371.

[V Praze, 14. kvìtna 1611.]



Hornolužiètí vyslaní na snìmì pøedkládají svá gravamina: K nìmecké expedici úøadù mají býti pøibráni Slezané a Lužièané; srovnání na snìmu 1602 se Slezany uèinìné a 1603 na Hornolužièany rozšíøené o represáliích proti dlužníkùm má se zachovávati a paní Anna Berková z Lipého, která proti nìmu jednala, má býti donucena k satisfakci; bez vìdomí stavù nemá pøijíti váleèný lid do zemì, jako se stalo minulého roku; nemá se nemístnì appellovati od domácích soudù k císaøi a èeská kanceláø nemá zasahovati do øádného soudního øízení, hlavnì ve vìcech dlužních, což se dokládá nìkolika pøíklady; úøední osoby nemají býti na pouhé udání volány ke dvoru a zatahovány do hádek se stranami; úøední zakroèení nemají se dávati na vìdomí stranám a nemají se nechávat ležet nevyøízena; pokuty se nemají odvádìti fisku na úkor vìøitelù; šlechtici nemají býti špehováni tajnými zøízenci dvora; expedice z kanceláøe a z appellace mají jíti rychleji a poslové hornolužiètí nemají býti zdržováni; taxy mají býti mírnìjší; ponìvadž Horní Lužice užívá saského práva a appellaèní soud vydává nálezy podle kanonického práva nebo jinak a tím se pùsobí zmatky, má se v appellaci zjednati náprava; mají pøestati pøehmaty s lenními statky pøi odùmrtech a pøíbuzní nemají býti zkracováni; ponìvadž zemì trpí nepoøádky v minci, má se pomýšleti na nový mincovní øád; usnesení snìmu èeského z 1608, že úøad zemského fojta má býti osazen Èechy, se má zrušiti a král pøi tom má míti úplnou volnost, což se odùvodòuje doklady z dìjin.

Kopie (A) v státním archivu v Berlínì: Rep. 3 nro 18, fol. 56 - 66; kopie (B) v archivu ministerstva vnitra v Praze: L 34.

Gravamina und beschwehrungsartickel der stände des marggraftumbs Oberlaussicz.

Vors erste. Weil bisanhero aus Ursachen, das diejenigen Personen, so in den deuezschen expeditionen an ihr kais. Mt hofe gebraucht worden, der lande Schlesien, Ober- und Niederlaussicz rechte, Privilegien, Ordnungen, gewonheiten, freiheiten nicht recht kündig gewesen, viel pecciret worden, als wird ihr Mt undertenigst ersuchet, wie sich dann dieselbe auf voriges der stände durch ihre abgesandten beschehenes undertenigstes ersuchen den 16. Dezember anno etc. 1608 gnedigst dahin resolviret, ihre Mt etc. geruhen zu den ämbtern deuczscher expedition, als dem deuczschen vicecancellariat und secretariat bei der böhaitnbischen hofcanzlei, wie auch in der böhaimbischen cammer, sowol in der [die" oba rk.] appellation, zu deroselben raten eingeborne Schlesier und Lausiczer, als denen deroselben lande rechte, gewonheiten, constitutiones, freiheiten besser bewust, gebrauchet und vorgenomben, dardurch nicht allein die expeditiones richtiger zugehen, die lande besser zufrieden sein, sondern ["sondern" doplnìno z B.] auch durch dieselben respective ihrer Mt nucz und fromben Selbsten desto besser befördert werden kan.

