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V Praze, 3. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstovi Saskému: Porada u vévody Brunšvického odložena, protože Slezané a Lužičané dnes byli v radě s Čechy, jimž prý král předložil odpověď kurfirsta Saského Polheimovi; pfalcneuburští vyslanci se ohlásili, chtějí poskytnouti císaři pomoc; odpověděli jim a slíbili spolupráci; Slavata a Martinic sprošteni obžaloby, císařští úřednici těž, avšak ponecháni ve vazbě.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 330 - 343.

Durchleuchtigster.... E. churfürstl. Gn. berichten wir hiermit untertenigst, das der herzog von Braunschweig gestriges tages der stände in Schlesien abgesandten heute dato umb 7 uhr zur unterrede ersuchen, sie sich auch darzu erbieten und ihr furstl. Gn. dem Meinczischen und uns dazu auch ansagen hat lassen. Ob wir nun wol darvor gehalten, es solte angeordnetermassen dieselbige heutiges tages seinen fortgang erreichet haben, so vermerken wir doch numehr soviel, das es dieser Ursachen halben vorblieben, das die schlesischen sowol die Ober- und Niederlausniczer abgesandten mit den böemischen ständen heute zu rat und beisammen gewesen und, wie vorlautet, auch gewiss darfur gehalten wird, sol es die antwort betreffen, so E. churfürstl. Gn. des königs in Ungarn gesandten, dem herrn Gundacker von Polheimb, welcher wieder alhier ankommen, zu Dressden wiederfahren haben las[s]en,


[Srvn. Briefe und Akten IX. str. 372 pozn. 1. Viz též Jenšovský, Politika kurfiřta Saského v Čechách v posledních letech vlády Rudolfa II. v Praze 1913, str. 51.] welche ihre Mt etc. förder den ständen ingesambt gestriges tages zu beratschlagen communiciret und untergeben.

Inmittels aber haben herr Philips Ludwigs pfalzgravens bei Rein etc. iczo alhier anwesende rate und gesandten, benantlichen Hugolt Bahr zu Hugelsdorf und herr Gregorius Silberman, beeder rechten doctor, wegen ihres gnedigen fürsten und herni den meinczischen gesandten und uns anzusprechen begeret und gebeten und demnach bei uns an- und furbracht, wie ihr gnediger fürst und herr den elenden und betrübten zuestand, darinnen die Rom. kais. Mt etc., unser allergnedigster herr, iczo leider geraten, wehemutiglichen und mit schmerzen erfaren, darbeneben aber doch gar gerne und erfreulichen vernommen, das E. churfürstl. Gn. beneben dem herrn churfursten zu Meincz, sowol andern fürsten des reichs der kais. Mt etc. in diesem ihrem grossen drangsahl und zugestandener Wiederwertigkeit sich so getreulichen annehmen und diejenigen zu dem ende annero abgeordenet, darmit sie höchstgedachter ihr Mt etc. assistenz leisten und also beirätlichen sein möchten. Wann dann der herr pfalzgrav. ihr gnediger fürst und herr, der pflicht, darmit er ihr Mt etc. vorwandt, sich schuldiger gebur nach gleichsfals gehorsamblichen erinnert und dahero nicht umbgang haben könte, die kais. Mt etc. in dieser ihren grossen not nicht zu vorlassen, sondern deroselben vielmehr nach möglichkeit beizuspringen, als hetten sie bevehl erlanget, sich bei uns anzugeben, beigefugte credentiales zu überantworten und sich in diesem negotio zu aller vortraulichen guten correspondenz zu erbieten, wolten auch darneben zum vleisigsten gesuchet haben, was bei unserer anwesenheit alhier in dieser Sachen vorgangen und tractiret worden, das selbige ihnen unbeschwert zu communiciren.

Darauf wir ihnen hinwiederumb angezeiget, das wir gar gerne vernommen, das ihr gnediger fürst und herr, der herr pfalzgrav, dem gemeinen wesen zum besten die not und gefahr, so iczo die kais. Mt etc. betreffe, ihr so hoch angelegen sein liesse und ihnen bevelich geben hette, das sie bei deroselben sich zu aller untertenigster und schuldiger assistenz wegen ihr fürstl. Gn. erbieten sollen, dieweil aber unsers erachtens die notturft erfordern wolte, das solch ihres gnedigen fürsten und herrn treuherziges und der kais. Mt etc. sowol zugetanes gemut deroselben durch sie entdecket wurde, als wolten wir ihnen freigestalt haben, ob bei der kais. Mt etc. sie sich gehorsambst angeben und was uns iczo nach der lenge referiret worden, der kais. Mt etc. unterteiligst seibesten an- und furzubringen. Wann das gescheen, erböten wir uns zu aller vortraulichen guten correspondenz. auch zur communication dessen, was die zeit hero in diesen ganz beschwerlichen Sachen allenthalben umgelaufen, auch künftig sich begeben möchte. E. churfürstl. Gn. uberschicken wir auch copien eines Schreibens, so der herzog zu Braunschweig an dem herrn churfursten zu Brandeburg heute dato abgehen hat lassen, beneben copiam declarationis banni, so ihr fürstl. Gn. uns heute gnedig communiciret und was wir darbei erinnert.

Herr Schlabata und Smischenskij [T. j. Slavata a Martinic (Smečanský).] seind heute miteinander ins burggravampt gefordert, des orts ihnen angezeigt, das sie das böemische recht hetten ausgestanden; weil sich dann befinde, das sie ganz unschuldig sein, so werde man ihnen brief und Siegel geben, das sie ehrliche leute sein und deswegen keinen vorweis haben sollen; seind also dimittirt. Hernacher hat man herrn Hannibald, Hegemullern und Heideliuni vorgefordert und derogleichen ihnen angezeiget, aber mitangehenget, was den arrest anlanget, rüre derselbige von andern orten her. Darumb solten sie sich in ihre vorigen losamenter begeben. Herr Hannibald hat cum gratiarum actione begert zu wissen, obs dann von könig oder den ständen herrüret, damit sie wüsten, wo sie solten weiter anhalten. Darauf ist ihme zur antwort geben, es rüre von andern orten hero; darbei haben sie es müssen wenden lassen. Seind also wieder in ihr quartier gefahren. Suchen demnach Hannibald und Hegemüller gar vleisig, dass wir uns ihrer annehmen wollen, darauf wir uns zue förders mit rat der kais. Mt etc. des herzogen zu Braunschweig, auch meinczischen und pfälczischen gesandten beratschlagen und erzeigen wollen. Sonsten wissen E. churfürstl. Gn. wir dismal weiter nichts zu berichten....

Datum Prag am 23. Aprilis anno etc. 1611....

 

Markus Gerstenberg D.

 

Wolf von Lüttichau m. p.






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