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V Praze, 13. května 1611.



Stavové čeští vyslaným slezským: Odpovídají na jejich dobré zdání ze dne 11. května; s potvrzením privilegií a unie česko-slezské souhlasí; proti dosazování Slezanů na nejvyšší úřady činí námitky; články o zbrojení a defensi schvalují, odkazujíce jednání o nich s jinými zeměmi na dobu po korunování; při povolování tureckých pomocí nechtějí novot; pokud jde o dědičné úmluvy s Falckem, Saskem a Braniborskem, chtějí, aby byly v těchto nebezpečných dobách obnoveny, a pošlou jim opisy; otázku o poměru zemí vedlejších ke koruně České odkládají.

Kopie (A) v státním archivu ve Vratislavi: Rep. 135 D 314 ii, 1610 - 1611, fol. 309 - 313; kopie (B) v biskupském archivu tamže; Fürstentagsbuch 1608 - 1612, fol. 746 - 749; kopie (C) v Gerštorfské knihovně v Budyšíně: Ms. 40, fol. 513; kopie (D) v archivu ministerstva vnitra ve Vídni: Cod. 78, fol. 102 - 108; kopie (E) v archivu ministerstva vnitra v Praze: L. 34 Kopie A má v čele: "Nro 26.

Es tun sich die herren stend der cron Böheim des forderlichen gutachtens, welches * herzog Johann Christianus zur Liegnicz und Briegk furstl. Gn. sambt den andern herren schlesischen gesandten uf ihre, der herren stend, schrieftliche bedenken vorgestrigen tages übergeben [Viz Č. 344.], freundlich bedanken und vornehmben fast gerne, dass sovil den ersten punkt ["punkt" B, "punkten" A, C, E.], die confirmationem allerseits habenden Privilegien, berueret, sich die herren schlesischen abgesandte mit den herren stenden in Böheimb vergleichen ["vergleichen" E, "vorglichen" A, C, "vorgleichen" B.] und wollen auch vorhoffen, es werde die kgl. Mt zue Hungern sich mit der gebetenen confirmation aller und ider Privilegien und majestetbrief ihrem ubergebenen revers und erbieten gemes gnädigist und wiellfährig erweisen, deren ["daran" C.] der punkt wegen derer ["deren" B.] zwieschen den herren stenden in Böheimb sub utraque und den herren fursten und stenden in Schlesien, so der augspurgischen confession zuegetan, getroffenen union [Viz Č. 344.] zur confirmation auch furzuebringen sein wird.

Was aber zum andern die erlassung der pflicht. auch bestellung und erseezung der obristen landofficirer, land- und cammerrechtssieczer und anderer rate belanget, obwol dieselbe uf der keis. und kgl. Mt etc. einwielligung beruhet, auch die herren stende umb deren fürderlichen gnedigsten ervolgung ihresteils anzuehalten Vorhabens und erbötig, so wollen si doch sich bei diesen punkten zue den herren fursten und stenden in Schlesien getrösten, das, wie sie nicht gerne in Schlesien ichtwas würden nachgeben oder Vorstädten, so ihren bekantlichen herkommen, Statuten oder Privilegien zuewieder, als werden si von den herren stenden in Böheimb auch nicht begehren, was ihrer landsordnung und freiheiten zuegegen und abbruch gereichen wiell, in deren ausdrucklichen vorsehen, das die ambter des landes sowol auch des landrechten allein mit Böheimben sollen vorsehen und beseczet werden. Und obgleich vor alters ein herzog zue Munsterberg vollmechtiger stadthalter in Böheimb gewesen sein mag, ist er doch nicht als ein herzog in Schlesien, sondern, weil er des königes söhn oder enkel gewesen, als ein geborner Böheimb und herr von Podiebrat und Cunstadt zue solchem ambt zuegelassen worden. [Tím míní Jindřicha ml. Münsterberského, syna, a Albrechta, vnuka krále Jiřího.] Und kann auch nicht praejudiciren, das weiland herzog Georg vom Brieg von weiland keiser Ferdinando, deswegen doch kein nachrichtung vorhanden, zum obristen burggrafen in Böheimb solle ["solte" B.] berufen worden sein; alldieweil es aber nicht erfolgt noch zue werke gerichtet, sondern durch unzweifliches erinnern, bericht und erkäntnüs der böhmischen landsordnung und gewohnheit unterwegen blieben und eingestellet worden, so ist derenhalben desto weniger zur consequenz zue zihen, was niemals effectuirt noch erfolgt ist. Es seind aber die herren stende in Böbeimb des erbietens, das, wofern imands von den herrn ["lrerrn" doplněno z B, C, E.] Schlesiern nach Vorrichtung dessen, was diesfals in der landsordnung ausgemessen, sich in Böheimb sesshaft ["sashaft" A "sesshaft" B, C, E.] machen wolte, si die herren stende darwieder nicht sein noch zue sein begehren, das derselbe vormöge der Privilegien, landtagsbeschlussen und landsordnungen, soweit sich dieselben erstrecken, von den königen zue Böheimb nicht zue ambtern gebraucht werden solte.