Als haben ihrer Mt zum andern im November des 1608 jares sowol im Martio des 1610 jhares die stände durch ihre abgesandten undertenigist zu erkennen geben und gehorsambiste erinnerung getan, wassergestalt eine gewiesse vorgleichung zwischen den ständen der cron Böheimb, herren, fürsten und ständen in Schlesien wegen der repressalien umb frembder schulden halbern im Januario anno etc. 1602 getroffen, [Srovn. Snìmy èeské X.] welche vorgleichung auf unser principalen undertenigstes ersuchen und ihrer Mt gnedigste anordnung folgenden jhares im Januario des 1603 jares in offenem landtage mit einwilligung der stände der cron Böheimben auch auf die stände des marggraftumbs Oberlaussicz extendiret worden, [Srovn. Snìmy èeské X. "Žádost vyslaných z markrabství Horních Lužic".] also das sie wegen ihrer undertanen gleiches rechtens reciproce wie zwischen den stenden ["den stenden" doplnìno z B.] der cron Böheimben und herren fürsten und ständen in Schlesien verordnet, sich gebrauchen sollten, ihnen auch hierüber ein decret sub dato den 22. Martii anno etc. 1603 von ihrer Mt gnedigst ertailet alles ferners inhalts obgedachten landtagsbeschluess und decrets. Deme aber zu wieder understünden sich etliche in der cron Böheimb, ehe sie vermög obgedachter vorgleichung ihre clagen ordentlich verführet, oder, do si zuvor unerforschet eines jedem Vermögens unrichtigen leuten getrauet, bei der obrigkeit sich nicht vorgewissen lassen, sich der repressalien zu gebrauchen und solches auch wieder burger in städten, die doch zum andern stände gehörig, wie sich dessen frau Anna Berckhin auf Leipa understanden, der Stadt Budissin mitburger, einen mit namen Hanssen von Speir, einen platner, wegen einer schuldanforderung, so sie bei einem erbarn rat zu haben vormainet, und doch denselben vor dem küniglichen oberambt als dessen ordentlichem gerichte gedachten schuld halben niemals besprochen, gefenglich einziehen und den armen unschuldigen mann fast in die zwei jhar gefangen gehalten. Ist und wird demnach alles vleisses gebeten, damit obgedachten landtages vorgleichungen wegen der repressalien nachgelebet, dieselben zu mennigliches Wissenschaft, wo nicht im ganzen königreich, doch in den benachbarten craisen per patenta publiciret, auch gedachte frau Berckin zu schleuniger losgebung und erstattung der Unkosten, zehrung und vorsaumbnus angehalten werden möchte.

Zum dritten, so ist vergangenen jars wieder der stände einwilligung zu ihrer und ihrer armen undertanen eusserstem verderb und schaden ein kriegsvolk, so sich ihrem selbstbekäntnus nach sambt dem dross auf 20.000 ["10.000" B.] personen erstrecket, in das land eingelaufen, sich darinnen impatroniret, dasselbe als ein jehlinge sündflut und ungestüm weiter überfallen und darinnen uber drei monat lang übel gehauset, und demselben uber empfangenen vorlust noch mit eczlich tausent taler, so auf die erst künftige faligkeiten ["gefeligkeiten" B.] der landtagsbewilligungen, denselben einvorleibten reservatis und conditionibus straks zuwieder, überhaupt und mit grosser ungelegenheit aufgebracht, ausgezehlet werden müssten. Weiln dann diese grosse incommoda, welche den ständen ohn alle ihre schuld und vordienst auf den hals geschoben, ihnen und ihren armen undertanen ferner zue ertragen unmöglichen, auch zu endlichem vorderb, schaden, vorwüstung geraichen würde, als wird gebeten, die Sachen dahin zu richten, damit sie hinfurder mit dergleichen beschwehrungen genzlichen verschonet und ohne ihren willen, consens und vorwissen kein durchzug, einquartirung oder musterung einiges kriegsvolks zu ross oder fuess vorstattet und zugelassen.

