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V Praze, 5. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Císař dnes nedával slyšení; Losenstein a Šlik šli k nim k obědu; rokovali o situaci; král chce, aby byl korunován a císař aby resignoval; marně se namáhali je přemluviti; žádají za instrukci, mají-li přijmouti pozvání ke korunování; píši o druhých vyslancích a o zatčených úřednících; zítra budou míti slyšení u českých stavů.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 389 - 392.

Durchleuchtigster Diesen tag ist anders nichts vorgelaufen, denn das wir zwar beneben dem herzogen zu Braunschweig in der antecammer aufgewartet, aber ihr Mt etc. seind stracks aus der mess spazieren gangen und haben niemandes audienz geben. Als wir nun wiederumb von hof gezogen, hat uns der herr von Losenstein und graf Schlick anmelden lassen, das sie zu mittage unsere gaste sein wolten. Sie haben sich auch bei uns eingestalt und über fünf stunden mit uns conversiret, wir haben aber nichts anders von ihnen vornehmen können, denn das der könig die coronation und resignation haben wolt; die kais. Mt etc. aber bei dem regiment dieser cron zu behalten, sei nicht möglichen. Wir haben wohl vielfaltig repliciret und demonstrirt, wie solches ohne eussersten spott des Römischen reichs nicht zugehen könte, auch alle argumenta ex fraterna cognatione, senio, expectanzen, reputation und allem, was muglichen gewest, herfur gesuchet. So ist es doch entlichen darbei geblieben, das der konig die crönung und vollige resignation des regiments uf dem tag Ascensionis oder ein tag oder vier hernacher haben wolle. Begeret auch von uns zu wissen, ob wir dem actuli beiwohnen wolten, darauf eine stell zu ordenen, wie dann der herr von Wallenstein das alles zu vorordenen in seinem bevehl hette. Wir kernen zu langsamb post festum, es were schon alles vom kaiser vorwilliget und derogleichen.

Weil wir dann soviel vormerken, das es numehr nicht zu wenden, so bitten wir untertenigst, E. churfürstl. Gn. wollen uns gnedigsten bevehl geben, wie wir uns, im fall wir zur krönung invitirt würden, zu vorhalten. Der Schlesier votum haben wir noch nicht erlangen können; der Brandeburgische hat gestern beim kaiser und heute ein anhaltischer gesandte beim könig audienz gehabt. Sobalden wir ihre Vorrichtung vornehmen, wollen wirs hernach schicken. Hunniwalds und Hegemüllers Sachen werden stündlichen ärger, denn, ob sie gleich von böemischen recht ledig und los gesprochen, so hat man sie doch in neue haft genommen und sol der Clösell allein uf Hanniwalds person 162 interrogatoria gestalt haben vom reichstage und derogleichen Sachen. Morgen werden wir bei den böemischen ständen audienz haben, do wir dann ihrer person nicht vorgessen wollen....

Datum Prag am 25. Aprilis anno etc. 1611....

 

Marcus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.






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