314.

(V Praze, 9. května 1611.)



Články, které má stavům českým potvrditi král Matyáš: O potvrzení privilegií, hlavně majestátu na náboženství, srovnání mezi stavy pod jednou a pod obojí a konfederace se Slezany z r. 1609; o obsazení úřadů a soudů po korunování podle návrhů komise složené z nejvyšších úředníků a soudců zemských, rad soudu dvorského a komorního a třiceti osob volených stavy, též o dalším obsazování úřadů a soudů; o sedění úředníků a nejvyšších vojenských osob; o svobodném sněmování v případě nebezpečí; o uzavření konfederací mezi stavy království Českého a vyslanými z Moravy, Slezska a Lužic, dále mezi stavy téhož království a vyslanými z Uher a Rakous, které mají býti předloženy králi Matyášovi k potvrzení; o pomoci proti Turkům; o najímání vojska a rychlé vzájemné pomoci vojenské; o dědičných úmluvách s Falckém, Saskem a Braniborskem.

Kopie (A) v státním archivu ve Vratislavi: Rep. 135, D 314 ii, 1610 - 1611, fol. 295 - 302; kopie (B) v biskupském archivu ve Vratislavi. Fürstentagsbuch 1608 - 1612, fol. 735 - 741; kopie (C) v Gerštorfské knihovně v Budyšíně: Ms. 40, fol. 504 - 508; kopie (D) v archivu ministerstva vnitra (dříve ve Vídni):l A 1 Ka 2990; kopie (E) tamže: cod. 78, fol. 85 - 93.

Nro. 20. - Böhmische artickel, wie der könig die Böhmen vorreversiren soll. [V jiných rukopisech jiné nadpisy.]

Erstlichen. Das ihr kgl. Mt den stenden dieses königreichs Böheimb einen genugsamben revers gegen herausgebung der standen vorigen reverses [Tím je patrně míněn revers krále Matyáše stavům českým ze dne 25. června 1608.] gnedieglich zue geben vorsprechen wolte, das ihr kgl. Mt in den nacheinander laufenden zweien wochen ["wochen" doplněno z druhých rk.] nach der loblichen crönung zum könig solches wirklichen zu volziehen schuldig sein solle, alle und jegliche privilegia - sowol die gemeinen ["gemeinten" A, "gemeinen: B, C, D.] allen dreien standen als auch die absonderlichen, wie von hochlöblicher gedechtnüs den vorigen königen in Böhmen und der iezigen keiserund königlichen Mt Rudolpho den löblichen stenden aus sonderlichen gnaden und freigebigkeit ihr kais. und kgl. Mt erteilet und nicht allein die freie ubung der andacht und exercitii sub utraque, sondern auch die politischen Sachen betreffende - item alle freiheiten, rechte, landsordnungen, löbliche und wolhergebrachte gebreuche und Ordnungen, wie die landtagesbeschlusse, sonderlich diese, welche anno 1608 und 1610 beschlossen worden, dann die vorgleichung der löblichen stände dieses königreichs sub una und sub utraque, nichtsweniger auch die conjunetion, welche die gedachte stände sub utraque mit den herrn fursten und stenden des furstentumbs Schlesien des vorwichenen 1609 jahres auf gemeinem landtage der religion sub utraque halber beschlossen, [Srv. předcházející svazek, v úvodu.] in allen ihren punkten ["allem ihren laut, punkten" B, C, D.], clausein und artikeln, nichts ausgeschlossen, ganz und voll, ["vor voll" v rukopisech.] belieben ["bleiben" A, "belieben" B a C, "blieben" D.] vorneurn und mit dero majestetbrief confirmiren und bekreftigen und diesen majestetbrief eigentlichen und gewiess in diesen zweien wochen zue handen der herren stände oder des obristen herren pragerischen burggrafen überantworten lassen und diesem allem gebührlichen und gnädig nachkommen beinebens dieser vorsicherung, dofern vor diesem von wem es wolle, welchergestalt und auf was weise etwas geschehen sein möchte, das zue schmelerung dieser Privilegien, freiheiten, rechten, landsordnungen, löblichen alten gebreuchen, gewohnheiten, Ordnungen und landtagsschlussen gereichete, das solches alles obbemelten Sachen nicht zue nachteil und schaden, auch in künftig zue keinem bösen exempel jeczt und zue ewigen zeiten solle gebraucht werden, sondern solches solle bei einem gemeinen landtage wieder zue erstattung und ergeczung gebracht werden.