Zum vierten, obwol in derer von ihrer Mt den ständen bestätigten landesordnung, als des landes höchsten kleinot, clärlichen vorsehen, des herren landvoigts instruction auch solches in sich vermag, und bisanhero jederzeit also in viridi observantia erhalten worden, ire Mt auch den ständen auf ihr undertenigstes ersuchen, als sich etliche darwieder zu handien understanden, underschiedliche decreta und restitutiones, als eines den 12. Maii des 1597 jhares, das ander den 16. Decembris anno etc. 1608 erteilet, als nemblich, das in schuldsachen sich die ämbter nach den vorschreibungen richten, denselben zu wieder, do sie paratam executionem in sich begreifen, mit der hülfe nit vorziehen und dieselbe aufhalten und keinmal uber 14 tage frist geben, item, wann die grosse hülfe ergangen, das der beklagte mit keiner einrede oder gegenclage, er habe dann bezahlet und sei die hülfe von den ämbtern ordentlich relaxiret, zu hören - nach geschehener bezahlung aber stehe ihme dem debitori seine reconvention bevorn - wie dann auch, wie es mit den eingewandten appellationen zu halten, im privilegio der abhandlung clärlich vorsehen, nemblich, das dieselben von des ambts abschieden an ["on" A, "an" B. die verordneten von land und städten und folgends an ihre Mt bei deroselben böhaimbischen hofcanzlei zugelassen und gestattet, solches gleichsfalls in des herren landvoigts instruction clärlich einvorleibet, und Verordnung geschehen, das auch die haubtleute demselben gemäss sich vorhalten sollen, deme zuwieder haben sich nichtsdestoweniger etliche unruhige supplicanten understanden, wann man ihnen die appeilationes, so mit ubergehung der verordneten von land und städten praepostero ordine an ihre Mt von des ambts abschieden interponiret, nicht gestatten wollen, item wann die executiones in klaren, richtigen Schuldforderungen, so uf brief und Siegel, vortragen und andern documentis fundiret, ergangen, protestationes, appeilationes und dergleichen einzuwerfen, auch wann denselben nicht deferirei, sondern inhalts vielerwenter landesordnunge dorüber gehalten worden, sich an ire Mt zu wenden, den ambtman beschwehrlichen zu iniuriren, pro suspecto iudice anzugeben und sonsten ganz ungebürlicherweise zu vorleurndtn und darauf uf ungleichen bericht bei ihrer Mt böhaimbischen hofcanzlei inhibitiones, dadurch die executiones vorhindert, auszubringen, jawol gar zuwieder des landes wolhergebrachten Privilegien die Sachen dohin zu avociren gebeten, sich auch wol zum tail understanden, als sich der stände gesandten zu salvirung des landes Privilegien beim kaiserlichen hofe der sachen angenomben und um einstellung derogleichen inhibitionen auch bestrafung der vorbrecher und vorleumbder gebeten, dieselben gleichsamb zu bedrauen und zu befechten. ["befehden B.]

Pro meliori ["meliori" doplnìno z B.] informatione werden alhier zweier derogleichen unruhigen suplicanten exempla angezogen, als nemblich:

Es hat Hanz Rechenbergers nachgelassene wittfraue wegen ihres leibzinses und tochterunterhalt, inhalts aufgerichter ambtsverträge Erasmus von Rechenberg zue Bayerstorf Jungfrau Justina von Rechenberg und viel andere[rj personen, herrn vom adelundburgerstandes, vermög klarer, richtiger brief und Siegel, so paratam executionem in dorso wegen eczlicher und dreissig tausent taler angegebener liquidirter schulden mit sich bringen, die schleunige hülfe contra Hanssen Christof ["Christof" doplnìno z B.] von Rechenberg zur Kröstaw ordentlich erlanget und folgends seine gleubiger ingemein in seinen schuldwesen de prioritate zu erkennen beim königlichen ambt angesuchet. Was er nun vor protestationes und andere nichtige ausflücht darwieder vorbracht, den hülfsprocess nicht gestatten, noch zu einiger tage fart sich gesteilen wollen, sondern sich an ihre Mt gewendet, das ambt mit beschwerlichen calumniis und vorleumbdung angegrieffen und die Sachen zu avociren gebeten, ist aus ["auch" A "aus" B.] den ambtsregistraturen, auch ihrer Mt ubergebenen und ins ambt vom hofe uberschickten supplicationen mehr als notorium, wie er denn, als ihnen in causa gedachts Hanz ["Hancz", doplnìno z B.] von Rechenbergs wittib das ambt mit rat des landeseltisten und eczlicher von Städten vorabschiedet und die aufgerichtete ambtsvorträge und ergangene, executiones bestetiget, sich einer unzeitigen appellation stracks an ire Mt angemasset und die verordneten von land und Städten Übergängen, darüber er auch von ihr kais. Mt aus deroselben böhaimbischen hofcanzlei befehlich, das die esecution und process einzustellen, auf seinen blosen bericht erlanget; und obwol ihre kais. Mt der Sachen gründlichen zustand durch das ambt auf ansuchen der gleubiger mehrmals gehorsambist berichtet, so seind doch des von Rechenbergs unerhebliche protestationes und praeposterae appelationes dergestalt in acht genomben, das die ergangene inhibitiones nicht relaxiret und seine gleubiger und bürgen mit ihrem grossen schaden und vorderb mit der würklichen execution, darwieder [er] sich de facto geseczet, auch auf keine citation im ambt erscheinen wollen, aufgehalten worden.

