351.

V Praze, 12. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurfirstu Saskému: Včera stavové bouřlivě žádali císaře za konečnou odpověď; dnes byla o tom porada s vévodou Brunšvickým a vyslancem mohučským v tajné radě; vévoda navrhoval, aby se připomenulo králi Matyáši jeho přátelské prohlášení po jeho příchodu; návrh přijat a rozhodnulo vypraviti k císaři ještě tento večer poselstvo; všechno usilování u královských a u stavů bylo dosud marné. Král prý daruje Tengnaglovi život; Dordtovo poslání vzbuzuje obavy; mezi stavy nizozemskými a českými se prý chystá unie, podle Khlesla zkázonosná domu Rakouskému; přijdou též vyslanci arciknížete Albrechta, ze Španěl a ze Št. Hradce.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 560 - 562; postscriptum následuje tamže: fol. 563 - 565. Ve výtahu vyd. v Briefe u. Akten IX., st. 452, pozn. 2.

Durchleuchtigster... Nachdeme gestem bei der Rom. kais. Mt die stände in Böemen uf die unlengsten von ihnen übergebene punct umb entliche resolution und gnedigste erclerungganz ungestumb angehalten, auch darneben ferner mit angezogen, wann sie gleich ihrer aid und pflicht, darmitsieder kais. Mt bis anhero vorwand gewesen, inmittels nicht erlassen werden solten, das sie doch resolviret und entschlossen weren, einen weg wie den andern mit der crönung des königs in Ungarn und wirklichen Übergebung des regiments in dieser cron künftigen montag gewisslichen zu vorfahren und dasselbige zu werk zu richten, inmassen E. churfürstl. Gn. aus der uberschickten copia solches Schreibens mit mehrerm gnedigst wird vormerken haben können, [Viz č. 342.] als ist dem herzogen von Braunschweig, dem Mainezischen und uns heute nachmittage im namen ihr Mt etc., wiederumb mit den kais. geheimen raten dieser sachen wegen zuesammenzukommen, angesaget. Als nun dasselbige umb iczo gemelte zeit gescheen, ist wegen höchstgedachter ihr Mt durch den herzogen von Braunschweig uns angezeiget worden, das man sich wurde erinnern können, was gestriges tages bei der kais. Mt die böemischen stände abermals ersuchet und wie sie umb entliche erclerunge untertenigst angehalten. Dieweil dann ihr Mt zuvorn deroselben herrn brudern, des konigs in Hungarn, gemut, willen und meinung gerne wissen wolte, sintemal ihr Mt, als sie iczo wiederumb in diese lande kommen, kegen die kais. Mt durch den herrn landgrafen von Leuchtenberg, sowohl dem herrn von Mollar sich ausdrucklichen ercleret und dahin vornehmen hette lassen, das sie nicht feindseeligerweise und dem kaiser zu nachteil oder dadurch zu schaden, sondern als ein getreuer freund und bruder auf erfordern der stände alhier angelanget were, und solte ihr Mt, kaiser, könig und herr, in diesen landen, so lange sie lebten, vorbleiben, ob nicht zu bedenken, das der könig solcher seiner getanen zuesage und erclerung wiederumb zu erinnern sein solle, darmit nach ihr Mt ervolgten antwort die kais. Mt die stände desto besser ["bass" rk., kde patrně zkratka pro "er" na konci vynechána.] mit bescheide hinwiederumb vorstehen könte. Wann dan solcher Vorschlag und weg vor unbequem nicht gehalten, sondern der Sachen ieziger zeit gelegenheit nach vortreglichen zu sein erachtet worden, als seint wegen der kais. Mt dero geheimen und reichshofräte, als der landgrave von Leuchtenberg, der herr von Mollar, herr Ernfried von Minckwicz und D. Wacher, sich dessen allen zu erkundigen, zum könige noch diesen abent abgeordenet worden. Was nun ihr Mt sich darauf ercleren und die gesandten vor eine antwort wiederumb zuruckebringen werden, dasselbige wollen E. churfürstl. Gn. geliebts Gott wir morgendes tages gehorsambst berichten.

Und ob wir es wohl bei den königischen, wie dann bei den stenden an vleissigen erinnern und bequemen vorschlagen nicht mangeln lassen, so ist es doch bei allen miteinander ganz vorgeblichen. Und sagen uns ausdrucklichen, wann Salomonis weissheit und Ciceronis, sowohl Themosthenis eloquentia vorhanden, so könte und möchte es doch anders nicht sein und geendert werden. So gefallen auch viel bedraulicher reden, das wir es alles müssen gehen lassen, wie es gehet.

Sonsten ist heute alhier ausgegeben worden, als solte der könig dem Tennagell das leben geschenket haben, andere aber halten darvor, das er ad perpetuos carceres condemnirt werden möchte. Des herrn von Dort anwesenheit, darvon gestern meidung gescheen und seine conversation mit den böemischen ständen verursachet bei manchen allerhand nachdenken und hat fast das ansehen, als das er allerlei sachen mit den Böemen in geheimb von wegen der staaden tractiren möchte. Man sagt in vortrauen, das sobalden nach der erönunge zwischen den staaden und diesen landen eine union abgehandelt werden sol, darauf alle chur- und fürsten im reich wohl achtunge zu geben haben. Der Clösel sol ausdrücklichen die wort gebrauchen, er sehe wol, das hierdurch das haus Osterreich ruiniret werde, sie können aber anderer gestalt zu ihrer intention nicht gelangen.

Es hat uns heute der landgraf von Leuchtenberg bericht, das erzherzog Albertus den Visconte [Ottavio Visconti, komorník a rada arciknížete Albrechta.] anhero schicket, welcher in 3 tagen alhier sein sol. So sol auch in 14 tagen noch ein spanischer gesandter und einer von Graecz anherokommen, die alle an diesen dingen merklichen interesirt. Das mag auch wohl eine Ursache sein, darumb mit der crönunge so geeilet wird....

Datum Praga den 2. Maii anno 1611...

 

Markus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.



Post scripta.

Hat uns der herzog zu Braunschweig etliche articul [Viz č. následující.] gebracht, so die abgesandten dem könig in der hauptsachen vorbringen sollen, dieselb tun E. churfürstl. Gn. wir hiermit untertenigst übersenden und, was darinnen weiter vorleuft, sol morgen hernacher folgen. Ut in literis [T. j. datum 2./12. Maii.].




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