Zum andern. Dieweiln ihr kais. und kgl. Mt, unser allergnedigster kaiser, ["kaiser" doplněno z C a D.] könig und herr, sich gnediglichen erkleret, das noch vor der publicirung und vor der cronung ihrer kgl. Mt zue Hungern zum könig in Böheimben sie alle stände und inwohner dieses Königreichs, also auch unzweifenlich die obristen landofficirer, landrechtsieczer, die rate des hof- und camrnerrechts, sswol auch die andern rate bei etlichen ambtern der untertenigkeit, gehorsambs und pflichten erlassen und also sein ganzes regiement dem künftigen köirig abtreten und übergeben, als aber die herren stände dies sonderlich in acht genohmen, das bei ihrer Mt löblichen cronung obbemelte obriste landofficirer des herrnund rietterstandes die regalia mit ertragung ["tragung" D.] der clenodien und sonsten altem loblichen gebrauch nach, was jeglichen stände gebühret, vorrichten solten, ["sollen" B, C, D.] derentwegen nach Vorrichtung bei der cronung ceremonien sollen alsbald und aufs allerlengst in drei oder vier tagen sie zue ihrer königlichen Mt fuessen ihre pflicht abführen und überantworten. Dieweil es aber die notturft sonderlichen erfordern wird, das alsbald obbemelte ambter und landrechtssieczer, desgleichen alle rate zue Vorrichtung und beforderung ihrer kgl. Mt und des landes notturften, auch der leute gerechtigkeiten mit tauglichen personen erseczet werden sollen, als erachten die herren stände am allerbequemlichsten und das beste miettel zue sein, das diese, so jeczund obriste landofficirer und landrechtssieczer, sowol auch die rate des hof- und cammerrechtens sein, das neben ihnen noch dreisig personen aus der gemeine des herrenund rietterstandes mit diesem landtag gewählet und mit einer sonderlichen pflicht von ihrer kgl. Mt beleget würden, das ein ider bei seinem gueten gewiessen drei personen, die sie zue jeglichen ambtern sonderlich tauglich zue sein vormeinten, auf ein ["eim" A, "ein" B, C, D.] zettel aufschreiben ["schreiben" A, "aufschreiben" B, C, D.] und vorpetschiret ihrer kgl. Mt überantworten sollen, damit ihre kgl. Mt ["überantworten - kgl. Mt" doplněno z D.] zue einem iglichen ambte und pflichten ihme eine Person erwählen, derselben solches ambt und pflicht gnediglich vortrauen und also diesergestalt die jezigen obristen landofficirer, landrechtssieezer, desgleichen die rate des hof- und cammerrechtens erseezen. Dofern aber in künftig einer oder mehr obr[iste] landofficirer und landrechtsieezer abgiengen, das solches alles alten gebrauch nach gehe, als nemblich, das die obristen landofficirer und landrechtssieezer ihrer jeglicher auf dieser pflicht, so sie zue ihren ambtern und pflichten dem könig und dem lande getan, ebenergestalt drei Personen zue diesem erledigten ambte oder stelle auf die zettel aufzeichnen, vorpetschiren und in die böheimbische canzlei übergeben. Diese zettel sollen darnach in beisein der obristen landofficirer und landrechtssieezer eröffnet, die stimmen ordentlich vorzeichnet und der kgl. Mt vorgebracht werden. Wer nun es sei, zum landambt oder landrechtspflichten am meisten stimmen haben wird, deine und keinem andern sollen obbemelte ambter und pflichten in landrechten gegeben werden. In hof- und cammerrechten sollen altem gebrauch ["brauch" A, "gebrauch" B, C, D.] nach von ihr kgl. Mt die rate erseezet werden, welche zuvor von obristem hofmeister für würdieg und der rechte, gewohnheiten und Ordnungen dieses königreichs erfahrne erkennet, vorzeichnet und übergeben würden.