Desgleichen hat sich auch Rudolf von Gersdorf zu Ruland understanden, welcher sich in claren richtigen Schuldforderungen, so auf briefe und Siegel, zum teil königlichen ambts consens gegründet, in causa Christof von Gersdorfs zu Ruland, Heinrich Otten von Gersdorfs zum Buchwaldichen, Hieronimi von Gersdorfs zu Lipse erben und andere[r], den hülfen zum teil eigentätig wiederseczet, zum teil sich appellationen an ihre Mt wieder die landesprivilegia praepostero ordine angemasset, und als ihme seine wiederseczlichkeit vorwiesen und den unordentlichen provocationen, vornemblich, weil die verordneten von land und Städten praeteriret, nicht Stadt gegeben, auch uber brief und Siegel inhalts der landsordnung gehalten, noch die ergangenen hülfen ante solutionem relaxiret werden wollen, das ambt zur ungebür bei ihr Mt angegeben, vielfeltige calumnien ausgegossen und das noch mehr, als sich vor der zeit der stand abgesandten bei hofe des wesens wie billich angenomben, des landes Privilegien und landsordnung zu manuteniren und darwieder zu handeln nicht zu gestatten gebeten, hat sich gedachter Rudolf von Gersdorf wol understehen dürfen, dieselben zu bedrauen und ihnen den gesandten gleichsamb abzusagen. Und als sich das ambt wegen derer wieder sie ausgegossenen verleumbdungen, wie auch die abgesandten wegen beschehener bedrauung, dessen bei der böhaimbischen hofeanzlei zum höchsten beschweret und einsehung und bestrafung derogleichen unbillichen vornembens instantissime angehalten, ihrer Mt appellationräte auch selbsten nach gnugsamber erwegung derer ["dahero" A, "derer" B.] hinc inde vom königlichen ambt eingegebenen bericht und seiner ungebürlichen vorleumbdungen ein guetachten ergehen lassen, das er Rudolf von Gersdorf in geburliche straf genomben werden solle, hat es doch bei der hofeanzlei nicht Stadt haben wollen, sondern ist ihme Rudolf von Gersdorf sowol als gedachten Hans Christof von Rechenberg alles impune dahin passiret, daher auch er und andere beschuldigte leute und falliten anlass genomben, in ihrem ungehorsam und ungebürlichen vornehmen ferner fortzufahren.

Desgleichen Wiederwertigkeiten seind auch den Städten zugestanden, indem etliche parteien, welche das ihrige vorzehret und übel durchbracht, sich wieder ihre gleubiger aufgelehnet, wieder die rate und dero gerichte, auch schon lengst in rem iudicatam ergangene und exequirte vorabschiedungen beschweret, auf ihre nuda narrata inhibitoria absque omni clausula auctissima ["arctissima" A, "auetissima: B.], oder ja langwierige geraumbe ["und geraume" B.] fristen decerniret, darduch treu und glauben zwischen contrahenten und handelsleuten et adeo ipsa comercia et negotiationes vorhindert, gesterket und gefallen, eben also ist auch mit vielen mutwilligen clägern zugangen, welche wieder recht, ratsund andere personen ["Privatpersonen" B.] in anspruch genomben, denselben, wann man ihnen nicht pro libitu bei den statdgerichten deferiren wollen, haben sie sich balïnach hofe gewendet, auf ihr bloses angeben, unerfordert der rate bericht, stark anordnungen erhalten, und, do gleich die rate irrequisiti berichten müssen, seind doch solche ihre relationes gar nichts attendiret, sondern vielmehr von der hofeanzlei aus auch one zutat solcher cläger selbst refutiret und noch solche befehlich und bedrauungen angeordnet worden, aufm fall man nicht solche cläger abfindig machen lassen würde, das es die rate von gemeinem gut selbst tun und zahlen solten, daraus allerlei wiederige reden und vordacht den raten bei der burgerschaft zugewachsen, auch der gehorsamb und respect nicht wenig labefactiret worden.

