346.

V Praze, 11. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Šli s vévodou Brunšvickým ke dvoru a měli poradu o požadavcích českých stavů týkajících se korunování; císař prý se musí poraditi s druhými členy domu Rakouského a s králem Španělským a stavové by mu měli dáti lhůtu asi šestiměsíční k odpovědi; také chce jednati v dohodě s kurfirsty; císařští radově mínili, že by se zatím měly probrati jednotlivé body; chtějí sestaviti odpověď stavům, což na sebe vzal vévoda Brunšvický; korunování bude 16. května, všechno namáhání je zdržeti je marné; zachovají se při něm podle rozkazu; Dordt zdá se má zde tajné plány; vyslanci chtějí vystoupiti proti Leuchtenberkovi; žádají, aby byli odvoláni; píší o úmyslech krále Matyáše získati kurfirsta a o přípravách ke korunování; radí se s druhými vyslanci, jak se zachovati a žádají za rozhodnutí.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 526 - 531. A tergo adresa kurfirstu Saskému. Ve výtahu vyd. v Briefe u Akten IX., st. 450 - 452, č. 188.

Durchleuchtigster.... Als heute neben dem herzogen von Braunschweig wir uns hienauf gen hof begeben in die antecamera, hat es anfenglichen fast das ansehen gehabt, als das aus der consultation über die von den böemischen ständen der Rom. kais. Mt übergebene puncta [Viz č. 342.] zu demmal nichts werden wolte, dieweil der herr landgraf von Leuchtenberg diesen morgen nach hofe nicht kommen. Man ist aber nichtsdestoweniger, dieweil mit der crönung also geeilet wird und vermutlichen die stände in Böemen auf eine antwort und richtige erclerung dringen und bei ihr Mt umb bescheid anhalten werden, zur deliberation geschritten, do dann nach Vorlesung obbemelter und unlangsten ihr Mt übergebenen puncten [Viz též č. 113 a 315.] wir uns dahin vornehmen lassen, das solche articul neben dem herzogen von Braunschweig und dem meinezischen abgesandten, welcher aber vor dismal wegen zugestandener leibesbeschwerung mit zu rat nicht hat kommen können, wir in notturftige beratschlagung gezogen und dieselbigen ihrer Wichtigkeit nach schwer und nachdenklichen befunden, das darinnen mit gutem rat, bedacht und Vorsichtigkeit zu vorfaren sein wolle.

Einmal were es an deme, das an dieser Sachen der kais. Mt und dem ganzen hochlöblichen haus Osterreich zum höchsten gelegen, darumb ihr kais. Mt deroselben herrn bruder, vettern und des königs in Hispanien rat und bedenken darunter wurde suchen und gebrauchen müssen. Zudeme were darbei auch die kaiserliche hoheit, ehr, würde und reputation in gebürende acht zu nehmen, das ihre Mt iczo nicht etwas bewilligte und eingienge, das deroselben hernacher kegen dem churfürstlichen collegio, fürsten und ständen des heiligen reichs zu vorantworten schwer sein und fallen wolte. Und nachdem uniengsten ihr. Mt angedeutet und zu vorstehen geben, wie das sie sich in deme nicht wenig beschweret befunden, das durch die geheimen rate mit der proposition sie deromassen were übereilet worden, das sie darinnen fast keinen rat brauchen, noch mit jemandes nach notturft daraus sich unterreden hette können, als stunde zu bedenken, ob nicht die kais. Mt an die stände begeren solte, dieweil dieselbigen zu einbringung, vorfassung und Übergebung der obangezogenen puncten eine geraume zeit und bei 4 wochen gehabt, in welcher sie die sachen gar wohl erwogen und bedenken hetten können, das ihr Mt gleichsfals zu dem ende frist und räum, als ohngevehr ein sex monat, gegeben wurden, darmit sie mit dero herrn brudern und vettern sich daraus unterreden, der herrn churfursten, fürsten und anderer stände des heiligen reichs ratsames bedenken darunter gebrauchen könten. Und dieweil auf diesem werk ihr Mt hoheit und reputation, auch die wolfart des ganzen reichs stunde und beruhete, so würde sie ihr nicht zu vordenken sein, do in dem fall sie sich nicht praecipitirete, sondern mit rat ihrer herrn freunde, sowol des churfürstl. collega handelte und vorfüre. Inmittels aber hetten ihr Mt nicht unbillich bedenken, die stände ihrer pflicht zu erlassen.

Darauf die herrn kais. rate einen abtrit genommen und nach gehaltener unterrede sich ercleret, das sie mit uns in deme einig, das ihr Mt bedenkzeit an die stände aus denen von uns eingefurten und andern Ursachen mehr begeren solte, jedoch würde der Sachen nicht hinderlichen, sondern ihres ermessens vielmehr vortreglichen sein, das man inmittels uber einem und dem andern punct, was ihr Mt sich künftig zu vorhalten und darauf zu ercleren hette, rat halten solte. Die antwort und erclerung an die stände wollen sie in einem kurzen bescheid bringen, und wie wir berichtet worden, hat der herzog von Braunschweig solchen zuvor sonsten uf sich genommen, welcher sobalden er abgelesen wird, und wir ihn erlangen, sol E. churfürstl. Gn. mit ehester post von uns untertenigst uberschicket werden.