Anlangend den drietten und vierden punkt, dieweil sein furstl. Gn. herzog Johann Christian zur Lignicz und Brieg neben den anderen herren gesandten dieselbe zuesambt dem artikel von eilender Werbung des kriegsvolks belieben, so wird es biellich bei demselben gelassen und dahin zue sehen sein, wie solches zue seiner zeit und begebenden fall auch würklich möge volzogen werden.

Was aber ferner die übrigen artickel berueret, so von allen landen zuegleich zue beratschlagen und zue schliessen sein, deswegen lassen die herren stende in Böheimb inen nit zu entgegen ["zu entgegen" B "zue gegen" A.] sein, dass zue richtigmachung deren so viel jähr getriebener defensionordnung nach eingenohmbener hueldigung ein fürderlicher tag durch die kgl. Mt angeseczet, darzue ein vollmechtiger ausschues von allen landen erfordert und, was von denselben für notwendig, nucz und ertreglich befunden und vorgeschlagen uf der kgl. Mt und der gesambten lander ratification und belieben, alsdann möge geschlossen und allenthalben angestellet werden. Und obwol von ihr fürstl. Gn. und den andern herren schlesischen gesandten hiebei vormeldet wird, dass die herren gesandten aus ["als" A, B, C "aus" E.] Hungern und Osterreich zuer confoederation mit der cron Böheimb und den incorporirten landen villeicht nicht gevollmechtiget sein möchten, idoch weil bericht einkommen, dass sie die gesandten damit vorsehen sein sollen, als wird von den herren stenden für gut und notwendig ["und notwendig" doplněno z B, C, E.] angesehen, dass mit solcher tractation der confoederation vormöge dessen von den herren stenden bei ihrer kgl. Mt untertenigist gesuchten und gewartenden reverses nach der cronung in gottes namen geschrietten und furgangen werden möchte.

Und wiessen sich die herren stende wegen der turkenhuelf selbsten zue berichten, wie es bieshero in der cron Böheimb und den incorporirten landen mit ausschreibung der land- und furstentag, auch andern darauf gesuchten huelfleistungen sei gehalten worden und herkommen, darbei es sonder zweifei die kgl. Mt auch werden vorbleiben lassen, inmassen die herren stende in Böheimb ihresteils auch keine neuerung einzueführen begehren.

Betreffend die erbeinigung, so von alters hero zwieschen den cron Böheim und den angrenzenden chur- und fürstlichen heusern Pfalz, Sachsen und Brandenburg gewesen, seind zwar dieselb sowol den incorporirten landen, ihren inwohnern und zuegetanen als dem könig oder konigreich Böiieimb zu gutem gemeinet und aufgerichtet, wie auch dieselbte von der kais. Mt zwieschen Churpfalz und Sachsen vorschienen 1595 und 1587 sein erneueret worden, weil aber die pfalzische uf kein würkliche huelf, beistand oder zuezueg, sondern nur allein auf die erbfälle, nachbarliche austräg und andere striettigkeiten gerichtet, die brandenburgische aber von anno 1489 hero und darmit also in hundert zwei und zwanzig jähren niemals renoviret, sondern fast gar in abgang und aus der gedechtnüs kommen, [Srovn. Goldast, Collectio variorum consiliorum.... Foedera mutuae defensionis tom. II. st. 131 - 255; srovn. dále Stieber, České státní smlouvy st. 325 a násl. Smlouva spojenecká česko-braniborská byla uzavřena mezi králem Jiřím a markrabími braniborskými a má datum 1459 dub. 25 v Chebu.] so haben die herren stende deren erneuerung und vorbesserung bei iezigen schwirigen und gefehrlichen zeiten darumb vor nötig gehalten und dessen die herren abgesandten erinnern wollen, denen dann die abschrieften biellich sollen verfolget werden, dass sie sich darinnen zue ersehen und beineben ihren principaln, den herren fursten und stenden in Schlesien, die gemeine notturft zue künftiger weiterer traetation zue erinnern und zue bedenken haben.

Was aber beschlieslich den einwurf anlanget, darinnen herzog Johann Chriestians fürstl. Gn. und die andern herren abgesandten etwas empfindlich melden, das die incorporirte lande nur für zuegehorige länder und accessoria angezogen sollen sein, darauf lassens die herrn stende bei ihrer vorigen resolution und erbieten vorbleiben, das sie bei ieziger traetation sich mit den herren gesandten in kein disputai deswegen einzuelassen gedenken, sondern mit ausdrücklichem vorbehält der cron Böheimb praeeminenz, freiheit und gerechtigkeiten deroselbten ausführung uf die vorstehende gütliche und rechtliche entscheidung wollen vorschoben, sich auch nachmals ["nochmals" E.] darzue erboten haben; und seind gleichsfals ihr fürstl. Gn. auch den andern herren gesandten zue allen annehmblichen diensten und freundlichen wiellen gevliessen erbötig und geneigt.

Actum Prag den 13. Maii anno 1611 etc.




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