mitteilen, denn der Brandeburg hat schon credential und bevehl bei sich, bei der kais. Mt etc. sich seibesten zu praesentiren, welches die köni[gi]schen nicht gerne sehen und derowegen, so lange sie können, wohl verhindern werden.

Im gestrigen gespräch ist weiter nichts furgelaufen, denn das der Clösell wieder einen discurs angefangen von der nichthaltung jüngsten Vortrags und grossen einfal, der sich in diesen landen begeben, und wie man gar nichts per forza, wie er geredet, durchzubringen gedechte, sondern alles moderate, legitimo modo, mit ermahnung, wir wolten nichts wiedriges tentiren und dem kaiser, der ohne das von natur etwas wankelmutig were, nicht ursach geben, einen absprung zu nehmen von deme, was aibereit bewilliget, denn die landtagspropositio hielten sie vor seine resolution, sonsten wurde man alle hieraus folgende inconvenientien uns zuschreiben. Were es doch nicht neu, das die herrn von Osterreich ob senium den successorn die regierung übergeben hetten, sie könten und wolten numehr in illo puncto resignationis keine enderung noch handelung leiden noch zugeben.

Als nun darauf geantwortet, wir weren nicht gemeinet, hetten auch von E. churfürstl. Gn. nicht bevehl, Wiederwertigkeit anzustiften, sondern vorige misshelligkeit abzuwenden; wir hetten auch nicht vorstanden, dass alle sachen zwischen ihr kais. und kgl. Mt etcrichtig, denn wir weren berichtet, das ihr kais. Mt etc. beneben der proposition auch etliche conditiones annectirt, darauf sich die stände also ercleret, das ihr kais. Mt etc. darmit schwerlichen zuefrieden sein wurden; und ob mit gutem freien willen, wie vormals gescheen, die resignatio ervolge, wüsten wir nicht, im Deuzschen reich aber weren solche armata comitia nicht gebreuchlichen. Wir stelleten es aber dahin und weil wir vornehmen, das man keine handlung mehr leiden könte noch wolte, so betten wir, man wolte uns eine schriftliche abfertigung geben, wie bei allen gesandten breuchlichen, so würden sich E. churfürstl. Gn. darauf wohl zu erzeigen wissen.

Solches hat der herr Clössell alsbalden ohne beredutig der andern also verantwortet, ihr kais. und kgl. Mt etc. weren schon der hauptsachen - die resignation und abtretung des königreichs Böhem meinend - vorglichen, darinnen könt man keine weitere handlung leiden, aber von dero abseczen weise und mahs könte noch vieleicht etwas remedirt werden. Aber bald hat der von Serotin angefangen zu reden und das wort armata comitia verantworten wollen, mit langer erzehlung, wie man die Ungarn, Osterreich und Mährer alhier tractiret, er seibesten hette tausent ducaten vor eine audienz geboten, aber nicht erhalten können. Diese und viel andere gravamina hetten vor 3 jaren die lande in die warfen gebracht und iczo wieder, dieweil brief und Siegel nicht wol gehalten werden, müste man andere mittel gebrauchen; wir wüsten wohl, wie der fürst von Anhalt so vleisig umb abschaffung der gravaminum sollicitiret, were aber alles vorgeblichen gewesen.

Wir haben darauf furbracht, was E. churfürstl. Gn. in demselben fall vor bedenken hetten, wie sich E. churfürstl. Gn. gegen die evangelischen unirten deshalben resolviret, müsten auch den kaiser selbst entschuldiget halten, denn vermög des religionfriedens und kaiserlicher capitulation weren ihr kais. Mt etc. schuldig, zwischen den ständen beeder religion die gleiche wege zu halten. Wann nun die evangelischen wieder die catolischen beschwerung hetten, so müsten sie die catolischen darüber hören et vice versa müsten nicht etliche, sondern alle stände des reichs ihre gravamina zuesammentragen. Sonsten könte der kaiser einem teil so wenig gratificiren als dem andern mit weiter ausführunge, so zu erzehlen unnötig.

Ist also abermals bei dem discurriren blieben und von keinem mittel tractirt, sondern stracks zur malzeit geschritten, darbei uns die cammerherrn alle ehr bewiesen.

Diesen tag haben ihr kgl. Würden den böemischen ständen communicirt, was unsere Werbung sei und ihr bedenken begeret; sobald wirs bekommen, sol es hernach geschicket werden. Die kais. Mt etc. ist diesen morgen todtkrank worden; so ist auch der könig vorgangene woch 3 tage zu bett gelegen, siehet also, das unser herr Gott Selbsten balden dreingreifen möcht.

Die Mährer wollen sich auch künftig unter das pragische regiment nicht begeben. So sollen die Schlesier willens sein, einen eigenen gubernatorn zu begeren, noch wil man nicht merken, wohin alle Sachen angesehen sein. Welches E. churfürstl. Gn. wir untertenigst vormelden sollen, deroselben uns zu gnaden gehorsambst bevehlende.

Datum Praga am 22. Aprilis [Datuje starým stylem.] 1611.

 

E. churfürstl. Gn.

 

untertänigste gehorsame dienere

 

Marcus Gerstenberg D.,

 

Wolf von Lüttichau. m. p.






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