Sonsten wird die crönung und entliche resignatio künftigen montag, als den 6. dieses [T. j. 16. května podle nového stilu.], noch gewis ihren fortgang erreichen, es sei der kais. Mt oder auch denjenigen, die ihr Mt zum besten in dieser Sachen sich bis anhero brauchen lassen und bemuhet, lieb oder leid. Und obwohl, ohne rühm zu melden, wir allen möglichen vleis angewendet, es dahin zu richten, das ihr Mt bei dem regiment die zeit ihres lebens erhalten und gelassen, dasselbige auch mit rat des königs und der stände reformiret und gnugsamb restringirt werden möchte, so befinden wir doch leider, das es alles vorgeblichen und nicht weiter zu bringen sein will, sondern die stände in Böemen vorbleiben neben dem könig auf ihrer einmal gefasten meinung, man sage und führe ihnen zu gemute, was man wolle. Inmassen des königs hofmarschalch, der herr von Losenstein, bei welchem wir heute zu mittag gegessen, uns berichtet, das es nicht zu endern sei, auch darneben ferner angezeiget, das ein sonderlicher ort vor uns und andere gesandten, die ohne zweivel der crönung beiwohnen werden, bereitet und zugerichtet wurde. Dieweil uns aber von E. churfürstl. Gn. hierinnen gemessener bevehl zukommen, [Viz list kurfirsta Saského ze dne 7. května o č. 305.] so werden wir neben dem meinczischen und pfälzischen gesandten uns darnach richten, ob es wohl bei dem könig ohne offension nit abgehen wird.

Die person, so sich vor einen anhaltischen gesandten ausgeben, ist der herr von Dort, so bei den staaden viel gelten sol; auch uniengsten bei E. churfürstl. Gn. zu Torga gewesen, dessen beharrlich anwesen ist uns und andern sehr suspect, und wil fast darvor gehalten werden, als wan die staaden mit diesem volk einen heimlichen verstand haben oder machen wolten. Weil auch der landgrav zu Leuchtenberg sich unverholen vorlauten lest, das er auf die gülischen pfandschaften eine begnadunge pretendire, inmassen wir gestern vom herzogen zu Braunschweig und heute von obristen Günterodt berichtet, so haben wir es mit den neuburgischen gesandten communiciret; die seint erbötig, morgen neben uns den herrn landgrafen zu ersuchen, das er solche dinge einstellen wolte, die den chur- und fürstlichen interesenten zu einem sonderlichen praeiudicio gereichen wurde[n]. Der Churbrandenb(urger) hat sich wegen mangelung bevehlichs entschuldiget, sich aber erboten, seinem herrn davon bericht zu tun.

Schlieslichen bitten wir untertenigst, E. churfürstl. Gn. wollen uns gnedigst zu erkennen geben, ob wir uns nunmehr zurückbegeben sollen, denn wir nun nichts alhier nucze(n) und wegen der geverlichen seuche und stetigen auflauf bei dieser confusion und, das ihr kais. Mt auf E. churfürstl. Gn. sonderbaren bevehl wir uns treulichen angenommen, sowohl als die andern gesandten nicht in weniger gefar sein. Des königs marschalch, herr von Losenstein, hat uns heute berichtet, sein herr, der könig, were bedacht, E. churfürstl. Gn. mit 15 oder 20 pferden zu überfallen und sich mit deroselben freundlichen zu ergeczen, solts aber niemandts erfaren, bis sie in loco weren. Ingleichen het er ein sonders theatrum in der schloskirchen vor uns und die andern gesandten bauen lassen, darmit wir bei der crönung nicht dörften in gedrenge stehen. Das haben wir alles beedes mit stilschweigen lassen vorübergehen und nichts darauf geantwortet, aber alsbalden auch den Meinczischen beim päbstlichen nuncio und spanichen botschaft erkundigen lassen, wie es dieselbige halten wolten. Wir haben aber noch zur zeit keine richtige antwort erlanget, sondern alleine verstanden, sie weren noch bei sich nicht einig, wie J;sie sich vorhalten möchten. Der Mainezische ist bedacht, und die Pfalcz Neuburg habet|beveh] sich nach uns zu richten. Der Brandeburger, wissen wir nicht, wie er gemutet, aber der herzog von Braunschweig bericht uns noch diese stunde, das ihr fürstl. Gn. der crönung nicht beiwohnen wolle. Dahero wir in diesem punct desto sorgfeltiger und bitten demnach untertänigst, E. churfürstl. Gn. wolten uns zum lengsten aufm sontag noch eigentliche resolution in gnaden zukommen lassen. Darnach wollen wir uns untertenigst richten und tun uns deroselben zu genaden gehorsambst bevohlen.

Datum Praga am 1. Mai 1611...

 

Marcus Gerstenberg Dt.

 

Wolf von Luttichau m. p.






Přihlásit/registrovat se do ISP