Weil dann solches alles der stände wolhergebrachten freiheiten, guten Ordnungen, Statuten, saezungen, gewonheiten, den rechten, des landvoigts instruetion, auch ihrer Mt mehrgedachten allergnedigst erteilten resolutionen zuwieder, auch solches alles gemeinem Vaterland und vielen darinnen wohnenden landsassen und burgerschaften zu unwiederbringlichen schaden, nachteil und praeiudicio erfolget, indeme sich kein ehrlicher man, der also von dergleichen unvorschambten leuten zur ungebür angetastet und wieder sie kein schuez noch hülf haben könte, zu den ämbtern gebrauchen lassen würden, ja auch wol der credit endlichen, da einer in claren richtigen Schuldforderung keiner hülf und execution zu gewarten, gar fallen, doran doch, das es nicht geschehe, sonderlich aber denjenigen, so mit auslendischen Personen zu tractiren, gar hoch und viel gelegen, es wurden auch endlich die authoritet sowol der ämbtern und des iudicii ordinarii, welches doch vor das höchste kleinot des landes, als auch der rate in Städten geachtet würd, fallen, die unrichtigen debitores gefriestet, die creditores aber, darunter arme wittben und waisen, zu ihren eussersten schaden mit der bezahlung aufgehalten, in weitleuftigkeiten gefuhret und neben mangel ihrer rechtmessigen anforderungen noch darzu in beschwehrliche Unkosten vorteufet, endlichen bei den benachbarten ein sonderliches nachdenken geben, also das sich kein auslender ins land einkaufen, vielweniger geld herein leihen, und also derogleichen inconvenientia daraus erfolgen, die zu vorderb des landes ein grose Ursache sein würden, auch schliesslichen zu schmelerung ihrer Mt Selbsten interesse geraichen, wird demnach alles vleisses gesuchet und gebeten, damit derogleichen unruhige[r] supplicanten ungegründeten petitionibus nicht Stadt gegeben, die ämbter und rate in Städten mit ihren berichten vor den inhibitionen oder anderen anordnungen darüber vornomben, deroselben relationes als voraideter ambtspersonen mehr als der parten unbegründte clagen in acht genomben, ["gehalten" B.] den supplicanten hiervon kein abschrift, auf das nicht das ambt und die gerichte gleichsamb zum part gemachet, communiciret, die inhibitiones incognita causa eingestellet, den ordentlichen processen und ergangenen executionen ihr lauf gelassen, und diejenigen, so ihr Mt embter wie auch die rate in Städten zu beschuldigen und pro suspectis iudicibus nur zu beschönung ihres ungeburlichen vornembens zur unbilligkeit angegeben, wie auch der stände abgesandten bei hofe zu bedreüen understanden, zu ernster straf an die ordentliche ämbter und gerichte remittiret.

Zum fünften, obwol bisanhero vielfältig bei der kais. Mt angehalten und decreta darüber erteilet, das die entstandene striettigkeit bei dem ordentlichen process der ämbter gelassen und an ihr kais. Mt hofe, es weren dann dieselben inhalts des landes Privilegien per viam ordentlicher appellation dahin devolviret und auf erteilte apostolos inhibitiones ausgebracht, nicht avociret werden sollen, so wollen doch unangesehen dessen allen einen weg wie den anderen eczliche striettige differenzen, sonderlich zwischen jecztgedachtem Rudolf von Gersdorf und seinem bruder Adolf von Gersdorf, obwol dieselben durch ergangene Verabschiedungen alberait erlediget, per viam commissionis zuwieder des landes Privilegien und derer ordentlichen process avociret und darzu die commissiones nicht den ämbtern oder landsassen, denen der status causae bekant, sondern frembden auslendischen Personen nicht zu geringer vorkleinerung des ambts und ordinarii iudicii aufgetragen, hierauf dann dis incoveniens erfolget, weiln durch diesen weg die geschlossene brüderliche teilungen, welche von allen teilen beliebet und durch das ambt vor abschiedung ratificiret, disputirt, in zweifei gezogen und fast genzlich aufgehoben werden wollen, das dahero andere unruhige leute alberait anlass nemben, brüderliche vortrage, teilungen und recess zu impugniren, die ämbter zu molestirn und schädliche vorneuerunge, distractiones und Zerrüttung im lande anzurichten.

