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V Praze, 2. května 1611.



Bodenius vévodovi Bavorskému: Některé dopisy, které poslal, byly asi v Čechách zachyceny; po příchodu krále Matyáše na Hradčany byly sesíleny stráže; Mohuč a Sasko jednali s královskými o zlepšení osudu císařova; stavovské požadavky nebudou asi císařem přijaty; stavové a král naléhají na císaře, aby se odebral do Plzně, do čehož se vkládají cizí vyslanci; Tengnagl při posledním výslechu byl mučen, avšak odvolal některá obvinění; někteří budou asi propuštěni z vazby, Weiser prý na kauci; vrah opata karlovského byl popraven; stavové naléhají na císaře, aby achtoval Pasovské; korunování má býti 12. května.

Orig. v říšském archivu v Mnichově: Entsteh, des 30j. krieges, fasc. III, nro 26, fol. 79 - 82. A tergo adresa Maxmiliánu Bavorskému.

Durchleüchtigster herzog.... Derselben gnädigist schreiben ist mir bei jüngster ordinarii zuerecht eingeliefert worden, in welchem vermeldet wirt, das ich hinfüro weitleüfiger sein und mer particularitat brauchen soll, drauf E. fürstl. Dt ich gehorsambist nit verhalten soll, demnach auf meine etliche schreiben mir kein recepisse widerumb eingelanget, bin ich angestanden und in gedanken gefüret worden, das etwa meine schreiben underweges in Beheimben, wie etlichemal mit anderen geschehen, mochten aufgehalten sein.

Hiemit aber soll E. fürstl. Dt ich undertenigst nit verhalten, demnach der könig Matthias den 26. nachmittag etwa umb 3 uhr aus der Alten Stadt herauf mit einer ansehenlichen comitiva zue ross und fuess in der frauen landhofmeisterin haus sich begeben, hat man alsbalt ein noch stärkere wacht, als ein ganz fänlein behemische knecht, mitten in hiesiges schloss gelägt, vor dem schloss aber die wacht von 2 fänlein Ostereicher und Mährern, wie auch von 200 pferden beseczt worden, welches der keiser gar hoch empfunden, doch hat er solches müssen gescheen lassen. Und haben drauf die meinzischen und säch[s]ische gesandten fogendes tages beim keiser audienz gehalten und sich irer herrn wegen viel anerboten, denen der keiser selbst geantwortet und allerhand lamentationes fürgebracht.

Folgendes tages, als den 27. Aprilis, haben erstberürte gesandten beim konig audienz gehabt, der inen durch den Glesell antworten lassen und gehen si seithero alle tage mit den königschen in rat; was si nun für den keiser guete officia tuen werden, das gibt die zeit. Es ist wol ein brandenburgischer gesandter auch alhier, aber in einer anderen materia, welche die reconciliation beim keiser wegen des gülischen wesens berüren tuet, inmassen dann der churfurst von Sachsen intercessionales beim kaiser eingelägt.

Und obwol diejenige articul, deren abschrift ich jüngst überschicket, etwas limitirt vom könig seind worden, [T. j. odpověď stavů na abdikační artikule císařovy, která byla redigována po dohodě s králem Matyášem; srovn. hlavně č. 113 - 115.] so willen si doch dem ansehen nach vom keiser nit acceptirt werden, den er keinen lust von hinnen zue raisen hat, [unjangesehen, das er fürgibt, er habe kein gelt für sein hofgesind auf die reise; so willen auch die keiserlichen ministri ohne zhalung nit fort. Hergegen dringen hiesige stende und bevorab stark der könig, das der kaiser sich nacher Pilsen begeben soll. Üb nun solches besehenen wirt, das wirt künftige woclicn geben, meines erachtens interponirn sich gar scher hierein unsere hiesige ambassatorn, wie auch die frembden gesandten, das der keiser seine residenz nur allein nur alhier aufm schloss behalten konte, das aber schwerlich wirt zu erhalten sein. Und ist nunmher der keiser in solchem despect und angustiis, als imals ist erhört worden, derowegen er sich seher bekümmert; ist gestern fast den ganzen tag zue bet gelegen, welches kaum ein keiserlicher minister gedenket.

Dieweil auch der Tennagel in seinen depositionibus von underschiedelichen personen meidung tuet, als ist er mit denen vor weinig tagen corifrentirt worden und hat alles revocirt, welches den commisariis missfalin; und drauf den 29. Aprilis abermal ein starke tortur mit ime fürgenummen, als erstlich hat ine der henker jämmerlich auf die iti iter ausgespannet und angezogen und nacher 3 mal - jedesmal ungever eines vaterunser lang - mit feüer angegriffen, ungeachtet aber dessen hat er Tenragel alles dasjenige, was er auf obgedachte personen ausgesaget, alles revocirt und begeret, man soll ine nur hinrichten, dan er nit mher begeret zue leben. Derohalben heüt oder morgen etliche personen mochten ledig gelassen werden. Ich habe auch soviel vernummen, das man im werk ist, dass der Welser ein caution vor seiner erledigung von sich geben soll, dass diejenige gelder, so der Hannewaldt zue Augspurk hat, annero sollen geliefert werden, dessen sich angerägter Welser mit nichten versehen gehabt; und ich diesen success mit negsten berichten will.

Man hat vor 4 tagen einen, so den abt aufm Carlshof al; ier zue todt geschlagen, justificirt und aufs rat gelegt, von denen aber, so die Franoscaner ermordet, ist noch keiner hingerichtet worden.

So halten hiesige stende schon etliche tagen hero beim keiser an, das er die Passauer in die acht ercleren soll; und ist der konig nit wol zueřriden mit erzherzogen Leopoldo. Des königs erönung ist zwar auf 12. huius alhier angestelt, ich verspüre aber noch schlechten apparai darzue.

Gestern ist ein allgemein sage alhier aufm sai gewesen, dass E. fürstl. Dt die wächsene bilder und dergleichen dinge aus den kirchen in irem land geschaltet haben; solches E. fürstl. Dt ich mit undertenigster recommendation nit habe verhalten sollen.

Datum Prag den 2. Maii anno 1611.

E. fürstl. Dt

 

undertenigster und gehorsambister

 

Wilhelm Bodenius Dr.






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