Die andern ambter, als in ["als" doplněno z B, C, D.] der böhmischen cammer und appellation, mögen ihr kgl. Mt ihren gnedigsten gefallen nach erseczen lassen.

Zum drietten bei ihr kgl. Mt demütigist anzuehalten, ihr kgl. Mt geruhen wegen der session zwieschen den land- und hofofficirern zue erhaltung fried, lieb und zue ihrer kgl. Mt besserer beforderung dero sachen und notturften nach ihrer kgl. Mt cronung zum könige in Böheimb aufs eheste so möglich gnädige und gewiesse ausmessung zue tun, desgleichen, wo die generalfeldobristen, als der obriste leutenambt, feldmarschalck, zeugmeister und wachmeister, alle feldgeneral und obristen, ihre stellen haben sollen.

Zum vierden. Das zue des landes notturften, wo es hinterliestige und gefehrliche Sachen wieder unser Vaterland antreffe, die zuesammenkunften aufm schloss oder in den Präger stetten mögen gehalten und angestellet werden. Da aber wegen Sterbens oder anderer gefahr und wichtigen Ursachen halben solches aufm schloss oder in den Prager stetten nicht gehalten werden könnten, soll alsdan ein ander Stadt im königreich Böheimb darzue deputiret werden, von welcher die herren stände, welchergestalt und von weme solches beschehen möchte, sich untereinander bereden und etwas gewiesses schliesen werden können etc.

Nro 21. - Artickel mit allen landern davon zuesandten etc.

Diese nachfolgende artickel müssen sämbtlich zue forderist von herren ständen dieses königreichs Böheimb mit den abgesandten und gevollmechtigten personen aus dem marggraftumb Mährern, herzogtumb Schlesien und beiden marggraftumbern Lausnicz, desgleichen hernach mit den herren gesandten aus dem königreich Hungern und erzherzogtumb Osterreich abgehandelt und beschlossen und leczlich ihr kgl. Mt vorgebracht und umb gnedige bekreftigung derselben gebeten werden.

Erstlich, das ihre gnaden die gesambten herren stände dieses königreichs zue desto besserer und gewiesserer ["gewiesser" A, C, E, "gewiesserer" B.] vorsorg und beschuezung beides, ihr kgl. Mt, also auch dieses königreichs Böheimb und deren ["denen" A, "deren" C, D, E.] dazue incorporirten landen, diesen hochwichtigen und notwendigen artickel, die defension betreffend, welcher wegen vor diesem bei zeiten keisers Maximiliani hochlobund sehligster gedechtnüs, wie auch bei jecziger kais. Mt, unserm könig und herren, nicht einmal handlung und tractation gepflogen worden, aber solches zue keiner endlichen vorgleichung, beschlus oder bekreftigung nie kommen, vor die hand nehmen und mit berührten herren mährischen, schlesischen gesandten deswegen sich, was nemblich für eine von reuteren und fuessvolk geworbene kriegshuelfe ein idwedes land dem andern zeit vorstehender notturft, insonderheit, wann sie imands von ihren Privilegien, freiheiten, rechten, landesordnungen und landtagsbeschlussen, entweder berührtes konigreich oder auch eines ["eine" A, C, E, "eines" B.] welches aus den incorporirten landen, wol mit heinblichen oder öffentlichen practicken abund ["und" doplněno z B, C, E.] unterzuedrucken sich unterstunde, in gewiesser und bestümbter zeit schicken und diezfalls sich also und nicht anders vorhalten soll, sich vorgleichen und auf ein end beschliessen ["schliessen: A, "beschliessen" B, C, E.] sollen.