Vors sechste, werden auf bloses angeben unwahrhaftiger vorleumbder die ambtspersonen auch in dem gefehrlichen zustande des landes mit vieler Parteien schaden, nachteil vorsaumbnus, auch negligirung ihrer kais. Mt selbst angelegenheiten, nach hofe erfordert, und, wann sie sich gehorsamblich einstellen, ihnen keine Ursachen der erforderung vormeldet, sondern müssen mit spott erfahren, das dieselbe etwan extraordinarie von einem medico oder andern schlechten personen herrühren, Gott weiss, obs der kais. Mt bevhelch gewesen oder nicht.

Zum siebenden, wollen die ambtspersonen, welch doch mit den unruhigen sollicitanten in privatis nichts zu schaffen haben, allererst vormittels commissarien an der kais. Mt hofe mit ihnen den Parteien, zuwieder des landes Privilegien, zu grossen scherz und spott des ambts und landes, auch schädlicher sequel anderer unruhigen leute, auch vorhinderung des cursus iusticiae in ein gefehrliche[s] und nachteiliges disputai und striett gezogen werden.

Zum achten, werden der stände, zu salvirung ihrer Privilegien und landesordnung eingelegte, intercessiones, sowol der ämbter und rate in Städten berichtfe] den parthen nicht allein copialiter communiciret, sonder[n] auch in originali zugestalt, dardurch die ämbter, sowol auch rate in Städten fast zum parth gernachet, die heubtsachen beiseits gesaezt, unnötige incident [und] streit erreget und eine weitleuftigkeit uber die ander vorursachet.

Zum neunden, wollen auf obgedachte der stände intercessiones und der ämbter, sowol rate in Städten bericht[e] keine resolutiones erfolgen, sondern vielmehr dieselben beiseits geworfen, niemals angesehen und erwogen, oder aber, wie gedacht, das original den parten communiciret, jawol der stände petitis zuwieder nach ausweisung des obangezogenen exempels wegen derer zwischen Rudolf und Adolf von Gersdorf angestalten commission, vieler andern exempeln, so in Städten vorgangen, zu geschweigen, das contrarium angeordnet, daraus grosse nachteil, weitleuftigkeit erwachsen und wann auch gleich die bericht[e] von neuem abgefordert, doch die sachen einen weg wie den andern unerlediget vorblieben.

Zum zehenden, die strafen werden von landsassen inaudita et incognita causa zum praeiuditio ihrer creditoren vom herrn landvoigt in fiscum regium abgefordert, und obwohl ["etwan" A, "obwohl" B.] von den verordenten von land und Städten erkant, das der fiscus in exigendis mulctis ["m" A, "muletis" B.] den creditoren nicht könne praeferiret werden, auch solcher abschied durch der kais. appellation gutachten confirmiret, so werden doch die eingenombenen strafen mit ungeburlichen praetextu einen weg wie den andern innegehalten und den gleubigern, denen sie gebüret, nicht restituirei. Derentwegen gebeten wird, die unfehlbare Verordnung zu tun, das gedachte strafen ins ambts depositur wiederumb eingestellet und denjenigen, den sie gebüren, wiederumb abgefolget werden.

Zum eilften, wieder wolbegueterte ehrliche landsassen vom adel werden heimbliche kuntschafter von kaiserlichem hofe ausgeschicket, auch bei ihren undertanen, so onedas zum aufstände geneigt, gefehrliche inquisitiones angestellet.

