292.

V Praze, 6. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Byli pozváni do sněmu; po obvyklých formalitách odevzdali memoriál; byli osloveni nejv. purkrabím česky, což sekretář přeložil do němčiny; stavové slíbili, že se poradí o tom, co předložili; mohučský vyslanec bude míti slyšení u krále a u českých stavů, kolínský a trevírský jsou očekáváni; dále píší o slezském votu, o falcneuburských poradách se Slezany, o přípravách ke korunování, o sjezdu kurfirstů, o Polheimovi, o psaní do Branibor, o pobuřujících pověstech a nepořádcích ve vojsku.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 398 - 403. A tergo adresa kurfirstu Saskému.

Durchleuchtigster.... E. churfürstl. Gn. geben wir hirmit untertenigst zu erkennen, das die löblichen stände der cron Böemen heute zweene ihres mittels, als einen herrnund den andern ritterstandes, zu uns abgefertiget und durch dieselbigen suchen und begeren lassen, dieweil wegen E. churfürstl. Gn. bei ihnen wir uniengsten umb audienz angehalten und sie numehr entschlossen, solche der gebüer nach uns diesen morgen zu erteilen, als wolten sie uns anheimb und zu unsern guten gefallen gestellet haben, ob neben ihnen wir uns hienauf in die landstuben begeben und dasjenige, was wir in bevehlich zu vorrichten hetten, gescheenen bitlichen suchen nach, bei gedachten ständen ablegen wolten.

Do wir nun hienauf und in die landstuben kommen, haben wir die drei stände der cron Böemen, sowol catolische als evangelische, in einer grossen anzahl vorsamblet beisammen gefunden und alsobald in pleno consessu neben vorgehender gewönlicher und gebürlicher begrussung, Übergebung des credentialschreibens und vorrichtunge dessen, was solchem mehr und ferner anhengig, anstat und von wegen E. churfürstl. Gn. unsere Werbung inhalts beiliegendem memorials [Viz č. 290.] bei ihnen abgeleget. Darauf man uns in das gemach, do die landtafel gehalten wird, entweichen heissen, und do wir wieder gefodert worden, hat der obriste burggraf, der herr von Sternberg, auf böemisch angefangen und gegen E. churfürstl. Gn. des zu entbotenen gnedigsten grusses neben angehengtem wünsch und andern im nahmen der böemischen stände sich untertenigst und zum höchsten bedanket und solches hernacher durch den herrn secretarium Plateissen ferner in deuczscher sprach uns anmelden und schlieslichen berichten lassen, das die stände gemeinet wehren, unser an- und vorbringen in bedenken zu ziehen, darüber rat zu halten und aufs eheste, als zu gescheen möglichen, uns hinwieder gebürlichen zu beantworten. Inmassen dann E. churfürstl. Gn., was in diesem weiter furgehen wierd, von uns mit allem treuen vleis gehorsambst berichtet werden soll.

Sonsten hat numehr des herrn churfürsten von Meincz gesandter, welcher mit uns zugleich alhier angelandet, von seinem gnedigsten churfürsten und herrn instruction und credentiales überkommen, wird morgen beim könig in Ungarn und hernacher bei den ständen in Böemen audienz haben, wie dann des churfürsten zu Cöln abgeordneter auch teglichen alhier ankommen soll. So erwartet man des treierischen gesandten ankunft gleichsfals auch.

Der schlesischen stände von sich gegebenes votum haben uber allem angewandten vleiss wir noch nicht überkommen können, haben aber morgen solches zu erlangen gewisse vortröstung. Die Pfalzneuburgischen haben bei ihnen audienz gehabt und sie zur standhaftigkeit ermahnet, darauf sich die Schlesier gar stattlichen erboten, bei ihr kais. Mt etc. sich treulichen finden zu lassen und ihresteils zu befördern, was zu erhaltung kaiserlicher hoheit gereichen und dienen mag.

Die crönung sol eingentlich fortgehen, darzu werden teglichen alle praeparationes gemachet. Wie wir aber von den königischen selbsten vornommen, so wird es eine prorogation geben; etliche sagen von andern pfingstage, seind aber noch viel puncta abzuhandeln, welche grosse difficultates abgeben möchten. Man ist mit uns nicht allerdings zuefrieden, weil heute die Pfälczneuburgischen audienz gehabt und also das collegium teglichen stärker wird. Wegen des churfurstentags hat uns der Mainezische die malstet betreffend ein extract seines bevehls communiciret, welchen E. churfürstl. Gn. wir zu wissen vor nötig erachtet und hirbei legen sollen.

Obwohl der herr von Polheimb noch nicht alhier sein sol, wie E. churfürstl. Gn. wir zuvorn aus des herrn von Minckwiczs bericht untertenigst referiret, so hat man uns doch gesaget, das von allem, was E. churfürstl. Gn. an Brandeburg geschrieben, copei vorhanden und were noch vor wenig tagen anhero berichtet, was E. churfürstl. Gn. vor dem Römischen kaiser ob dero tafel geredet, welches wir gleichwohl, als E. churfürstl. Gn. pflichten, ehren und ampt gemes, defendiret und darbei gelassen. Man discurriret alhier viel dinges, so wir uns Schemen zu referiren, wie man in diesen landen gefast, vor niemands sich furchte, mit gewaltigen Unionen vorsehen, im reich gute correspondenz habe, das passauische volk an sich bringen und mit gewalt die römischen cron holen, auch Sachsen durch die unirten lande der Böemen, Ungarn, Mähren und Osterreich, die geistlichen churfursten durch die staaden und Pfalz ad suam devotionem bringen wollen, welches doch die königischen, denen wir deswegen zugesprochen, gar hoch und teuer wiedersprechen und vorneinen. Weil wir aber sehen, das gar kein gelt vorhanden, auch heute, gestern und fast alle tage die Soldaten aus mangel bezalung das brot und laden preismachen und darüber fast stundlichen lermen erregen, die kriegsleute in der Stadt und ufm lande, wie alle ehrliche leut sagen, die Passauer iromb machen, so achten wirs vor lautere bedrauung und glauben nicht, das sich das churfürstliche collegium, wie schlecht es auch von etlichen unsinnigen leuten geacht, die majestatem imperialem derogestalt sich werde abnötigen lassen

Datum Praga am 26. Aprilis anno etc. 1611

 

Marcus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.






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