Zum andern befindet sich, dass ["dies" A a E, "das" B, chybí v C.] des königreichs und sambt dessen dazue incorporirten landen bestes sei, ["bestes sei" doplněno z B, "notturft zu sein" C.] das mit dem konigreich Ungern ["Ungern" doplněno z B a C.] und erzherzogturrfb Osterreich [e]in[e] gewiesse confoederation oderberednüs auf gewiesse jähr aufgericht und von ihrer kgl. ["kgl." doplněno z B.] Mt bestetiget werde, wann nemblich jemands ["imands" A a B, "jemands" C a E.], wer der auch sei, diesem konigreich und denen incorporirten landen schaden zuefuegen, dieselbe sich zueeigenen, einen ["ein" A a B, "einen" C a D.] feindlichen einfal darein tun, ["zue tun" A a B, "tun" C a D.] umb ihre freiheit, privilegia, die landsordming und landtagsbeschlusse, durch wasserlei weg es wolle, heimblich oder öffentlich sie bringen wolt, das ein jedes ["ides" A a B, "jedes" C a D.] land, nemblich Hungern und Osterreich, diesem konigreich und dessen incorporirten landen fünf hundert zue ross und 1500 zue fuess ["zue fuess" chybí v B, C, D.] ausgerustes und geworbenes volk ["fuessvolk" B, C, D, E.] zuezueschicken schuldig sein und zue diesem den feinden keinen pass geben ["gegeben" A, "geben" B, C, E.] noch das vorstatten sollen, damit in denselbigen landen kriegsvolk wieder dies konigreich und den zuegetanen landen aufgenohmen und geworben soll werden, eben auf diese weise, das dieses konigreich dem konigreich Ungern und erzherzogtumb Osterreich gleich so viel an ross und fuessvolk, wann sie gleicherweis jemands ["imands" A, "jemands" D, "jemanden" C, E.] zur ungebühr unterdrucken und von ihren freiheiten oder Privilegien bringen wolten, zuezueschicken schuldig sein solle.

Was aber den Turckenkrieg betriefr, im fall es hierzue kerne und also dieses könig


reich sambt denen darzue gehörigen provinzien nebenst andern christlichen landern mit einer huelf beispringen solten, das [es] vormoge alter gewohnheit bei guten freien wiellen der herren stände dieses königreichs und denen darzue gehörigen landen beruhen und hievon bei allgemeinen landtagen tractiret werden solle etc.

Nro. 22. - Von Werbung des Volkes.

Und wann irgende gefahr diesem königreich, es sei gleich durch etwa einen unvorsehenen einfall zuestehen wolte, oder das wir den einverleibten oder sonsten durch vortrage verbundenen ländern eilende huelf zue tun schuldig weren, auf das man zum eilisten dergleichen volk zue unser und anderer beschüczung werben und dergleichen aufschuebe, wie dies jähr beschehen, nicht sein möchten, so sehen die stende für gut an, das von ihr kgl. Mt wir demütig begehrten, wann es ja etwa darzue kommen solte, damit ihr kgl. Mt zum lengsten inner acht tagen sich hierauf resolviren, wann es sich aber vorziehen wolte und die obristen landofficirer, landrechtsiezer und rate des hof- und cammerrechts neben denen zur defension vorordneten personen es ihr kgl. Mt und diesem königreich zum besten befinden würden, das mit den bestallungen im namen ihrer der obristen landofficirer und mit der Werbung, auch allem andern gegen und wieder die freind nicht vorzogen werden solte.

Dieweil die erbeingung, so dies königreich Böheimb mit ihren churfurstl. Gn. Pfalz, Sachsen und Brandenburg hat, wiederumb vorneuert werden sollen, so siehet man für gut an, das darinnen etliche wichtige artickel zue forderist ihrer kgl. Mt und dann diesem königreich Böheimb und den incorporirten landen zum besten geseezt und dies alles zue einem gueten end und an ein ort gebracht werde, welches, dofern es die herren stende für gut und nüczlich ansehen, so möchten sie ihrer kgl. Mt untertenig anlangen, damit künftig, wann dieselben hier im königreich Böhmen einen offendlichen landtag ausschreiben und halten wolten, hierumb ihr churfurstl. Gn. ersuchten, auch das sie zue solcher zeit ihre gesandten zue tractirund beschliessung obbeschriebener Sachen mit vollmacht hieher ins königreich Böheimb absendeten.




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