Zum zwölften, alle expeditiones in der hofeanzlei gehen langsamb von statten, also das bisweiln auf eine sache mehr aufgewendet als dieselben wert ist.

Zum dreizehenden, haben die stände auch dieses pro gravamine anzuziehen nicht umbgang haben können, das sowol ihre in gemein als absonderlich abgefertigte gesandten viel langer zeit mit grossen schweren Unkosten aufgehalten und darzu noch öfters, wann bei einem und dem andern umb befurderung von ihnen angehalten, übel angefahren und gleichwol ohne endlichen gewiessen bescheid dimittiret worden.

Zum vierzehenden, die taxen werden hoch und zuwieder alten herkommen gesteigert [Další èást tohoto odstavce chybí v B.], so muss man auch zuleczt fast alle sachen mit der güldenen und silbernen wagen auswegen.

Zum funfzehenden die gerichtlichen acta, so die Parteien, auch ihr kais. Mt selbst interesse betreffen, bleiben eczlich viel jar in der appellation unerledigt.

Zum sechzehenden, obwol das marggraftumb Oberlausicz ausser ihren Privilegien, Statuten und gewonheiten sich des sachsenrechtens gebrauchet, so wird doch dessen ungeachtet von der apellation, wann sie umb information, sonderlich in criminalibus, von den raten in Städten zu desto mehrer ihrer vorsicherung angelangt, nicht allewege, was darinnen gegründet, sondern mermals etwa secundum ius civile, canonicum vel alio modo arbitratio erkant, auch ihnen den raten, wann sie hernachmals mit anziehung mehrers berichts und umbständen umb declaration bitten, anstadt derer ein harter vorweis erteilet, dahero viel Unrichtigkeit und unbestrafung des ubels erfolget, wie dann auch bei der appellation clagen und beschwerden angenomben, bevhelche an die rate erteilet, oftmals auf unbilliche postulata und unzeitige provocationes starke anordnungen und inhibitiones getan worden, dardurch sich dieselbe einer ungewöhnlichen iurisdiction angemasset und hernach grosse weitleuftigkeit. wann man sich dem gebrauch nach auf die böhaimbische hofcanzlei berufen müssen, entstanden.

Zum siebenzehenden, es kömpt auch den ständen bericht ein, das die lehengueter nach absterben eczlicher vom adel, denen auf unruhiger leute angeben ihre lehengueter striettig gemachet, per modum appraehensionis incognita causa sequestriret werden wollen, wie dann derowegen alberait, sonderlich in causa Christofs von Gersdorfs zu Ruland, an die ämbter bevhelche ausgangen sein sollen. - Wann dan ihrer kais. Mt Privilegien, die gesambte hand betreffende, clärlich vermögen, dass die agnati bis in siebenden grad succediren sollen, und angeregter modus appraehensionis ihnen den lehensfolgern zu nachteil gereichet, auch hiebevorn in diesem marggraftumb ungewöhnlich, als wird alles vleisses gebeten, das unerkanter Sachen niemanden sein ius successionis genomben, sondern dem rechten sein geburlicher lauf gelassen und vorige anordnungen cassiret werden möchten.

Zum achtzehenden, es haben die stand auch zu etlichen underschiedlichenmalen, sowol schriftlich als durch ihre abgesandten, der Rom. kais. Mt zu erkennen gegeben, wie es umb das münzwesen im lande beschaffen, als nemlich, das etliche böse ungüldige münze eingeschliechen, die gueten aber zum höchsten gesteigert, dahero nicht allein bei gemeinen ausgaben und einnahmen grosse beschwerungen, sondern auch in den steuren grosse Unordnungen erfolgen, indem dieselben münzen aus den steuren nicht in dem wert, wie sie abgegeben und im lande sonsten genge, in ihrer Mt gefalle angenommen werden wollen, sonderlich aber und in specie die weissen und kleinen böhaimbischen groschen zu 15 kl. d. und die kleinen groschen zu 71/2 kleinen pfening, vornemblich an den meissnischen grenzen, ausgegeben, in ihrer Mt gefalle aber also nicht angenomben werden, derowegen ihre Mt umb gewiesse Verordnung und vorgleichung mit der benachbarten chur Sachsen und Brandenburg, wo nicht genzlich, doch auf ein interini, undertenigst ersuchet worden, darauf aber bisanhero nichts gewiesses erfolget. Wird demnach dienstlichen erinnert, darmit auch dieser punct in acht, und, do möglich, bei jeezigem landtage vorgenomben und aufs schleunigste auf gewiesse gleich durchgehende münzordnung bedacht, dardurch allerlei einschleichenden beschwerungen, sonderlich bei dem gemeinen mann, wie auch in ihrer Mt gefallen und den steuren vormieden und dem wesen remediret werden möchte.

Weil auch vors neunzehende die herren stände der cron Böhaimb in ihrem anno etc. 1608 vorfasten und publicirten landtagsbeschluess dis mit einbracht, als solte ihnen und ihrer nation das ambt der landvoigtei im marggraftumb Oberlausicz zustendig sein, und kein ander als ein geborner Böhaimb darzu gebrauchet werden können, sich auch darüber etlicher freiheiten, so ihnen von vorigen königen in Böheimb disfals erteilet sein sollten, berühmet, nun erachten die stände des marggraftumbs Oberlausicz, das derogleichen landtagesbeschlüess ohn ihre einwilligung nicht geschehen, wie auch keine privilegia ihnen zum praeiudicio und ohne ihr vorwissen ausgebracht werden können, vielweniger sie die stände des marggraftumbs Oberlausicz gedachten böhaimbischen landtagesbeschluess zu aeeeptiren vorbunden sein, insonderheit aber, weil dardurch der freiwilligen incorporation, auf die sich die stände nicht aus dem Carione [T. j. z kroniky Carionovy. Srovn. è. 289.] oder anderen historicis, sondern aus künigs Johannis privilegio sub dato Pragae 2. Septembris anno etc. 1319 und künigs Wladislai darauf erfolgten confirmation sub dato Ofen am sontag Reminiscere anno etc. 1493, darinnen mit deutlichen, claren Worten, quod tota marchia et provincia regis Joannis ditioni se et sua spontanee submiserit, zu befinden, [Srovn. Kapras, Právní dìjiny zemí koruny èeské II., st. 124 a 317; srovn. též Emler, Regesta Bohemiae III. è. 519 ze dne 31. srpna 1319 ("II. kal. Sept.") Viz též Scheltz, Gesammtgeschichte der Ober, und Niederlausitz v Neues Laus. Magazin 58, st. 198.] wie auch noch neulichster zeit kaisers Ferdinandi bekräftigung mit denen ausdrucklichen worten, das sich die stände aus freien guten willen weiland an könig Johannem ergeben, fundiren, mechtiglichen praejudiciret. Derowegen gemelte oberlausiczische stände allberait zu zwaienmalen ihre protestationes in die böheimbische hofeanzlei eingeantwortet und gebeten, ihre Mt geruhen das ambt der landvoigten auf keine ["eine" A, "keine" B.] gewiesse nation zu restringiren, sondern es bei ihrem königlichen freien willen, sintemal auch viel exempla ausweisen, das nicht allein Böhmen, sondern auch Märher, Schlesier und Oberlausiczer zu gedachtem ambt der landvoigtei vormals gebrauchet worden, gnedigst vorbleiben zu lassen, do auch den ständen der cron Böheimb was wegen des ambts der landvoigtei ex mala informatione alberait eingeraumbet, dasselbe wiederumb zu cassiren, wird demnach zu diesemmal zum uberfluss gebeten, sie die stände des marggraftumbs Oberlausicz hierinnen nicht zu praegraviren und sie bei ihren wolhergebrachten freiheiten und obangeregten freiwilligen incorporation, ungeacht angezogenen kaiser Ludowici Übergebung, welcher, wie glaubwürdige historien und documenta ausweisen, etlich jar vor könig Johanne regiret, und dahero durch folgende könige in Böheimb die vorigen actus genzlich cassiret, auch prioribus per posteriora derogiret worden, ohne ainiges ferner bedenken geruhiglich und ferner unturbiret zu lassen.




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